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Dach | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500

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D'accord - Dach

Bild 4.398: D'accord - Dach
Seite 4.398.
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5 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Dach# derjenige Teil eines Gebäudes, welcher dessen Inneres von oben gegen Regen, Schnee und Sonne / 938
Dach _2# (in der Geologie), s. Hangendes. / 6
Dach _3# Simon, Liederdichter, geb. 29. Juli 1605 zu Memel, wo sein Vater Dolmetsch der litauischen Sprache / 317
Dach _4Eine in neuerer Zeit vielfach angewandte Dachform ist das Säge- oder Sheddach. Es besteht in / 346
Dach _5Denn darum sind sie unter die Schatten meines Daches eingegangen, 1 Mos. 19, 8. Mache eine Lehne / 37

Seite 4.398

Dach

2 Seiten, 1'644 Wörter, 11'732 Zeichen

Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500

Dach,

Balkaren - Balkenlage

Bild 52.333: Balkaren - Balkenlage
* 4 Balkenlage.

[* 1] derjenige Teil eines Gebäudes, welcher dessen Inneres von oben gegen Regen, Schnee [* 2] und Sonne [* 3] schützen soll. Zu diesem Zweck, namentlich zur Ableitung des Schnee- und Regenwassers, muß die Dachfläche stets eine mehr oder minder geneigte sein. Neigungsgrad und Form des Daches sind abhängig von den klimatischen Einflüssen, der Art der Deckung, dem ökonomischen Wert und den ästhetischen Anforderungen. In Bezug auf die Dachneigung unterscheidet man: das altdeutsche Dach, dessen Sparrenlänge meist der Tiefe des Gebäudes gleich ist, dessen Sparren also mit der Balkenlage [* 4] gleichseitige Dreiecke bilden;

das neudeutsche (Winkel-) Dach, dessen Sparren oben unter einem rechten Winkel [* 5] zusammenstoßen, dessen Höhe also bei einer Neigung der Dachfläche von 45° der halben Gebäudetiefe gleich ist;

das flache (griechische) Dach, dessen Höhe ein Viertel der Tiefe (Breite) [* 6] mißt;

das italienische Dach, dessen Höhe ein Drittel der Tiefe beträgt, und das Altandach, dessen geringe Neigung das Herumgehen auf demselben gestattet.

Unter einem Halb-, Drittel-, Viertel-, Zehnteldach versteht man allgemein ein solches, dessen Tiefe bez. das Zwei-, Drei-, Vier-, Zehnfache der Höhe 1 beträgt. Nach der Form des Daches unterscheidet man folgende Arten. Das Pultdach, auch Taschen- oder Halbdach [* 1] (Fig. 1), besteht aus nur einer Dachfläche, erhebt sich schräg von der niedrigen Vorderwand zu der bis an den Giebel (First) des Daches reichenden Hinterwand und wird gewöhnlich bei Seitengebäuden, Schuppen und Ställen angewendet. Das Sattel- oder Giebeldach [* 1] (Fig. 2) hat zwei meist von den Langseiten des Gebäudes aufsteigende, gegeneinander geneigte Dachflächen, welche oben in einer scharfen Kante, dem First, zusammenstoßen und zwischen den beiden senkrechten Giebelmauern liegen. Diese Dächer werden auch deutsche Dächer genannt, weil man sie am häufigsten in den ältern Städten Deutschlands [* 7] findet. Durchschneiden sich zwei Satteldächer unter einem rechten Winkel, so entsteht das

[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Pultdach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Satteldach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Kreuzdach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 4. Mansardendach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 5. Walmdach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 6. Walmdach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 7. Zeltdach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 8. Kegeldach.]

[* 1] ^[Abb.: Fig. 9. Kaiserdach.]



Dach - Dachau

Bild 4.399: Dach - Dachau
* 8 Seite 4.399.

[* 1] ^[Abb.: Fig. 10. Zwiebelkuppel.]

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Kreisabschnitt - Kreis

Bild 10.186: Kreisabschnitt - Kreisinstrumente
* 10 Kreise.

Kreuzdach (Fig. 3). Das gebrochene, neufranzösische oder Mansardendach [* 8] (Fig. 4), so genannt von seinem Erfinder François Mansard, besteht aus einem steilen untern und einem flachen obern Teil, kam zuerst in Paris [* 9] in Aufnahme, wo man durch seine Anwendung eine den Etagenbau beschränkende Verordnung umgehen konnte und fand später auch in andern Ländern ziemlich allgemeine Verbreitung. Bei dem holländischen oder Walmdach liegen auf den beiden Giebelmauern, die entweder mit den Hauptmauern in gleicher Höhe abgeschnitten [* 8] (Fig. 5), oder etwa zwei Drittel der Breite des Gebäudes über jene hinaufgeführt sind [* 8] (Fig. 6), Dachflächen, welche dann Halbwalme, Krüppelwalme, Kühlenden oder welsche Hauben heißen. Diese Dächer findet man häufig auf frei stehenden Häusern. Das Zeltdach (französisch pavillon, [* 8] Fig. 7), eine Untergattung des Walmdaches, bildet eine flache Pyramide auf einer regelmäßigen quadratischen Grundfläche. Auf Türmen gestaltet sich dasselbe zur aufstrebenden schlanken Pyramide. Das Kegeldach [* 8] (Fig. 8) bildet die Überdeckung eines runden Gebäudes oder Gebäudeteils. Dächer mit gekrümmten Sparren sind: das Tonnen- oder Cylinderdach mit kreissegmentförmigen oder parabolischen Sparren und rechteckiger Grundfläche, das Kuppeldach, dessen Querdurchschnitte Halbkreise, Kreissegmente oder Parabeln und dessen Grundflächen Kreise [* 10] oder regelmäßige Vielecke [* 11] sind, und das geschweifte Dach wie das Kaiserdach [* 8] (Fig. 9) und die Zwiebelkuppel [* 8] (Fig. 10), welches aus ein- und ausgeschweiften, in einer Spitze zusammenlaufenden Dachflächen besteht und sich namentlich an ältern Kirchtürmen findet. Die Dächer bestehen aus dem Dachstuhl [* 12] (s. d.) und der Dachdeckung [* 13] (s. d.).

Geschichtliches. Ursprünglich bestanden die Wohnungen der Menschen lediglich aus einem Dach, das auf dem Boden stand. Als sich dieselben in von Mauern umschlossene Bauwerke verwandelten, auf welchen das Dach ruhte, nahm dasselbe verschiedene Formen an. Die Dächer der Morgenländer waren und blieben flach, waren mit Backsteinen gemauert, mit breiten Steinen oder mit einer Erdschicht, oft auch mit Marmor- oder Metallplatten belegt und mit einer gegen den Hof [* 14] zu niedrigen, nach der Straße hin höhern Brustwehr [* 15] versehen.

Wetter (Wetterkarten u

Bild 16.570: Wetter (Wetterkarten und Wetterberichte)
* 17 Wetter.

Mitten darüber ging ein Kanal, [* 16] aus dem das Regenwasser in den Hof herabfloß. Auf dem Dach hielt man sich bei gutem Wetter [* 17] auf, um freie Luft und Aussicht zu genießen; hier badete, speiste, schlief man in den Sommermonaten etc., weshalb auch Gärten, Fischbehälter, Bäder etc. sich daselbst befanden, was sich bis jetzt erhalten hat. Waren die Häuser von gleicher Höhe, so konnte man von Dach zu D. gehen. Runde und gewölbte Dächer waren selten und galten für sehr prächtig.

Die Dächer der Griechen hatten insgemein eine mehr oder minder flache Erhöhung und sprangen in den ältesten Zeiten weit über das Gebäude hervor, was aber wegen Verfinsterung der Straßen von Aristides, Themistokles und dem Areopag verboten wurde. In spätern Zeiten bildeten bei prächtigern Wohngebäuden die platten Dächer künstliche, mit Säulen [* 18] ausgeschmückte Altane, an welchen große, mit Bildsäulen verzierte Erker hervorragten. Die Tempel [* 19] hatten zum Teil gar keine Dächer; sonst war das Dach gewöhnlich von Stein, bei runden Tempeln gewölbt, bei viereckigen dreiseitig prismatisch, bei letztern gewöhnlich mit einem mit Basreliefs geschmückten Giebel oder Frontispiz.

Wohnhaus II (Gegenwart

Bild 16.718a: Wohnhaus II (Gegenwart; Doppelseitige Monochromtafel)
* 20 Wohnhäuser.

Die römischen Wohnhäuser [* 20] hatten oft nach orientalischer Sitte ein plattes Dach mit ungefähr 20 Proz. Gefälle zur Ableitung des Regenwassers, oft mit Gärten, selbst Obst- und andern Bäumen besetzt. Häufiger waren aber schiefe Dächer, die den neuern Pultdächern glichen. Öffentliche Gebäude, besonders Tempel, bekamen entweder ein rundes oder ein Satteldach, das ungefähr ein Achtel der Breite zur Höhe hatte, wodurch zwei Giebel, die Hauptzierde der Tempel, entstanden.

Gegen das Ende der Republik ging diese Dachgattung auch auf die Wohnhäuser über, und Cäsar war einer der ersten, die ihren Häusern solche Giebel gaben. Diese Dächer waren mit Hohlziegeln statt der frühern Schindeln gedeckt, indem man wahrscheinlich zuerst solche Ziegel aufnagelte, die an beiden Seiten einen erhabenen Rand hatten, und dann da, wo die Ränder der beiden Ziegel zusammenstießen, einen Hohlziegel in Kalk auflegte, um alle Fugen zwischen den untern Ziegeln gehörig zu decken.

Dach

[* 1] (in der Geologie), [* 21] s. Hangendes. ^[= (hängende Wand, auch ), in geschichteten Gebirgsarten die Schicht, welche unmittelbar über ...]

Dach,

Melvillebusen - Memel

Bild 11.455: Melvillebusen - Memel
* 22 Memel.

[* 1] Simon, Liederdichter, geb. 29. Juli 1605 zu Memel, [* 22] wo sein Vater Dolmetsch der litauischen Sprache [* 23] war, besuchte die Schulen zu Memel, Königsberg, [* 24] Wittenberg [* 25] und Magdeburg, [* 26] studierte in Königsberg Theologie und Philosophie, ward 1633 Kollaborator und 1636 Konrektor an der Domschule daselbst und infolge eines dem Kurfürsten von Brandenburg [* 27] geweihten Gedichts 1639 Professor der Dichtkunst. Der Tod seines Freundes, des Dichters Robert Roberthin (1648), versenkte ihn in tiefe Schwermut; er starb 15. April 1659. Seine zahlreichen geistlichen und weltlichen Lieder sind in verschiedenen Sammlungen und fliegenden Blättern zerstreut, besonders in den »Geistlichen Arien« des Organisten Heinrich Albert (4. Aufl., Königsb. 1652-54; nachgedruckt, Leipz. 1657). Die Gelegenheitsgedichte auf das kurbrandenburgische Haus erschienen nach seinem Tod unter dem Titel: »Kurbrandenburgische Rose, Adler, [* 28] Löwe und Zepter« (Königsb. 1661). Eine kritische Ausgabe seiner »Gedichte« veranstaltete Österley (Litterar. Verein in Stuttgart, [* 29] 1877). Eine Auswahl seiner weltlichen Gedichte befindet sich in Müllers »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts«, Bd. 5 (Leipz. 1823); eine neue gab Österley (das. 1876) heraus. Dach war das Haupt der Königsberger Dichtergruppe, welche sich von den schlesischen Poeten der Zeit dadurch unterschied, daß ihre Mitglieder den Zusammenhang mit der naivern volksmäßigen Lyrik früherer Zeit bis zu einem gewissen Punkt bewahrten. So brachte auch Dach wohl in rhetorisch-prunkhaften Gedichten der Gelehrtenpoesie seiner Zeit sein Opfer, traf aber in andern weltlichen und geistlichen Liedern den Ton echter Empfindung.

Sein bekanntes »Anke von Tharau« z. B. (ein niederdeutsches Gedicht, zur Hochzeit seines Freundes, des Pfarrers Portatius, mit Anna Neander in des Bräutigams Namen verfaßt) ward zum Volkslied; das »Lob der Freundschaft« klingt wie aus einem bessern Jahrhundert, und seine geistlichen Lieder: »Sei getrost, o meine Seele«, »Ich bin ja, Herr, in deiner Macht« u. a. stehen in jener Zeit nur den Gerhardtschen nach. Überwiegend ist bei ihm wie bei seinen Genossen eine weiche, elegische Stimmung über die Hinfälligkeit und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens.

Vgl.   Gebauer, Simon Dach und seine Freunde als Kirchenliederdichter (Tübing. 1828).