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Elsaß-Lothringen | eLexikon | Geographie - Deutschland - Elsaß-Lothringen

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Elpis - Elsaß-Lothring

Bild 5.571: Elpis - Elsaß-Lothringen
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Elsaß-Lothringen(hierzu Karte Elsaß-Lothringen), das unmittelbare "deutsche Reichsland", das durch / 11880
Elsaß-Lothringen _2Die Bevölkerung zählte 1885 auf 14,509,22 qkm (263,46 QM.) 1,564,355 Seelen. Die Zahl der / 1794
Elsaß-Lothringen _3Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890: 1,603,506 Seelen (gegen 1,564,355 / 1433

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Elsaß-Lothringen

4 Seiten, 15'109 Wörter, 111'103 Zeichen

Geographie — Deutschland — Elsaß-Lothringen

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Elsaß-Lothringen:

Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringen

Physische Beschaffenheit.

Areal und Bevölkerung.

Landwirtschaft. Naturprodukte.

Industrie und Handel.

Staatsverfassung und Verwaltung.

Geschichte.

Elsaß seit der Reformation.

Elsaß unter französischer Herrschaft.

Elsaß als deutsches Reichsland.

Elsaß-Lothringen

Elsaß-Lothringen

Bild 5.571a: Elsaß-Lothringen
* 2 Elsaß-Lothringen.

[* 2] (hierzu Karte Elsaß-Lothringen), das unmittelbare »deutsche Reichsland«, das durch den Friedensschluß zu Frankfurt [* 3] a. M. vom 10. Mai 1871 von Frankreich an das Deutsche Reich [* 4] abgetreten wurde, zwischen 23° 33' und 25° 53' östl. L. v. Gr. und zwischen 47° 25' und 49° 30' nördl. Br. gelegen, bildet die südwestliche Grenzmark Deutschlands [* 5] gegen Frankreich. Seine größte Ausdehnung [* 6] von N. nach S. beträgt 190, von O. nach W. (etwa unter 49° Br.) 170 km. Am geringsten ist die Breite [* 7] des Landes in der Gegend von Schlettstadt [* 8] und Kolmar [* 9] und im S. von Mülhausen, [* 10] wo sie nur 35 km beträgt. Im N. grenzt Elsaß-Lothringen an Luxemburg, [* 11] die preußische Provinz Rheinland und die bayrische Rheinpfalz, im O. an Baden, [* 12] im S. an die Schweiz [* 13] und Frankreich und im W. an Frankreich. Von Baden wird es in der ganzen Ausdehnung der östlichen Grenzlinie durch den Rhein geschieden, während auf der Grenze gegen Frankreich aus der Gegend von Belfort [* 14] bis zur Saarquelle die Vogesen eine natürliche Grenze bilden.

Physische Beschaffenheit.

Die Oberfläche des Landes teilt sich in drei Regionen: die bergige, die hügelige und die ebene. Die letztere dehnt sich aus vom Rhein bis an die Vogesen und zwar in einer Breite von 16-30 km; die bergige Region umfaßt die Vogesen und die hügelige den nordwestlichen Teil, die Platte von Lothringen. Die ebene Region ist ein Teil der Oberrheinischen Tiefebene (s. d.). Sie erstreckt sich gegen S. bis Mülhausen, wo die letzten Ausläufer des Jura sind, der noch innerhalb des Reichslandes, aber nahe der Grenze der Schweiz, an den Quellen der Ill und Larg im Glaßberg und Morsperg (Morimont) bis 817 und 822 m ansteigt.

Getreide (Zusammensetz

Bild 7.264: Getreide (Zusammensetzung, Nahrungswert etc.)
* 15 Getreide.

In der Ebene finden wir längs des Rheins große, oft versumpfte Wiesenflächen und Wasserlachen, Überbleibsel alter Rheinläufe; alsdann einen etwas erhabenen Landstrich, der im S. eine starke Kieslage trägt und wasserarm ist (Hartforst), in der Mitte und im N. neben einigen Sandstrichen aber einen fruchtbaren Lehmboden enthält und somit zum Anbau von Getreide, [* 15] Tabak [* 16] und Hopfen [* 17] ganz vorzüglich geeignet ist; endlich folgt längs der Vogesen eine sanft ansteigende Hügelregion mit zahlreichen Ortschaften, Obst- und Weinpflanzungen. Im N. nähern sich die Vorhügel des Gebirges dreimal dem Rhein, bei Straßburg, [* 18] Bischweiler [* 19] und Selz.

Die Meereshöhe der Ebene beträgt im S. etwa 250, im N. 140 m. Die bergige Region umschließt die Vogesen (s. d., les Vosges) oder den Wasgenwald. Die Hügelregion im NW., die Platte van Lothringen, besteht aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper und Jura, außerdem bei Forbach [* 20] noch aus dem Steinkohlengebirge und wird durch die Saar, Nied und Mosel gegliedert. In der Mitte befinden sich in einer Ebene zahlreiche und große Weiher; selten aber (wie im Juragebirge an der Mosel, woselbst die reichsten Eisenerzlager) erreicht noch ein Punkt eine Meereshöhe von 400 m; bei Metz [* 21] ist der höchste Gipfel die Feste Prinz Friedrich Karl, ehemals Fort St.-Quentin (350 m). -

Grenzen der Hörbarkeit

Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]
* 22 Grenzen.

Die Hauptflüsse von Elsaß-Lothringen sind der Rhein und die Ill im O. und die Mosel und Saar im W. von den Vogesen. Der Rhein, dessen Korrektion nahezu vollständig beendet ist, ist nur Grenzfluß und zwar auf einer Strecke von 184,14 km gegen Baden. Der größte Zufluß des Rheins innerhalb der Grenzen [* 22] des Reichslandes ist die Ill, der eigentliche Hauptfluß des Elsaß. Diese empfängt auf der rechten Seite wegen der Nähe des Rheins nur unbedeutende Bäche, dagegen zahlreiche Gewässer auf der linken Seite: die Larg noch aus dem Jura, sodann aus den Vogesen und zwar dem hohen Teil derselben die Doller aus dem Thal [* 23] von Masmünster, die Thur aus dem industriereichen Thal von St.-Amarin, zugleich mit der aus dem Blumenthal (von Gebweiler) [* 24] kommenden Lauch, die Fecht aus dem reizenden Münsterthal und die Breusch von Schirmeck her.

Unter den übrigen nur geringen Nebenflüssen des Rheins im Reichsland sind zu nennen: die Moder mit Zorn und Zinsel, die Sauer und auf der Grenze gegen die Rheinpfalz die Lauter. Die Mosel durchströmt den äußersten nordwestlichen Teil von Elsaß-Lothringen und empfängt innerhalb des Reichslandes rechts bei Metz die Seille und links die Orne, die das eisensteinreiche Juragebirge durchbricht. Außerdem erhält die Mosel noch aus dem Reichsland ihren wichtigsten Zufluß, die Saar, die in der preußischen Rheinprovinz [* 25] mündet, auf der Grenze gegen dieselbe rechts die Blies und in der Rheinprovinz links die aus Elsaß-Lothringen kommende Nied aufnimmt. An Seen ist Elsaß-Lothringen arm.

Unter denen der Vogesen, welche aber nur von ganz geringem Umfang sind, haben ihrer Lage wegen der Belchensee am Sulzer Belchen sowie der Schwarze und Weiße See (letzterer 1054 m ü. M.) unterhalb des Hauptkammes am Reisberg Bedeutung. Größer sind die Seen in Lothringen, die aber nur die Bezeichnung Weiher führen und flach sind; unter ihnen sind der Weiher von Gondrexange am Rhein-Marne- und Saarkanal, der Stock- und der Mühlweiher am Saarkanal sowie der Linderweiher südöstlich von Dieuze hervorzuheben.

Elsaß-Lothringen erfreut sich in seinen tiefern Regionen, in der Rheinebene nebst den Vorhügeln zu den Vogesen und im Moselthal, eines milden Klimas, das dem des östlich liegenden Baden in seinen verschiedenen


Die Hauptorte sind doppelt, die der Kreise [* 27] einfach unterstrichen.

Deutsch-französische Sprachgrenze.



Elsaß-Lothringen (Area

Bild 5.572: Elsaß-Lothringen (Areal und Bevölkerung)
* 28 Seite 5.572.

Zum Artikel »Elsaß« ^[Elsaß-Lothringen].

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Teilen entspricht. Die größte jährliche Durchschnittswärme im Deutschen Reich zeigt die Oberrheinische Tiefebene in der Gegend, wo der Neckar mündet (Heidelberg [* 29] und Dürkheim [* 30] 10,8° C.); von hier nimmt sie langsam nach N. und S. ab, so daß sie in Straßburg etwa 9,8° C. beträgt, während sie in Mülhausen (und Basel) [* 31] noch ein wenig geringer ist. Zu Metz beträgt die jährliche Durchschnittswärme etwa 9,1° C. Bedeutend geringer ist sie in der Mitte auf dem Hügelplateau von Lothringen, auf dem die Blütezeit der Obstbäume 14 Tage später eintritt als im Moselthal, und in den Vogesen, in deren höchsten Teilen der Schnee [* 32] sechs Monate und länger liegt. Aus der Höhe des Gebirges sind daher die Sommer kurz, aber heiß. Unter den Winden [* 33] sind die Südwest- und Nordostwinde vorherrschend. Als größte Kälte in der Rheinebene sind 1830 zu Mülhausen 27° C., in den Vorbergen der nördlichen Vogesen 17. Dez. 1879: 28,3° C. beobachtet morden, während im Sommer das Thermometer [* 34] in der Ebene häufig bis auf 32° C. und darüber steigt. Gewitter sind häufig; viele von ihnen entwickeln sich in den Vogesen und ziehen zum Schwarzwald hinüber, oft begleitet von heftigen Hagelwettern. Der jährliche Niederschlag beläuft sich zu Straßburg auf 67, zu Metz auf 70 cm. Der Weinstock steigt an den Gehängen und in den Thälern der Vogesen bis 400 m hinauf, reicht aber in Lothringen nicht bis zu dieser Höhe. In dieser Region gedeihen auch der Nußbaum, die Kastanie und der Mais. Das Obst geht noch höher, bis etwa 650 m, das Getreide bis 800 m; die Baumgrenze liegt ungefähr bei 1100 m, in welcher Höhe sich hauptsächlich Rotbuchen finden.

Bevölkerungsstatistisc

Bild 2.851a: Bevölkerungsstatistische Karten
* 35 Bevölkerung.

Areal und Bevölkerung.

Elsaß-Lothringen hat einen Flächeninhalt von 14,509,42 qkm (263,50 QM.). Während nach der französischen Zählung von 1866 die Bevölkerung [* 35] des gegenwärtigen Gebiets des Reichslandes 1,579,219 Seelen betragen hatte, belief sich bei der ersten deutschen Zählung von 1871 die ortsanwesende Bevölkerung nur noch auf 1,549,738; bei der Zählung von 1875 ergab sich eine weitere Abnahme auf 1,531,804; dagegen wurden 1880 wieder 1,566,670 Einw. gezählt. Die Gesamtbevölkerung hatte sich hiernach gegen 1875 um 2,27, gegen 1871 um 1,10 Proz. vermehrt.

Berücksichtigt man die Zivilbevölkerung (1880: 1,527,707; 1875: 1,499,020; 1871: 1,517,494) allein, so beträgt die Zunahme gegen 1875 nur 1,89, gegen 1871 nur 0,67 Proz. Die Auswanderung, welche in den ersten Jahren nach dem Krieg von 1870/71 sehr bedeutend war, ist nicht so erheblich wie in den benachbarten Staaten; in den Jahren 1876-80 sind zusammen 36,282, durchschnittlich 7256 Personen mehr aus- als eingewandert; die höchste Ziffer der überseeischen Auswanderung in der Zeit von 1875 bis 1882 hat 3700 Personen betragen (1881). Auf die drei Bezirke, in welche das Land geteilt ist, verteilen sich Areal und Bevölkerung wie folgt:

Bezirke Fläche Bevölke­rung Einw. auf 1 qkm
QKilom. QMeil. 1875 1880 1880
Oberelsaß 3508.59 63.71 453.374 461.942 131.66
Unterelsaß 4778.69 86.79 598.180 612.022 128.07
Lothrin­gen 6222.14 113.00 480.250 492.706 79.18
Zusam­men: 14.509.42 263.50 1.531.804 1.566.670 107.97

Elsaß-Lothringen gehört hiernach zu den bevölkertsten Gebieten Europas; im Deutschen Reich nimmt es, wenn man von den Hansestädten absieht, den sechsten Rang ein und kommt unmittelbar vor dem benachbarten Baden. Sehr bedeutend ist die Verschiedenheit der Bevölkerungsdichtigkeit zwischen Elsaß und Lothringen. Unter den einzelnen Kreisen hat Mülhausen, freilich mit der gleichnamigen Stadt, die dichteste, Château-Salins in Lothringen die dünnste Bevölkerung; dort leben 218, hier 52 Menschen auf 1 qkm.

Hinsichtlich des Geschlechts fanden sich 1880: 770,108 männliche und 796,562 weibliche oder auf 100 weibliche Personen 96,68 männliche;

männ­liche weib­liche
ledig waren 474.530 464.149
verheiratet 259.088 258.732
verwitwet 36.027 72.785
geschieden 463 896

Bezüglich der Bewegung der Bevölkerung ist ein nicht unwesentlicher Unterschied zwischen Elsaß und Lothringen zu verzeichnen;

in den zehn Jahren 1873-82 hat durchschnittlich betragen: die Zahl der Geburten im ganzen Land 35,28 pro Mille der mittlern Bevölkerung, in Lothringen allein nur 31,63 pro Mille;

die Zahl der Todesfälle 26,00 pro Mille, bez. 24,80 pro Mille;

die Zahl der Eheschließungen 6,99, bez. 6,77 pro Mille. Unter den Gebornen waren im ganzen Land 7,31 Proz., in Lothringen 5,29 Proz. unehelich.

Wohnhaus II (Gegenwart

Bild 16.718a: Wohnhaus II (Gegenwart; Doppelseitige Monochromtafel)
* 36 Wohnhäuser.

Die Zahl der Gemeinden beträgt 1699, worunter 99 Städte; unter denselben haben (1880) 4 Städte mehr als 20,000 Einw. Die Zahl der Haushaltungen belief sich auf 361,460, die der Wohnhäuser [* 36] und sonstigen Aufenthaltsstätten auf 268,982. Unter der Gesamtbevölkerung von 1880 befanden sich 114,797 (7,31 Proz.) Angehörige andrer deutscher Bundesstaaten (abgesehen von den eingewanderten Landesbeamten, welche zugleich Elsaß-Lothringer sind) und 33,848 (2,15 Proz.) Reichsausländer (hiervon wieder 41 Proz. Franzosen). Dem Religionsbekenntnis nach waren 1880 in Elsaß-Lothringen 1,218,468 oder 77,78 Proz. Katholiken, 305,134 oder 19,49 Proz. Protestanten, 39,278 oder 2,51. Proz. Israeliten. Hiernach ist in der Prozentsatz der Katholiken höher als in irgend einem andern Lande des Deutschen Reichs oder einer Provinz des preußischen Staats.

Wiewohl Elsaß-Lothringen unter französischer Herrschaft sich einer über den meisten andern Teilen Frankreichs stehenden Volksbildung zu erfreuen hatte, war es doch mit großen Schwierigkeiten verbunden, dieselbe nach Einrichtung der deutschen Verwaltung auf die gleiche Höhe zu bringen wie im übrigen Reichsgebiet. Es bestand kein Schulzwang, die Lehrkräfte waren zum großen Teil Ordensbrüder und -Schwestern, deren Vorbildung staatlich nicht kontrolliert war, die Besoldungen waren ungenügend, namentlich auch fehlte es an Lehrkräften, welche im französischen Sprachgebiet Unterricht auch in der deutschen Sprache [* 37] erteilen konnten. In allen diesen Punkten ist jetzt Abhilfe geschafft.



Elsaß-Lothringen (Unte

Bild 5.573: Elsaß-Lothringen (Unterrichtswesen, Volkssprache; Landwirtschaft)
* 38 Seite 5.573.

Das gesamte Unterrichtswesen ist, soweit es nicht staatlich geleitet wird, der Aufsicht des Staats unterstellt. An der Spitze steht ein mit dem Ministerium verbundener Oberschulrat, dessen Vorsitzender der Staatssekretär ist, und der aus ordentlichen und außerordentlichen Mitgliedern (diese zum Teil Laien) besteht. Dem Oberschulrat ist unmittelbar das höhere Schulwesen unterstellt, das niedere steht zunächst unter den Bezirkspräsidenten. Die öffentlichen höhern Schulen sind von den Gemeinden einzurichten und zu unterhalten; die Lehrergehalte etc. trägt der Staat, der dafür das Schulgeld bezieht. An solchen Schulen sind (1885) vorhanden: 10 Gymnasien und Lyceen, 3 Progymnasien, 2

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Realgymnasien, 4 Realprogymnasien, eine Gewerbeschule (Realschule mit Handels- und Gewerbeklassen zu Mülhausen), 8 Realschulen, eine Lateinschule; die Umwandlung der Realgymnasien und Progymnasien in Schulen andrer Art ist angeordnet. Höhere Privatschulen sind: das protestantische Gymnasium und die katholische höhere Schule zu Straßburg, die (bischöflichen) Knabenseminare zu Metz und zu Zillisheim (Oberelsaß), zwei weitere geistliche Anstalten zu Bitsch und Metz.

Zur Leitung des niedern Schulwesens ist den Bezirkspräsidenten je ein Schulrat und außerdem eine teilweise aus Laien bestehende Kommission (Bezirksunterrichtsrat) beigegeben. Die Aufsicht wird durch 24 Kreisschulinspektoren geführt. Die Volksschulen sind Gemeindeanstalten, die Pensionen der Lehrer und Lehrerinnen werden jedoch vom Staat gezahlt. Französische Sprache wird nur im französischen Sprachgebiet gelehrt. Zur Heranbildung der Lehrer und Lehrerinnen bestehen 6 Lehrer- und 3 Lehrerinnenseminare und 4 Präparandenanstalten (je eine Anstalt jeder Art evangelisch). Außerdem sind an öffentlichen Lehranstalten vorhanden 16 aus Landesmitteln unterstützte städtische höhere Töchterschulen, eine Taubstummenanstalt zu Metz (zwei weitere derartige Anstalten, für welche staatliche Unterstützungen bewilligt werden, sind [1885] in der Bildung begriffen); für Blindenunterricht besteht eine Privatanstalt zu Illzach.

Eine in glänzendster Weise (teilweise aus Reichsmitteln) ausgestattete und (mit Reichszuschuß, jährlich 400,000 Mk.) unterhaltene Universität besitzt Elsaß-Lothringen in Straßburg. Eine solche bestand schon in früherer Zeit; sie war aus dem 1538 von Jakob Sturm v. Sturmeck gegründeten protestantischen Gymnasium hervorgegangen, 1566 von Kaiser Maximilian II. als Akademie, 1621 von Ferdinand II. als Universität anerkannt worden und erfreute sich namentlich im 18. Jahrh., wo sie einen Mittelpunkt deutschen Lebens bildete, eines regen Aufschwunges. Im J. 1803 ward sie zu einer Akademie umgebildet und bestand als solche bis zur deutschen Besitznahme.

Die neue Universität (aus einer evangelisch-theologischen, einer juristischen, einer medizinischen, einer philosophischen sowie einer mathematischen und naturwissenschaftlichen Fakultät bestehend) ward 1. Mai 1872 eröffnet und zählte 1885: 100 Professoren und Dozenten und über 800 Studenten. Gleichzeitig mit der Gründung der neuen Hochschule ward zum Ersatz für die in der Nacht vom 24. zum 25. Aug. 1870 vernichtete alte Stadtbibliothek, die neben 350,000 Bänden über 2400 unersetzliche Handschriften gezählt hatte, zunächst durch Schenkungen aus deutschen und außerdeutschen Ländern, die Universitäts- und Landesbibliothek gegründet, die Ende 1882 bereits 543,000 Bände umfaßte.

Presse (technisch)

Bild 13.330: Presse (technisch)
* 39 Presse.

Zur Ausbildung der katholischen Geistlichkeit dienen Priesterseminare zu Straßburg und Metz, die von den Diözesen unterhalten werden, der Staat bewilligt nur Stipendien; für die Israeliten ist 1885 eine Rabbinatsschule zu Kolmar in Bildung begriffen, die staatlich in gleicher Weise unterstützt wird. Von Kunst- und wissenschaftlichen Sammlungen sind außer der Universitätsbibliothek namentlich die mit dieser verbundene Landesmünzsammlung, die städtische naturwissenschaftliche Sammlung in Straßburg und das städtische Museum zu Kolmar zu nennen. Die periodische Presse [* 39] umfaßte 1885: 118 Zeitungen und Zeitschriften, wovon 68 in deutscher, 25 in französischer und 25 in beiden Sprachen erschienen.

Die Elsässer gehören, mit Ausnahme vielleicht der Bewohner des nördlichen Teils, dem alemannischen, die Lothringer dem fränkischen Volksstamm an; wie in der Bodenbeschaffenheit, dem Charakter des Landes, der Dichtigkeit der Bevölkerung und vielen andern Beziehungen, besteht auch im Volkscharakter ein großer Unterschied zwischen Elsaß und Lothringen: der Elsässer ist beweglich, heiter, aufgeweckt, der Lothringer schwerfällig, ernst. Volkstrachten haben sich nur noch in einigen Gegenden des Unterelsaß erhalten.

Kantharidensalbe - Kan

Bild 9.474: Kantharidensalbe - Kanton
* 40 Kanton.

Die Volkssprache ist im weitaus größten Teil des Landes die deutsche, im kleinern Teil die französische; es gehören 80,21 Proz. dem deutschen, 11,48 Proz. dem französischen, 8,31 Proz. dem gemischten Sprachgebiet an. Das Französische ist vielfach ein Patois. Im Elsaß umfaßt das französische Sprachgebiet einzelne Gemeinden an der äußersten Südwestgrenze gegen die Schweiz, eine Anzahl Gemeinden des Kantons Dammerkirch, den Kanton [* 40] Schnierlach, reicht in die Thäler der Kantone Markirch [* 41] und Weiler hinein und umgreift die Kantone Saales und Schirmeck. In Lothringen greift das französische Sprachgebiet tiefer in das Land hinein, mit der Landesgrenze trifft die Sprachgrenze nur an der äußersten, sich zwischen Frankreich und Luxemburg einschiebenden Spitze zusammen; französisch sprechen die Kantone Lörchingen und Rixingen, ein Teil von Saarburg und Großtänchen, der Kreis [* 42] Château-Salins mit Ausnahme nur der Hälfte des Kantons Albesdorf, ein Teil des Kantons Falkenberg, einige Gemeinden von Bolchen, der ganze Landkreis Metz und ein Teil von Diedenhofen. [* 43]

Landwirtschaft. Naturprodukte.

Hinsichtlich des Berufs gehörten nach der Zählung von 1882 der Land- und Forstwirtschaft 41,88 Proz. der Bevölkerung, dem Gewerbe 36,64 Proz. (und zwar der Textilindustrie allein 8,29 Proz.), dem Handel und Verkehr 9,26 Proz., den häuslichen Dienstleistungen und der Lohnarbeit verschiedener Art 1,08 Proz., dem öffentlichen Dienst und den sogen. freien Berufsarten 6,77 Proz. an, während 4,37 Proz. ohne besondern Beruf waren. Von der Gesamtfläche des Landes waren 1883: 47,75 Proz. Acker und Gartenländereien, 12,27 Wiesen, 3,15 Weiden, Öd- und Unland, 2,25 Weinberge, 30,59 Wald, 0,38 Haus- und Hofräume, 3,40 Proz. Wegeland, Gewässer etc. Die Landwirtschaft bildet hiernach die erste und vornehmste Nahrungsquelle der Bewohner, sie steht auf höherer Stufe im Elsaß als in Lothringen.

Nachteilig wirkt vielfach das allgemeine Vorherrschen des kleinen Grundbesitzes, der noch dazu außerordentlich geteilt ist. Zahlreiche Gemeinden haben in ihren Fluren drei verschiedene Arten von Besitz: Privatbesitz, Gemeindeeigentum und verteiltes Gemeindeeigentum. Die beiden letzten Arten von Besitz befinden sich an vielen Orten in Händen von Pachtern, das Pachtgeld wird zu Zwecken der Gemeinde verwendet. Der große Grundbesitz fehlt im Elsaß fast ganz, in Lothringen findet sich derselbe häufiger.

Die Hauptfeldfrucht sind die Kartoffeln, von denen durchschnittlich 709,700 Ton. (à 1000 kg) erzeugt werden; in den bessern Gegenden überwiegt der Weizen mit durchschnittlich 217,600 T. Sonst kommen alle Feldfrüchte der benachbarten Staaten, Mais, Roggen, Gerste, [* 44] Hafer, [* 45] Ölfrüchte etc., vor. Kein Land im Deutschen Reich umschließt so große Weinländereien wie Elsaß-Lothringen (1884: 30,625 Hektar). In Lothringen finden sich die ansehnlichsten Weinlagen im Seillethal sowie im Kanton Gorze des Landkreises Metz an der Mosel; doch stehen diese meist roten Moselweine denen im Rheinland weit nach. Im Elsaß liegen die schönsten Weinlagen in der

Fortsetzung Elsaß-Lothringen: → Seite 5.574 || region längs des Ostfußes der Vogesen. Die weinreichste Gegend ist die von Gebweiler abwärts

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Elsaß-Lothringen:

Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringen

[5.571] Elsaß-Lothringen (hierzu Karte Elsaß-Lothringen)

Elsaß-Lothringen.

[* 2] Die Bevölkerung zählte 1885 auf 14,509,22 qkm (263,46 QM.) 1,564,355 Seelen. Die Zahl der Auswanderer betrug 1888: 937. Die Einwohner verteilen sich auf die drei Bezirke wie folgt:

Bezirke QKilom QMei­len Ein­woh­ner Einw. auf 1 qkm
Lothrin­gen 6222.28 112.95 489.729 79
Oberelsaß 3508.60 63.72 462.549 132
Unterelsaß 4778.53 86.79 612.677 128

^[Additionslinie]

Zusam­men: 14.509.41 263.46 1.564.355 108

Hinsichtlich des Geschlechts befanden sich darunter 771,269 männliche und 793,086 weibliche Personen. Ledig waren 479,287 männliche und 462,812 weibliche, verheiratet 255,953 männliche und 255,932 weibliche, verwitwet und geschieden 36,029 männliche und 74,342 weibliche Personen. Die Zahl der Eheschließungen betrug 1887: 10,122, der Geburten 50,201 (8 Proz., unehelich), der Gestorbenen 37,216;

mehr geboren als gestorben sind demnach 12,985 Personen.

Hagenbach - Hagenow

Bild 7.1010: Hagenbach - Hagenow
* 46 Hagenau.

Die Zahl der Gemeinden beträgt 1698, worunter 99 Städte; unter den letztern befinden sich 8 (Straßburg, Mülhausen, Metz, Hagenau, [* 46] Gebweiler, Kolmar, Markirch und Saargemünd) [* 47] mit mehr als

10,000 Einw. Die Zahl der Wohnhäuser und sonstigen Aufenthaltsstätten belief sich auf 270,227, der Haushaltungen auf 359,844 (1616 weniger als 1880). Unter der Gesamtbevölkerung von 1885 befanden sich 1,368,771 Staatsangehörige, 151,755 Angehörige andrer Bundesstaaten und 42,610 Reichsausländer. Dem Religionsbekenntnis nach waren 312,941 Evangelische, 1,210,325 Katholiken, 3771 sonstige Christen und 36,876 Juden. An höhern Schulen befinden sich in Elsaß-Lothringen 1889: 15 Gymnasien, 7 Progymnasien, ein Realprogymnasium, 8 Realschulen und 2 höhere Bürgerschulen.

Erdöl (Geschichtliches

Bild 5.768: Erdöl (Geschichtliches, Produktion)
* 49 Erdöl.

Die Zahl der Studierenden bei der Universität Straßburg betrug während des Sommersemesters 1889: 874. Im Bergbau [* 48] förderten 1888: 3324 Arbeiter in 29 Werken 2,805,264 Ton. Eisenerze im Wert von 6,002.485 Mk., 3413 Arbeiter in 2 Werten 689,135 T. Steinkohlen im Wert von 5,137,948 Mk. und in 8 Werken 269 Arbeiter 48,455 T. Kochsalz im Wert von 718,802 Mk. An Asphalt wurden gewonnen 1887: 34,483 T. im Wert von 186,125 Mt., an Erdöl [* 49] 1838: 9150 T. im Wert von 634,130 Mk. Von den 30,320 bestehenden Branntweinbrennereien waren 1887: 9667 in Betrieb.

Die Bierproduktion belief sich 1888/89 auf 759,258 hl. In 2 Fabriken wurden 192,6 T. Stärkezucker und 881 T. Sirup produziert. Der Güterverkehr auf den Wasserstraßen von Elsaß-Lothringen ist von 1,246,222 T. (1880) auf 1,351,993 T. (1885) gestiegen. Davon entfällt über die Hälfte auf Brennmaterialien. Der ordentliche Etat für 1889/90 beträgt in Einnahme 44,917,871, in Ausgabe 43,347,799 Mk.; die Einnahmen beim außerordentlichen Etat betragen 944,571, die Ausgaben 2,514,643 Mk. Die Posten des ordentlichen Etats sind:

Einnahmen

Statthalter­schaft 500 Mk.
Staatsrat, Bundesrat und Landesausschuß 300
Ministerium 30.580
Öffent­licher Unterricht 14.400.000
In­neres 819.352
Justiz und Kultus 246.070
Forst­verwal­tung 5.220.000
Tabaksmanufaktur in Straß­burg 400.000
Zölle, indirekte Steuern und Enregistre­ment 25.052.304
Direkte Steuern 11.277.630
Landwirt­schaft 130.895
Allgemeine Einnah­men 3.033.240

Ausgaben

Fort­dauernde Ein­malige
Statthalter­schaft 316.000 Mk. - Mk.
Staatsrat 20.000 -
Vertre­tung beim Bundesrat 20.000 _
Landesausschuß 157.700 350.000
Ministerium 904.740 -
Öffent­licher Unterricht etc. 5.197.150 935.505
Verwal­tung des In­nern 6.624.015 689.718
Justiz und Kultus 5.857.570 401.200
Verwal­tung der Finanzen, Landwirt­schaft und Domä­nen 21.603.898 270.300

Die Staatsschuld erforderte 1888/89: 790,575 Mk. Der Entwurf des Landeshaushaltsetats für 1890/91 balanciert in Ausgabe u. Einnahme mit 46,935,787 Mk.



Elsaß-Lothringen (Gesc

Bild 17.292: Elsaß-Lothringen (Geschichte seit 1886)
* 50 Seite 17.292.

[Geschichte.]  

Die Verwaltung des neuen Statthalters, Fürsten Hohenlohe, schien anfangs für die deutsche Sache günstige Wirkungen zu erzielen. Aus die Bitte des Landesausschusses ließ die Regierung bei den Gemeinderatswahlen im Juli 1886 auch in Straßburg den Gemeinderat wieder wählen, und da dieser wenigstens nicht in seiner Mehrheit protestlerisch war. ernannte der Kaiser 23. Juli den bisherigen Bezirkspräsidenten Back zum Bürgermeister von Straßburg. In Metz wurden sogar 19 Mitglieder der deutschen Partei und 13 Einheimische, dagegen

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lein Protestler in den Gemeinderat gewählt, während im Oberelsaß die Wahlen nicht günstig ausfielen. Bei der Anwesenheit des Kaisers in Straßburg und seiner Umgebung aus Anlaß des Kaisermanövers im September 1886 zeigte die Bevölkerung, besonders die des Landes, große Freude, ja Begeisterung. Als 25. Jan. 1887 der Landesausschuß wieder eröffnet wurde, konnte der Staatssekretär u. Hofmann auf die günstige Lage der Finanzen hinweisen, indem die Etats von 1887 und 1888 einen Überschuß von 2 Mill. ergaben. Unter dem Eindruck der großen Debatte im Reichstag über das Septennat 11.-14. Jan. 1887 (s. Deutschland, [* 51] Bd. 17, S. 236) ward auch die Kriegsfrage im Landesausschuß berührt.

Nachdem der Abgeordnete Zorn v. Bulach (der jüngere) das Septennat als sicheres Mittel, den verderblichen Krieg mit Frankreich zu verhindern, empfohlen hatte, wies Hofmann auf die Bedeutung der nächsten Reichstagswahlen für Elsaß-Lothringen hin. »Wenn das Land«, sagte er 28. Jan., »Abgeordnete in den Reichstag schickt, die dort laut und entschieden verkünden und auch ihre Abstimmung danach einrichten, daß Elsaß-Lothringen vom Revanchekrieg nichts wissen will, so wird das in Frankreich Eindruck machen. Die 15 Stimmen der elsaß-lothringischen Abgeordneten haben in einer Frage, bei der es auf das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich ankommt, weit mehr Gewicht als die Stimmen der andern Reichstagsabgeordneten, denn sie werden in Frankreich als der Ausdruck der öffentlichen Meinung in Elsaß-Lothringen aufgefaßt. Es fällt dort das Gewicht dieser Stimmen entweder in die Wagschale des Kriegs oder in die des Friedens, je nachdem sie in dem einen oder andern Sinn abgegeben werden.« Auch Fürst Hohenlohe sprach bei einem Festmahl 9. Febr. von der Bedeutung der Reichstagswahlen, von deren Ergebnis die Gleichstellung Elsaß-Lothringens mit den andern deutschen Ländern in staatsrechtlicher Beziehung abhänge, und forderte in einem Aufruf 15. Febr. die Wähler auf, durch die Wahl von Abgeordneten, welche den Frieden von 1871 rückhaltlos anerkennten, zur Sicherung des Friedens beizutragen, während sie sich durch Wahl von Protestlern für die Gefährdung desselben verantwortlich machten.

Aber alle Mahnungen und Warnungen waren nutzlos. Während der Manteuffelschen Mißregierung war den Wühlereien der Franzosen und Franzosenfreunde so freies Spiel gelassen worden, daß die Masse der Bevölkerung an einen dauernden Bestand der deutschen Herrschaft nicht glaubte. Aus Elsaß-Lothringen gebürtige französische Beamte und Offiziere, zurückgekehrte Optanten und junge Leute, die französische Schulen besuchten, hatten ungehindert für Frankreich agitieren dürfen und wußten nun die Ansicht zu verbreiten, daß in dem bevorstehenden, von Boulanger vortrefflich vorbereiteten Krieg die Franzosen siegen, dann aber über alle Deutschenfreunde ein fürchterliches Strafgericht verhängen würden, während man Ähnliches von den langmütigen, geduldigen Deutschen selbst im Fall eines Siegs derselben nicht zu befürchten habe.

Wenn der katholische Klerus diese Ansicht auch nicht teilte, so wünschte er doch eine engere Verbindung mit Deutschland nicht, weil er von ihr ein Eindringen der freiern deutschen Geisteskultur und eine Gefährdung seiner Herrschaft über das Volk befürchtete. Und die Bevölkerung von Elsaß-Lothringen bewies ihren unter französischer Herrschaft großgezogenen Mangel an Selbständigkeit, indem sie teils von den Vorspiegelungen und Drohungen der Französlinge sich einschüchtern, teils von den

Geistlichen sich willenlos leiten ließ und 21. Febr. lauter Protestler und Klerikale wählte; der septennatsfreundliche Baron Zorn v. Bulach mußte einem unbedeutenden, sogar anrüchigen Arzt weichen. Der der Regierung günstige Ausfall der Wahlen im übrigen Deutschland, welcher die Annahme des Septennats sicherte, beseitigte jede Kriegsgefahr und damit auch etwanige üble Folgen der elsaß-lothringischen Wahlen. Aber mit Recht wurde die Frage aufgeworfen, ob nicht ein Regierungssystem, welches nach 16jähriger wohlwollender und umsichtiger Thätigkeit so gut wie nichts für die Befestigung der deutschen Herrschaft und die Verschmelzung des Reichslandes mit dem Reich erreicht habe, unbrauchbar sei und geändert werden müsse.

Königsberg

Bild 9.1020a: Königsberg
* 52 Königsberg.

Hohenlohe setzte es indes durch, daß an der Verfassung des Reichslandes nichts Wesentliches geändert wurde; nur der Staatssekretär u. Hofmann wurde 9. März entlassen und erst provisorisch, 188^ definitiv durch den Unterstaatssekretär v. Puttkamer ersetzt. Das Unterstaatssekretariat des Innern wurde mit dem des Handels und der Gewerbe verschmolzen und dem Regierungspräsidenten zu Königsberg, [* 52] Studt, übertragen. Das der Finanzen erhielt Back, später Schraut.

Dann wurde aber eine ganze Reihe von Maßregeln ergriffen, um dem noch so mächtigen französischen Einfluß zu begegnen und die Einwohner, besonders die Behörden der Gemeinden, zum Gehorsam zu zwingen. Daher wurde im Juni 1887 durch Reichsgesetz das Gesetz vom 22. Juli 1870 aufgehoben, wonach die Bürgermeister aus dein Gemeinderat auf fünf Jahre genommen werden mußten, und der Regierung das Recht zuerteilt, die Bürgermeister beliebig zu ernennen und ihnen auch auf Gemeindekosten einen Gehalt anzuweisen.

Dann wurde das Recht des Landesausschusses, Reichsgesetze bei ihrer Einführung als Landesgesetze zu verändern, beschränkt. Zahlreiche Vereine, die eine deutschfeindliche Haltung zeigten, wurden aufgelöst, die Feuerwehr nach deutschem Muster umgestaltet, französische Agitatoren und Optanten ausgewiesen, französischen Offizieren und Zivilpersonen der Aufenthalt nur gegen besondere Erlaubnis gestattet, mehrere Bürgermeister abgesetzt und einige Spione verhaftet und verurteilt.

Der Gebrauch der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit wurde auch auf Anschläge und Veröffentlichungen ausgedehnt. Das energische Auftreten der Regierung hatte zur Folge, daß 21. Juli 1887 in Straßburg anstatt des Protestlers Kable ein deutschfreundlicher Elsässer, Rechtsanwalt Petri, welcher als Hospitant der nationalliberalen Partei beitrat, zum Reichstagsabgeordneten gewählt wurde. Der Landesausschuß genehmigte 24. Febr. 1888 den Bau des Landesausschußgebäudes, dessen Bewilligung 1887 wegen der unsichern Zukunft des Landes verschoben worden war, und die Bildung eines Landwirtschaftsrats.



Elsfleth - Endicott

Bild 17.293: Elsfleth - Endicott
* 53 Seite 17.293.

Obwohl Kaiser Friedrich III. in seinem Erlaß vom 19. März 1888 verkündete, daß er die Regierung der Reichslande im Namen des Reichs übernommen habe und entschlossen sei, die Rechte des Reichs über diese deutschen, nach langer Zwischenzeit wiederum mit dem Vaterland vereinigten Gebiete zu wahren", belebten unbestimmte Gerüchte über die Absicht des neuen Kaisers, Elsaß-Lothringen an Frankreich zurückzugeben oder ihm eine selbständigere Stellung einzuräumen, wieder die Maulwurfsarbeit der Französlinge, die, unter der äußerlich ruhigen Oberfläche fortwährend thätig, die Stimmung im Land nicht zur Ruhe kommen ließen und der Regierung ihre Aufgabe so sehr erschwerten. Daher erließ die Regierung 22. Mai eine

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Verordnung, wonach alle über die französische Grenze zureisenden Ausländer einen Paß, [* 54] welcher von der deutschen Botschaft in Paris [* 55] visiert sei, vorzeigen mußten; an Personen, welche in irgend einer Eigenschaft zur französischen Armee und Marine gehörten oder vor Erfüllung ihrer Wehrpflicht ihre deutsche Staatsangehörigkeit verloren hatten, sollte das Visum der Botschaft nur nach vorgängiger Zustimmung der elsaß-lothringischen Behörden zu einem möglichst kurzen Aufenthalt erteilt werden Diese Paßverordnung schädigte Zwar etwas die wirtschaftlichen Interessen der Grenzorte und den Verkehr auf den Reichseisenbahnen, trug aber wesentlich dazu bei, den Besuch französischer Aufwiegler zu verhindern, die Auswanderung von Elsaß-Lothringern zu vermindern, da sie nun nicht mehr so leicht nach Elsaß-Lothringen zurückkehren konnten, und auch die jungen Leute von den französischen Lehranstalten fern zuhalten; die Beruhigung des Landes wurde hierdurch wesentlich gefördert.

Die Paßverordnung wurde daher nicht aufgehoben, obwohl der Landesausschuß im Januar 1889 dies beantragte und auch im Reichstag Petri dafür eintrat. Die französischen Scheidemünzen wurden 1. April 1888 verboten, auch für notarielle und Privaturkunden die deutsche Sprache vorgeschrieben und den nichtdeutsche Schulen besuchenden Kindern eine jährliche Prüfung vor dem Kreisschulinspektor auferlegt Die Wahlen für die Kreis- und Bezirkstage und den Landesausschuß 1888 bestätigten die günstige Wirkung des neuen Regierungssystems. Der Empfang des Kaisers Wilhelm II. und seiner Gemahlin in Straßburg 1889 war ein herzlicher auch von feiten der alteinheimischen Bevölkerung.

Zur Litteratur: »Ortschaftsverzeichnis von Elsaß-Lothringen« (hrsg. vom Statistischen Büreau, Straßb. 1889);

Grad, L’Alsace, le pays et ses habitants (Par. 1889);

Hertzog, Die bäuerlichen Verhältnisse im Elsaß (Straßb. 1886);

Herkner, Die oberelsässische Baumwollindustrie (das. 1887);

Burgen

Bild 3.650a: Burgen
* 56 Burgen.

Naeher, Die Burgen [* 56] in Elsaß-Lothringen (das. 1886);

Rathgeber, Elsässische Geschichtsbilder aus der Revolutionszeit (Basel 1886);

Rocholl, Zur Geschichte der Annexion des Elsaß durch die Krone Frankreichs (Gotha [* 57] 1888).

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Titel
Elemente zu Elsaß-Lothringen:

Elsaß-Lothringen Elsaß-Lothringen

[5.571] Elsaß-Lothringen (hierzu Karte Elsaß-Lothringen)

Elsaß-Lothringen.

[* 2] Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890: 1,603,506 Seelen (gegen 1,564,355 im J. 1885), einschließlich 67,354 Militärpersonen, und zwar in den drei Bezirken:

Bezirk Ein­woh­ner 1890 Zunahme See­len Zunahme Prozent
Ober-­Elsaß 471.609 9060 1.9
Unter-­Elsaß 621.505 9428 1.5
Lothrin­gen 510.392 20.663 4.2
Zusam­men: 1.603.506 39.151 2.5

Die Bevölkerung des Reichslandes hat in der Periode 1885-90 jährlich im Durchschnitt um 0,49 Proz. zugenommen, etwas stärker als in den Jahren 1875-1880 (0,45 Proz.), während die dazwischen liegende Periode eine allerdings geringe Abnahme (0,03 Proz.) zeigte. Die stärkste Zunahme weist Lothringen auf, was jedenfalls mit der Vermehrung der Militärbevölkerung zusammenhängt. Die Dichtigkeit der Bevölkerung ist im Reichsland von 108 auf 110 gestiegen. Städte mit mehr als 20,000 Einw. gab es 4, nämlich Straßburg (125,545), Mülhausen (76,968), Metz (60,194), Kolmar (30,411). Der Staatshaushaltsetat für 1891 bezifferte die ordentlichen Einnahmen auf 49,898,732, die fortdauernden Ausgaben auf 44,717,684, die einmaligen auf 2,404,966 Mk., ließ also einen Überschuß von 5,181,048 Mk. erwarten, aus dem der Fehlbetrag des außerordentlichen Etats (Ausgaben 2,868,082 Mk.) im Betrage von 2,776,082 Mk. gedeckt werden soll.

Die Staatsschuld betrug 1891: 773,982 Mk.

Geschichte. Die Frage des Paßzwanges beherrschte nach wie vor die Gemüter in Elsaß-Lothringen. Da die Wahlen für den Reichstag 20. Febr. 1890 entschieden besser als 1887 ausgefallen waren (drei deutschfreundliche Abgeordnete wurden gewählt), so hoffte man auf eine baldige Aufhebung des Paßzwanges, namentlich als der Kaiser im April 1890 Straßburg besuchte. Der Abgeordnete Grad brachte im Landesausschuß einen Antrag auf Abschaffung desselben ein. Dieselbe erfolgte zwar nicht, jedoch ließen die Vertreter der Regierung die Abgeordneten wissen, daß die Frage einer erneuten Prüfung und Erwägung unterzogen werden solle und der Kaiser sich bereit erklärt habe, den Wünschen und Bedürfnissen des Landes jede nur immer thunliche und mit den maßgebenden allgemeinen politischen Verhältnissen vereinbare Förderung und Berücksichtigung angedeihen zu lassen. In anbetracht dessen äußerten sich bei der Verhandlung über den Antrag Grad im Landesausschuß 26. April sowohl der Antragsteller als der Abgeordnete Petri kurz und maßvoll; Grad erkannte an, daß in den meisten Fällen das Visum nicht verweigert werde, und Petri erklärte, das Land habe bisher auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet alles gethan, was zur Abschaffung des Paßzwanges bestimmen müsse, und werde auch künftig in dieser Haltung sich nicht beirren lassen.

Seitens der Regierung wurde keine Erklärung abgegeben. Auch bei der Wiedereröffnung der Sitzungen des Landesausschusses 15. Jan. 1891 durch den Statthalter Fürsten von Hohenlohe geschah in dessen Rede des Paßzwanges keine Erwähnung. Es wurde nur die günstige Finanzlage gerühmt und eine Reihe von Gesetzentwürfen von praktischem Nutzen für das Land angekündigt. Die Aufnahme der Rede im Landesausschuß war daher auch eine sehr kühle. Gleichwohl war die Aufhebung des Paßzwanges beabsichtigt, und die Handhabung desselben war eine sehr milde.

Die Vorgänge aber, welche sich im Februar 1891 in Paris anläßlich des Besuches der Kaiserin Friedrich abspielten, die Hetzereien der französischen Revanchepolitiker in der Presse und in Versammlungen gegen Deutschland, die offen ausgesprochene Zurückforderung Elsaß-Lothringens und die schwächliche Haltung der französischen Regierung gegen diese beleidigenden Äußerungen unversöhnlichen Hasses veranlaßten die Reichsregierung, die eingetretenen Milderungen aufzuheben u. die Handhabung des Paßzwanges in voller Schärfe zu befehlen.

Unter den deutschgesinnten Mitgliedern des Landesausschusses erhob sich der Wunsch, diese Gelegenheit zu ergreifen, um sich entschieden gegen die französischen Revanchepolitiker zu erklären und die Zugehörigkeit Elsaß-Lothringens zu Deutschland offen und bestimmt auszusprechen. Dies sollte in einer Adresse an den Kaiser geschehen, welche man 4. März im Landesausschuß beantragen wollte. Aber die Mehrzahl der Mitglieder wurde wieder bedenklich; so offen wollte man sich von den Franzosen nicht lossagen, und es mußte daher eine abgeblaßtere Form gewählt werden, um wenigstens die Mehrheit zu gewinnen.



Email auf Eisen - Emin

Bild 19.264: Email auf Eisen - Emin Pascha
* 58 Seite 19.264.

Bei der Sitzung vom 4. März fehlten aber doch noch 20 Mitglieder, und 2 (Winterer und Ditsch) enthielten sich der Abstimmung. In der nun angenommenen Adresse hieß es: »Aus Anlaß der in jüngster Zeit im Ausland stattgehabten Vorgänge hat die Reichsregierung eine scharfe Handhabung der im Mai 1888 getroffenen Vorschriften über den Paßzwang verordnet, unter denen die Reichslande zwei Jahre hindurch gelitten haben und nun von neuem leiden sollen. Ew. Majestät versichern wir, daß wir treu auf dem Boden des Gesetzes und der bestehenden Verhältnisse beharren, jede Einmischung

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seitensfremder, dazu nicht berechtigter Elemente aufs entschiedenste zurückweisen, und daß keine aus dem Ausland kommende Agitation je geeignet sein wird, diese Gesinnung zu erschüttern.« Zum Schluß wurde um Aufhebung oder wenigstens um milde Ausführung der Paßmaßregel gebeten. Trotz der Farblosigkeit der gewählten Ausdrücke war diese Adresse immerhin als ein Fortschritt gegen früher anzusehen, und daher wurde sie vom Kaiser 14. März unter besondern Feierlichkeiten im Berliner [* 59] Schloß entgegengenommen.

Nach der Verlesung der Adresse erwiderte der Kaiser: »Ich nehme gern die Versicherung entgegen, daß die elsaß-lothringische Bevölkerung, auf dem Boden der bestehenden staatsrechtlichen Verhältnisse verharrend, jede Einmischung fremder Elemente zurückweist und den Schutz ihrer Interessen nur von dem Reiche gewärtigt. Indem Ich Ihnen für diesen Ausdruck reichstreuer Gesinnung Meinen Dank entbiete, bedaure Ich, für jetzt Ihre Wünsche nicht erfüllen zu können. Ich muß Mich darauf beschränken, die Hoffnung auszusprechen, daß in nicht allzu ferner Zeit die Verhältnisse es gestatten mögen, im Verkehr an der Westgrenze wiederum Erleichterungen eintreten zu lassen. Diese Hoffnung wird um so früher in Erfüllung gehen, je mehr sich die elsaß-lothringische Bevölkerung von der Unlösbarkeit der Bande überzeugt, welche sie mit Deutschland verknüpfen, und je entschiedener sie den Entschluß bethätigt, allezeit treu und unerschütterlich zu Mir und Meinem Reiche zu halten.«

Daß die überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung von Elsaß-Lothringen sich in die neuen Zustände gefunden hatte, bewies der Ausfall der Gemeinderatswahlen im Juli 1891, bei denen namentlich das Zusammengehen der einheimischen Wähler mit den eingewanderten in vielen Fällen zu beobachten war. Niederlagen, wie die in Metz, erlitt die deutsche Partei hauptsächlich infolge ihrer Uneinigkeit. Auch die neue Einrichtung der Berufsbürgermeister hatte sich, wo sie eingeführt war, bei der Bevölkerung beliebt gemacht.

Einen nicht unbedeutenden Schritt zur Annäherung an Deutschland that die katholische Geistlichkeit, indem sie im innern Verkehr die französische Sprache abschaffte; auch wurde bestimmt, daß fortan nur solche Leute in das Priesterseminar aufgenommen werden sollten, welche ihre Gymnasialstudien an einer deutschen Lehranstalt gemacht hätten. Freudig überrascht wurde nun Elsaß-Lothringen, als 21. Sept. eine Verordnung erschien, welche den Paßzwang an der Grenze aufhob und nur für aktive Militärpersonen, ehemalige Offiziere sowie Zöglinge von Militärschulen des Auslandes und für solche, welche sich der Wehrpflicht in Deutschland entzogen hatten, das Paßvisum beibehielt; dagegen wurde von allen Ausländern, die sich im Reichsland über 24 Stunden aufhielten, Meldung bei der Polizei gefordert.

Der Abgeordnete Petri gab den Dankgefühlen der Elsaß-Lothringer in einer Ansprache Ausdruck, welche er 10. Okt. an den nach Straßburg zurückkehrenden Statthalter richtete, und in welcher er beteuerte, daß die Elsaß-Lothringer stets bereit seien, auf der unerschütterlichen Grundlage der Zusammengehörigkeit von Elsaß-Lothringen mit dem Reiche die Politik des Statthalters zum Wohle des Reiches und des Landes zu unterstützen. Einem französischen Zeitungsberichterstatter, welcher sich vergewissern wollte, ob in Elsaß-Lothringen wirklich an die völlige Trennung von Frankreich gedacht werde, erklärte Petri, daß die unlösbare Verbindung Elsaß-Lothringens mit dem Deutschen Reich eine geschichtliche Thatsache sei, an welcher das Volk nicht gerüttelt wissen wolle; denn eine Losreißung von Deutschland sei nur durch einen blutigen Krieg möglich, den niemand in Elsaß-Lothringen wolle; auch könne man den Elsaß-Lothringern nicht zumuten, und diese seien auch nicht gesonnen, auf unbestimmte Dauer eine Existenz der Treue und der Entsagung zu führen.

Zaachilla - Zaborze [u

Bild 66.904: Zaachilla - Zaborze [unkorrigiert]
* 60 Zabern.

Ähnlich sprach sich der Reichstagsabgeordnete von Zabern, [* 60] Höffel, aus. Nur in gewissen Schichten des höhern Mittelstandes machte sich noch die den Franzosen selbst eigentümliche Furcht vor der öffentlichen Meinung Frankreichs geltend, und einige Notabeln, welche von der Manteuffelschen Zeit her gewohnt waren, zwar Gunstbezeigungen der Regierung zu beanspruchen, aber um so eifriger an deutschfeindlichen Demonstrationen teilzunehmen, konnten sich nicht enthalten, an einer Revanchefeier teilzunehmen, welche 21. Okt. in Bussang jenseit der Vogesen gelegentlich der Eröffnung einer Eisenbahn in Gegenwart hervorragender französischer Politiker stattfand.

Der eine, ein Schweizer Bürger, wurde sofort aus Elsaß-Lothringen ausgewiesen, der andre seines Ehrenpostens als Ergänzungsrichter entsetzt. Daß in der überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung ähnliche Gesinnungen nicht herrschten, bewies der Ausfall der Landesausschußwahlen 6. Nov., bei denen kein Kandidat in den Erklärungen vor der Wahl protestlerische Gesinnungen äußerte, einer, der Bürgermeister Sauner von Gommersdorf im Kreise Altkirch, sich offen auf den deutschen Standpunkt stellte. Er und in Molsheim ein ehemaliger preußischer General wurden gewählt, sonst meist die frühern Mitglieder.

Die Verhandlungen des Landesausschusses verliefen 1892 durchaus friedlich. Bei der Eröffnung seiner Sitzungen wurde 28. Jan. das vom Statthalter ausgebrachte Hoch auf den Kaiser mit Begeisterung aufgenommen und eine Dankadresse an denselben angenommen. Die günstige Finanzlage des Landes wurde von den Abgeordneten anerkannt und die Vorlagen der Regierung durchaus sachlich behandelt. So hatte die Beruhigung und Verschmelzung im Lande merkliche Fortschritte gemacht.