Faktur | eLexikon | Rechtswissenschaft - Handelsrecht - Handelspapiere
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Faktotum - Falascha
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Faktur | (Faktura, franz. Facture, engl. Invoice, ital. Fattura, d. h. das Machen, die Verfertigung), / 358 |
Faktur
358 Wörter, 2'817 Zeichen
Rechtswissenschaft — Handelsrecht — Handelspapiere
Faktur
(Faktura, franz. Facture, engl. Invoice, ital. Fattura, d. h. das Machen, die Verfertigung), ein kaufmännisches Papier, welches ursprünglich über eine gemachte Leistung ausgestellt wurde und heutzutage gleichzeitig auch die Gegenleistung, welche der Empfänger der Leistung zu machen hat, in Ansatz bringt. Fakturen im engern Sinn kommen in Distanzgeschäften vor und bedeuten die Rechnungen, welche der Einkaufskommissionär dem Einkaufskommittenten, der Verkaufskommittent dem Verkaufskommissionär (Konsignationsfakturen), hauptsächlich aber der Verkäufer dem Käufer zusendet unter gleichzeitiger Mitteilung, daß die in der Rechnung aufgezählten Waren (»die fakturierten Waren«) abgesandt worden sind.
Wesentlich ist, daß die Faktur die gelieferten Waren und die dafür berechneten Preise unter Nennung der Kontrahenten enthält. Unter Fakturen im weitern Sinn werden die Rechnungen über Kaufgeschäfte überhaupt, also auch über Platzgeschäfte (Platzrechnungen), verstanden. Abgesehen von den vorhin erwähnten wesentlichen Angaben, wird der Inhalt einer Faktur nur durch die Handelssitte bestimmt; dieser entsprechend werden verschiedene Modalitäten der Lieferung im Inhalt der Faktur namhaft gemacht, so die Art der Zusendung, die Spezialisierung der Ware und Warensorten, die Behandlung der Tara, die Art der Zahlung, das Zugeständnis von Skonto bei Barzahlung, die Einräumung eines Abzugs wegen Bruches (Refaktie), die Berechnung der Provision in Kommissionsfakturen u. dgl. Von juristischer Bedeutung ist die Zusendung einer Faktur insofern, als in dieser Zusendung rechtlich keine Mahnung zur Zahlung zu erblicken ist (Art. 288 des deutschen Handelsgesetzbuchs), und als die Nichtbeanstandung einer Faktur, deren Inhalt dem vorausgehenden Vertrag widerspricht, unter Umständen eine Genehmigung dieser Abweichungen in sich schließt. In dieser letztern Beziehung ist ein kaufmännisches Gewohnheitsrecht mindestens in der Bildung begriffen: es entspricht der Handelssitte, die in dem Institut der Disposionsstellung (Art. 347 ff. des Handelsgesetzbuchs) besonders scharf hervortretende kaufmännische Rügepflicht auch gegenüber den in der Faktur hervortretenden Vertragswidrigkeiten anzunehmen.
Dabei ist aber das Prinzip des Art. 294 des Handelsgesetzbuchs in Anwendung zu bringen und demnach durch die ausdrückliche oder stillschweigende Anerkennung der Faktur der Beweis eines Irrtums oder eines Betrugs nicht ausgeschlossen. Fakturen unterliegen nach deutschem Reichsrecht der Stempelpflicht, sofern sie über abgeschlossene oder prolongierte Kauf- oder anderweite Anschaffung oder Lieferungsgeschäfte ausgestellt sind, deren Objekt für den Handelsverkehr bestimmte Wertpapiere oder sonstige Waren bilden, welche börsenmäßig gehandelt werden und den Betrag von 1000 Mk. übersteigen (s. Schlußnote).