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Cologne | eLexikon | Geographie - Deutschland - Rheinprovinz

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri Jul 16 1480

Köln,

Linsensteine - Linz

Bild 10.815: Linsensteine - Linz
* 8 Linz.

[* 2] ehemals deutsches Erzstift im kurrhein. Kreis, [* 4] welches im Reichstag auf der rheinischen Bank die erste Stimme hatte, bestand aus mehreren durch fremde Gebiete voneinander gesonderten Teilen, nämlich aus dem Hauptteil längs des Rheins zwischen den Herzogtümern Jülich und Berg, einem Gebiet zwischen Jülich und dem Erzstift Trier, [* 5] der Grafschaft Recklinghausen [* 6] und dem Herzogtum Westfalen. [* 7] Die eigentlichen erzstiftischen Lande (ohne Recklinghausen und Westfalen) umfaßten etwa 2750 qkm (50 QM.) mit 100,000 Einw., sämtliche Besitzungen des Kurfürsten von Köln aber ungefähr 6600 qkm (120 QM.) mit 230,000 Einw. Erstere zerfielen in das obere Erzstift, wozu die Ämter Zeltingen und Rachtig, Andernach, Altenahr, Linz [* 8] und Altenwied, Nurburg ^[richtig: Nürburg], Haarth, Rheinbach, Godesberg, Bonn, [* 9] Zülpich, Lechenich, Brühl und Deutz gehörten, und das untere Erzstift mit den Ämtern Hülchrath, Lindberg, Kempen, Linn und Rheinberg; dazu besaß der Erzbischof noch Rechte in Bacharach, Honnef, Unkel, Neersen u. a. O. sowie die Städte Andernach, Neuß, [* 10] Bonn, Ahrweiler, Linz, Kempen, Kaiserswerth, Rheinberg, Rhense. a. Die Grafschaft Recklinghausen wurde durch einen Statthalter regiert.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 12 Deutschland.

Das Herzogtum Westfalen bestand aus vier Quartieren, nämlich dem Rüdenschen, Werlschen, Bilsteinschen und Brilonschen Quartier. Der Erzbischof von Köln war der dritte geistliche Kurfürst des Deutschen Reichs und Erzkanzler des heiligen römischen Reichs in Italien [* 11] sowie des Papstes. Auch war er von Innocenz IV. zum gebornen Legaten ernannt worden. Bei der Wahl des römischen Kaisers hatte der Kurfürst von Köln die zweite Stimme, und ihm stand das Vorrecht zu, dem Kaiser in Deutschland [* 12] zur linken Hand, [* 13] innerhalb des Erzstifts aber und außerhalb Deutschlands [* 14] zur rechten zu gehen.

Zwischen ihm und dem Kurfürsten von Mainz [* 15] bestand wegen der Kaiserkrönung ein langer Streit, der erst 1657 dahin entschieden wurde, daß stets derjenige die Krönung vollziehen sollte, in dessen Sprengel sie stattfinde; sofern sie aber an einem Ort außerhalb der beiden Bistümer vollzogen würde, sollten beide Kurfürsten miteinander abwechseln. Die Landstände des Erzstifts bestanden aus dem Domkapitel, den Grafen, der Ritterschaft und den Städten, und die Landtage wurden gewöhnlich in der Residenz Bonn gehalten.

16.384e

Bild 16.384e: Wappen I (Entwickelung der Wappenkunst, Doppelseitige Farbkarte)
* 16 Wappen.

Das Domkapitel, welches sich den Status primarius nannte, und in welches fast nur Mitglieder aus reichsunmittelbaren Häusern aufgenommen wurden, hatte seinen Sitz in der Stadt Köln, woselbst sich auch die erzbischöfliche Kathedrale sowie das geistliche Hofgericht oder Offizialat und das weltliche Hofgericht befanden. Das Erbhofmeisteramt des Erzstifts hatten die Grafen von Manderscheid, das Erbmarschallamt die Grafen von Salm, das Erbschenkenamt die Herzöge von Arenberg und das Erzkämmereramt die Grafen von Plettenberg. Die jährlichen Einkünfte betrugen etwa 600,000 Thlr. Das Wappen [* 16] zeigte ein schwarzes Kreuz [* 17] im silbernen Feld (Erzstift ein weißes springendes Pferd [* 18] im roten Feld (Herzogtum Westfalen), drei goldene Herzen im roten Feld (Herzogtum Engern) und einen silbernen Adler [* 19] im blauen Feld (Grafschaft Arnsberg). [* 20]



Köln (Erzstift)

Bild 9.944: Köln (Erzstift)
* 26 Seite 9.944.

Die Legende nennt als den Stifter des Bistums Köln den heil. Maternus, welcher mit dem vom Tod erweckten Jüngling zu Nain identifiziert wird. Erst im 4. Jahrh. kommt indes beglaubigt als Bischof ein Maternus vor. St. Kunibert, Bischof von Köln von 622 bis 663, bereicherte das Stift durch sein Verhältnis zum fränkischen Dynastengeschlecht sowie durch das Vermächtnis seiner Besitzungen Zeltingen und Rachtig a. d. Mosel, Rhense und Boppard. Unter Hildebold, Erzkaplan und Freund Karls d. Gr., wurde Köln 785 zum Erzbistum erhoben und ihm die Bistümer Lüttich, [* 21] Minden, [* 22] Utrecht, [* 23] Münster [* 24] und Osnabrück [* 25] untergeordnet. Bruno, der Bruder Ottos I. (s. Bruno I.), wurde 953 zum Erzbischof erwählt und zugleich zum Herzog von Lothringen ernannt, welche Würde auch alle seine Nachfolger besitzen sollten. Diese behaupteten dieselbe aber nur in einem schmalen Landstrich am Rhein, welcher später das weltliche Gebiet des Erzbistums bildete. In Brunos Geist wirkten seine Nachfolger Folkmar, Garo, Marinus,

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Heribert. Der folgende Erzbischof, Pilgrim, 1021 gewählt, war Kanzler Heinrichs II. Pilgrims Nachfolger Hermann II. erscheint als Erzkanzler des apostolischen Stuhls in Papsturkunden. Auf ihn folgte Anno H. (1056-1075), Kanzler Heinrichs III. und Vormund Heinrichs IV. sowie Reichsverweser. Arnold II., ein Graf von Wied (1151-56), erhielt vom Papste die unmittelbare Abhängigkeit der Metropolitane von Rom [* 27] sowie das Recht zugestanden, den Kaiser in seinem Sprengel zu salben; auch wurde der Kirche zu Köln die Berechtigung eingeräumt, sieben Kardinalpriester zu haben. Erzbischof Reinald von Dassel (1159-67) begleitete den Kaiser Friedrich I. nach Italien und half daselbst diesem bei Tusculum einen Sieg über die Römer [* 28] erringen, wofür er von ihm den Königshof in Andernach erhielt. Sein Nachfolger Philipp von Heinsberg (gest. 1191) benutzte die Zerwürfnisse Heinrichs des Löwen mit dem Kaiser, um einen Teil der Länder des Geächteten, nämlich den westlichen Teil des alten Engern und Westfalen, für das Erzstift zu erwerben.

Soden - Sofala

Bild 15.2: Soden - Sofala
* 29 Soest.

Seitdem schrieben sich die Erzbischöfe von Köln Herzöge von Westfalen und Engern. Seit dem 13. Jahrh. erblicken wir das Erzstift fast beständig in Feindseligkeiten begriffen, teils mit den benachbarten Dynasten, teils mit den Städten, welche sich, wie Soest [* 29] und Köln, nur unter der Bedingung der Aufrechthaltung ihrer Freiheiten und Rechte dem Stift unterworfen hatten. Die langen Streitigkeiten mit der Stadt Köln begannen schon unter Philipp von Heinsberg und erreichten ihre Höhe unter Konrad von Hochstaden (1238-61), Engelbert von Falkenburg (1261-74) und Siegfried von Westerburg (1275-97). Wenn sie auch nach der Austreibung des Erzbischofs Siegfried aus der Stadt an ihrer Schärfe vieles verloren, so hörten sie doch nicht eher ganz auf, als bis die Selbständigkeit sowohl des Erzbischofs als der Stadt unter der Wucht der französischen Revolution zu Grabe getragen wurde.

Hessen

Bild 8.467a: Hessen
* 30 Hessen.

Die vielen Fehden, welche Wikbold von Holte (1297-1304), Heinrich von Virneburg (1304-32), Walram von Jülich (1332-49), Wilhelm von Gennep (1349-62), Adolf II. von der Mark (1363-64) und Engelbert III. von der Mark (1364-69) zu führen hatten, stürzten das Erzstift in eine bedeutende Schuldenlast, und manche Verpfändungen fanden statt. Als der Erzbischof Dietrich von Mors (1414-63) der Stadt Soest neue Lasten auflegen wollte, begab sich dieselbe in den Schutz des Herzogs Adolf von Kleve und fiel nach einer heftigen Fehde mit dem Erzstift 1449 an die Grafschaft Mark. Neue Steuererhöhung durch den Erzbischof und Pfalzgrafen Ruprecht bei Rhein (seit 1463) sowie dessen Eingriffe in die Rechte der Pfandherren und der erzstiftischen Stände hatten zur Folge, daß letztere ihm den Gehorsam kündigten und in der Person des Domherrn, Landgrafen Hermann von Hessen, [* 30] dem Stift einen Administrator bestellten. Es nützte Ruprecht nichts, daß Karl von Burgund ihm zu Hilfe kam;

vergeblich belagerten sie die Stadt Neuß (1474);

der Burgunder zog ab, und Ruprecht unterlag in dem Kampf;

er starb 16. Juli 1480 auf der Feste Blankenstein. Am 11. Aug. 1480 wurde Hermann zu seinem Nachfolger gewählt;

derselbe erhielt den Namen des »Friedfertigen« und starb 1515.

Hermann V. (1515-46), Graf von Wied, zeigte sich anfangs als heftigen Eiferer gegen die Verbreitung der reformatorischen Grundsätze. 1542 ließ er jedoch Bucer die Lehrsätze Luthers in Bonn öffentlich vortragen, weshalb die Universität und die Geistlichkeit seine Absetzung erwirkten. Gebhard II., Truchseß von Waldburg, erklärte sich offen für einen Anhänger des Protestantismus und verehelichte sich 1583, wurde jedoch einige Monate später exkommuniziert und abgesetzt.

Bayern

Bild 2.532a: Bayern
* 31 Bayern.

Zwar behauptete er sich, unterstützt vom Kurfürsten von der Pfalz, gegen den neuerwählten Erzbischof, Herzog Ernst von Bayern, [* 31] mehrere Jahre unterlag aber endlich durch das Einschreiten der Spanier und Bayern, mußte flüchten und zog mit seiner Gemahlin Agnes von Mansfeld nach Straßburg, [* 32] wo er 1601 als Domdechant starb. (Vgl. Lossen, Der Kölnische Krieg, Gotha [* 33] 1882 ff.) Infolge dieses Kriegs schuldete das Erzstift allein an Bayern 1,600,000 Thlr., und bayrische Truppen spielten von da ab im Erzstift die Herren.

Ernsts Nachfolger und Neffe Ferdinand (1612-50) schloß sich im Dreißigjährigen Krieg der Liga an. Er wählte 1642 den bayrischen Prinzen Maximilian Heinrich zum Koadjutor, wofür Bayern auf die oben gedachte Schuld Verzicht leisten mußte. Letzterer folgte 1650 als Erzbischof und nahm wichtigen Anteil an den Kriegsereignissen der Zeit. So schloß er ein Bündnis mit Ludwig XIV., und kölnische Truppen rückten 1672 mit den französischen in Holland ein. Dafür wurde das ganze Erzstift später von den Kaiserlichen und Holländern besetzt und erst im Nimwegener Frieden (1679) zurückgegeben.

Thrombus - Thugut

Bild 15.676: Thrombus - Thugut
* 34 Thron.

Maximilian Heinrich ist auch der Schöpfer der Rechtsordnung, welche als Kölnisches Landrecht oder Kölnische Rechtsordnung bis in die neuere Zeit Gültigkeit hatte. Nach seinem Tod ward der kurz vorher zum Koadjutor erwählte, aber vom Papst verworfene Prinz Wilhelm Egon von Fürstenberg auf den erzbischöflichen Thron [* 34] berufen; allein der Papst erklärte die Wahl desselben für ungültig, weil er die kanonisch festgesetzten zwei Drittel der Stimmen nicht gehabt hatte, und bestätigte den Prinzen Joseph Clemens, Sohn des Kurfürsten Ferdinand Maria von Bayern, der nur neun Stimmen erhalten hatte, als Erzbischof.

Das Domkapitel beugte sich dem päpstlichen Spruch, Fürstenberg bemächtigte sich aber der Schätze des verstorbenen Kurfürsten und begab sich im April 1689 nach Paris. [* 35] Joseph Clemens hielt es im spanischen Erbfolgekrieg mit Frankreich, mußte aber nach dem Einrücken der holländischen Truppen ins Kölnische 1702 und nach der Eroberung von Bonn 1703 sich unter französischen Schutz begeben. Überdies ward er 1706 in die Reichsacht erklärt und blieb in der Verbannung, meist in Lille, [* 36] bis er durch die Friedensschlüsse zu Rastatt [* 37] und Baden [* 38] 1714 wieder in sein Land eingesetzt wurde.

Paderborn

Bild 12.603: Paderborn
* 39 Paderborn.

Joseph Clemens starb 1723, nachdem er bereits seit Mai 1722 zum Koadjutor den bisherigen Bischof von Münster und Paderborn, [* 39] seinen Neffen Clemens August, Sohn des Kurfürsten Maximilian Emanuel von Bayern, angenommen hatte. Die Kriegsmacht von 12,000 Mann, die dieser Fürst unterhielt, sowie die Lage seiner Staaten gaben seiner Stimme ein Gewicht, wie es noch nie ein Kurfürst von Köln gehabt hatte. Im Siebenjährigen Krieg stand er auf kaiserlicher Seite, wofür er von Frankreich bedeutende Subsidien bezog.



Köln (Stadt)

Bild 9.945: Köln (Stadt)
* 41 Seite 9.945.

Mit seinem Tod (1761) endigte die Reihe der Erzbischöfe aus dem Haus Bayern, und durch die gegen Bayern, Frankreich, Österreich [* 40] und die mittelrheinischen Fürsten agitierende kleine Partei im Domkapitel wurde Maximilian Friedrich, Graf von Königseck-Aulendorf, gewählt, unter dessen Regierung eine Akademie in Bonn gestiftet wurde. Sein Nachfolger, Erzherzog Maximilian Franz von Österreich (seit 1785), regierte ganz im Geiste des Kaisers Joseph II., verwendete die Ersparnisse des Hofs zum Besten des Staats, förderte Künste u. Wissenschaften.

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erhob die Akademie zu Bonn zur Universität und hielt seine Gerechtsame dem Papst gegenüber mit Energie aufrecht. Er mußte indessen infolge der französischen Revolution schon 1794 das Erzstift verlassen. und starb 27. Juli 1801. Um die Existenz des Erzstifts zu retten, wählte das Domkapitel zwar den Erzherzog Amadeus Viktor zu seinem Nachfolger; allein durch den Lüneviller Frieden 1801 wurde jenes säkularisiert, und der Teil auf dem linken Rheinufer fiel an Frankreich, während die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Reste, mit Ausnahme der Ämter Altenwied und Neuenburg, [* 42] welche der Fürst von Wied-Runkel erhielt, an Nassau-Usingen fielen. Das Herzogtum Westfalen kam an Hessen-Darmstadt und die Grafschaft Recklinghausen an den Herzog von Arenberg, 1811 an den Großherzog von Berg. Die am linken Rheinufer gelegenen zum Erzstift gehörenden Pfarreien wurden dem Bistum Aachen, [* 43] die auf dem rechten den Generalvikaren in Deutz und Arnsberg unterstellt.

Preußen

Bild 13.338a: Preußen
* 44 Preußen.

Im ersten Pariser Frieden 1814 mußte Frankreich auch den bisher französischen Anteil des Erzstifts Köln zurückgeben; derselbe ward Preußen [* 44] zugeteilt, desgleichen die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Reste des Erzbistums, welche Nassau besessen hatte, die Grafschaft Recklinghausen und das Herzogtum Westfalen. Bei der neuen Organisation des Erzstifts auf Grund der päpstlichen Bulle »De salute animarum« 1821 wurden die Bestandteile des wieder aufgehobenen Bistums Aachen sowie die an Preußen gefallenen Diözesen Lüttich und Roermonde und die früher zum Sprengel von Köln gehörigen Kirchen, außer Recklinghausen, Westfalen etc., zu dem neuen Erzstift geschlagen und demselben die Bistümer Trier, Münster und Paderborn unterstellt sowie der Freiherr Joseph Anton, Graf Spiegel [* 45] zum Desenberg und Canstein, im Dezember 1824 zum Erzbischof von Köln ernannt und im Juni 1825 als solcher eingesetzt, ein wissenschaftlich gebildeter und freisinniger Mann, der viel für Einleitung eines bessern Einvernehmens zwischen den Katholiken und Protestanten in seinem Sprengel, Hebung [* 46] des Schulwesens und Forderung der Künste und Wissenschaften that.

Ihm folgte 1835 Klemens August, Freiherr v. Droste zu Vischering (s. d.), vorher Weihbischof zu Münster, in mehrfacher Hinsicht das Gegenstück zu seinem Vorgänger. Der Streit über gemischte Ehen (Kölnischer Kirchenstreit) gab dem Staat Veranlassung einzuschreiten und endigte 1837 mit der Amtssuspension des Erzbischofs. Das Erzbistum ward nun vom Domkapitel mittels eines Verwesers und Kapitelvikars, Hüsgen, verwaltet, dem auch im Mai 1838 die päpstliche Sanktion erteilt ward.

Speidel - Speier

Bild 15.115: Speidel - Speier
* 47 Speier.

Später (1841) wurde mit Zustimmung des Erzbischofs Droste zu Vischering der Bischof Johannes v. Geissel (s. d.) zu Speier [* 47] zum Koadjutor cum jure succedendi ernannt, der 1842 sein Amt antrat, ein ruhiges Verhalten beobachtete und nach seines Vorgängers Tod 1. Jan. 1846 demselben in der Würde als Erzbischof von Köln folgte. Ihm folgte 1864 der Bischof von Osnabrück, Paul Melchers (s. d.), der auf dem vatikanischen Konzil eine traurige Rolle spielte und sich nicht scheute, nach seiner Rückkehr die Geistlichen zur Unterwerfung unter eine Lehre [* 48] zu zwingen, die er in Rom selbst bekämpft hatte.

Ein Märtyrer eigner Art, verließ er ohne jede Veranlassung im Herbst 1875 seine Diözese und wurde 12. Juli 1876 durch den Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten abgesetzt. Nachdem er zum Kardinal erhoben worden, verzichtete er auf sein erzbischöfliches Amt, und im Einverständnis mit der preußischen Regierung ernannte der Papst 1885 den Bischof Krementz zum Erzbischof von Köln.

Vgl.   Binterim und Mooren, Die alte und neue Erzdiözese Köln (Mainz 1828-31, 4 Tle.);

Mering, Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln (Köln 1842-44, 2 Bde.);

Ennen, Geschichte der Reformation in der Erzdiözese Köln (das. 1849);

Derselbe, Frankreich und der Niederrhein oder Geschichte von Stadt und Kurstaat Köln seit dem Dreißigjährigen Krieg bis zur französischen Okkupation (das. 1855, 2 Bde.);

Podesta, Sammlung der Verordnungen etc. seit der Wiederherstellung des Erzbistums Köln (das. 1851);

Walter, Das alte Erzstift und die Reichsstadt Köln Entwickelung ihrer Verfassung vom 15. Jahrhundert bis zu ihrem Untergang (Bonn 1866);

Hennes, Der Kampf um das Erzstift Köln zur Zeit des Kurfürsten Gebhard Truchseß (das. 1878);

Podlech, Geschichte der Erzdiözese Köln (Mainz 1879);

Maurenbrecher, Die preußische Kirchenpolitik und der Kölner [* 49] Kirchenstreit (Stuttg. 1881).

Titel
Elemente zu Köln:

Köln Köln

Dom zu Köln I Dom zu Köln I

Dom zu Köln II Dom zu Köln II

[Kirchliche Bauwerke.]

[Profanbanten.]

[Bevölkerung.]

[Industrie und Handel.]

[Bildungsanstalten.]

[Behörden etc.]

Geschichte der Stadt Köln.

[9.943] Köln ehemals deutsches Erzstift im kurrhein. Kreis

Köln

[* 2] (Cöln, Köln am Rhein, franz. Cologne; hierzu der Stadtplan und zwei Tafeln »Dom zu Köln«),

Festung (Allgemeines;

Bild 6.180: Festung (Allgemeines; Festungsbau, Geschichtliches)
* 50 Festung.

Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks (s. unten) und Festung [* 50] in der preußischen Rheinprovinz, [* 51] ehedem mächtige freie Reichs- und Hansestadt sowie Sitz einer Universität und einer berühmten Malerschule, jetzt einer der reichsten und blühendsten Industrie- und Handelsplätze des Deutschen Reichs, liegt in Form eines gewaltigen Halbkreises unmittelbar am linken Ufer des Rheins, 44,7 m ü. M. Die Stadt war bis vor kurzem landwärts von einer aus dem 12. und 13. Jahrh. herrührenden Mauer (mit acht Thoren) eingeschlossen, welche jede räumliche Erweiterung verhinderte. Es ist deshalb für Kölns Zukunft von hervorragender Bedeutung, daß 1881 durch einen Vertrag mit der Reichsregierung die alten Festungswerke für 11 4/5 Mill. Mk. von der Stadt erworben wurden; dadurch wurde das früher nur 397 Hektar betragende Areal um 122½ Hektar erweitert und stieg inkl. der sich anschließenden Privatterrains auf 849 Hektar.

Brücken I

Bild 3.491a: Brücken I
* 52 Brücke.

In den Jahren 1881-85 wurden die alten Festungswerke abgetragen u. auf dem neugewonnenen Terrain Straßen angelegt, in welchen bis 1886 über 800 Neubauten entstanden. Über den Rhein nach dem gegenüberliegenden Deutz führen eine Schiff- und eine feste eiserne Brücke, [* 52] letztere 1855-59 nach dem Entwurf des Wasserbauinspektors Wallbaum mit einem Kostenaufwand von ca. 12 Mill. Mk. erbaut, von 6 Türmen flankiert u. auf der Deutzer Seite mit dem Standbild des Königs Wilhelm (von Drake), auf der Kölner mit dem Friedrich Wilhelms IV. (von Bläser) geschmückt (die alte Schiffbrücke ward 1822 an Stelle der seit 1674 bestehenden fliegenden Brücke errichtet). Unter den Plätzen der Stadt sind der Alte und der Heumarkt, der Appellhof- und der Wallrafplatz, der Georgsplatz, Gereonhof und besonders der mit vierfacher Baumreihe besetzte Neumarkt hervorzuheben; unter den Straßen die Severinsstraße, Hochstraße (Mittelpunkt des Geschäftslebens), die Marzellen-, Eigelstein-, Bayen- und Gereonstraße.

[Kirchliche Bauwerke.]  

Köln ist an prächtigen romanischen Kirchen reicher als jede andre Stadt der Welt. Von ihnen sind folgende hervorzuheben: Santa Maria in Capitolio, 1049 vom Papst Leo IX. eingeweiht;

eine Pfeilerbasilika, verbunden mit einem weit gedehnten Chorbau, in welchem byzantinisie-

[* 41] ^[Abb.: Wappen von Köln]

Fortsetzung Köln: → Seite 9.945a || rende Reminiszenzen zu einem neuen, höchst eigentümlichen Ganzen entwickelt sind. Die Kirche