Erkenntnislehre | eLexikon | Theologie - Kirchenhistoriker - Grundbegriffe
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Erkenntnis - Erlach
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Erkenntnislehre | (Gnoseologie), die Lehre von Begriff, Wesen, Ursprung und Inhalt der (menschlichen) Erkenntnis. / 213 |
Erkenntnislehre
213 Wörter, 1'582 Zeichen
Theologie — Kirchenhistoriker — Grundbegriffe
Erkenntnislehre
(Gnoseologie), die Lehre [* 2] von Begriff, Wesen, Ursprung und Inhalt der (menschlichen) Erkenntnis. Dieselbe ist keine selbständige und ursprüngliche, sondern nur von der Psychologie (s. d.) einer-, von der Logik (s. d.) anderseits abhängige philosophische Wissenschaft; von der erstern dadurch, daß die Erkenntnis als Bewußtseinsvorgang an die Naturgesetze, von der letztern dadurch, daß dieselbe als Wissen an die Normalgesetze des Denkens gebunden ist.
Insofern die Erkenntnislehre die Beobachtung sowohl der einen als der andern der Erkenntnis zur Pflicht macht, stellt sie den Maßstab [* 3] auf, an dem jede angebliche Erkenntnis entweder (vom psychologischen Standpunkt aus) ihrem Ursprung oder (vom logischen aus) ihrem Inhalt nach als solche beurteilt zu werden vermag. Je nachdem diese Beurteilung sich (wie es z. B. in der historischen Kritik der Fall ist) an einzelne für Erkenntnis ausgegebene Behauptungen hält oder (wie es z. B. in der Kritik des Erkenntnisvermögens der Fall ist) auf die Möglichkeit der Erkenntnis überhaupt durch gewisse Gebiete derselben sich ausdehnt, wird Kritik der Erkenntnisse und Erkenntniskritik unterschieden. Jene geht darauf aus, eine wirkliche von einer vermeintlichen Erkenntnis (Irrtum), diese dagegen, die wirkliche von der nur vermeintlichen Erkenntnis (Selbsttäuschung) zu sondern. Indem Kants »Kritik der reinen Vernunft« diese letztere im Gegensatz zur Erfahrung für trügerisch hält, hat er zugleich alle auf ihre Quelle [* 4] zurückzuführenden vermeintlichen Erkenntnisse für leere Trugbilder (»Vernunftträume«) erklärt.