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Esmarch | eLexikon | Geschichte - Schleswig-Holstein

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Tue Sep 04 1792
Titel
Elemente zu Esmarch:

1) Heinrich Karl, schleswig. Patriot

2) Friedrich, Mediziner

3) Karl, Sohn von E. 1), namhafter Rechtslehrer

Esmarch,

1) Heinrich Karl, schleswig. Patriot, geb. 4. Sept. 1792 zu Holtenau bei Kiel, [* 3] trat 1813 in den Staatsdienst, fungierte seit 1830 als Rat im schleswigschen Obergericht und beteiligte sich seit 1844 als Mitglied der schleswigschen Ständeversammlung lebhaft an der Opposition gegen die dänischen Übergriffe. Bei der Erhebung von 1848 bewies er große Thätigkeit und suchte als Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung die Aufnahme Schleswigs in den Deutschen Bund zu bewirken. 1852 seines Amtes entsetzt und von der Amnestie ausgeschlossen, fand er in Preußen [* 4] als Rat beim Appellationsgericht zu Greifswald, [* 5] 1857 in Frankfurt [* 6] a. O. eine Anstellung; er starb 15. April 1863 daselbst. Außer zahlreichen Flugschriften im Interesse der schleswig-holsteinischen Angelegenheit veröffentlichte er mehrere treffliche Schriften über das schleswigsche Partikularrecht.

Gottfried von Viterbo

Bild 7.568: Gottfried von Viterbo - Göttingen
* 7 Göttingen.

2) Friedrich, Mediziner, geb. 9. Jan. 1823 zu Tönning, studierte seit 1843 in Kiel und Göttingen, [* 7] wurde 1846 Assistent Langenbecks am chirurgischen Hospital zu Kiel und machte die Feldzüge in Schleswig-Holstein [* 8] von 1848 bis 1850 zuerst als Offizier, dann als Arzt mit. Nachdem er sich 1849 als Privatdozent in Kiel habilitiert, trat er 1851 eine wissenschaftliche Reise nach Prag, [* 9] Wien, [* 10] Paris [* 11] und Brüssel [* 12] an, ward 1854 Direktor der chirurgischen Klinik in Kiel und 1857 ordentlicher Professor. Im Krieg von 1864 erwarb er sich große Verdienste um die Lazarette auf dem Kriegsschauplatz; 1866 ward er nach Berlin [* 13] in die Immediat-Lazarettkommission berufen und übernahm die Oberleitung der chirurgischen Thätigkeit in den Berliner [* 14] Lazaretten. Im J. 1870 zum Generalarzt und konsultierenden Chirurgen der Armee ernannt, wirkte er zunächst in Kiel und Hamburg [* 15] bei der Organisation der freiwilligen Hilfe und später in Berlin als konsultierender Chirurg bei dem großen Barackenlazarett auf dem Tempelhofer Feld.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 16 Deutschland.

Nach dem Frieden kehrte er in seine Stellung in Kiel zurück. Esmarch hat sich große Verdienste um die Kriegschirurgie und das Lazarettwesen erworben, auch ein Verfahren erfunden, um Gliedmaßen, an welchen eine Operation vorgenommen werden soll, künstlich blutleer zu machen, so daß die größten Operationen an denselben ohne Blutverlust ausgeführt werden können (in Volkmanns »Sammlung klinischer Vorträge«, Leipz. 1873). In neuester Zeit war er für die Einführung von Samariterschulen in Deutschland [* 16] thätig. Er ist in zweiter Ehe seit 1872 mit Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (geb. 1833) vermählt. Esmarch schrieb: »Über Resektionen nach Schußwunden« (Kiel 1851);

»Beiträge zur praktischen Chirurgie« (das. 1853-60);

»Über chronische Gelenkentzündung« (2. Aufl., das. 1867);

»Verbandplatz und Feldlazarett« (2. Aufl., Berl. 1871);

»Über den Kampf der Humanität gegen die Schrecken des Kriegs« (Kiel 1869);

»Der erste Verband [* 17] auf dem Schlachtfeld« (2. Aufl., das. 1870; mehrfach übersetzt);

»Über Vorbereitung von Reservelazaretten« (Berl. 1870);

»Über Gelenkneurosen« (Kiel 1872);

»Die Krankheiten des Mastdarms« (Erlang. 1873);

»Die erste Hilfe bei Verletzungen« (Hannov. 1875);

»Handbuch der kriegschirurgischen Technik« (3. Aufl., das. 1885-86, 2 Bde.);

»Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen« (Leipz. 1882) und »Über elefantiastische Formen« (mit Kulenkampff, Hamb. 1885, mit Tafeln).

Krakau (Beschreibung d

Bild 10.139: Krakau (Beschreibung der Stadt)
* 18 Krakau.

3) Karl, Sohn von Esmarch 1), namhafter Rechtslehrer, geb. 3. Dez. 1824 zu Sonderburg, focht 1848-51 in der schleswig-holsteinischen Armee mit und habilitierte sich sodann als Dozent zu Göttingen. 1855 wurde er als ordentlicher Professor des römischen Rechts nach Krakau, [* 18] 1857 in gleicher Eigenschaft nach Prag berufen. Seine Hauptwerke sind: »Römische [* 19] Rechtsgeschichte« (Götting. 1856; 2. Aufl., Kassel [* 20] 1877-80) und »Grundsätze des Pandektenrechts« (Wien 1859-60). Auch hat er anonym oder pseudonym (Karl von Alsen) einige poetische Arbeiten veröffentlicht, wie: »Der Sieg von Bornhöved« (Kiel 1847);

»Der Hort der Dichtung« (Leipz. 1853);

»Aus alten und neuen Tagen« (Berl. 1861);

»Knud Laward« (Hamb. 1865).