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Egina - Egmond

Bild 5.333: Egina - Egmond
Seite 5.333.
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Egmond(Egmont), Lamoral, Graf von E., Prinz von Gavre (Gaveren), geb. 18. Nov. 1522 auf dem Schloß / 535
Egmond _2# Egmond-aan-Zee (spr. seh; d. h. am Meere), Egmond-op-den-Hoef (spr. huf) und Egmond-binnen, / 122
Egmond _3# (Egmont), Lamoral, Graf von, Fürst von Gavre, geb. 18. Nov. 1522 auf dem Schlosse La Hamaide / 626

Seite 5.333

Egmond

2 Seiten, 1'283 Wörter, 8'779 Zeichen

Geschichte — Niederlande — Krieger

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Egmond

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 2 Deutschland.

(Egmont), Lamoral, Graf von Egmond, Prinz von Gavre (Gaveren), geb. 18. Nov. 1522 auf dem Schloß La Hamaide im Hennegau aus einer alten niederländischen Adelsfamilie, welche seit dem 11. Jahrh. die Schirmvogtei über die Benediktinerabtei Egmond bei Alkmar in Nordholland besaß und in der Nähe eine im 16. Jahrh. zerstörte Burg erbaute, diente Kaiser Karl V. in verschiedenen Feldzügen, 1541 in Algier, 1544, 1546 und 1552 in Deutschland [* 2] und gegen Frankreich, und erwarb sich den Ruhm eines tapfern und verwegenen Soldaten. 1544 heiratete er zu Speier [* 3] des Pfalzgrafen Johann von Simmern Tochter Sabina, mit der er in glücklicher und kinderreicher Ehe lebte. 1546 erhielt er das Goldene Vlies. 1554 stand er an der Spitze der Gesandtschaft, welche den Ehevertrag des Infanten Philipp mit der englischen Königin Maria zu unterzeichnen hatte; dann ging er nach Spanien, [* 4] seinen neuen Souverän zu begrüßen. Im spanisch-französischen Krieg 1556-59 spielte er eine hervorragende Rolle und zeichnete sich namentlich in den Schlachten [* 5] bei St.-Quentin und bei Gravelines aus. 1559 machte ihn König Philipp II. zum Statthalter von Flandern und Artois.

In den nun beginnenden niederländischen Unruhen gehörte Egmond zu den unzufriedenen Großen, welche sich der strammen Zentralisation der niederländischen Verwaltung und der streng katholischen Politik Philipps II. widersetzten und ein aristokratisches Regiment sowie ein gewisses Maß religiöser Toleranz durchsetzen wollten. Er wirkte mit zum Sturz des königlichen Ministers Granvella, aber der Statthalterin Margareta von Parma [* 6] suchte er sich als besondere Stütze zu empfehlen.



Egmond aan Zee - Egres

Bild 5.334: Egmond aan Zee - Egressy
* 7 Seite 5.334.

Als Sprecher der niederländischen Adelsopposition ging er 1565 nach Spanien, aber von Philipp II. mit Schmeicheleien überhäuft, brachte er die ihm aufgetragenen Beschwerden nur zaghaft vor und kehrte unverrichteter Sache nach den Niederlanden zurück. Hier zeigte er sich nach dem Bildersturm (1566) als entschiedener Anhänger Spaniens und des Katholizismus und verfolgte in seiner Provinz Flandern die Protestanten auf das grausamste. Er stellte sich zur Unterwerfung des Aufstandes der Regentin zur Verfügung, leistete ihr einen erneuerten Treueid und half das königliche Regiment auf neuer Grundlage befestigen. Nichtsdestoweniger zürnte ihm Philipp wegen seiner frühern Opposition. Egmond aber fühlte sich ganz sicher, ließ die Warnungen Oraniens auf ihrer letzten

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Zusammenkunft in Willebroek unbeachtet, ging Alba, [* 8] als derselbe 1567 nach den Niederlanden kam, bis zur Grenze entgegen und ritt an seiner Seite in Brüssel [* 9] ein. Dennoch ward er 9. Sept. gefangen genommen und vor den Ausnahmegerichtshof Albas, den sogen. Blutrat, gestellt. Sein Privilegium als Ritter des Vlieses wurde nicht geachtet; als Hochverräter und Rebell wurde er zum Tod verurteilt und gleichzeitig mit dem Grafen von Hoorn 5. Juni 1568 auf dem Marktplatz in Brüssel enthauptet.

Bildhauerkunst X

Bild 2.935j: Bildhauerkunst X
* 11 Bildhauerkunst X.

Sein großes Vermögen wurde eingezogen. Ein Denkmal (von Fraikin) wurde ihm, gemeinschaftlich mit dem Grafen Hoorn, in Brüssel errichtet (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 10] X«, [* 11] Fig. 9). Egmonds Schicksal ist bekanntlich Gegenstand des klassischen Trauerspiels von Goethe; doch ist der Charakter des historischen Egmond ein andrer, als er von Goethe geschildert wird. Der historische Egmond war leichtsinnig, eitel und unstet; für die Freiheit seines Vaterlandes hat er nichts gethan. Egmond hinterließ unter elf Kindern drei Söhne, welche sich mit der spanischen Regierung aussöhnten und einen Teil der Güter zurückerhielten. Der letzte Egmond starb als spanischer General 1707.

Vgl.   Bavay, Le [* 12] procès du comte d'Egmont (Brüss. 1854);

Juste, Le comte d'Egmont et le comte de Hornes (das. 1862).

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Egmond,

Egmond-aan-Zee (spr. seh; d. h. am Meere), Egmond-op-den-Hoef (spr. huf) und Egmond-binnen, drei niederländ. Dörfer in der Provinz Nordholland; ersteres, mit 2276 Egmond, liegt 9 km westsüdwestlich von Alkmaar; das letztere, mit Egmond-op-den-Hoef eine Gemeinde (1368 Egmond) bildend, 3 km weiter südöstlich. Etwa 4 km westlich von Alkmaar in den Dünen der Meeresküste, südlich von den Kamper Dünen, die Ruinen des Schlosses Egmond (bei Egmond-binnen), Stammsitz der berühmten niederländ. Familie, welchen die Spanier zerstörten, und einer Abteikirche (bei Egmond-op-den-Hoef). Die Abtei, Grabstätte vieler Grafen von Holland, deren Stammsitz in dieser Gegend lag, war schon früh eine eifrige Pflegerin der Wissenschaften; ihr prachtvoller Bau wurde 1576 während des Spanisch-Niederländischen Krieges zerstört. Bei Egmond-aan-Zee wurde 1833 ein hoher Leuchtturm erbaut mit einem gewaltigen Löwen. [* 13]

Egmond

Bayern

Bild 2.532a: Bayern
* 14 Bayern.

(Egmont), Lamoral, Graf von, Fürst von Gavre, geb. 18. Nov. 1522 auf dem Schlosse La Hamaide in Hennegau aus einem alten niederländ. Adelsgeschlecht, das von einem fries. König abgeleitet ward, die Schirmvogtei über die Benediktinerabtei Egmond bei Alkmaar (s. den vorhergehenden Artikel) besaß und 1486 in den Grafenstand erhoben wurde. Egmond erbte 1541 von seinem ältern Bruder Karl Besitz und Würden und verheiratete sich 1544 mit Sabine von Bayern, [* 14] einer Tochter des Pfalzgrafen Johann zu Simmern. Er begleitete Karl Ⅴ. 1541 nach Algier, folgte ihm auch später auf allen Kriegszügen in Frankreich und Deutschland und unterhandelte 1554 mit Maria Ⅰ. von England wegen ihrer Vermählung mit dem Infanten Philipp, den er kurz darauf auf dessen Hochzeitsfahrt begleitete.



Egmont - Egressy

Bild 55.739: Egmont - Egressy
* 16 Seite 55.739.

Nachdem Philipp den span. Thron [* 15] bestiegen, focht Egmond als Befehlshaber der Reiterei mit großem Glück 1557 bei St. Quentin, 1558 bei Gravelingen und wurde, als Philipp nach Spanien zurückkehrte, von diesem zum Statthalter der Provinzen Flandern und Artois bestellt. Als Philipp nach dem Kriege nach Spanien zurückgekehrt war, war Egmond eins der Mitglieder des Staatsrates, der neben der Generalstatthalterin Margareta von Parma eingesetzt wurde. Er stand mit Oranien und Hoorn an der Spitze der Opposition gegen den Kardinal Granvella, der die Regierung Margaretas

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vollständig leitete und beim Volke als der Hauptvertreter einer antinationalen Politik verhaßt war. Als Granvella 1564 die Niederlande [* 17] verlassen mußte, wurde Egmond von dem Staatsrat zu dem König nach Spanien gesandt, um dort eine mehr populäre Regierung, besonders eine mildere Behandlung der Ketzer, zu befürworten; doch war diese Sendung ganz erfolglos. Bald nach der Rückkehr E.s steigerten sich, besonders infolge der öffentlichen Verkündigung der Dekrete des Tridentinischen Konzils, die Verfolgungen, und der Aufstand brach aus (s. Niederlande). Egmond schrak vor der gewaltigen Volksbewegung zurück und war der Statthalterin behilflich, derselben Herr zu werden, so bei der Belagerung von Valenciennes.

Vergebens forderte Oranien ihn zu einer gemeinschaftlichen Aktion gegen die bevorstehende Unterdrückung des Volks durch Spanien auf. Egmond trennte sich vollständig von seinen frühern Freunden. Als Philipp Ⅱ. im April 1567 den Herzog von Alba in die Niederlande schickte und der Prinz von Oranien und viele andere das Land verließen, zog es der sanguinische, nur zu leicht vertrauende Egmond vor, zu bleiben, aus Besorgnis um seine Privatangelegenheiten und weil er sich durch seine Rückkehr zum Hofe völlig gesichert wähnte.

Sobald Alba die Grenze überschritten hatte (Aug. 1567), näherte sich Egmond dem Statthalter, der ihn durch Gunst- und Freundschaftsbezeigungen umgarnte, bis er ihn plötzlich 9. Sept. 1567 auf verräterische Weise mit Hoorn verhaften ließ. Die Stände von Brabant suchten Egmond dem von Alba eingesetzten sog. Blutrate zu entziehen, wie denn Egmond als Ritter des Goldenen Vließes ebenfalls die Kompetenz desselben bestritt; aber alles war vergebens. Es ward ihm aufgegeben, sich gegen 82 Klagepunkte zu rechtfertigen, und 4. Juni 1568 wurde er nebst dem Grafen Hoorn als Hochverräter zum Tode verurteilt. Am folgenden Tage fielen die Häupter beider auf dem Markte zu Brüssel.

Vor dem Palais Arenberg daselbst befindet sich das prächtige Bronzedenkmal der Grafen Egmond und Hoorn von Fraikin. Das Schicksal E.s ist von Goethe, allerdings mit vielfachen Abweichungen von der Geschichte, in seiner Tragödie «Egmont» behandelt worden. Der älteste Sohn E.s, Philipp, erhielt 1577 die Titel seines Vaters zurück und blieb seitdem dem Katholicismus und dem König Philipp Ⅱ. ergeben. Er fiel 1590 in der Schlacht von Ivry. Der letzte Graf von Egmond starb 1707 als span. General. –

Vgl.   Bercht, Geschichte des Grafen Egmond (Lpz. 1810);

Correspondance de Marguerite d'Autriche, duchesse de Parma. (Brüss. 1842) und Correspondance de Philippe Ⅱ sur les affaires des Pays-Bas (hg. von Gachard, 4 Bde., ebd. 1848‒59);

Motley, The rise of the Dutch republic (3 Bde., Lond. 1856; neue Aufl. 1861);

Bavay, Le procès du comte d'E. (Brüss. 1854);

Juste, Le comte d'Egmont et le comte de Hornes (ebd. 1862).