Faun | eLexikon | Mythologie - Römische Mythologie - Männliche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
1 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Faun | s. Faunus. / 3 |
Faun
3 Wörter, 17 Zeichen
Mythologie — Römische Mythologie — Männliche
Faun,
s. Faunus.
Faunalien - Fauriel

* 2
Seite 6.74.Faunus
(»der Holde«),
altitalische Gottheit, Sohn des Picus (Mars), [* 3] nach andern des Merkur, [* 4] Enkel des Saturnus, durch die Nymphe Marica Vater des Latinus, ward von pragmatisierenden Autoren für einen König von Latium erklärt, der sich hauptsächlich durch die Hebung [* 5] des Landbaues und der Viehzucht [* 6] verdient gemacht habe, aber auch Urheber religiöser Institute geworden sei, indem er Opfer für seinen Großvater Saturnus anordnete und seinen Vater Picus unter die Götter versetzte. Herkules soll ihn bei seiner Ankunft in Italien, [* 7] da er ihn dem Mercurius opfern wollte, getötet haben.
Raubtiere II

* 8
Raubtiere.Von den Römern wurde Faunus vorzugsweise als Gott der Berge, Triften und Fluren, als Beschützer der Herden verehrt, der das Vieh fruchtbar machte (daher Inuus, »Bespringer«, genannt) und die schädlichen Raubtiere [* 8] von ihnen abwehrte (daher Lupercus, »Wolfsabwehrer«),
und erscheint somit als ein dem Silvanus [* 9] verwandtes Wesen, wie er denn auch mit dem griechischen Weidegott Pan [* 10] identifiziert wurde. Wie letzterer, liebt er den Aufenthalt im Wald, wo er gelegentlich die Menschen schreckt und ängstigt, die er auch nachts in ihren Häusern beschleicht, um sie durch Träume und schreckhafte Erscheinungen zu plagen (daher auch Incubus, »Alp«, genannt). Sein jährliches Fest, die Faunalien, wurde am 5. Dezember von den Landleuten im Freien begangen.
Man opferte ihm als Spender aller Frucht, alles Triebes Böcke mit Wein- und Milchspenden, betete, daß der Gott den Äckern und Herden, zumal den jungen Geschöpfen, sich hold erweise, und entschädigte, während auch das Vieh sich frei umhertummeln durfte, die Sklaven durch Tanz auf Wiesen und Kreuzwegen und andre Genüsse für die Jahresarbeit (Horaz, Carm. III, 18). Das eigentliche Sühnungsfest des Faunus waren aber die schon von Romulus eingesetzten Luperkalien (s. d.), welche alljährlich am 15. Februar unter Beobachtung höchst altertümlicher Gebräuche gefeiert wurden.
Saturnus (Metall) - Sa

* 11
Satyrn.Wie so manche Macht des Zeugens und Gebärens, galt auch Faunus zugleich für einen weissagenden Gott und hatte als solcher den Beinamen Fatuus oder Fatuelus. Seine Prophezeiungen pflegte er teils durch Traumerscheinungen, teils durch Stimmen von sonst unerklärlichem Ursprung zu geben. Sein Orakel erteilte er vorzüglich in dem heiligen Hain der Albunea (wahrscheinlich) bei Tibur. Wie aber jene Stimmen bald hier, bald da erschollen, gab es bald ein ganzes Heer von Faunen: mutwillige Dämonen mit krummen Nasen, Hörnern, Schwänzen und Bocksfüßen, die man nun den griechischen Satyrn [* 11] und Silenen gleichsetzte und mit den Nymphen in Verbindung brachte.
Man suchte sich gegen ihre Neckereien durch Zaubermittel, wie die Gichtrose (Paeonia officinalis L.) u. dgl., zu schützen. Ein Tempel [* 12] des Faunus befand sich, 196 v. Chr. erbaut, auf der Tiberinsel in Rom; [* 13] in demselben wurde am 13. Februar, dem Tag des Unterganges der Fabier (zwei Tage vor den Luperkalien), geopfert. Das weibliche Gegenbild des Faunus ist Fauna, die Tochter oder Frau des Faunus, eine fördernde und segnende Göttin der Flur, auch Fatua, Maia oder Bona Dea (s. d.) genannt. Die künstlerische Darstellung des Faunus entsprach vielleicht der des griechischen Silen, wenn man die Silensmasken und -Bilder auf den Münzen [* 14] italischer Städte auf den einheimischen Gott beziehen darf.