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Gaumen | eLexikon | Anthropologie, Anatomie und Physiologie - Anatomie - Respirationsorgane

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Gaufres - Gaumen

Bild 6.955: Gaufres - Gaumen
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Gaumen(Palatum), bei den höhern Wirbeltieren die obere Wand oder die Decke der Mundhöhle, wodurch / 391
Gaumen _2(Palatum), die horizontale Scheidewand zwischen Mund- und Nasenhöhle, gebildet von den beiden / 195

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Gaumen

586 Wörter, 4'231 Zeichen

Anthropologie, Anatomie und Physiologie — Anatomie — Respirationsorgane

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Gaumen

(Palatum), bei den höhern Wirbeltieren die obere Wand oder die Decke [* 2] der Mundhöhle, [* 3] wodurch diese von der Nasenhöhle und bei den Säugetieren auch von dem Rachen geschieden ist (s. Mund). Der eigentliche oder harte Gaumen wird von den Gaumenplatten gebildet, die sich vom Oberkiefer aus in die Tiefe der Mundhöhle erstrecken und aus den wagerechten Teilen der Oberkiefer und der Gaumenbeine (s. Schädel u. Taf. »Skelett [* 4] des Menschen II«, [* 1] Fig. 17),

also aus vier durch Nähte miteinander verbundenen Knochen, [* 5] bestehen. Diese sind mit einer roten (blutreichen),



Gaumenbein - Gauner

Bild 6.956: Gaumenbein - Gauner
* 9 Seite 6.956.

drüsigen Schleimhaut bedeckt, welche vorn in das Zahnfleisch übergeht (s. Tafel »Mund etc.«, [* 3] Fig. 2). Bei den Fischen, Amphibien, Schlangen [* 6] und Eidechsen [* 7] können hier außerdem noch Zähne [* 8] angebracht sein, deren Anzahl und Stellung für die systematische Zoologie von Bedeutung ist. Bei den Säugetieren setzt sich die Schleimhaut des harten Gaumens hinten in eine Doppelfalte (weicher Gaumen oder Gaumensegel, velum palatinum) fort, die schräg oder senkrecht gegen die Zungenwurzel herabhängt und die Mundhöhle gegen den Rachen unvollkommen

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abschließt. Am freien Rande des Gaumensegels springt bei Affen [* 10] und Menschen in der Mitte das sogen. Zäpfchen (uvula) kegelförmig vor, während auf jeder Seite zwischen den beiden Blättern der Doppelfalte (sogen. Gaumenbogen) die Mandel (s. d.) liegt. Im Innern jeder Falte der Schleimhaut befindet sich eine Muskelschicht, so daß das Segel bewegt (gehoben, gespannt) werden kann (beim Sprechen, Schlucken etc.), nebst vielen Nerven, [* 11] Gefäßen etc. Auch das Zäpfchen hat einen besondern unpaaren Muskel zu seiner Hebung, [* 12] der bei Entzündung der Mund- und Rachenhöhle manchmal gelähmt wird, so daß alsdann das an den Kehldeckel fortwährend anstoßende Zäpfchen zum Husten reizt.

Baumwolle (Kultur; che

Bild 2.520: Baumwolle (Kultur; chemische Beschaffenheit etc.)
* 13 Baumwolle.

Künstlicher Gaumen (obturator palati, palatum artificiale, Gaumenobturator, Gaumenstopfer) heißt eine mechanisch Vorrichtung zum Verschließen von Öffnungen am Gaumengewölbe. Solche Defekte sind zuweilen angeboren, wie beim Gaumenspalt und Wolfsrachen, zuweilen entstehen sie durch Verletzungen, meistens aber durch geschwürige Entzündungen (Lupus, Syphilis). Früher suchte man dergleichen Öffnungen mittels Baumwolle [* 13] oder Wachs zu verschließen; später schlug Petronius (1563) hierzu goldene oder silberne Platten vor, und Paré (1582) gab mehrere Gaumenobturatoren an, welche in neuester Zeit durch Anwendung des vulkanisierten Kautschuks ihren Wert fast ganz verloren haben. Besonders gut sitzende und praktisch verschließende Obturatoren werden vom Zahnarzt Süersen in Berlin [* 14] angefertigt. Der Gebrauch aller dieser Vorrichtungen ist seit Erfindung der Gaumennaht (s. Gaumenspalte) sehr eingeschränkt und nur in den Fällen geblieben, wo infolge syphilitischer Geschwüre etc. Löcher im harten Gaumen sich gebildet hatten.

Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910

Gaumen



Gaumenabsceß - Gauner

Bild 57.601: Gaumenabsceß - Gauner
* 15 Seite 57.601.

(Palatum), die horizontale Scheidewand zwischen Mund- und Nasenhöhle, gebildet von den beiden Oberkiefer- und Gaumenknochen (ossa

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palatina), die von einer fest anliegenden roten Schleimhaut überzogen sind. (S. Tafel: Mund- und Nasenhöhle des Menschen, [* 15] Fig. 2, beim Artikel Mund.) Von dem hintern Ende dieses sog. knöchernen oder harten Gaumen hängt schräg nach hinten eine bewegliche, häutige und muskulöse, die Mundhöhle vom Schlunde trennende Platte herab, der weiche Gaumen, Gaumenvorhang oder das Gaumensegel (velum palatinum), das in der Mitte nach unten mit einem kegelförmigen Anhange endigt, dem sog. Zäpfchen (uvula); das Gaumensegel geht nach beiden Seiten in eine Art Bogen [* 16] und von diesen wieder jeder in zwei Falten über, eine vordere und eine hintere, die Gaumenbogen (arcus palatini) genannt, zwischen denen unten die Mandeln (tonsillae) liegen.

Der vordere oder Zungengaumenbogen (arcus glosso-palatinus) geht von dem Zäpfchen aus in den Seitenteil der Zungenwurzel über und bildet mit dem der andern Seite die sog. Rachenenge (isthmus faucium). Die verschiedenen Teile des Gaumen, insbesondere das bewegliche Gaumensegel, sind sowohl zum Sprechen als zum Schlingen mehr oder weniger unentbehrlich. Dies bemerkt man besonders dann, wenn diese Teile durch Geschwüre zerstört oder durch eine ursprüngliche Mißbildung fehlerhaft beschaffen sind. (S.Gaumenspalte.)