Elbing | eLexikon | Geographie - Deutschland - Flüsse
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Elbeteinitz - Elbing
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5 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Elbing | # Fluß in Westpreußen, der Abfluß des Drausensees, ist 18 km lang, schiffbar, durch den Kraffohlkan / 35 |
Elbing _2 | # (poln. Elblong), wichtige Handels- und Hafenstadt (Stadtkreis) im westpreuß. Regierungsbezirk / 627 |
Elbing _3 | (1885) 38,278 Einw. / 4 |
Elbing _4 | # Fluß im preuß. Reg.-Bez. Danzig, bildet den 18 km langen schiffbaren Abfluß des Drausensees / 53 |
Elbing _5 | # 1) Landkreis, ohne Stadt E., im preuß. Reg.-Bez. Danzig, hat 607,79 qkm, (1890) 37610 (18528 / 1888 |
Elbing
6 Seiten, 2'607 Wörter, 19'656 Zeichen
Geographie — Deutschland — Flüsse
Elbing,
[* 1] Fluß in Westpreußen, [* 2] der Abfluß des Drausensees, ist 18 km lang, schiffbar, durch den Kraffohlkanal mit der Nogat verbunden und mündet unterhalb Elbing ins Frische Haff. Er trägt bis zur Stadt Elbing kleinere Seeschiffe.
Elbing
Danzig (Beschreibung d
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* 3
Danzig.(poln. Elblong), wichtige Handels- und Hafenstadt (Stadtkreis) im westpreuß. Regierungsbezirk Danzig, [* 3] um gleichnamigen Fluß und an der Linie Dirschau-Königsberg der Preußischen Staatsbahn, 8 km von der Mündung des erstern ins Frische Haff, in freundlicher Gegend, besteht aus der Altstadt, Neustadt, [* 4] der Speicherinsel und drei innern und elf äußern Vorstädten. Die evangelische Marien- und die katholische Nikolaikirche sind unter den 13 Gotteshäusern (7 evangelische und eine kath. Kirche, 4 Bethäuser verschiedener Sekten, eine Synagoge) die bemerkenswertesten. Die Stadt hat 5 Hospitäler und viele andre Stiftungen, unter denen das Hospital zum Heiligen Geist und die Pott-Cowlesche Stiftung (zur Verpflegung armer Kinder) reich dotiert sind. Die Bevölkerung [* 5] betrug 1880 mit der Garnison (2 Eskadrons Ulanen Nr. 8) 35,842 (1885: 38,035) Personen, davon 6612 Katholiken, 549 Juden und 325 Mennoniten und Dissidenten.
Die Industrie ist bedeutend und im Fortschreiten begriffen. Hervorzuheben sind eine Schiffswerfte, welche 1884 elf Dampfer und sechs Torpedoboote baute, Fabriken für Eisenindustrie, ein Eisenwalzwerk, Eisengießereien, Eisenhämmer, ein Messingwalzwerk, eine Blechwaren-, mehrere Maschinenfabriken und eine Ölmühle. Bedeutend sind auch die Zigarrenfabrikation und die Leinenindustrie sowie der Export von Neunaugen. Unter den Märkten ist der Fettviehmarkt hervorzuheben.
Die Binnenschiffahrt hat durch die Eröffnung (1860) des Elbing-Oberländischen Kanals (s. d.) sehr gewonnen, der Seeverkehr durch den 1877-84 ausgeführten Bau eines Molo im Haff von 3200 m Länge und 5 m Breite. [* 6] Der Handel erstreckt sich vornehmlich auf Landesprodukte, wird aber durch die Nähe von Königsberg [* 7] und Danzig sehr beeinträchtigt. 1884 wurden zur See 93,890 metr. Ztr., auf dem Fluß 61,360 metr. Ztr. befördert; der Absatz in Holz [* 8] betrug 30,393 cbm. Elbing steht mit Königsberg und Danzig in Dampferverbindung. An höhern Unterrichtsanstalten besitzt Elbing ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein Lehrerinnenseminar, ferner 13 Gemeindeschulen, eine Taubstummenschule; die Stadtbibliothek enthält über 25,000 Bände. Es ist Sitz eines Landgerichts (für die acht Amtsgerichte zu Christburg, E.,
Elbingerode - Elbrus
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* 10
Seite 5.506.[* 1] ^[Abb.: Wappen [* 9] von Elbing.] ¶
mehr
Deutsch-Eylau, Marienburg, [* 11] Riesenburg, Rosenberg, Stuhm und Tiegenhof), einer Reichsbankstelle und eines Hauptsteueramts. In hohem Grad anziehend sind die Umgebungen der Stadt, das romantische Vogelsang, die Waldspaziergänge bei Panklau und Kadienen mit ihren großartigen Aussichten und das Seebad Kahlberg auf der Frischen Nehrung.
Elbing entstand aus Ansiedelungen, namentlich von Lübecker und Bremer Kolonisten, um die 1237 von den Deutschen Rittern daselbst angelegte Burg. Die Stadt erlangte 1246 lübisches Recht, wurde frühzeitig in die deutsche Hansa aufgenommen und hob sich durch den Handel in kurzer Zeit zu hohem Wohlstand, sank aber wieder, als sie sich 1454 vom Deutschen Orden [* 12] losriß und unter polnischen Schutz stellte. König Kasimir von Polen machte Elbing 1454 zum Sitz einer Woiwodschaft. Bereits 1523 entschied sich der Rat der Stadt für die Reformation, doch ward erst 1558 die freie Religionsübung den Protestanten gestattet.
Schweden und Norwegen
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* 13
Schweden.Infolge der Streitigkeiten mit den Katholiken übergaben die Protestanten die Stadt zweimal den Schweden, [* 13] die sie erst 1660 wieder räumten. Im Vertrag zu Elbing vom 10. Sept. 1656 wurde Danzig von Holland und dem Großen Kurfürsten für neutral erklärt. 1698 nahm der Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg [* 14] Elbing, weil König Kasimir von Polen es 1657 um 400,000 Thlr. an dessen Vater verpfändet hatte, gab es aber, nachdem er 1700 durch Verpfändung der polnischen Reichskleinodien gesichert war, an Polen zurück.
Preußen
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* 15
Preußen.Als jedoch die auf 300,000 Thlr. herabgesetzte Pfandsumme von Polen nicht bezahlt ward, setzte sich Friedrich 1703 in den Besitz des Elbinger Stadtgebiets. Um dieselbe Zeit wurde die von aller Verteidigung entblößte Stadt von Karl XII. von Schweden überfallen, eingenommen und mit einer Brandschatzung von 260,000 Thlr. belegt. 1710 wurde Elbing von den Russen erobert und kam demnächst wieder an Polen. Ganz herabgekommen, erholte sich die Stadt erst wieder, als sie 1772 bei der ersten Teilung Polens an Preußen [* 15] kam, zumal da Danzig noch bis 1793 bei Polen verblieb.
Vgl. Fuchs, [* 16] Geschichte der Stadt Elbing (Elbing 1818-52, 6 Tle.);
Rhode, Der Elbinger Kreis [* 17] in topographischer, historischer und statistischer Hinsicht (Danz. 1871).