Falascha | eLexikon | Geographie - Afrika - Ethnographisches
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Faktotum - Falascha
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Falascha | ein zur äthiopischen Familie der Hamiten gehöriger Volksstamm in Abessinien und den südlich / 266 |
Falascha _2 | ein hamitischer Volksstamm in Abessinien, den Abessiniern nahe verwandt. Sie sind nicht, wie / 235 |
Falascha
501 Wörter, 3'560 Zeichen
Geographie — Afrika — Ethnographisches
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Falascha,
Falb - Falco
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Seite 6.5.ein zur äthiopischen Familie der Hamiten gehöriger Volksstamm in Abessinien und den südlich davon gelegenen Landschaften, wie der Bedscha, Bogos, Saho, Agau, Galla, Danakil, die Aboriginer ¶
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der später von semitischen Grenzvölkern eingenommenen Landstriche. Sie stehen sprachlich den Agau am nächsten, auch körperlich haben sie mit diesen und den Saho große Ähnlichkeit. [* 4] Doch geht die Sprache, [* 5] das Huaraza oder Kuara, mehr und mehr unter. Ihr Gottesdienst ist ein Gemisch aus altchristlichen und israelitischen Gebräuchen; sie haben geistliche, auch weibliche, streng gehaltene Orden. [* 6] Ihr Abuna (Oberpriester) hat seinen Sitz in Kuara. Sie behaupten, aus Jerusalem [* 7] zu stammen, daher nennen sie sich selber Falasian (Verbannte); andre bezeichnen die Falascha als »abessinische Juden«, welche durch assyrische oder römische Eroberer aus dem Gelobten Land vertrieben wurden.
Diese Annahme erscheint jedoch in ethnologischer Beziehung durchaus unzulässig. Nach Heuglin sind die Falascha im Äußern von den übrigen Abessiniern kaum zu unterscheiden; von der hebräischen Sprache wissen und verstehen sie nichts. Sie leben, wie die Mohammedaner, streng in besondern Quartieren der Städte und in besondern Dörfern, treiben Ackerbau, Baumwollweberei, das Schmiede-, Maurer-, Zimmerer- und Töpfergewerbe. Sie sind die Eisenindustriellen Abessiniens und daher in den Augen des übrigen Volkes mit dem unheimlichsten Nimbus umgeben. Ihre Stellung in Abessinien ist eine gedrückte, doch spielten sie vom 9. bis 13. Jahrh. hier eine große Rolle und rissen sogar die Herrschaft des Landes für einige Zeit an sich. Die Zahl der Falascha gibt Stern, wohl zu hoch, auf ¼ Mill. an.
Vgl. Stern und Flad, Wanderings among the Falashas (Lond. 1862);
Halévy in den Berichten der »Alliance israélite universelle« 1868; Derselbe, Le [* 8] dialecte des Falachas (Par. 1873).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Falascha,
ein hamitischer Volksstamm in Abessinien, den Abessiniern nahe verwandt. Sie sind nicht, wie sie behaupten, Nachkommen eingewanderter Juden, sondern Reste einer alten, zum Judentum bekehrten Landesbevölkerung, die eigene Fürsten hatte und noch im Mittelalter mächtig war, aber von den Christen allmählich verdrängt wurde; in dem Hochgebirge von Simên hatten sie ihr letztes selbständiges Gemeinwesen. Jetzt wohnen sie zersprengt in den Ländern westlich von Takaseh (namentlich in Simên, Wogera, Walkait, Tschelga, Dembea, Tankal, Agaumeder und Quara) abgeschlossen in eigenen Dörfern, ziehen aber auf Arbeit auch auswärts.
Schmiedekunst
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Schmiedekunst.Sie gebrauchen das Alte Testament und einige andere Bücher in Geez (s. Äthiopische Sprache, Schrift und Litteratur), haben auch liturgische Gebete in ihrer Sprache; sie besitzen Gebethäuser, Priester, Mönche, Nonnen, Propheten, Zauberer, beobachten Sabbath, Feste, Opfer, Reinigkeitsgesetze und halten strenge Zucht. An Sittlichkeit, Reinlichkeit und Fleiß stehen sie zum Teil über den Christen des Landes. Sie treiben Landwirtschaft und Gewerbe, namentlich Schmiedekunst, [* 9] Töpferei, Weberei, [* 10] und sind die geschicktesten und gesuchtesten Bauleute.
Über ihre Zahl schwanken die Schätzungen zwischen 80000 und 200000. Ihr Dialekt ist der Agawsprache verwandt; das Hebräische verstehen sie nicht. An Sprache und in ihrem ganzen Wesen nächst verwandt mit ihnen, im Kult weniger streng jüdisch, daher von Christen und Muslim als Heiden verschrien, sind die Kamant in der Nähe von Gondar, in Wogera, Tschelga, bis nach Schoa hin versprengt. –
Vgl. Flad, Kurze Schilderung der abessin. Juden (Bas. 1869);
Halévy, Le dialecte des Falachas (Par. 1873).