Dunganen | eLexikon | Geographie - Asien - Ethnographisches
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Dunganen | die türkisch-tatar. Bewohner des nordwestlichen China und der Dsungarei, deren Zahl nach den / 241 |
Dunganen _2 | die mohammed. Bewohner des nordwestl. Chinas, türk.-tatar. Ursprungs, von den Chinesen Schan-Hwi, / 260 |
Dunganen
501 Wörter, 3'557 Zeichen
Geographie — Asien — Ethnographisches
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Dunganen,
die türkisch-tatar. Bewohner des nordwestlichen China [* 3] und der Dsungarei, deren Zahl nach den neuesten Ermittelungen 3-4 Mill. kaum überschreiten dürfte, während man sie früher viel höher angenommen hatte. Ihre Abstammung von den noch immer nicht ganz enträtselten Uiguren (s. d.) wird behauptet, jedoch auch widerstritten; ihre Religion ist ein nur in Äußerlichkeiten bestehender Islam. Nicht nur Religionsverschiedenheit, auch ihre Erscheinung und ihre Sitten trennen sie von den Chinesen, gegen deren Bedrückung sie sich 1861 während des Taipingaufstandes erhoben und ohne gemeinsamen Führer, zersplittert kämpfend, das chinesische Joch abzuschütteln suchten.
Zuerst in Kutschân ausbrechend, verbreitete sich der Aufstand schnell; die chinesischen Garnisonen in Karaschar, Togsun, Kunja-Urgentsch, Jarkand wurden vernichtet, so daß Ende 1863 die Chinesen nur noch die Citadelle von Kaschgar und Jarkand und Jangi Hissar besetzt hielten. Als Jakub Beg 1864 in Kaschgarien erschien und eine Stadt nach der andern seiner Herrschaft unterwarf, schlossen die Dunganen mit ihm einen Vertrag, den sie indes selbst nicht hielten. In Kämpfen mit ihm 1869-70 verloren sie die Städte Kunja Turfan und Uruntschi, 1872 auch Manaß.
Nach seinem Tod ergriffen die Chinesen kräftigere Maßregeln. Zwar erlitt der chinesische General Tsotsuntan 1872 eine so bedeutende Niederlage, daß ganz Nordchina vor den Dunganen zitterte; seit 1876 aber wandte sich das Glück, und im Frühjahr 1877 war der Aufstand unterdrückt und die chinesische Herrschaft in Ostturkistan wiederhergestellt.
Vgl. Wassiljew, Die mohammedanische Bewegung in China (Petersb. 1867, russisch);
Prschewalskij, Reisen in der Mongolei etc., Bd. 1 (deutsch, Jena [* 4] 1877).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Dunganen,
Spottiswoode - Sprache
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* 5
Sprache.die mohammed. Bewohner des nordwestl. Chinas, türk.-tatar. Ursprungs, von den Chinesen Schan-Hwi, Mohammedaner von Schen-si, genannt. Durch Abstammung, Religion und Sitte, trotz der gemeinsamen Sprache, [* 5] von der chines. Bevölkerung [* 6] geschieden, mit dieser namentlich seit dem Tai-ping-Aufstande in beständigem Unfrieden lebend, unternahmen sie es, das verhaßte Joch 1861 durch eine allgemeine Erhebung abzuschütteln. Die Städte Si-ning und Su-tschou in der Provinz Kan-su waren bald in den Händen der Insurgenten; die chines. Besatzungen, soweit sie nicht auf die Seite der Empörer und zum Mohammedanismus übertraten, wurden niedergemacht.
Gleichzeitig erhoben sich die Dunganen der nordwestlichern Dsungarei, im Thien-schan, und nahmen Urumtschi; 1864 schlossen sich ihnen die ostturkestan. Tarantschi an, mit deren Hilfe 1866 die Stadt Kuldscha und das Gebiet des obern Ili den Chinesen entrissen wurde. Auch eines großen Teiles von Ostturkestan hatten sich die Dunganen bemächtigt, wurden aber 1865 von Jakub Beg geschlagen und nach und nach bis über den Thien-schan vertrieben; 1869 verheerten sie Ordos und Alaschan, 1870 plünderten sie Uljassutai und ein Jahr später Kobdo, die Hauptpunkte der westl. Mongolei.
Als ein Eindringen in das eigentliche China drohte, sandte endlich die Regierung eine 40000 Mann starke Armee nach Kan-su. Nach langer Belagerung fiel 1872 Si-ning durch Hunger und es begann eine grausame Metzelei; im Jahre darauf war der Aufstand in Kan-su niedergeworfen und bis 1878 gelang es trotz der Unterstützung der Dunganen durch Jakub Beg, den Herrscher von Kaschgar, dem General Tso-tsung-tang, alles vormals chines. Gebiet mit Ausnahme des inzwischen von den Russen besetzten Kuldscha wieder zu erobern. –
Vgl. Wassiljew, Die mohammed. Bewegung in China (russisch, Petersb. 1867).