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Exsudat | eLexikon | Medicin - Specielle Pathologie - Blutkrankheiten

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Exsudat(lat., "das Ausgeschwitzte"), die Substanzen, welche bei Gelegenheit einer Entzündung / 418

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Exsudat

418 Wörter, 3'120 Zeichen

Medicin — Specielle Pathologie — Blutkrankheiten

Titel
Elemente zu Exsudat:

1) entweder rein wässerig

2) fibrinös, oder

3) eiterig, oder

4) blutig. Das E. wird entweder in die Maschen der Gewebe selbst abgesetzt

Exsudat

(lat., »das Ausgeschwitzte«),

die Substanzen, welche bei Gelegenheit einer Entzündung aus den Blutgefäßen des Erkrankungsherdes hervortreten. Das Exsudat besteht also aus gewissen Bestandteilen des Bluts; es unterscheidet sich aber, auch in seiner chemischen Zusammensetzung, sowohl von den im Lauf des normalen Ernährungsvorgangs aus den Blutgefäßen in die Gewebe [* 2] übertretenden Säften (dem Gewebssaft, der Lymphe) als auch von dem wässerigen Transsudat, welches bei der Wassersucht aus den Gefäßen austritt und sich in den Gewebslücken anhäuft.

Der Unterschied zwischen Exsudat und den sogen. Transsudaten ist nicht in jedem Fall scharf zu ziehen, da es sich um quantitative und nicht um wesentliche Differenzen handelt. Die Transsudate sind rein wässerig oder mit nur geringem Eiweißgehalt ohne zellige Beimischungen, und man hat lange Zeit hindurch angenommen, daß sie lediglich durch krankhafte Steigerung des Blutdrucks in den Gefäßen entstünden. Neuere sorgfältige Untersuchungen haben dagegen erwiesen, daß eine Zunahme des Blutdrucks allein erst unter ganz extremen Verhältnissen zum Austritt von Wasser aus den Gefäßwandungen führt, daß vielmehr bei jeder Art der Ausschwitzung notwendig eine Erkrankung der Gefäße selbst vorausgegangen sein muß. Je nach der Höhe dieser (anatomisch übrigens nicht erkennbaren) Gefäßveränderung ist die Beschaffenheit der ausgeschwitzten Flüssigkeit

1) entweder rein wässerig, mit einigen Salzen und mehr oder weniger gelöstem Eiweiß untermischt, oder

2) fibrinös, oder

3) eiterig, oder

4) blutig. Das Exsudat wird entweder in die Maschen der Gewebe selbst abgesetzt, wie bei der Rose, bei eiterigen Haut- und Zellgewebsentzündungen, bei Blasen und Pustelbildungen, oder es wird auf freie Oberflächen seröser oder mit Schleimhaut ausgekleideter Höhlen ergossen, wie bei der Brustfell-, Herzbeutel-, Bauchfell- und Gehirnentzündung oder beim Krupp des Kehlkopfes, bei fibrinösen und choleraähnlichen Ergüssen auf die freie Oberfläche des Darms. Vgl. Entzündung. - Jedes Exsudat kann beim Nachlassen der zu Grunde liegenden Entzündung aufgesogen werden und so zur Heilung gelangen; am leichtesten geschieht dies mit rein wässerigen Abscheidungen.

Haut (anatomisch)

Bild 8.231: Haut (anatomisch)
* 3 Haut.

Ist die Resorption unvollständig, so kann das Exsudat zu einer bindegewebigen Haut [* 3] oder Schwiele umgebildet werden; bleibt es endlich an Ort und Stelle liegen, so verliert es allmählich, wenn nicht der Tod eintritt, sein Wasser, wird eingedickt, bildet käsige oder schwarzbraune (blutige) Klumpen, welche eingekapselt werden können und zuweilen durch Kalkaufnahme eine steinharte Beschaffenheit annehmen. Fälschlich wurde bisweilen noch ein schleimiges Exsudat aufgeführt, welches vielmehr als Sekret, d. h. Absonderungsprodukt der Schleimdrüsen, aufzufassen ist. Ebenso gibt es kein diphtheritisches Exsudat, da die als solcherlei Ausschwitzungen angesehenen Schorfe, z. B. in der Kehlkopf- oder Darmschleimhaut, keine freien Ergüsse, sondern die abgestorbenen Oberflächen der Gewebe selbst sind.

Vgl.   Virchow, Cellularpathologie (4. Aufl., Berl. 1871);

Cohnheim, Allgemeine Pathologie (das. 1877).