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Franche-Comté | eLexikon | Geschichte - Frankreich - Territorialgeschichte

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Franche-Comté

(spr. frangsch kongteh), die ehemalige Freigrafschaft Burgund, auch Hoch- oder Deutsch-Burgund, umfaßte als Provinz Frankreichs die heutigen Depart. Doubs (mit Ausnahme des damaligen württemb. Mömpelgard), Jura und Haute-Saône und hat 15743 qkm und (1891) 856.965 E. Sie zerfiel in die Oberämter (bailliages) Besançon, [* 3] Amont oder Vesoul und Aval oder Lons-le- Saunier; Hauptstadt war Besançon. Zu Cäsars Zeit bewohnten das Land die Sequaner, nach deren Besiegung es der Provinz Belgica prima einverleibt wurde.

Später bildete es nebst der westl. Schweiz [* 4] die Provinz Maxima Sequanorum. Im 5. Jahrh. wurde es von den Burgundern in Besitz genommen und ihrem Reiche einverleibt. Durch Chlodwigs Nachfolger ward das Land gleich dem übrigen Burgund (s. d.) 534 mit der fränk. Monarchie vereinigt und teilte deren Schicksale. Eine neue Epoche schien anzubrechen, als der alamann. Graf Rudolf 889 das Transjuranisch-Burgundische Königreich stiftete, das die Franche-Comté und die westl. Schweiz umfaßte. 1032 kam es an Kaiser Konrad Ⅱ. und damit in Personal-Union mit dem deutschen Königtum.

Meppen - Meran

Bild 11.487: Meppen - Meran
* 5 Meran.

Kaiser Lothar trennte das Herzogtum Kleinburgund, die westl. Schweiz, von der Franche-Comté, die seit jener Zeit wegen ihrer vorzüglichen Freiheiten diesen ihren Namen führt und durch die Erbtochter Beatrix 1156 dem Kaiser Friedrich Barbarossa zugebracht wurde, der Besançon 1184 zur freien Reichsstadt erhob. 1208 kam das Land durch Heirat an Otto Ⅱ. von Meran [* 5] und 1248, nach dem Aussterben des Meranschen Mannsstammes, an die Grafen von Châlon. Durch die Heirat König Philipps Ⅴ. war die Franche-Comté 1316 an die franz. Krone gefallen, wurde jedoch bei dessen Tode, 1322, dem Herzoge Eudes Ⅳ. von Burgund abgetreten.

Beim Aussterben des altburgund. Herrscherhauses 1361 fiel das Land an Margarete von Flandern, deren Tochter es dem Stifter des neuburgund. Hauses, dem franz. Prinzen Philipp dem Kühnen, 1384 wieder zubrachte. Bei dem Tode Karls des Kühnen 1477 kam es nach langen Streitigkeiten mit Karl Ⅷ. von Frankreich im Frieden von Senlis 1493 an Maximilian von Österreich, [* 6] den Gemahl der burgund. Erbtochter Maria, wurde zum burgund. Reichskreise geschlagen und nach Kaiser Karls Ⅴ. Abdankung der span. Linie des Hauses Habsburg zugeteilt. Im Dreißigjährigen Kriege war die Franche-Comté lange Zeit der Tummelplatz der Franzosen, die sich seitdem ihrer zu bemächtigen suchten.

Nitrose - Nitzsch (Kar

Bild 62.389: Nitrose - Nitzsch (Karl Immanuel)
* 7 Nimwegen.

Endlich fiel sie (mit Ausnahme der erst 1793 abgetretenen Grafschaft Mömpelgard) im Frieden zu Nimwegen [* 7] 1678 an Frankreich, nachdem sie Ludwig ⅩⅣ. schon 1674 erobert hatte. –

Vgl.   Joly, La Franche-Comté ancienne et moderne (Par. 1779);

Mémoires et documents inédits pour servir à l’histoire de la Franche-Comté (von der Akademie zu Besançon herausgegeben, 3 Bde., Besançon 1839–44);

Rousset, Dictionnaire de la communes de la Franche-Comté (6 Bde., ebd. 1853–58);

Clerc, Histoire des État-généraux et des libertés publiques en Franche-Comté (2 Bde., ebd. 1883);

Bouchot, La Franche-Comté (Par. 1889);

Maag, Die Freigrafschaft Burgund und ihre Beziehungen zu der schweiz. Eidgenossenschaft 1477–1678 (Zür. 1891).