peter-hug.ch

Doris | eLexikon | Geographie - Alte Geographie - Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Bewährtes Wissen in aktueller Form

Main

Doris - Dorn

Bild 5.80: Doris - Dorn
Seite 5.80.
Überblick der Artikel
4 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
Doris# kleine Gebirgslandschaft im alten Hellas (s. Karte "Altgriechenland"), etwa 220 qkm / 323
Doris _2# die Mutter der Nereiden, s. Nereus. / 7
Doris _3# der 48. Planetoid. / 4
Doris _4# die kleinste unter den selbständigen griech. Landschaften, lag im Centrum von Mittelgriechenland, / 272

Seite 5.80

Doris

606 Wörter, 4'393 Zeichen

Geographie — Alte Geographie — Griechenland etc. (Balkanhalbinsel)

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Doris,

kleine Gebirgslandschaft im alten Hellas (s. Karte »Altgriechenland«), [* 2]

etwa 220 qkm (4 QM.) groß, zwischen dem Öta und Parnassos gelegen und von dem Oberlauf des böotischen Kephisos (Mavroneri) nebst dessen Nebenfluß Pindos (jetzt Kagenitza) bewässert. Dies kleine Bergland erkämpften sich die aus ihren ältesten Sitzen in Thessalien verdrängten Dorier, indem sie die Dryoper, welche es vor ihnen innehatten, überwältigten, und gründeten daselbst vier kleine Städte: Böon, Kytinion, Erineos und Pindos, welche die sogen. dorische Tetrapolis bildeten.

Das arme Ländchen, dessen Bewohner den Spottnamen »Hungerdorier« führten, wurde doch als Ursitz und Metropolis des gesamten dorischen Stammes angesehen und geachtet und darum mehrmals von den verwandten Spartanern gegen seine feindlichen Nachbarn geschützt. Im persischen Krieg schlossen sich die Bewohner an die Perser an und wurden deshalb geschont. Unglücklicher war ihr Los in den phokischen und makedonischen Kriegen, in welchen ihre Städte wiederholt zerstört wurden. Doris hießen auch im weitern Sinn alle die dorischen Kolonien, welche auf der Südwestküste von Kleinasien (Karien) und den benachbarten Inseln Kos, Rhodos, Nisyros, Kalymna, Karpathos, Syme u. a. gegründet wurden; im engern nur die sechs Städte Jalysos, Lindos, Kamiros (auf Rhodos), Knidos, Halikarnassos (in Kleinasien) und Kos (auf der gleichnamigen Insel).

Apollon - Apollonia

Bild 1.686: Apollon - Apollonia
* 3 Apollon.

Sie bildeten eine Hexapolis und standen als solche in einer losen politisch-religiösen Verbindung, welche in dem gemeinsamen Kultus des triopischen Apollon [* 3] auf dem Triopischen Vorgebirge bei Knidos ihren Ausdruck fand. Nachdem später das vorwiegend ionische Halikarnassos aus dem Bund gestoßen worden, bestand derselbe als Pentapolis fort. Die übrigen dorischen Städte der Nachbarschaft standen meist in einem Abhängigkeitsverhältnis zu dem Bund. Im Heer des Xerxes dienten die Dorier der Hexapolis gegen Griechenland [* 4] mit 30 Schiffen; später wurden sie von den Athenern abhängig und diesen tributpflichtig. Nach dem Peloponnesischen Krieg von der Herrschaft der Athener befreit, blühten die dorischen Städte durch großen Wohlstand; aber die politische Wichtigkeit des Bundes war dahin. Von dem frühern Flor der dorischen Hexapolis zeugt die große Zahl ihrer Kolonien in Kleinasien, Sizilien [* 5] und Spanien. [* 6]

Vgl. Dorier.

Doris,

die Mutter der Nereiden, s. Nereus. ^[= in der griech. Mythologie ältester Sohn des Pontos und der Gäa, ein wohlratender, weissagender, ...]

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Doris,

der 48. Planetoid. ^[= Asteroiden oder kleine Planeten, die Gruppe der sich zwischen Mars und Jupiter bewegenden Planeten. ...]

Doris,

Thal

Bild 65.740: Thal
* 7 Thal.

die kleinste unter den selbständigen griech. Landschaften, lag im Centrum von Mittelgriechenland, zwischen Malis, Otäa, Lokris und Phokis, umfaßte die südl. Abhänge des Öta, die nordwestlichsten des Parnaß, das von beiden eingeschlossene Thal [* 7] des Flusses Pindus und das oberste Gebiet des Kephisus. Ursprünglich von Dryopern bewohnt und daher Dryopis genannt, wurde das Land von den Doriern (s. d.), als dieselben bei dem Beginn ihrer Wanderung von Thessalien aus südwärts zogen, besetzt und später von den übrigen Angehörigen des Stammes als ihr eigentliches Mutterland betrachtet. Da das Ländchen wenig fruchtbar und von der Verbindung zur See abgeschnitten war, hatten die dort zurückgebliebenen Einwohner den Spitznamen «die Hungerdorier» (Limodorieis) erhalten. Doris hatte vier Städte: Erineos, Kytinion, Boion und Pindos (Akyphas), die, eine Tetrapolis bildend, in den Kämpfen zwischen den Phokern, Ätoliern und Macedoniern wiederholt verwüstet wurden und zur Zeit der röm. Herrschaft zu völliger Unbedeutendheit herabgesunken waren. (Vgl. Lolling, Zur Topographie von Doris, in den «Mitteilungen des Archäologischen Instituts zu Athen», [* 8] Bd. 9, 1884.) – Im heutigen Griechenland bildet Doris eine Eparchie des Nomos Phthiotis und Phokis, welche wesentlich das im Altertum den ozolischen oder westl. Lokrern gehörige Gebiet umfaßt.



Dorischer Dialekt - Do

Bild 55.450: Dorischer Dialekt - Dorn (Heinr. Ludw. Edmund)
* 9 Seite 55.450.

Doris hieß auch eine Landschaft im südwestlichsten Kleinasien, ein Teil der Küste von Karien nebst den Inseln Kos, Rhodus, Nisyrus, Kalymna u. s. w., wo die Dorier vom Peloponnes aus Niederlassungen gegründet hatten. Die sechs Hauptstädte Jalysus,

mehr

Kamirus, Lindus, Halikarnassus, Knidus und Kos waren zeitweise zu einem Bunde vereinigt, einer Hexapolis, die aber frühzeitig durch den Ausschluß der Stadt Halikarnaß in eine Pentapolis verwandelt wurde. Eine bedeutende polit. Rolle hat später namentlich Rhodus gespielt. Auf dem Vorgebirge Triopion bei Knidus feierten diese Dorier ihre gemeinsamen Bundesfeste.