Dorier | eLexikon | Geographie - Alte Geographie - Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)
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Dorididae - Dorier
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Dorier | (Dorer), einer der Hauptstämme des griechischen Volkes. Sie leiteten ihren Namen von Deukalions / 962 |
Dorier _2 | (Dorer), griech. Volksstamm, der seine namentlich im Gegensatze zu den Ioniern (s. d.) scharf / 312 |
Dorier
1'274 Wörter, 8'950 Zeichen
Geographie — Alte Geographie — Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)
Dorĭer
Dorigny - Doris
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Seite 55.449.(Dorer), griech. Volksstamm, der seine namentlich im Gegensatze zu den Ioniern (s. d.) scharf ausgeprägte Stammeseigentümlichkeit, die sich hauptsächlich in der Sprache [* 2] (dor. Dialekt), in der Musik und der mit dieser engverknüpften Poesie (dor. Tonart und dor. Lyrik) sowie in der Baukunst [* 3] (dor. Baustil) zeigt, in seinen frühesten Wohnsitzen ¶
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im europ. Griechenland, [* 5] in Thessalien und in der Landschaft Doris (s. d.) am Öta zuerst entwickelte und im Peloponnes weiter ausbildete. Den Peloponnes besetzten die Dorier infolge der sog. Dorischen Wanderung (angeblich um 1104 v. Chr.) unter Führung der Herakliden (s. d.) zum größern Teile (die Landschaften Argolis, Lakonien und Messenien wurden ganz dorisiert). Auch ein Teil der Küste des südl. Kleinasien und der davorgelegenen Inseln (die asiat. Doris) kam in ihren Besitz.
Nach einigen Inseln des Ägäischen Meers, wie Melos und Thera, ferner nach Kreta und Cythera waren die Dorier schon vor der Einwanderung in den Peloponnes von Naupactus aus gelangt. Von Korinth [* 6] und von Lakonien aus wurden im westl. Hellas, auf Sicilien und in Unteritalien Kolonien gegründet, die bald zu hoher Blüte [* 7] gelangten; ebenso von den dorisierten Megarern am Bosporus, [* 8] am Pontus Euxinus und auf Sicilien. Von Thera aus sind dor. Ansiedelungen in der Kyrenaika gegründet worden.
Der Staat, in welchem der dor. Volkscharakter nach allen Seiten hin am schroffsten sich ausprägte, war Sparta, dessen gewöhnlich auf Lykurgus zurückgeführte polit. Einrichtungen unter Einwirkung der eigentümlichen militär.-polit. Lage der Spartiaten das Muster einer fast nur auf kriegerische Tüchtigkeit abzielenden, alles Individuelle mit eiserner Konsequenz den Zwecken des Gemeinwesens unterordnenden Verfassung darboten. In neuerer Zeit ist durch von Wilamowitz-Möllendorff («Einleitung in die attische Tragödie», Berl. 1889) die Behauptung aufgestellt worden, die Dorier seien ursprünglich keine Griechen, sondern Barbaren (Illyrier) gewesen, die erst nach der Unterwerfung griech. Landschaften hellenische Sprache angenommen hätten. –
Vgl. K. O. Müller, Die Dorier (2. Ausg. von Schneidewin, 2 Bde., Bresl. 1844);
E. Curtius, Griech. Geschichte, Bd. 1 (6. Aufl., Berl. 1887).