Fontane | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500
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Fontane | Theodor, Dichter und Essayist, geb. 30. Dez. 1819 zu Neuruppin, war ursprünglich Apotheker, / 343 |
Fontane _2 | Theodor, Dichter, geb. 30. Dez. 1819 in Neuruppin, besuchte das Gymnasium daselbst und später / 498 |
Fontane
841 Wörter, 5'877 Zeichen
Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Fontane,
Theodor, Dichter und Essayist, geb. 30. Dez. 1819 zu Neuruppin, [* 3] war ursprünglich Apotheker, widmete sich später der Litteratur, lebte als Schriftsteller bald in Berlin, [* 4] bald in seiner Vaterstadt und war an der Redaktion der »Neuen Preußischen Zeitung« und an andern Zeitungen als vortrefflicher Feuilletonist beteiligt. Im J. 1874 zum ständigen Sekretär [* 5] der Akademie der Künste ernannt, gab er diese Stellung schon 1875 wieder auf, um sich aufs neue ganz der Litteratur zu widmen. Er ist zur Zeit bei der Redaktion der »Vossischen Zeitung« beschäftigt. Fontane trat zuerst mit kleinern epischen Dichtungen im Balladenton hervor, wie: »Männer und Helden, acht Preußenlieder« (Berl. 1850),
»Von der schönen Rosamunde« (Dessau [* 6] 1850; 3. Aufl., Dresd. 1863),
»Gedichte« (Berl. 1851; 2. Aufl., das. 1875),
»Balladen« (das. 1861),
London
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* 7
London.und gab das »Dichteralbum« (4. Aufl., das. 1858) sowie in Gemeinschaft mit Fr. Kugler das belletristische Jahrbuch »Argo« (Dessau 1854-56) heraus. In den folgenden Jahren hielt er sich längere Zeit in England auf und ließ als Resultat seiner Studien »Ein Sommer in London« [* 7] (Dessau 1854),
»Aus England, Briefe über Londoner Theater, [* 8] Kunst und Presse« [* 9] (Stuttg. 1860) und »Jenseit des Tweed, Bilder und Briefe aus Schottland« (Berl. 1860) erscheinen. In späterer Zeit widmete er sich vorzugsweise patriotisch-historischer Thätigkeit. Seine Teilnahme am Feldzug von 1870 brachte ihm eine mehrmonatliche Gefangenschaft in Frankreich, die er in dem Buch »Kriegsgefangen« (Berl. 1871) schilderte. Außerdem schrieb er in dieser Richtung: »Der schleswig-holsteinische Krieg im Jahr 1864« (Berl. 1866);
»Der deutsche Krieg von 1866« (das. 1869, 2 Bde.; 2. Aufl. 1871);
»Aus den Tagen der Okkupation; eine Osterreise durch Frankreich und Elsaß-Lothringen« [* 10] (das. 1872, 2 Bde.);
»Der Krieg gegen Frankreich« (das. 1874-76, 2 Bde.).
Wertvoll sind seine »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« [* 11] (Berl. 1861-1882, 4 Bde.; 1. Bd., 4. Aufl. 1883),
interessant und farbenreich die neuesten Prosadichtungen: »Vor dem Sturm«, Roman aus dem Winter 1812 auf 1813 (das. 1878, 4 Bde.);
die Novellen: »Grete Minde« (das. 1880),
»Ellernklipp« (das. 1881),
»L'Adultera« (Bresl. 1882),
»Schach von Wuthenow« (Leipz. 1883) und der Roman »Graf Petöfi« (Dresd. 1883).
Sein jüngstes Werk ist die Biographie Chr. Friedr. Scherenbergs (Berl. 1885).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Fontane,
Berlin-Dresdener Eisen
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* 12
Berliner.Theodor, Dichter, geb. 30. Dez. 1819 in Neuruppin, besuchte das Gymnasium daselbst und später die Berliner [* 12] Gewerbeschule. 1840 ging er nach Leipzig, [* 13] um sich der Chemie zu widmen; seine Neigung führte ihn jedoch allmählich ganz der litterar. Thätigkeit zu. Nach einem kurzen Aufenthalt in England siedelte er 1844 nach Berlin über und trat hier in den «Tunnel» [* 14] ein, einen litterar. Vereinigungspunkt von Dichtern und Schriftstellern, den er später in dem Buche «Christian Friedrich Scherenberg und das litterar. Berlin von 1840-60» (Berl. 1885) schilderte. 1849 erschienen F.s Balladencyklus «Von der schönen Rosamunde» (2. Aufl., Dessau 1853) und die volkstümlichen Gedichte vom alten Dessauer, Zieten, Seydlitz. 1852 ging er zum zweiten-, 1855 zum drittenmal nach England, kehrte 1859 nach Deutschland [* 15] zurück und trat bald darauf in die Redaktion der «Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung» ein, an der er 1860-70 thätig war.
Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges folgte er dem deutschen Heere, ward in Domrémy, im Geburtshause der Jeanne d'Arc, gefangen genommen und nach mannigfachen Bedrängnissen auf die Insel Oléron im Atlantischen Ocean abgeführt; erst ein Dekret der Minister Gambetta und Crémieux setzte ihn in Freiheit. Hierauf übernahm er für die «Vossische Zeitung» die Berichterstattung über die Königlichen Schauspiele, die bis 1889 in seinen Händen lag, und war 1876 kurze Zeit erster Sekretär der Berliner Akademie der Künste.
Seine lyrischen Arbeiten sind namentlich: «Männer und Helden» (Berl. 1850),
«Gedichte» (ebd. 1851; 4. Aufl. 1892),
«Balladen» (ebd. 1861; auch enthalten in der 2. bis 4. Aufl. der «Gedichte»). Als feinsinnigen Schilderer von Volkstum und Landschaft bewährte er sich in seinen Reisebildern: «Ein Sommer in London» (Dessau 1854),
«Aus England» (Stuttg. 1860),
«Jenseit des Tweed» (Berl. 1860),
namentlich aber in seinen «Wanderungen durch die Mark Brandenburg» (4 Bde., ebd. 1861-82; 5. Aufl. 1892),
durch welche die eigenartigen Reize der märkischen Natur geradezu erst entdeckt wurden. Nicht minder erfreuten sich großen Erfolges seine höchst anschaulichen Kriegsschilderungen: «Der Schleswig-Holsteinische Krieg» (Berl. 1866),
Deutsche Altertümer -
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* 16
Deutsche.«Der Deutsche [* 16] Krieg von 1866» (illustriert von Burger, 2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1871),
«Kriegsgefangen. Erlebtes 1870» (ebd. 1871; 2. Aufl. 1892),
«Aus den Tagen der Occupation» (2. Aufl., ebd. 1872),
«Der Krieg gegen Frankreich» (2 Bde., ebd. 1873-75). Seine Romane und Novellen bewegten sich anfangs mit Vorliebe in der Geschichte Berlins und der Mark: «Vor dem Sturm» (4 Bde., Berl. 1878),
«Grete Minde» (2. Aufl., ebd. 1666),
«Ellernklipp» (ebd. 1881),
«L'Adultera» (Bresl. 1882; 2. Aufl., Berl. 1891),
«Schach von Wuthenow» (Lpz. 1883);
neuerdings hat er sich mit überraschender Wandlungsfähigkeit und glänzender Sicherheit der detailliert realistischen Darstellung des modernen Lebens zugewandt und dabei Glänzendes geleistet: «Graf Petöfy» (3. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1885),
«Unterm Birnbaum» (Berl. 1885),
«Cécile» (ebd. 1887),
«Irrungen, Wirrungen» (Lpz. 1888; 3. Aufl., Berl. 1892),
«Stine» (Berl. 1890; 3. Aufl. 1891),
«Quitt» (ebd. 1891),
«Unwiederbringlich» (ebd. 1892),
«Frau Jenny Treibel» (ebd. 1892).
Neuerdings veröffentlichte er noch: «Von vor und nach der Reife. Plaudereien und kleine Geschichten» (Berl. 1894) und «Meine Kinderjahre. Autobiogr. Roman» (ebd. 1894). Eine unvollständige Ausgabe seiner «Gesammelten Romane und Novellen» erschien in Berlin 1890-92 in 10 Bänden.