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Crébillon | eLexikon | Litteratur - Französische Literatur - Schriftsteller

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sat Jan 13 1674
Titel
Elemente zu Crébillon:

1) Prosper Jolyot de, der ältere, franz. Trauerspieldichter

2) Claude Prosper Jolyot de, der jüngere

Crébillon

(spr. krebijóng), 1) Prosper Jolyot de, der ältere, franz. Trauerspieldichter, geb. 13. Jan. 1674 zu Dijon, [* 2] erhielt den ersten Unterricht bei den Jesuiten seiner Vaterstadt und im Collège Mazarin zu Paris, [* 3] arbeitete dann zu seiner praktischen juristischen Ausbildung eine Zeitlang bei einem Prokurator, der ihn bestimmte, seiner Neigung zur dramatischen Poesie zu folgen und sein Stück »La mort des enfants de Brutus« dem Theater [* 4] einzureichen. Dieses wurde zwar von den Schauspielern verworfen, aber um so größern Beifall fanden seine folgenden Stücke: »Idoménée« (1705),

»Atrée et Thyeste« (1707),



Crêche - Credentia

Bild 4.330: Crêche - Credentia
* 5 Seite 4.330.

»Électre« (1709) und »Rhadamiste et

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Zénobie« (1711),

sein bestes Werk; seine drei nächsten Dramen: »Xerxès« (1714),

»Sémiramis« (1717) und »Pyrrhus« (1726), wurden kalt aufgenommen. Der Mißerfolg dieser Stücke, seine ewigen Geldverlegenheiten und andre ungünstige Umstände hatten ihn entmutigt und menschenscheu gemacht; er zog sich aufs Land zurück, verkehrte nur mit seinem Sohn, seinen Hunden und Katzen [* 6] und war fast vergessen, als ihn 1731 die Akademie unter ihre Mitglieder aufnahm, der König ihn 1735 zum Zensor ernannte und die Marquise von Pompadour ihm aus Neid und Ranküne gegen Voltaire eine Pension und die Anstellung an der königlichen Bibliothek verschaffte.

Sie vermochte ihn auch, seinen »Catilina« zu vollenden, der aber neben Voltaires gleichnamigem Stück vollständig verblaßte, obwohl Voltaires Feinde einen ersten großen Erfolg in Szene gesetzt hatten. Auch seine letzte Tragödie: »Le [* 7] Triumvirat« (1754),

errang nur einen Achtungserfolg. Er starb 17. Juni 1762. Crébillon sucht besonders durch Ausmalen der schaudervollsten Verbrechen zu wirken (daher »le terrible« genannt);

daneben ist sein Ausdruck gespreizt und fade, seine Verse meist nachlässig.

Nur einmal traf er das Natürliche und war pathetisch und groß, wenn auch schrecklich groß, in seinem »Rhadamiste«; aber auch da ist er kein Corneille. Eine Prachtausgabe seiner Werke veranstaltete die königliche Druckerei (Par. 1750, 2 Bde.); andre gute Ausgaben sind die von Didot dem ältern (das. 1812, 2 Bde.), von Renouard (das. 1818, 2 Bde.) und von Vitu (das. 1885).

2) Claude Prosper Jolyot de, der jüngere, franz. Romanschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 14. Febr. 1707 zu Paris, war ein heiterer, liebenswürdiger Gesellschafter, dessen Sitten in geradem Widerspruch mit denen standen, die er in seinen Romanen schilderte;

starb 1777. Die bekanntesten seiner Werke sind: »Lettres de la marquise de *** au comte de ***« (1732, 2 Bde.);

»Tanzaï et Néardarmé« (1734, 2 Bde.),

wegen dessen er infolge einiger Anspielungen auf die Bulle Unigenitus eine Zeitlang im Gefängnis sitzen mußte;

»Les égarements du coeur et de l'esprit« (1736),

unvollendet, aber wohl das beste, und »Le sopha, conte moral« (1745, 2 Bde.), das schlüpfrigste seiner Werke.

Eine Gesamtausgabe derselben erschien zu Paris 1779, 7 Bde. (deutsch in Auswahl, Berl. 1782-86, 3 Bde.). Crébillons Romane schildern die Genußsucht und Liederlichkeit der damaligen Gesellschaft; die Situationen sind mäßig erfunden, die Charakterzeichnung ist schablonenhaft, der Stil geziert und phrasenhaft bis zum Unverständlichen. Ihren großen Erfolg verdanken sie der schamlosen, raffinierten Sinnlichkeit, die in sophistischer Weise als etwas Selbstverständliches, Natürliches hingestellt wird.