Erzerum | eLexikon | Geographie - Asien - Asiatische Türkei
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Mon Sep 14 1829
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Erzblume - Erzgebirge
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1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Erzerum | (Erserum), Hauptstadt des gleichnamigen, einen großen Teil von Armenien umfassenden Wilajets / 676 |
Erzerum
676 Wörter, 4'602 Zeichen
Geographie — Asien — Asiatische Türkei
Erzerum
(Erserum), Hauptstadt des gleichnamigen, einen großen Teil von Armenien umfassenden Wilajets in der asiatischen Türkei, [* 3] welches 106,454 qkm (1933 QM.) Areal und etwa 450,000 (nach andern 1,170,000) Einw. hat und in die Sandschaks Erzerum, Ersindschan, Baiburt und Bajesid zerfällt. Die Stadt ist durch ihre Lage sowohl für den Handel als in militärischer Hinsicht von Wichtigkeit. Sie liegt nahe den Quellen des Euphrat (Karasu) in 1965 m Meereshöhe, am Südostrand der 30 km langen und 10-15 km breiten Hochebene von Erzerum (Owa genannt), die im N. von den Gebirgen Ak Baba Dagh, Kara Kajalar, Dumlü Dagh und im S. vom Ejerlü, Karakaja und Palandöken Dagh begrenzt wird.
Bevölkerungsstatistisc
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Bevölkerung.Das Klima [* 4] ist ein sehr kaltes, so daß man die Stadt das Sibirien Kleinasiens genannt hat. Erzerum ist mit einer doppelten Steinmauer und mit tiefen Gräben umgeben und hat im S. eine Citadelle (Itsch Kalé), in welcher der Pascha wohnt. Jenseit der Mauer dehnen sich die Vorstädte aus, in welchen der größere Teil der Bevölkerung [* 5] lebt. Die Straßen sind trotz des vielfach hindurchfließenden Wassers schlecht und unreinlich, die Häuser meist von Stein gebaut, oft halb unterirdisch, mit kleinen Fenstern und platten, rasenbedeckten Dächern, worauf Vieh weidet.
Die Moscheen, 45 an der Zahl, deren größte, die Ulajama-Moschee, ehemals eine griechische Kirche zu St. Stephan war, bieten mit ihren schlanken Minarets von fern einen stattlichen Anblick, sind aber zum Teil sehr unansehnliche Bauwerke. Außerdem besitzt Erzerum zahlreiche Karawanseraien, mehrere christliche Kirchen, Bäder, ein Zollhaus und ein altes Kloster, das, in die ersten christlichen Jahrhunderte hinaufreichend, den Türken zum Arsenal dient. Die Stadt ist Sitz des Generalgouverneurs, eines gregorianischen Erzbischofs, eines armenisch-katholischen und eines griechisch-orientalischen Bischofs, besitzt mehrere Medressen, eine Militärschule und andre Schulen der Mohammedaner.
Blutbewegung (chemisch
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Blüte.Die gregorianischen Armenier haben eine sehr gute Mittelschule, die andern Konfessionen [* 6] gute Elementarschulen. Durch seine Lage am Handelsweg zwischen Trapezunt nach Tebriz (der alten »genuesischen Straße«) ward Erzerum ein Hauptstapel- und Rastplatz für die Karawanen und gelangte zu einem im Orient seltenen Zustand der Blüte. [* 7] Durch die wiederholten Einverleibungen armenischen Gebiets in Rußland 1829, in welchem Jahr 6000 Familien aus Erzerum auf russisches Gebiet übersiedelten, und 1878, sodann durch den Bau der Eisenbahn Poti- (dann Batum-) Tiflis-Baku hat der Handel Erzerums zwar arge Stöße erlitten; aber trotzdem nimmt es unter den Handelsplätzen Armeniens noch immer den ersten Rang ein.
Die Handelsbewegung hat bisher im Durchschnitt (mit Einschluß des Transits, der vier Fünftel vom Ganzen ausmacht) etwa 66 Mill. Mk. betragen, wovon ca. 36 Mill. auf die Ausfuhr entfallen. Namentlich ist die Zufuhr von Getreide, [* 8] Mehl [* 9] und andern Lebensmitteln bedeutend. Früher hatte Erzerum eine ansehnliche Metallindustrie; seine Eisen- (Hufeisen, [* 10] Waffen) [* 11] und Kupferwaren standen in großem Ruf. Die Zahl der Einwohner: welche man vor der Eroberung durch die Russen im 1827 auf 150,000 Seelen schätzte, beträgt gegenwärtig kaum 50,000, wovon 34,000 Türken, 14,612 gregorianische, 420 katholische und 300 protestantische Armenier und 618 Griechen. - Erzerum entspricht der altarmenischen Stadt Karin, was die Griechen in Karana veränderten.
Persien
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Persien.Der byzantinische Kaiser Anastasius I. (491-518) befestigte sie und nannte sie Theodosiopolis. Im J. 502 geriet sie vorübergehend in den Besitz der Perser, ebenso gegen Ende des 6. Jahrh., wo ein großer Teil ihrer Einwohner nach Hamadan verpflanzt wurde. 647 eroberten sie die Araber, denen sie durch die Griechen wiederholt streitig gemacht wurde, aber bald nach 1000 doch verblieb. 1047 wurde die benachbarte altarmenische Stadt Ardzn von den Persern zerstört; ihre Einwohner flüchteten nach Karin, das seitdem Ardzn Rûm (das römische oder griechische Arzen) benannt wurde, woraus Erzerum entstand. 1201 fiel Erzerum in die Hände der Seldschukken, 1247 in die der Mongolen; 1472 kam es mit Großarmenien unter persische und 1522 unter türkische Herrschaft. Infolge des Siegs der Russen unter Paskewitsch über die Türken in der Ebene von Erzerum (Juli 1829) kam das Paschalik nebst der Hauptstadt, dem Bollwerk der Türkei gegen Rußland und Persien, [* 12] in russische Gewalt, ward aber im Frieden von Adrianopel (14. Sept. 1829) dem Sultan zurückgegeben. Von neuem besetzten es die Russen, welche 4. Nov. 1877 über die Türken in der Nähe von Erzerum bei Dewe-Boyun siegten, im Februar 1878, räumten es aber nach dem Berliner [* 13] Frieden wieder.