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Englisch-deutsche Legion | eLexikon | Geschichte - Großbritannien

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sun Jan 17 1836

Fremdenlegion,

Stärke (natürliches Vo

Bild 15.236: Stärke (natürliches Vorkommen, Chemisches; Gewinnung)
* 5 Stärke.

eine aus Ausländern bestehende Truppe, besonders die Légion étrangère in Frankreich, welche aus den unruhigen Köpfen aller Nationen, um sie, nach den Erfahrungen der Julirevolution, unschädlich zu machen, organisiert und 1831 in Toulon [* 4] zur Eroberung Algeriens eingeschifft wurde. Die Fremdenlegion erreichte bis 1834 schon eine Stärke [* 5] von 5600 Mann, in 6 Bataillone formiert, deren 1., 2., 3. und 6. aus Deutschen, das 4. aus Spaniern, das 5. aus Polen und Italienern bestand.

Die Mannschaften waren auf 3-5 Jahre verpflichtet, die Bataillonschefs sowie zwei Drittel aller Offiziere Franzosen. Die Fremdenlegion hatte bald unter der Rache der Eingebornen viel zu leiden, die sie durch den nächtlichen Überfall und die Niedermetzelung des Stammes El Uffia, den sie züchtigen sollte, im April 1832 auf sich gezogen. Noch größere Verluste erlitten das 4. und 5. Bataillon im Juni 1835 in den Maktasümpfen durch Abd el Kader, bei welcher Gelegenheit die Italiener gerufen haben sollen: »Rette sich, wer kann!«

Dies wurde die Veranlassung, die an Spanien [* 6] gegen Don Karlos abzutreten, dem sie bald nach ihrer Landung in Tarragona wiederholt empfindliche Niederlagen beibrachte, und obgleich sie selbst 17. Jan. 1836 bei Arlaban schwere Verluste erlitt, kämpfte sie doch bald darauf unter General Bernell in Katalonien, Aragonien und Navarra in zahlreichen Gefechten mit großer Tapferkeit. Schlechte Verpflegung und Mangel an Fürsorge veranlaßten indes bald zahlreiche Desertionen.

Saragossa [unkorrigier

Bild 64.312: Saragossa [unkorrigiert]
* 7 Saragossa.

Diese sowie die andauernden Strapazen und fortwährenden Kämpfe lichteten die Reihen der Fremdenlegion derart, daß sie im März 1837 nur noch 1400 Mann in 2 Bataillonen stark war. Trotzdem schlug sie sich unter Oberst Conrad 24. Mai bei Huesca und 3. Juni bei Barbastro sehr tapfer und rückte tags darauf in Stärke von 500 Mann, dem Reste der in Tarragona gelandeten 7000, in Saragossa [* 7] ein und kehrte nach nochmaligem Kampf bei Villalba, 400 Mann stark, nach Frankreich zurück. Hier wurde eine neue Fremdenlegion gebildet und in 2 Regimenter formiert, die sich im Oktober 1837 beim Sturm auf Konstantine auszeichneten. 1840 nahmen sie teil am Zuge gegen Miliana, wo nach einem ruhmvollen Gefecht gegen Abd el Kader 30. April ein Bataillon Garnison erhielt, von dem 2 Kompanien Spanier und Italiener wegen Mangels an Lebensmitteln desertierten, während die Deutschen treu blieben.

In der Krim, [* 8] wohin beide Regimenter 1854 verschifft wurden, haben sie sich vielfach durch Tapferkeit ausgezeichnet, so bei der Erstürmung der Almahöhen, bei Inkjerman und beim Sturm auf Sebastopol, [* 9] wobei sie das Zentralbastion nahmen, aber nicht zu behaupten vermochten. Bazaine war ihr Kommandeur. Sie verloren von 3200 Mann 900. Am 24. Juni 1857 haben sie durch den mit großer Bravour ausgeführten Sturm auf das Dorf Ischeridan, an dem vorher zwei französische Regimenter erlagen, die Unterwerfung Kabyliens herbeigeführt.

Italien

Bild 9.53a: Italien
* 10 Italien.

Nachdem die beiden Regimenter noch 1859 im Korps Mac Mahon in Italien [* 10] mitgekämpft, wurden sie 1862 aufgelöst, aber 1864 als Fremdenlegion neu errichtet und 800 Mann der Expedition nach Mexiko [* 11] mitgegeben. Der Rest kam wieder nach Algerien, [* 12] wo die äußersten Vorposten in der Wüste und die gefährlichsten Punkte gegen die Araber durch die Fremdenlegion besetzt sind. Im deutsch-französischen Krieg fand die in den Kämpfen an der Loire Verwendung. 1872 wurde ein Regiment aufgelöst. Nach dem Gesetz vom 12. Dez. 1884 soll die Fremdenlegion aus 2 Regimentern zu 4 Bataillonen à 4 Kompanien und 1 Depotkompanie bestehen. -

Eine englisch-deutsche Legion (auch königlich deutsche Legion) wurde nach Auflösung der hannöverschen Armee infolge der Elbkonvention vom 5. Juli 1803 vom Oberstleutnant v. d. Decken und Oberst Halkett Ende 1803 in England unter dem Namen »King's German legion« aus Hannoveranern errichtet, die bis September 1807 eine Stärke von 17,000 Mann erhielt und, abteilungsweise in die englische Armee eingestellt, fast auf allen europäischen Kriegsschauplätzen von 1805 an verwendet wurde.

Waterbury - Waterloo

Bild 16.440: Waterbury - Waterloo
* 13 Waterloo.

Überall focht sie mit Auszeichnung, namentlich aber in Spanien, Portugal und Südfrankreich von 1808 bis 1814 und bei Waterloo, [* 13] hier bei der Verteidigung von La Haye Sainte. Nach Deutschland [* 14] zurückgekehrt, ward die Legion 24. Febr. 1816 aufgelöst und aus ihr die hannöversche Armee gebildet. Die von den Regimentern der letztern bis 1866 geführten Mottos: »Peninsula«, »Waterloo«, »Barossa«, »Garcia Hernandez« u. a. erinnerten an die Kriegsthaten der Legion.

Vgl.   Beamish, Geschichte der königlich deutschen Legion (Hannov. 1832).

Während des Krimkriegs bildete England aus Angehörigen der aufgelösten holsteinischen Armee wieder eine deutsche Legion unter General v. Stutterheim. Als der Friedensschluß deren Verwendung im Feld verhinderte, leitete er die Übersiedelung von Teilen derselben nach Britisch-Kaffraria, wo sie kolonisiert und vergessen wurden. Die Erinnerung an sie wurde erst wieder im Krieg Englands mit den Zulukaffern 1879 wachgerufen (vgl. Fremdentruppen).

Vgl.   »Die deutsche in England« (Leipz. 1855);

»Histoire de l'ancienne légion étrangère 1831-38« (Par. 1850);

Fieffé, Histoire des troupes étrangères au service de France (das. 1854, 2 Bde.; deutsch, Münch. 1856-1860);

Heim, Kämpfe der Franzosen in Algier (Königsb. 1861);

Jähns, Das französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart (Leipz. 1873).