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Edward | eLexikon | Philologie und Alterthumskunde - Namen - Eigennamen

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Fri Jan 05 1066
Titel
Elemente zu Eduard:

1) Eduard der Bekenner, Sohn Ethelreds II.

2) Eduard I., aus dem Haus Anjou, geb. 16. Juni 1239

3) Eduard II., Sohn und Nachfolger des vorigen

4) Eduard III., Sohn und Nachfolger des vorigen

5) Eduard IV., Sohn des Herzogs Richard von York, Graf von March

6) Eduard VI., geb. 12. Okt. 1537

7) Prinz von Wales, Fürst von Aquitanien

8) Karl E., genannt der Prätendent

[5.324] Eduard (Duarte)

Eduard

(engl. Edward, angelsächs. Eádvëard, »Vermögenswart oder -Wächter«),

Name mehrerer Könige und Prinzen von England:

Thrombus - Thugut

Bild 15.676: Thrombus - Thugut
* 3 Thron.

1) der Bekenner, Sohn Ethelreds II., der letzte angelsächsische König von England, geboren um 1002, wurde 1042 nach dem Tode des Dänen Harthaknut auf den englischen Thron [* 3] erhoben. Seine Begünstigung des französischen Wesens (er war in der Normandie erzogen) rief einen Aufstand unter dem Grafen Godwin hervor, der aber niedergeschlagen wurde. den Frömmigkeit und Herzensgüte auszeichneten, war dabei nur ein schwacher Regent, unter dem die Kraft [* 4] des Volkes erlahmte. Er starb 5. Jan. 1066. Daß er Wilhelm von der Normandie zum Erben eingesetzt habe, ist nicht erwiesen.

2) Eduard I., aus dem Haus Anjou, geb. 16. Juni 1239, Sohn Heinrichs III., stellte noch bei Lebzeiten des letztern durch den glänzenden Sieg bei Evesham über Simon von Montfort 1265 die Macht des Königtums wieder her und unternahm 1270 eine Kreuzfahrt nach Palästina. [* 5] Während seiner Abwesenheit starb sein Vater 16. Nov. 1272, und Eduard kehrte nach England zurück, wo er im August 1274 ankam. Ein energischer Fürst, stellte er im Innern Ruhe und Ordnung her: beschränkte die Macht des Klerus, namentlich durch das Gesetz, daß kein Grundbesitz mehr an die Tote Hand fallen dürfe, und durch Besteuerung der geistlichen Güter, und verfolgte nach außen eine konsequente Eroberungspolitik. Er unterwarf 1276-83 Wales, wo bis dahin eine unabhängige keltisch-britische Herrschaft bestanden hatte, und benutzte die in Schottland nach dem Tode des Königs Alexander III. 1286 entstandenen Wirren, um seine Macht dort geltend zu machen. Er unterstützte den von ihm abhängigen Kronprätendenten John Baliol gegen Robert Bruce, wogegen dieser 1292 die Oberlehnsherrlichkeit der Krone von England über Schottland anerkannte.

Münzwesen

Bild 11.893a: Münzwesen
* 6 Münzwesen.

Als Baliol sich 1296 im Bund mit Frankreich gegen Eduard erhob, schlug dieser ihn bei Dunbar, setzte ihn ab und ließ nun Schottland durch Statthalter regieren. Die von den Schotten unter Wallace und dem jüngern Robert Bruce immer wieder versuchten Empörungen schlug er mit Energie und Grausamkeit nieder; auf einem Zuge gegen den letztern starb er 7. Juli 1307 in Burgh bei Carlisle, einer der gefeiertsten Könige der englischen Sage und Geschichte. Mit seinem Parlament, zu dem er regelmäßig seit 1295 außer den geistlichen und weltlichen Lords auch Abgeordnete der Städte und Flecken sowie der Grafschaften berief, stand Eduard in gutem Einvernehmen und vergrößerte seine Macht sehr wesentlich, indem er 1297 sein Steuerbewilligungsrecht anerkannte. Als Gesetzgeber hat er sich um Handel und Münzwesen, [* 6] den Schutz des Eigentums und des Landfriedens verdient gemacht.

Vgl.   Stubbs, Chronicles of the reigns of Edward I. and II. (Lond. 1882).

3) Eduard II., Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 25. April 1284 zu Carnarvon, der erste englische Kronprinz, der den Titel eines Prinzen von Wales führte, hatte weder die Energie noch die Charakterstärke seines Vaters geerbt und vermochte weder im Innern die aufrührerischen Großen niederzuhalten, noch die auswärtigen Erwerbungen desselben zu behaupten. Von Robert Bruce wurde er 24. Juni 1314 bei Bannockburn geschlagen und mußte 1323 mit demselben einen Frieden auf 13 Jahre schließen, der die Unabhängigkeit Schottlands sicherte. 1324 kam er mit Karl IV. von Frankreich, der die persönliche Lehnshuldigung Eduards für Guienne forderte, in Konflikt, und als er einen schimpflichen Vertrag, den seine Gemahlin Isabella, Karls IV. Schwester, mit diesem abschloß, nicht vollkommen ausführte, vereinigte sich die Königin mit dem jüngern Bruder Eduards, Edmund, Grafen von Kent, mit Roger Mortimer, Grafen von March, der für ihren Liebhaber galt, und einer Anzahl unzufriedener Großen 1326 zu Eduards Sturz. Der König floh, wurde gefangen, im Januar 1327 durch Parlamentsbeschluß abgesetzt und 22. Sept. d. J. in Berkeley Castle ermordet.

Hof (meteorologisch) -

Bild 59.246: Hof (meteorologisch) - Hofburgwache
* 7 Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.

4) Eduard III., Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 13. Nov. 1312 zu Windsor, bestieg 1327 den Thron und rächte, zur Mündigkeit gelangt (1330), seinen Vater durch die Hinrichtung Mortimers (1330) und die Verweisung Isabellas vom Hof. [* 7] Schottland nötigte er durch den Sieg bei Halidon Hill (1333), wo die Blüte [* 8] des schottischen Adels fiel, die Oberhoheit Englands anzuerkennen, und nachdem 1328 die direkte Linie der Kapetinger ausgestorben war, erhob er als Enkel Philipps des Schonen Ansprüche auf die französische Krone. 1340 nahm er den französischen Königstitel an und kämpfte in der Seeschlacht von Sluys (1340), dann in der Landschlacht bei Crécy (1346), der die Einnahme von Calais [* 9] folgte (1347), zuletzt bei Poitiers (19. Sept. 1356) so glücklich gegen Philipp VI. von Valois, daß dieser ihm im Frieden zu Bretigny (8. Mai 1360) gegen seinen Verzicht auf die Krone einen großen Teil des westlichen Frankreich, Gascogne, Guienne, Poitou und die Grafschaft Ponthieu sowie Calais, mit allen Souveränitätsrechten abtrat.

Für die Dauer aber vermochte er diese Erwerbungen nicht zu behaupten, und als Karl V. von Frankreich 1369 den Krieg erneuerte, verlor Eduard in fünf Jahren bis auf wenige feste Plätze alle seine Eroberungen. Infolge der vielen Kriege Eduards und der für dieselben erforderlichen Geldbewilligungen steigerten sich der Einfluß und die Macht des Parlaments unter seiner Regierung bedeutend. Im Einvernehmen mit demselben traf Eduard energische Maßregeln gegen die päpstlichen Übergriffe in England und schützte den Reformator John Wiclef vor dem geistlichen Gericht; er hat auch, wahrscheinlich nach der Rückkehr von Calais, 1347 oder 1348 den Hosenbandorden gestiftet. Eduard starb 21. Juni 1377.

Vgl.   Longman, History of the life and times of Edward III. (Lond. 1869, 2 Bde.);

Pauli, Bilder aus Altengland (Gotha [* 10] 1860);

Warburton, Edward III. (Lond. 1875).



Eduard - Edwards

Bild 5.324: Eduard - Edwards
* 1 Seite 5.324.

5) Eduard IV., Sohn des Herzogs Richard von York, Graf von March, geb. 28. April 1442 zu Rouen, [* 11] wurde nach dem Fall seines Vaters bei Wakefield (1460) an Stelle Heinrichs VI. zum König ausgerufen und befestigte seine Krone durch den Sieg bei Towton (1461), wodurch die Regierung vom Haus Lancaster (rote Rose) an das Haus York (weiße Rose) kam, aber auch ein langer, blutiger Bürgerkrieg zwischen beiden Häusern hervorgerufen ward. Durch seine Heirat mit Elisabeth Wydeville und die Begünstigung ihrer Verwandten rief er eine Empörung des mächtigen Grafen von Warwick hervor, dem sich nebst andern Großen der jüngere Bruder des Königs, Georg von Clarence, anschloß. Eduard mußte im November 1470 in Holland Zuflucht suchen, und Heinrich VI.

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wurde durch Parlamentsbeschluß aus dem Tower wieder auf den Thron erhoben. Schon im März 1471 kehrte indes Eduard, von seinem Schwager, Karl dem Kühnen von Burgund, unterstützt, nach England zurück, sammelte ein Heer, versöhnte sich mit seinem Bruder und schlug Warwick 14. April entscheidend bei Barnet; Heinrich VI. wurde wieder gefangen genommen. Auch ein französisches Hilfsheer, mit welchem Margareta, die Gemahlin Heinrichs VI., und deren Sohn, Prinz Eduard, in England erschienen, wurde 4. Mai 1471 bei Tewkesbury geschlagen und Margareta mit ihrem Sohn gefangen.

Krone (fürstliches Abz

Bild 10.247: Krone (fürstliches Abzeichen)
* 13 Kronen.

Letzterer wurde niedergehauen und Heinrich VI. 22. Mai 1471 im Tower ermordet. Die Häupter vieler englischer Großen fielen auf dem Schafott. Nachdem sich Eduard so den Thron gesichert hatte, verband er sich mit dem Herzog von Burgund gegen Frankreich und landete 1475 bei Calais, bewilligte aber Ludwig XI. den Frieden und die Auslieferung Margaretas gegen 75,000 Kronen [* 13] und reichliche Jahrgelder für sich und seine Räte. Mit Clarence entzweite der König sich später abermals und ließ ihn 1478 im Tower ermorden. Im Innern stützte Eduard sich auf Ritterschaft und Städte und schritt energisch gegen die geistlichen und weltlichen Lords ein.

Eine kluge Finanzwirtschaft und strenge Beitreibung der Steuern und Zölle machten ihn zu einem der reichsten Fürsten seiner Zeit; durch Verträge mit der Hansa und den Niederländern suchte er Sicherheit der Schiffahrt herzustellen. Eduard starb 9. April 1483. Er hinterließ aus seiner Ehe mit Elisabeth fünf Töchter und zwei Söhne, Eduard V. und Richard, im Alter von 10 und 12 Jahren, welche beide ihr Oheim, der Herzog von Gloucester, nachdem er als Richard III. 26. Juni 1483 die Krone usurpiert hatte, im Tower ermorden ließ.

6) Eduard VI., geb. 12. Okt. 1537, Sohn Heinrichs VIII. und der Johanna Seymour, bestieg 1547 den Thron unter der Vormundschaft seines Oheims Edmund Seymour, Herzogs von Somerset. Der jugendliche Fürst war aufrichtig dem Protestantismus ergeben; eine von ihm herrührende Schrift gegen die Anmaßungen des Papstes ist erst vor einigen Jahren aufgefunden worden (hrsg. von Potts, Cambr. 1874). Seine Regierungszeit ist erfüllt durch das Bestreben, England zur protestantischen Kirche herüberzuführen.

Ebenso suchte Somerset die Verbindung mit Schottland durchzusetzen, welches Bemühen aber ohne Erfolg blieb. Somerset wurde 1549 gestürzt und 1551 hingerichtet. Nach ihm leitete der Herzog von Northumberland den König und beredete ihn sogar, die Thronfolgeordnung zu gunsten der Johanna Grey zu ändern. Eduard starb an der Schwindsucht in jungen Jahren, 6. Juli 1553, ehe er seinen Charakter vollständig entwickelt hatte. Sein Testament wurde durch seine Schwester Maria umgestoßen.

Vgl.   »Literary remains of King Edward the sixth« (hrsg. von Nichols, Lond. 1857, 2 Bde.).

Rüstung

Bild 14.101: Rüstung
* 14 Rüstung.

7) Prinz von Wales, Fürst von Aquitanien, nach der Farbe seiner Rüstung [* 14] der Schwarze Prinz genannt, Sohn Eduards III. von England, geb. 15. Juni 1330 zu Woodstock, führte schon 1346 in der Schlacht bei Crécy das erste Treffen des englischen Heers, machte 1355, von seinem Vater zum Statthalter von Aquitanien eingesetzt, einen verheerenden Einfall ins südliche Frankreich und schlug 19. Sept. 1356 bei Poitiers den französischen König Johann, der in Gefangenschaft geriet.

Paris

Bild 12.719a: Paris
* 16 Paris.

Nach dem Frieden mit Frankreich erhob ihn sein Vater 1362 zum Fürsten von Aquitanien (Guienne und Gascogne), wo Eduard zu Bordeaux [* 15] glänzend Hof hielt. 1366 mischte er sich in die innern Wirren Spaniens und führte den aus seinem Land vertriebenen König Peter den Grausamen von Kastilien durch den Sieg bei Navarrete (3. April 1367) auf seinen Thron zurück, geriet aber, da Peter ihm die Kriegskosten nicht erstattete, mit dem Adel seines Landes, dem er aus Geldnot eine drückende Abgabe auferlegte, und mit König Karl V. von Frankreich, der ihn deshalb vor den Pairshof nach Paris [* 16] lud, in Konflikt.

Der Krieg begann 1369; Eduard eroberte 1370 die abgefallene Stadt Limoges, wo er 3000 Einw. niedermetzeln ließ, kehrte aber dann, schon lange von schleichender Krankheit ergriffen und über den Tod seines ältesten Sohns, Eduard, tief betrübt, nach England zurück und starb 8. Juni 1376 in Canterbury. Sein jüngerer Sohn bestieg nach Eduards III. Tod unter dem Namen Richard II. den englischen Thron.

Vgl.   James, Life of Edward the Black Prince (Lond. 1839);

Le Poittevin [* 17] de la Croix, Histoire des expéditions d'Édouard III et du Prince Noir (Brüss. 1854).

8) Karl Eduard, genannt der Prätendent, s. Karl.

Eduard

(Duarte), König von Portugal, [* 18] geb. 1391, Sohn und Nachfolger Johanns des Unechten, regierte 1433-38, einer der besten Könige Portugals, half dem Staatshaushalt wieder auf, brachte Zucht und Ordnung in das Heer und ließ ein neues Gesetzbuch entwerfen. Ein Angriff auf Tanger scheiterte 1437, und dabei fiel der jüngste Bruder des Königs, Ferdinand, der »standhafte Prinz«, in die Gewalt der Mauren. Eduard war ein hochsinniger, fein gebildeter Fürst. Unter seinen Schriften ist der »Treue Ratgeber«, eine für seine Gemahlin Leonore bestimmte Sammlung von Lebensregeln, Regierungsmaximen u. dgl., bemerkenswert.