Fontane | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Dec 30 1819
Fontane,
Geschichtskarten von D
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* 8
Deutschland.Theodor, Dichter, geb. 30. Dez. 1819 in Neuruppin, [* 2] besuchte das Gymnasium daselbst und später die Berliner [* 3] Gewerbeschule. 1840 ging er nach Leipzig, [* 4] um sich der Chemie zu widmen; seine Neigung führte ihn jedoch allmählich ganz der litterar. Thätigkeit zu. Nach einem kurzen Aufenthalt in England siedelte er 1844 nach Berlin [* 5] über und trat hier in den «Tunnel» [* 6] ein, einen litterar. Vereinigungspunkt von Dichtern und Schriftstellern, den er später in dem Buche «Christian Friedrich Scherenberg und das litterar. Berlin von 1840-60» (Berl. 1885) schilderte. 1849 erschienen F.s Balladencyklus «Von der schönen Rosamunde» (2. Aufl., Dessau [* 7] 1853) und die volkstümlichen Gedichte vom alten Dessauer, Zieten, Seydlitz. 1852 ging er zum zweiten-, 1855 zum drittenmal nach England, kehrte 1859 nach Deutschland [* 8] zurück und trat bald darauf in die Redaktion der «Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung» ein, an der er 1860-70 thätig war.
Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges folgte er dem deutschen Heere, ward in Domrémy, im Geburtshause der Jeanne d'Arc, gefangen genommen und nach mannigfachen Bedrängnissen auf die Insel Oléron im Atlantischen Ocean abgeführt; erst ein Dekret der Minister Gambetta und Crémieux setzte ihn in Freiheit. Hierauf übernahm er für die «Vossische Zeitung» die Berichterstattung über die Königlichen Schauspiele, die bis 1889 in seinen Händen lag, und war 1876 kurze Zeit erster Sekretär [* 9] der Berliner Akademie der Künste.
Seine lyrischen Arbeiten sind namentlich: «Männer und Helden» (Berl. 1850),
«Gedichte» (ebd. 1851; 4. Aufl. 1892),
London
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London.«Balladen» (ebd. 1861; auch enthalten in der 2. bis 4. Aufl. der «Gedichte»). Als feinsinnigen Schilderer von Volkstum und Landschaft bewährte er sich in seinen Reisebildern: «Ein Sommer in London» [* 10] (Dessau 1854),
«Aus England» (Stuttg. 1860),
«Jenseit des Tweed» (Berl. 1860),
namentlich aber in seinen «Wanderungen durch die Mark Brandenburg» [* 11] (4 Bde., ebd. 1861-82; 5. Aufl. 1892),
durch welche die eigenartigen Reize der märkischen Natur geradezu erst entdeckt wurden. Nicht minder erfreuten sich großen Erfolges seine höchst anschaulichen Kriegsschilderungen: «Der Schleswig-Holsteinische Krieg» (Berl. 1866),
«Der Deutsche [* 12] Krieg von 1866» (illustriert von Burger, 2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1871),
«Kriegsgefangen. Erlebtes 1870» (ebd. 1871; 2. Aufl. 1892),
«Aus den Tagen der Occupation» (2. Aufl., ebd. 1872),
«Der Krieg gegen Frankreich» (2 Bde., ebd. 1873-75). Seine Romane und Novellen bewegten sich anfangs mit Vorliebe in der Geschichte Berlins und der Mark: «Vor dem Sturm» (4 Bde., Berl. 1878),
«Grete Minde» (2. Aufl., ebd. 1666),
«Ellernklipp» (ebd. 1881),
«L'Adultera» (Bresl. 1882; 2. Aufl., Berl. 1891),
«Schach von Wuthenow» (Lpz. 1883);
neuerdings hat er sich mit überraschender Wandlungsfähigkeit und glänzender Sicherheit der detailliert realistischen Darstellung des modernen Lebens zugewandt und dabei Glänzendes geleistet: «Graf Petöfy» (3. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1885),
«Unterm Birnbaum» (Berl. 1885),
«Cécile» (ebd. 1887),
«Irrungen, Wirrungen» (Lpz. 1888; 3. Aufl., Berl. 1892),
«Stine» (Berl. 1890; 3. Aufl. 1891),
«Quitt» (ebd. 1891),
«Unwiederbringlich» (ebd. 1892),
«Frau Jenny Treibel» (ebd. 1892).
Neuerdings veröffentlichte er noch: «Von vor und nach der Reife. Plaudereien und kleine Geschichten» (Berl. 1894) und «Meine Kinderjahre. Autobiogr. Roman» (ebd. 1894). Eine unvollständige Ausgabe seiner «Gesammelten Romane und Novellen» erschien in Berlin 1890-92 in 10 Bänden.