FULLY | eLexikon | Wallis - Martigny
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Fuhra (Auf der) - Full
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5 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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FULLY | # (Kt. Wallis, Bez. Martinach). Ausgedehnte Gemeinde, am rechten Ufer der Rhone zwischen den untern / 1524 |
FULLY _2 | # (Kt. Wallis, Bez. Martinach, Gem. Fully). 480 m. Dorf; Hauptort der Gemeinde Fully. Richtiger / 26 |
FULLY _3 | # (DENT DE) (Kt. Wallis, Bez. Martinach). Gipfel. S. den Art Chavalard (Grand). / 14 |
FULLY _4 | # (MONTAGNE DE) (Kt. Wallis, Bez. Martinach, Gem. Fully). 1620-2500 m. Alpweiden, Eigentum der / 280 |
FULLY _5 | # (PORTAIL DE) (Kt. Wallis, Bez. Martinach). 2146 m. Passübergang, zwischen den Alpweiden und / 48 |
FULLY
4 Seiten, 1'894 Wörter, 13'046 Zeichen
Geographie Schweiz: Wallis — Martigny
Fully
(Kt. Wallis, Bez. Martinach). Ausgedehnte Gemeinde, am rechten Ufer der Rhone zwischen den untern Hängen der Felspyramide der Grande Garde und dem hohen Felssporn Les Follaterres, Dorf Fully in 480 m am Fuss des aus krystallinen Schiefern bestehenden Thalgehänges auf einem Glazialschuttkegel gelegen, 3 km n. Martinach. Seit 1891 zwischen den Dörfern Fully und Charrat und 2 km s. von ersterem die Station Charrat-Fully der Simplonbahn. Postbureau. Ausser dem Dorf Fully umfasst die Gemeinde noch eine Reihe von weiteren Dörfern und Weilern, die meist unbewohnt sind, zur Zeit der Fastnacht und Weinernte aber ein ausserordentlich reges Lehen haben, da dann die Leute aus dem Entremont ihre hier gelegenen Rebhäuschen (mazots) zu beziehen und in ihren Weinbergen zu arbeiten pflegen.
Fully
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Seite 42.215.Die ansässige Bevölkerung der Gemeinde beschränkt sich auf den Landsaum längs der Sohle des Rhonethales und die darüber aufsteigenden unteren Gehänge. Am Rande des Thales und am Fuss der Weinberge stehen die Dörfer und Weiler Vers l'Église oder Fully (der Sitz der Gemeindebehörden), La Fontaine (n. Fortsetzung des Dorfes Fully). Branson, Châtaignier, Saxey und Mazembroz; auf den Höhen und in den anbaufähigen Bodenfalten über den Weinbergen finden sich die Siedelungen Neuloz, Buitona, Beudon, Tassonnières, Randonne, Tschiéboz und Plagnuy. Gemeinde: 277 Häuser, 1494 kathol. Ew.; Dorf Vers l'Eglise mit La Fontaine: 106 Häuser, 575 Ew. Wein- und Obstbau, Wein- und Obsthandel. Pferde- u. Maultierzucht. Eigene Kirchgemeinde. Die Kirche zu St. Symphorien ist im 17. ¶
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Jahrhundert neu aufgebaut worden; der durch ein Erdbeben 1855 z. T. zerstörte und bald nachher ausgebesserte Glockenturm weist eine Inschrift auf, die uns von der einstigen Bedeutung der Ortschaft zur Zeit der Eroberung des Landes durch die Römer unterrichtet. Das Namensfest des Kirchpatrons (22. August) pflegt eine grosse Anzahl von Pilgern und anderen Festgästen aus dem ganzen französisch sprechenden Teil des Kantons in Fully zu versammeln, die sich entweder den die ganze Nacht hindurch dauernden Andachtsübungen widmen oder auch dem Genuss der darauf folgenden weltlichen Freuden mannigfaltiger Art sich hingeben. Das Gehänge von Fully, welches von den gewöhnlich einer Schneedecke entbehrenden und vegetationslosen Gipfeln des Six Carroz, Portail de Fully, Grand Chavalard und der Grande Garde überragt und beinahe einzig nur von dem Abfluss des obern Lac de Fully bewässert wird, ist nicht nur das sonnenreichste Gebiet des ganzen Kantons, sondern auch dessen an Trinkwasser und künstlicher Bewässerung ärmste grössere Landschaft. Am Fusse dieser kahlen und trockenen Felshänge, die nach unten von einer aus Mangel an Feuchtigkeit verkümmerten Waldzone begrenzt sind, steht auf den von zahlreichen Bergstürzen angehäuften Schutthalden ein ausgedehntes Weinbaugebiet, das das vorzüglichste des Kantons sein könnte, wenn es wie die übrigen von einem Netz von Bewässerungskanälen durchzogen würde. Die Eigentümer dieser Weinberge, die Gebirgsleute aus dem Val de Bagnes und der Vallée d'Entremont, sind auf eine fortgesetzte Parzellierung ihres Besitzes in kleine und kleinste Teile derart versessen, dass das Ganze darunter offenbar Schaden leidet und von einer rationellen Bewirtschaftung keine Rede sein kann. Dekan Bridel sagt schon, dass hier die Früchte mindestens 14 Tage früher reifen als am Genfersee und die Wiesen sich schon mit dem herrlichsten Blumenteppich schmücken, wenn das übrige Land noch seine winterliche Schneedecke trägt.
![vergrössern: Gemeinde Fully. ^[Karte: 4° 49’ O; 46° 9’ N; 1:75000]. vergrössern: Gemeinde Fully. ^[Karte: 4° 49’ O; 46° 9’ N; 1:75000].](http://peter-hug.ch/meyers/teile/42/42_0215-1.jpg)
Der Felsgrund des Hanges von Fully besteht aus krystallinen Schiefern, über denen in der Gegend der beiden kleinen Seen Karbon, dann ein Band triasischer Rauchwacke und endlich zu oberst am Grand Chavalard Malmkalke folgen. Da Fully vor den das Rhonethal aufsteigenden W.-Winden besser geschützt ist als das benachbarte Martinach, nähert sich sein Klima weit eher demjenigen des zentralen Wallis und entspricht, wenigstens in Bezug auf seinen Regenfall (Durchschnitt 1885-94: 529 mm), etwa den in Sitten herrschenden Verhältnissen.
Die für das zentrale Wallis charakteristischen klimatischen Erscheinungen (wie klarer Himmel, seltener Regenfall, trockene Luft, starke Insolation) machen sich sofort schon hinter dem Felssporn der Follaterres bemerklich und lassen sich an der Vegetation unmittelbar erkennen. Daher weist Fully bereits alle die dem warmen zentralen Wallis eigenen Pflanzenarten auf. Besonders reich entwickelt ist die Frühlingsflora, die hauptsächlich durch Knollengewächse und Arten mit langen und starken Wurzeln (wie Anemone montana, Adonis vernalis, Iris, Asparagus, Gagea, Ornithogalum, Muscari, Bulbocodium) vertreten ist, während der Sommerflora vorzüglich Labiaten angehören. Am häufigsten finden sich Pflanzen mit einem Haarkleid, und selbst solche Arten, die an anderen Standorten der Haare ermangeln, weisen hier einen ansehnlichen Filzüberzug auf.
Hier erreichen auch einige Baumarten ihre höchste bekannte vertikale Verbreitung; so steigen z. B. an der Joux Brulée Linde, Eiche und Spitzahorn bis 1600 und 1650 m an. Ausser der Mehrzahl der im zentralen Wallis wachsenden Pflanzenarten hat Fully noch eine Reihe von nur seinen Hängen eigenen interessanten Typen, wie Calepina Corvini, Helianthemum salicifolium, Coronaria tomentosa, Trifolium subterraneum, Vicia pisiformis, Lonicera periclymenum. Der hervorragende Florenreichtum des Gebietes von Fully ist ferner durch den vielfachen Wechsel des geologischen Untergrundes bedingt.
Der w. Abschnitt des Beckens der Montagne de Fully, sowie der Mont Bron und Portail de Fully bestehen bis zu den Seen aus karbonischen Konglomeraten und Quarzsandsteinen, der s. Abschnitt des Berghanges bis nahe zu dem das Becken der Seen abschliessenden Kamm hinauf wird von Glimmerschiefer und Gneis gebildet, und die ö. und n. Abschnitte der Gemeinde, gegen Dent de Morcles und Grand Chavalard hin, sind aus Kalksteinen jurassischen Alters und des Neocom aufgebaut. Daher denn auch der erstaunliche Wechsel in der Flora mit dem so auffallenden Kontrast zwischen den den Kalkboden fliehenden Arten im S. und W. und den Kalkpflanzen im N. und O. des Gebietes (Vergl. dazu Jaccard, Henri. Catalogue de la flore valaisanne in Neue Denkschr. Bd. 34. Zürich 1895).
Fully - Fully (Portail
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Seite 42.216.Auf dem den krystallinen Schiefern angehörenden ¶
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Gehänge wachsen auch eine grosse Anzahl von in den Penninischen Alpen verbreiteten Arten, die dann vollständig aussetzen, um erst jenseits Leuk wieder zu erscheinen, wo sie neuerdings den für ihr Gedeihen notwendigen Untergrund vorfinden. Von diesen beschränken sich auf Fully Astragalus australis, Sedum anacampseros, Adenostyles eginensis u. A. leucophylla, Erigeron Villarsii, Centaurea nervosa; Hieracium sabinum, H. fuliginosum und H. ochroleucum; Scutellaria alpina, Androsace imbricata, Carex pauciflora und C. brunescens, Lycopodium alpinum, Allosurus crispes und Asplenum germanicum.
Dank seinem Klima und der ausnahmsweise reichen Entwicklung seiner Flora besitzt das Gebiet von Fully auch eine sehr grosse Anzahl von seltenen oder anderswo gar nicht vorkommenden Insekten. Schmetterlinge aus südlichen Gebieten, wie Lycaena amanda und Argynnis pandora, umgaukeln die Blüten; die Gottesanbeterin (Mantis religiosa) findet sich auf allen Wiesen; die Cicaden (Cicada orni, C. viridinervis und C. haematodes) lassen während des Sommers Tag für Tag ihren betäubenden Gesang ertönen.
Besonders zahlreich vertreten sind die Käfer, von denen man viele der hier lebenden Arten sonstwo in der Schweiz vergeblich suchen würde; wir nennen davon Lebia cyathigera und L. turcica, Diachromus germanus, Harpalus attenuatus, Pterostichus Koyi, Colymbetes collaris und C. adspersus, Saprinus conjungens, Onthophagus vacca u. O. Schreberi, Osmoderma eremita, Hypebaeus flavicollis, Ochina hederae, Mylacus globulus, Rhinocyllus latirostris, Mecinus collaris, Acalyptus sericeus, Orchestes signifer, Gymnetron noctis, Ceutorhynchus horridus, Timarcha metallica, Psylliodes Kunzei. (Näheres siehe bei Favre, Ém. Faune des Coléoptères du Valais in Neue Denkschr. Bd 31. Zürich 1890).
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Keine andere Gemeinde des Wallis vereinigt wie Fully auf so kleinem Raum alle die mannigfachen Naturerzeugnisse, auf deren Gedeihen der Kanton mit Recht so stolz ist. Das den Ueberschwemmungen der Rhone entzogene, trocken gelegte und der Kultur zurückgewonnene Gebiet in der Thalsohle übertrifft an Fläche diejenigen der meisten anderen grossen Gemeinden am Fluss; Fully's Rebberge liefern die frühesten Trauben des Landes; alle Obstbäume finden sich hier zusammen, und der Nuss-, Pfirsich-, Kastanien- und Aprikosenbaum, sowie Gemüse mannigfaltigster Art gedeihen hier besser als an irgend einer andern unter gleicher Breite gelegenen Stelle. Im Vallon de Sorniot oder auf der Montagne de Fully (am Fuss der Dent de Morcles) findet das Vieh bis hinauf zum ewigen Schnee sein Futter.
Die Bürgergemeinde Fully zieht sich nicht nur längs des trocken gelegten Landstreifens am rechten Ufer der Rhone hin, sondern greift in der Richtung auf Saxon, Charrat und Martinach Stadt noch weit auf das linke Flussufer über. Diese seit der Eindämmung des Flusslaufes diesem abgewonnene Gemeindeländereien werden in Parzellen von je 47 Aren (700 Toisen) an die in Fully verbürgerten Haushaltungen verteilt, sodass jedes junge Ehepaar schon gleich von Anfang an ein hübsches Stück Land zum Anbau und zur Verwertung erhält.
Nicht umsonst ist jetzt die einst so arme Gemeinde auf dem besten Wege zu blühendem Wohlstand. Im Mittelalter war das Gelände von Fully eine Waldvogtei (sog. Salterie), deren Vögte (Sautiers genannt) der Burgherrschaft Saillon unterstanden und der Reihe nach den Grafen von Savoyen, dem Staat Wallis, dem Geschlecht Charnavalli aus St. Gingolph u. den Edeln Le Châtelard aus Martinach den Treueid leisten mussten. Sie wohnten in Branson, wo die älteste und bedeutendste der zwischen Riddes und St. Maurice über die Rhone führenden Brücken ist.
Diese Holzbrücke soll in Bälde durch eine eiserne Brücke ersetzt werden. Lange Zeit stand Fully mit Dorénaz, Collonges, Lavey und Bex nur durch einen von Branson ausgehenden und um den Sporn der Follaterres sich herumziehenden schmalen Fussweg in Verbindung. Beim Umgraben eines Feldes bei Le Carroz (oberhalb Branson) hat man 1901 22 Skelete zu Tage gefördert, bei denen sich aber keinerlei Gegenstände vorfanden, aus welchen man auf das Alter der Gebeine hätte einen Schluss ziehen können. Gräber mit Skeleten ohne Beigaben auch bei Saxey und Mazembroz. Römergräber mit Inschriften, Fibeln und Münzen.
[L. Courthion u. H. Jaccard.]
Fully
(Kt. Wallis, Bez. Martinach, Gem. Fully).
480 m. Dorf;
Hauptort der Gemeinde Fully.
Richtiger Vers l'Église geheissen. S. diesen Art. und den Art. Fully (Gemeinde).
Fully
(Dent de) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
Fully
(Montagne de) (Kt. Wallis, Bez. Martinach, Gem. Fully). 1620-2500 m. Alpweiden, Eigentum der Bürgergemeinde Fully; der Hauptsache nach sö. der Dent de Morcles im weiten Vallon de Sorniot zwischen Six Trembloz und Grand Chavalard gelegen. Die ganze Gebirgsumrahmung besteht aus Sandsteinen und Schiefern karbonischen Alters. Die Montagne de Fully zerfällt in 2 getrennte Alpweiden: 1. die magere und trockene Alp Lousine, oberhalb der zwischen Grande Garde und Grand Chavalard aufsteigenden Waldungen gelegen;
2. die weit grössere und saftigere Alp Sorniot, in dem von den Botanikern oft besuchten und in zwei übereinander liegende Terrassen gegliederten Vallon de Sorniot.
Auf beiden Terrassen je ein kleiner See; der untere mit 1 km Umfang in 1996 m, der etwas grössere obere in 2129 m Höhe. Dieser letztere hat reines und klares Wasser, wird von kleinen von den umliegenden Felsgehängen herabkommenden Wasserfäden gespiesen und entsendet einen Bach zum untern See, der 60 m tiefer liegt als die Terrassenkante. Heute entnehmen dem Bach nahe seinem Austritt aus dem obern See rechts und links je eine Leitung (bisse) einen Teil seines Wassers, das sie bis zur Terrassenkante führen, von wo es seinen Weg über den Hang von Fully zu Thal nehmen kann.
Das im Bach verbleibende Wasser geht zu dem trüben und schlammigen untern See, der unterirdisch abfliesst. Der Boden der Montagne de Fully ist zu einem Teil vertorft, doch hat man bis jetzt noch keinen Versuch zum Abbau des Torfes und zu seiner Verwendung als Brennmaterial gemacht. Die Alpweide als Ganzes vermag neben dem Kleinvieh noch 280 Kühe zu ernähren. Am Eingang ins Thälchen stehen am Ufer des unteren Sees einige Hütten und ein Heustadel. In der Nähe hat man den Abbau von Graphit versucht.
Fully
(Portail de) (Kt. Wallis, Bez. Martinach).
2146 m. Passübergang, zwischen den Alpweiden und Seen ¶
Fortsetzung FULLY:
→ Seite 42.217 || von Fully und dem Haut d'Alesses. Benannt nach einer Art von Torbogen, den die Atmosphärilien