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Flunder | eLexikon | Zoologie - Fische - Weichflossenstrahler (Anacanthini)

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Schollen

Zahnausschlag - Zähne

Bild 16.817: Zahnausschlag - Zähne
* 3 Zähne.

(Flachfische, Plattfische, Pleuronectoidei Flem.), Fischfamilie aus der Ordnung der Weichflosser, Knochenfische mit stark zusammengedrücktem, sehr hohem Körper, dessen nach oben gekehrte Seite gefärbt ist, während die andre, dem Boden zugekehrte farblos, nur zuweilen gefleckt ist; beide Augen stehen bald auf der rechten, bald auf der linken, stets aber auf der gefärbten Seite, auf welcher auch die Brustflossen stärker entwickelt oder überhaupt nur vorhanden sind; Rücken- und Bauchflossen sind sehr lang, ohne Teilungen, die Schwanzflosse ist normal gebildet, aber, wie der Körper, auf beiden Seiten verschieden gefärbt, im Maul stehen meist starke oder bürstenförmige Zähne. [* 3]

Die S. leben meist gesellig an seichten, sandigen Stellen des Meers, schwimmen, die Augenseite nach oben gerichtet, und liegen meist flach auf dem Grund, auf Beute lauernd. Sie sind sehr gefräßige Raubfische und nähren sich von Fischen, Krebstieren, Würmern und Muscheln; [* 4] ihr Färbung ist dem Boden angepaßt und wechselt mit diesem sehr oft und schnell; sie sind daher auch schwer zu finden, wenn sie sich beim Niederlassen mit aufgewirbeltem Kies und Sand bestreuen. Wohl alle wandern zu verschiedenen Zeiten des Jahrs aus tiefern Meeresteilen in flachere und erscheinen in den einzelnen Buchten etc. sehr regelmäßig, ohne daß man weiß, ob und wie weit das Fortpflanzungsgeschäft mit diesen Wanderungen zusammenhängt.

Geschichtskarten von D

Bild 4.772a: Geschichtskarten von Deutschland V
* 7 Deutschland.

Einige kommen auch in den Flußmündungen vor und steigen weiter die Flüsse [* 5] hinauf. Sie haben ihre größte Verbreitung in der gemäßigten Zone, und nach Norden [* 6] nimmt die Artenzahl schnell ab. Sie laichen auf sandigem Grund oder zwischen Meerpflanzen im Frühjahr, und die Jungen bemerkt man Ausgangs des Sommers. Die Bedeutung der S. für den Haushalt ist ungemein groß, im Norden werden die größern Stücke gesalzen, getrocknet, auch geräuchert, aber auch in England, Frankreich, Holland, Deutschland [* 7] werden sehr große Quantitäten zum Teil frisch verbraucht, zum Teil geräuchert.

Die Gattung Scholle (Pleuronectes Gthr., Platessa Cuv.) umfaßt Fische [* 8] mit verschoben viereckigem oder eirundem Körper, nicht ganz bis zur Schwanzflosse reichender breiter Rücken- und Afterflosse, von denen die erstere über dem Auge [* 9] beginnt, kleinen oder fehlenden Schuppen, besonders auf der Blindseite entwickelten Kiefern, einreihig geordneten schneidenden Zähnen und Pflasterzähnen auf den Schlundknochen und mit meist auf der rechten Seite stehenden Augen.

Der Goldbutt (Platteisen, gemeine Scholle, P. Platessa L.), bis 60 cm lang und 7 kg schwer, meist braun, grau gemarmelt, gelb gefleckt, auf der Blindseite gelblich- oder gräulichweiß, findet sich von den Küsten von Frankreich bis Irland und in der Ostsee. Der Flunder (Teerbutt, P. Flesus L.), ebendaselbst und in allen größern Flüssen Deutschlands [* 10] (bis Magdeburg, [* 11] Mainz, [* 12] in der Mosel), Hollands, Nordwestfrankreichs und Englands, bis über 30 cm lang, bis 3 kg schwer, mit bisweilen auf der linken Seite stehenden Augen, graubraun mit dunklern Flecken, auf der Blindseite weißlich, fein schwarz punktiert, hat, wie der vorige, schmackhaftes Fleisch und wird in großen Mengen geräuchert.



Schollenbrecher - Scho

Bild 14.596: Schollenbrecher - Scholz
* 13 Seite 14.596.

Die Heilbutten (Hippoglossus Cuv.) haben einen gestrecktern, schmälern Leib, weites Maul, auf beiden Seiten annähernd gleich entwickelte Kiefern und Zähne, eine nicht die ganze Oberseite einnehmende, über dem Auge beginnende Rücken- und eine verhältnismäßig kleinere Afterflosse, kleine Schuppen und auf der rechten Seite stehende Augen. Der Heilbutt (Riesenscholle, Pferdezunge, H. vulgaris Flem.), bis 2 m lang und 200 kg schwer, braun, auf der

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Blindseite weiß, lebt besonders im hohen Norden, auch an den englischen und dänischen Küsten, selten in der Ostsee, zieht im Frühjahr aus der Tiefe in die flachern Buchten und ist für die Nordländer ein sehr wichtiger Nährfisch. Die Butten (Rhombus Gthr.) haben den breitesten Körper, einen weiten Mund, Bürstenzähne in schmaler Binde, eine über der Schnauze beginnende Rückenflosse, sehr große Afterflosse, kleine oder gar keine Schuppen und auf der linken Seite stehende Augen.

Fische II

Bild 6.298b: Fische II
* 14 Fische II.

Der Steinbutt (Turbot, Tarbutt, R. maximus Cuv., s. Tafel »Fische II«), [* 14]

bis 1,25 m lang und 35 kg schwer, auf der Augenseite höckerig, braun gemarmelt und heller gefleckt, auf der Blindseite weiß, lebt in der Nord- und Ostsee, im Mittelmeer, auch in der Unterweser und Geeste und war schon bei den Römern sehr geschätzt. Der Glattbutt (R. laevis Cuv.), 40 cm lang, bis 4 kg schwer, mit glatter Augenseite, braun, dunkelbraun gemarmelt, perlenartig hell gefleckt, hat dieselbe Verbreitung wie der vorige. Die Zungenschollen (Soole, Solea Gthr.) haben einen länglichen Körper, abgerundete, schnabelartige Schnauze, auf der rechten Seite stehende Augen, eine enge, nach links gedrehte Mundspalte, nur an der blinden Seite stehende Hechelzähne, eine an der Schnauze beginnende und bis zum Schwanz verlaufende Rückenflosse, zuweilen auf einer oder beiden Seiten fehlende Brustflossen und sehr große Afterflosse.

Kiel (Stadt)

Bild 9.716: Kiel (Stadt)
* 15 Kiel.

Die Zunge (Seezunge, S. vulgaris Quensel), bis 60 cm lang und bis 4 kg schwer, auf der Augenseite schwarz, auf der Blindseite bräunlich, findet sich an allen westeuropäischen Küsten bis zum Eismeer, dringt auch in die Flüsse ein, findet sich in der Ostsee bis Kiel [* 15] und ist ihres zarten Fleisches halber sehr geschätzt. S., Butten und Zungen besitzen große Lebenszähigkeit, halten sich auch in der Gefangenschaft vortrefflich, verlangen nicht einmal Seewasser, gedeihen in Teichen sehr gut, pflanzen sich hier auch fort und sind (namentlich junge Tiere) für Aquarien sehr empfehlenswert.