Geheime Gesellschaften | eLexikon | Kulturgeschichte - Geheime Gesellschaften u. dgl
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Geheime
Gesellschaften. Gesellschaften und Vereine, die ihre Zwecke, Gebräuche und Mitgliederlisten mehr oder minder geheimhielten, haben unter zivilisierten Völkern zu allen Zeiten bestanden. Bald flüchtete sich die Religion, bald die Philosophie, bald die Politik einer aufdämmernden neuen Epoche vor der Verfolgung in sie; bald waren sie eine abgeschlossene Zunft vornehmerer und höher strebender Geister; bald auch bewahrten sie in neuer Zeit die Reste der vergangenen alten.
Die einen dienten dem Fortschritt, die andern dem Rückschritt; die einen wollten die Aufklärung und Veredelung der Menschheit fördern, die andern verfolgten unlautere Zwecke; manche pflegten hinter dem Schleier des Geheimnisses nur die Titelsucht und die Freude an stolz dahinrauschenden, aber inhaltleeren Phrasen und ebenso hohlen Symbolen und Zeremonien. Am besten gediehen die politischen unter ihnen in despotisch regierten Ländern, und hier haben sie viel Unheil angerichtet, aber wenig oder nichts genützt.
Von den ältesten geheimen Gesellschaften, den ägyptischen Priesterorden, den indischen Vereinen dieser Art, den jüdischen Essäern, den Druiden der Gallier und der übrigen keltischen Völkerschaften, wissen wir wenig Sicheres. Fast ebensowenig glaubwürdige Kunde ist uns von den Pythagoreern, den Orphikern und den verschiedenen Mysterien Griechenlands aufbewahrt, unter denen die in Eleusis gefeierten den Eingeweihten tröstliche Blicke in das Leben nach dem Tod eröffneten.
Geheime Gesellschaften
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Seite 6.1017.Auch über die geheimen Sekten, die das christliche und mohammedanische Mittelalter entstehen sah, sind wir wenig unterrichtet. Die Tempelherren scheinen, als sie von der Kirche verfolgt wurden, im geheimen ketzerische Meinungen gehegt und in wüsten Orgien ausgeprägt zu haben. Die Katharer waren Vorläufer der Zeit, welche die Reformation gebar. Einige Derwischorden huldigten Ansichten, die aus dem Neuplatonismus stammten, andre pantheistischen Vorstellungen. Die noch jetzt bestehende Sekte der Drusen [* 3] ¶
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pflanzt eine aus Ägypten [* 5] stammende Lehre [* 6] fort, in welcher die Seelenwanderung und eine Art Messiasidee die Hauptrollen spielen. Sehr zahlreich und wahrscheinlich auch sehr alt sind die geheimen politischen und sozialen Verbindungen in China [* 7] und dessen Kolonien auf den indischen Inseln.
In großer Anzahl entstanden geheime Gesellschaften im 18. Jahrh., nachdem im 17. schon die neuen Rosenkreuzer als Goldmacher, Geisterbanner und Besitzer des Steins der Weisen von sich reden gemacht hatten. Durch das ganze 18. Jahrh., dieses Jahrhundert der Aufklärung, geht ein Zug, der wie ein großer Widerspruch gegen den Geist desselben aussieht, der Trieb zur Stiftung von Vereinen, welche das Dunkel suchten, und zum Anschluß an dieselben. Unter den gebildeten Klassen herrschte das Bestreben, aus der religions- und poesielos gewordenen Zeit in Geheimbünde zu fliehen, welche wie Schulen einer neuen Religion und eines neuen, poetisch verklärten Lebens aussahen.
Ferner aber fehlte jener Aufklärung vielfach der Boden, auf dem sie ihre Erkenntnis und ihre Grundsätze verwirklichen, in der Praxis geltend machen konnte: der freie Staat und die Öffentlichkeit des gemeinen Wesens. Als jener Boden in unserm Jahrhundert gegeben war, ein Staatsleben mit Selbstregierung sich zu entwickeln begann, Vereins- und Preßfreiheit angebahnt wurde, hörten die Geheimbünde allmählich auf, Anziehungskraft auf die gebildete Welt zu üben, und zuletzt sanken sie, wo sie sich überhaupt noch hielten, zu bloßen Klubs und Kasinos ohne wirklichen Inhalt herab.
Orden
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Orden.Die bessern dieser geheimen Vereine, Gesellschaften und Orden [* 8] waren also in der Zeit ihres Entstehens und ihrer ersten Entwickelung keineswegs eine bloße Spielerei; sie fühlten sich als eine Notwendigkeit, als Ergänzung des gesamten politischen, sozialen und religiösen Lebens, das durch ihre Arbeit geläutert und verbessert werden sollte. Daneben führten freilich auch solche Bestrebungen, welche der Aufklärung und Befreiung der Menschheit diametral entgegenstanden, zur Stiftung von Geheimbünden dieser Art, und anderseits benutzten Betrüger die Neigung der Zeit zu Mysterien, um durch Gründung oder Umbildung solcher Genossenschaften ihre Zwecke zu fördern.
Namentlich im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts drangen häufig reaktionäre, phantastische und unreine Elemente in dieselben ein, unter denen der Jesuitismus, nach der 1773 erfolgten Aufhebung des Ordens Loyolas heimlich fortlebend, eine Hauptrolle spielte. Diese schlechten Elemente überwucherten rasch die guten, und gerade die Zeit, wo die Mysterien in Deutschland [* 9] scheinbar am stolzesten blühten, gerade die 80er Jahre sahen in Wirklichkeit ihren tiefsten Verfall.
Trägerrecht - Tragisch
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Träger.Den Anstoß zur Bildung dieser Erscheinungen gab die in England aus den alten Bauhütten entstandene Freimaurerei, ein Bund, der, anfangs eine Verbindung für Bauzwecke, sich später zum Träger [* 10] des Deismus umgestaltete und mit dieser Tendenz sich rasch über ganz Europa [* 11] ausbreitete, dann aber in verschiedene Systeme zerfiel, die mit wenigen Ausnahmen dem ursprünglichen Wesen dieses Bundes fremde Zwecke und Lehren [* 12] hatten. Die empfindsame Schwärmerei, welche als Reaktion gegen die in Deutschland eingedrungene Frivolität der französischen Encyklopädisten, gegen die öde Nüchternheit der Berliner [* 13] Aufklärer und gegen die Oberflächlichkeit Wielands und seiner Schule in Norddeutschland entstanden war und allmählich auch in Süddeutschland die Gemüter ergriff, trug dazu bei, die Logen weiter zu verwirren.
Darmstadt
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Darmstadt.Die Rosenkreuzer gewannen Einfluß auf die Logen. Der Baron v. Hund stellte das System der strikten Observanz auf, mit dem es auf die höhern Stände abgesehen war. Die sogen. Kölner [* 14] Urkunde, angeblich 1535 verfaßt, führte zum Entstehen der Templer, die der Maurerei ein romantisch-ritterliches Element beimischten und sie in einen vielgegliederten Orden verwandeln sollten, welcher unter der Leitung auserwählter Meister und eines erlauchten Patriarchen nebelhaften Zwecken zu dienen bestimmt war. In engster Beziehung zu den Jesuiten stand der lutherische Hofprediger Stark in Darmstadt, [* 15] der in verschiedenen geheimen Orden sein Wesen trieb und sich schließlich als Katholik entpuppte. So entstanden immer neue Formen ohne Inhalt oder mit einem Inhalt, welcher dem eigentlichen Wesen der Freimaurerei widersprach, und so bildeten sich namentlich die Systeme mit den sogen. Hochgraden aus. Erst spät trat eine Reaktion gegen diese Entwickelung ein, welche einen Teil der Logen von dem in ihnen aufgehäuften Humbug säuberte und ihnen die ursprüngliche einfachere Gestalt wiedergab.
Italien
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Italien.So viel von den humanitären Geheimbünden. Den Übergang zu den politischen zeigt uns der Orden der Illuminaten, der in unklarer Weise auf Verwirklichung der Ideen hinarbeiten sollte, die durch die erste französische Revolution verwirklicht wurden. Erst unter Napoleon begann die Bildung eigentlicher politischer Geheimbünde mit den demokratischen Philadelphen, die namentlich in der französischen Armee viele Anhänger fanden. In Deutschland folgte der nur zum Teil geheime Tugendbund, und in Italien [* 16] entstanden die Venten der Karbonari, die sich auch über Frankreich verbreiteten.
Neben den Karbonari tauchte 1815-48 in Italien noch eine große Anzahl geheimer Sekten auf, meist, um bald wieder zu verschwinden. So in Kalabrien und den Abruzzen die Weißen Pilger und die Decisi, in Neapel [* 17] die Hemdenlosen und die Gespenster in der Gruft, in der Romagna das Apostolat Dantes, im nördlichen Italien die Guelfen, die Delphischen Priester und die Amerikanischen Jäger, zu denen Joseph Bonaparte und Lord Byron gehört haben sollen, und die auf eine Rückkehr Napoleons hofften, der mit Hilfe Amerikas dem Liberalismus zum Sieg verhelfen sollte.
Ähnliche Tendenzen verfolgten in Italien die Söhne des Mars, [* 18] der Verein der Schwarzen Nadel und die Sonnenritter, in Frankreich die Illuminaten, die eine Berufung des Königs von Rom [* 19] auf den französischen Thron [* 20] im Auge [* 21] hatten. Schließlich sollte auch die Sache des Papstes und der Reaktion durch Geheimbünde gefördert werden, von denen wir hier nur die Calderari, die Sanfedisten des Kardinals Consalvi und die Consistoriali anführen, welche an eine Vergrößerung des Kirchenstaats durch Toscana wie Modenas durch Lucca [* 22] und einen Teil der Lombardei, sodann aber an ein strenges theokratisches Regiment mit Erhaltung der feudalen Rechte dachten. Die in neuerer Zeit aufgetauchten Geheimbünde der Camorra (s. d.) und der Mafia (s. d.) in Sizilien [* 23] sind nichts als organisierte Räuberbanden.
Geheime Gesellschaften
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Seite 6.1018.Wie schon angedeutet, gab es während der Restaurationszeit auch in Frankreich bonapartistische Geheimbünde und daneben solche, die demokratischen Tendenzen huldigten. Letztere verschmolzen indes bald mit der französischen Charbonnerie, deren Haupt Lafayette war. Nach der Julirevolution bildete sich dann aus den republikanisch Gesinnten die Gesellschaft der Menschenrechte, deren höchster Grad, die Sektion der Aktion, auf eine neue Revolution ¶
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lossteuerte, und die sich auch über Spanien [* 25] verbreitete. Ebenfalls im Gegensatz zu den französischen Karbonari entstand unter der Leitung Mazzinis das Junge Italien, dem sich ein Junges Deutschland, ein Junges Polen, ein Junges Spanien und eine Junge Schweiz [* 26] anschlossen, Vereine, die indes niemals viele Mitglieder zählten und niemals Erfolge zu verzeichnen hatten. In Spanien gingen neben den genannten Vereinen aus den verschiedenen Parteien zahlreiche andre Geheimbünde hervor.
Mehr oder minder radikale Ziele hatten darunter die Freimaurer und die Comuneros, die Hohen Templer und die Isabellinos vor Augen; dem Karlismus huldigten die Sonnenritter, gemäßigte Liberale waren die Jovellanisten. Auch in Portugal fehlte es nicht an Geheimbünden mit politischer Tendenz, die sich, wie die Miguelisten, die Chartisten und die Septembristen, in der Regel durch ihre Namen charakterisieren. Griechenland [* 27] ferner hatte die 1814 zu Wien [* 28] gegründete Hetärie, die für die Befreiung von der Türkenherrschaft wirkte und auch unter den Rumänen verzweigt war.
Sehr groß war die Zahl der geheimen Verbindungen, die nacheinander unter den Polen den Versuch machten, die revolutionären Kräfte zum Aufstand gegen Rußland zu organisieren und die Republik zu errichten. Kurz nach 1815 entstanden die Wahren Polen; 1818 erhob sich die Nationale Freimaurerei, die besonders auf die Gewinnung von Offizieren und Beamten ihr Augenmerk richtete, aber nach einigen Jahren an Uneinigkeit zu Grunde ging; 1821 bildete sich der Bund der Sensenträger, der bald nachher den Namen der Patriotischen Gesellschaft annahm und sich dann mit dem masovischen Orden der Neuen Tempelritter verband, der mit den drei untersten Graden der Freimaurerei noch einen vierten verband, in welchem die Einzureihenden schwören mußten, alles, was in ihrer Macht stehe, zu thun, um das Land von den Fremden zu befreien.
Diese Geheimbünde haben dazu mitgewirkt, daß 1830 die Revolution ausbrach. Die nach dem Mißlingen des Aufstandes auswandernden Polen setzten teilweise die alten geheimen Genossenschaften fort, teilweise schlossen sie sich an die französischen Karbonari an, bis 1834 das Junge Polen entstand, welches sich durch Emissäre von der Schweiz nach Russisch-Polen, dem Posenschen und Galizien verbreitete und unter dem Adel und dessen Anhang eine große Menge Mitglieder warb.
Wilmanstrand - Wilna (
![Bild 66.754: Wilmanstrand - Wilna (Generalgouvernement und Stadt) [unkorrigiert] Bild 66.754: Wilmanstrand - Wilna (Generalgouvernement und Stadt) [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/66/66_0754.jpeg)
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Wilna.Ein hervorragender Chef dieses geheimen Vereins war Simon Konarski, der in Litauen eine Anzahl Klubs stiftete, aber 1838 von der russischen Polizei entdeckt und ein Jahr darauf zu Wilna [* 29] hingerichtet wurde. Die Verschwörungen gingen aber fort und führten wiederholt zu Aufständen, z. B. zu dem von 1862, der ganz Polen ohne Erfolg mit allerlei Greueln überschwemmte. Noch 1872 wurde in Krakau [* 30] und Lemberg [* 31] von geheimen Verbindungen fleißig fortkonspiriert. Auch Rußland blieb von der Krankheit der geheimen politischen Sekten nicht verschont.
Nach Beendigung der Feldzüge gegen Napoleon drangen die politischen Ideen Westeuropas namentlich in die Kreise [* 32] der Offiziere ein, und es entstanden Vereine, welche im stillen den Umsturz des bisherigen Regierungssystems anstrebten, aber nur in den höhern Ständen Anhänger fanden. 1822 verbot die Regierung alle geheimen Gesellschaften mit Einschluß der Freimaurerei. Dieses Verbot hielt Alexander Murawjew nicht ab, den der Maurerei nachgebildeten Sicherheitsverein zu gründen.
Bald nachher entstand der Orden der Russischen Ritter, der eine liberale Verfassung anstrebte und dann mit der Murawjewschen Gesellschaft zur Union für das öffentliche Wohl zusammenwuchs. Als Meinungsverschiedenheiten den Verein veranlaßten, sich aufzulösen, trat an seine Stelle die Union der Bojaren, deren Programm zuerst nur auf Verminderung der Gewalt des Kaisers und Auflösung der Reichseinheit in eine Anzahl föderierter Kleinstaaten, zuletzt aber auf Ermordung des Zaren und Ausrufung der Republik hinauslief.
Norddeutscher Lloyd -
![Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert] Bild 62.415: Norddeutscher Lloyd - Nordenberg [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/62/62_0415.jpeg)
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Norden.Nachdem auch dieser Gemeinbund durch Uneinigkeit zerfallen war, stiftete Pestel 1834 die Gesellschaft Der Norden, [* 33] die sich zum Zweck der Errichtung einer russischen und einer polnischen Republik mit der Patriotischen Gesellschaft zu Warschau [* 34] in Verbindung setzte. Daneben existierte, von dem Artillerieleutnant Borisow gegründet, der Bund der Vereinigten [* 35] Slawen, der auf eine große Konföderation aller slawischen Völkerschaften hinsteuerte. 1825 brach beim Ableben des Kaisers Alexander in Petersburg [* 36] ein von Mitgliedern dieser Vereine hervorgerufener Militäraufstand aus, der indes rasch unterdrückt und mit der Hinrichtung der Haupträdelsführer und der Verbannung der übrigen bestraft wurde.
Trotzdem kam es später wiederholt zu Verschwörungen ähnlicher Art, und noch 1838 wurde in Moskau [* 37] eine Fortsetzung der 1825 aufgehobenen Geheimbünde entdeckt. In der neuesten Zeit ist durch Bakunins Einwirkung in gewissen Schichten Rußlands ein Radikalismus Mode geworden, der bei der absoluten Negation aller Menschlichkeit angelangt ist. Aus ihm ging die geheime Sekte der Nihilisten hervor, deren Programm sich kurz als Revolution um der Revolution willen und Verwirklichung des universellen Kommunismus bezeichnen läßt.
Frankenwald - Frankfur
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Frankfurt.Die geheimen Verbindungen der Liberalen, Radikalen und Unitarier in Deutschland haben niemals große Bedeutung gehabt. Die innern Kränzchen der Burschenschaft, der in und bei Frankfurt [* 38] bestehende, meist aus Handwerkern zusammengesetzte Männerbund, das Junge Deutschland, zuletzt eine kommunistische Verschwörung, die den Anfang der spätern Internationale bildete, machten eine Zeitlang der Polizei zu schaffen und träumten sich allerlei; Erfolge aber erhielten sie nicht. In Frankreich entstanden seit der Mitte der 30er Jahre zahlreiche geheime Vereine mit sozialistischer und kommunistischer Tendenz, die Gesellschaft der Jahreszeiten [* 39] z. B., die Egalitaires und der Verein der Familien. In England gab es in der neuesten Zeit keine politischen Geheimbünde, mit Ausnahme der durch die Reibungen mit Irland hervorgerufenen Orangistenlogen.
Irland dagegen, einerseits von England Generationen hindurch geknebelt, bedrückt und ausgesogen, anderseits von Rom aus vergiftet und durchwühlt, ist seit länger als hundert Jahren und bis auf den heutigen Tag ein wahres Brutnest geheimer politischer Sekten und Verschwörungen gewesen. Ältere Verbindungen zum Zweck der Rache an den Bedrückern waren: die White Boys oder Levellers, die Right Boys, die 1772 entstandenen Hearts of Steel, die Defenders, die Corders in Westmeath, die Shanavests und Caravats in Tipperary, Cork und Limerick, die aus katholischen Bauern bestanden, welche sich vorzüglich gegen die Härte der englischen Grundherren, die Zehnten, die man den englischen Pfarrern zu zahlen hatte, und andre Unbilligkeiten auflehnten. Auch die Protestanten Irlands hatten unter der englischen Tyrannei zu leiden, und so entwickelten sich auch unter ihnen geheime Verbindungen, wie die Oak ¶
Fortsetzung Geheime Gesellschaften:
→ Seite 6.1019 || Boys und die Threshers, welche gegen die Fronen und Steuern ankämpften, die jene ihnen zumutete.