Freidank | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Altdeutsche Dichtung bis 1500
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Freidank | (Vrîdank), Verfasser eines mittelhochdeutschen Lehrgedichts, das den Titel "Bescheidenheit / 258 |
Freidank
258 Wörter, 1'808 Zeichen
Litteratur — Deutsche Literatur — Altdeutsche Dichtung bis 1500
Freidank
(Vrîdank), Verfasser eines mittelhochdeutschen Lehrgedichts, das den Titel »Bescheidenheit« (d. h. Einsicht, Lebensweisheit) führt, aus dem ersten Drittel des 13. Jahrh. Man hat den Namen für einen allegorischen genommen, hinter dem der Dichter seinen wahren Namen versteckt. Doch ist diese Ansicht ebenso unbegründet wie die von W. Grimm aufgestellte, von Franz Pfeiffer (»Zur deutschen Litteraturgeschichte«, Stuttg. 1855) widerlegte Hypothese, daß Walther von der Vogelweide der Verfasser sei.
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Seite 6.643.Freidank, wahrscheinlich ein Fahrender aus Schwaben, kam mit dem Kreuzheer Friedrichs II., dessen begeisterter Anhänger er war, nach dem Heiligen Land, wo er 1229 einen Teil seines Gedichts verfaßte. Es handelt in 53 Abschnitten und über 4000 Versen von Gott, Seele, Ketzerei, Arm und Reich, Sünde, Pfaffen, Königen und Fürsten, Weisen und Thoren, Weib und Liebe, Erkenntnis, Gut und Übel, Rom [* 2] etc. und schließt mit einem Gebet. Es stand im ganzen Mittelalter und bis ins 16. Jahrh. hinein in hohem Ansehen und verdiente diese Auszeichnung, indem es wenn auch ohne festen Plan und daher als dichterische Komposition mangelhaft, doch einen reichen Schatz von Lebensweisheit und Erfahrung, zum Teil in Anlehnung an die Sprichwörter des Volkes, in sich schließt. In zahlreichen Handschriften erhalten, wurde es zuerst in der Sammlung von Müller (Bd. 2) veröffentlicht, kritisch behandelt in den Ausgaben von W. Grimm (Gött. 1834, 2. Aufl. 1860), von Bezzenberger (Halle [* 3] 1872), von Sandvoß (wenig genügend, Berl. 1877). Eine erweiternde Umarbeitung gab Sebastian Brant (1508 u. öfter); neudeutsche Bearbeitungen liegen vor ¶
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von Simrock (Stuttg. 1867), Bacmeister (das. 1875) und Pannier (Leipz. 1878).
Vgl. Paul, Über die ursprüngliche Anordnung von Freidanks Bescheidenheit (Leipz. 1870).