Fiesco | eLexikon | Geschichte - Italien - Neuere Zeit
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Jan 02 1547
Fiesco
(spr. fjésko), s. Fieschi 1).
Titel
Elemente zu Fieschi:1) Giovanni Luigi de' F., Graf von Lavagna, Herr von Pontremoli
2) Joseph, auch Joseph Gérard oder Joseph Marco
Fieschi
Genua
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Genua.(spr. fjéski), 1) Giovanni Luigi de' Fieschi, Graf von Lavagna, Herr von Pontremoli, gewöhnlich Fiesco genannt, wurde 1524 oder 1525 aus einer berühmten genuesischen Familie, aus der drei Päpste, namentlich Innocenz IV., hervorgingen, geboren und kam durch den frühen Tod seines Vaters in den Besitz eines bedeutenden Vermögens. Schon als Knabe von feurigem Ehrgeiz erfüllt, nahm er 1544 an einem Plan, Genua [* 3] mit französischen Truppen zu überfallen, teil; doch ward das dazu bestimmte Korps von den Österreichern geschlagen.
Eifersüchtig auf die auf seiten Karls V. stehenden und auf dessen Macht sich stützenden Doria, beschloß er mit seinen Brüdern Girolamo und Ottobuono und andern unzufriedenen Edelleuten den Sturz jenes Geschlechts, an dessen Spitze der Doge Andreas Doria und sein übermütiger, eitler Neffe Gianettino Doria standen. Das Unternehmen, das zugleich Genua vom Bund mit dem Kaiser losreißen sollte, wurde im geheimen von dem Papst und von Frankreich unterstützt. Fieschi sammelte unter dem Vorwand der Ausrüstung einiger Galeeren für einen Zug gegen die Türken mehrere Hundert Söldner, besetzte in der Nacht vom 1. zum 2. Jan. 1547 mit seinen Verschwornen das Thor von St. Thomas, überrumpelte den Hafen und bemächtigte sich der Galeeren und der Hauptplätze der Stadt.
Rüstung
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Rüstung.Gianettino Doria wurde niedergestoßen, Andrea flüchtete. Fieschi selbst aber verunglückte, indem er durch das Umschlagen eines vom Ufer zu den Galeeren führenden Brettes in das Meer stürzte und durch seine schwere Rüstung [* 4] auf den Grund gezogen wurde. Die Bewegung endete hiermit, und Doria kehrte zurück. Fieschis Familie und die übrigen Verschwornen wurden auf ewig aus Genua verbannt. Girolamo Fieschi mußte sein Schloß Montobio nach 42tägiger Belagerung übergeben und wurde hingerichtet.
Ottobuono Fieschi entkam nach Frankreich und trat in französische Dienste, [* 5] geriet aber acht Jahre später in spanische Gefangenschaft, wurde an Genua ausgeliefert und hier ertränkt. Fieschis Witwe Eleonore Cybò, eine hochbegabte Frau, Schwester des Fürsten von Massa e Carrara, geb. 1523, heiratete später den General Chiappino Vitelli, der zuletzt als spanischer Generalfeldmarschall gegen die Niederlande [* 6] diente, und starb 1594. Durch Rousseau, der Fieschi einen der merkwürdigsten Charaktere der Geschichte nannte, auf diesen großen Stoff hingewiesen, hat Schiller die Verschwörung Fieschis in der berühmten Tragödie »Fiesco« verarbeitet, die 1784 in Mannheim [* 7] zuerst zur Aufführung kam.
Vgl. Brea, Sulla congiura del conte G. Luigi Fieschi (Genua 1863);
Celesia, La congiura del conte G. Luigi Fieschi (das. 1864);
Fiesco - Fiesole
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Seite 6.254.Canale, Storia della repubblica di Genova ¶
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1528-50, ossia le congiure di e Giulio Cibò (das. 1874).
2) Joseph, auch Joseph Gérard oder Joseph Marco, bekannt durch das Attentat auf das Leben des Königs Ludwig Philipp von Frankreich, geb. 3. Dez. 1790 zu Murano auf Corsica, [* 9] machte in der corsischen Legion den Feldzug von 1812 in Rußland mit, trat dann in neapolitanische Dienste und kehrte nach dem Frieden 1814 nach Corsica zurück. Nach den Hundert Tagen 1815 verabschiedet, nahm er an der Expedition teil, durch welche Franceschelli Murat wieder auf den Thron [* 10] von Neapel [* 11] erheben wollte, ward aber mit jenem gefangen und zum Tod verurteilt, jedoch als französischer Unterthan begnadigt.
Nach seiner Rückkehr nach Corsica hatte er wegen mehrerer Diebstähle eine zehnjährige Freiheitsstrafe zu verbüßen und ging beim Ausbruch der Julirevolution (1830) nach Paris, [* 12] wo er sich unter dem Vorwand, er sei ein politischer Märtyrer, eine Pension und verschiedene Anstellungen zu verschaffen wußte. Wegen Veruntreuung entlassen und so der äußersten Not preisgegeben, faßte der Abenteurer den Plan eines Attentats auf den König. Er erdachte sich zu diesem Zweck eine aus 24 Flintenläufen bestehende Höllenmaschine, deren Explosion 28. Juli 1835 auf dem Boulevard du Temple stattfand. Der Marschall Mortier und elf Personen aus dem Gefolge des Königs wurden getötet, der König selbst nur leicht verletzt. Fieschi wurde 16. Febr. 1836 mit seinen Mitschuldigen Pépin und Morey guillotiniert.
Vgl. M. Ducamp, L'attentat Fieschi (Par. 1877).