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Einspritzung(Injektion), chirurgisches Verfahren, wobei man in der Regel in natürliche Höhlen und Hohlgänge, / 516

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Einspritzung

516 Wörter, 3'693 Zeichen

Medicin — Operationen

Einspritzung

Einspruch - Einstweili

Bild 5.394: Einspruch - Einstweilige Verfügungen
* 2 Einspritzung.

[* 2] (Injektion), [* 3] chirurgisches Verfahren, wobei man in der Regel in natürliche Höhlen und Hohlgänge, wie z. B. in den Mastdarm (Klystier) [* 4] oder in die Mutterscheide oder in die Harnröhre und Blase oder in die äußern Gehörgänge und die Nase, [* 5] einspritzt, teils um entleerend oder reinigend zu wirken, teils um reizende oder milde Flüssigkeiten auf die umkleidende Haut [* 6] der Organe aufzutragen. Eine Abänderung dieses Verfahrens ist die sogen. parenchymatöse Einspritzung. Man versteht darunter die Einspritzung arzneilicher Stoffe direkt in die Gewebe [* 7] oder Parenchyme, um dieselben auf chemischem Weg zu zerstören, zum Absterben und zur Ausstoßung zu bringen oder sie in Entzündung zu versetzen, ein jetzt jedoch verlassenes Verfahren. Am gebräuchlichsten ist die subkutane (hypodermatische) Einspritzung (z. B. des Morphiums, Äthers, Kampfers, Ergotins, Sublimats etc.), welche seit ihrer Einführung in die Praxis durch den Engländer Wood (1855) die ausgedehnteste Anwendung findet.

Bei diesem Verfahren werden die Arzneistoffe in möglichst kleiner Menge und daher in möglichst konzentrierter Lösung in das lockere Zellgewebe unter der Haut eingespritzt. Die gelösten Stoffe werden binnen wenigen Sekunden aus den Maschen des Zellgewebes durch die Lymphgefäße abgeführt und der allgemeinen Säftemasse einverleibt. Der Vorteil dieser ausgezeichneten Methode liegt darin, daß die Arzneistoffe schnell und sicher in ganz genau zu bemessender Quantität in die Säftemasse gelangen, ohne daß die Zunge und der Magen [* 8] des Patienten irgendwie belästigt wurden.



Daher ist die Wirkung der subkutanen Einspritzungen viel konstanter und zugleich viel schneller, als wenn die Arzneien vom Magen aus einverleibt werden. Im allgemeinen reicht die halbe Dosis, in welcher das Mittel innerlich gebraucht wird, für die subkutane Einspritzung aus. Wegen der großen Sicherheit der Dosierung eignet sich die subkutane Einspritzung vorzugsweise zur Einverleibung der stark wirkenden (giftigen) Alkaloide, wie z. B. des Morphiums, des Strychnins und ähnlicher Stoffe. Der Magen bleibt bei dieser Applikationsweise ganz unbeteiligt; man kann sie ohne Rücksicht auf den

mehr

jeweiligen zufälligen Füllungsgrad desselben, ohne Rücksicht auf drohende Verdauungsstörungen etc. vornehmen. Die Methode ist zumal in den Fällen von größtem Wert, wo man die Arzneien überhaupt nicht in den Magen bringen kann, z. B. bei Bewußtlosen, bei Schlundverengerung und in ähnlichen Fällen. Man bedient sich zu der subkutanen der von Pravaz angegebenen gläsernen Injektionsspritze (s. Abbildung). Letztere besteht aus einem Glasrohr, das genau 1, 2, 6-8 ccm Flüssigkeit enthält, einem Stempel, welcher eine feine Maßeinteilung trägt, und ist mit einer scharfen hohlen Nadel (Kanüle) zum Einstechen in eine emporgehobene Hautfalte verbunden. Es ist ziemlich gleichgültig, an welcher Körperstelle die Einspritzung vorgenommen wird, denn die örtliche Wirkung der Einspritzung ist eine ganz verschwindende gegenüber der allgemeinen Wirkung, welche durch Aufnahme des Arzneistoffs in das Blut herbeigeführt wird.

Auch der Schmerz ist bei der subkutanen Einspritzung mancher Stoffe, wie des Morphiums, ganz unerheblich. Gewisse Arzneistoffe wendet man dagegen nicht sowohl zu subkutanen als vielmehr zu parenchymatösen Einspritzungen an. So führt man z. B. die Nadelspitze tief in die Muskelmassen ein, wenn man Sublimatlösungen einspritzt, weil die Schmerzen zu heftig sein würden, wenn diese Lösungen mit den sensibeln Hautnerven in zu innige Berührung kämen. Bisweilen kommt es an der Einstichstelle zur Bildung kleiner Abscesse, die jedoch gewöhnlich nicht viel zu bedeuten haben und leicht ausheilen.

[* 2] ^[Abb.: Injektionsspritze von Pravaz.]