Gerhard | eLexikon | Geschichte - Geistliche Fürsten
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Gerechtigkeit des Glau
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Gerhard | # (althochd. Gêrhart, "der Speerfeste"). Grafen von Holstein: 1) G. III., aus der Rendsburg / 440 |
Gerhard _2 | # 1) Meister G. von Rile, Architekt, war bis 1296 der erste Meister am Kölner Dombau, dessen / 822 |
Gerhard
2 Seiten, 1'262 Wörter, 8'910 Zeichen
Geschichte — Geistliche Fürsten
Titel
Elemente zu Gerhard:1) Gerhard III., aus der Rendsburger Linie des Hauses Schauenburg
2) Gerhard VI., Enkel des vorigen, Sohn Heinrichs des Eisernen
4) Gerhard II., Herr von Eppenstein (1288-1305)
[7.161] Gerhard 1) Meister G. von Rile
Gerhard
(althochd. Gêrhart, »der Speerfeste«). Grafen von Holstein:
Dänemark
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* 3
Dänemark.1) Gerhard III., aus der Rendsburger Linie des Hauses Schauenburg, geboren um 1292, wurde nach der Vertreibung des dänischen Königs Christoph II. von seinem Neffen Waldemar, dessen Wahl zum König er bewirkt hatte, durch die sogen. Waldemarsche Konstitution am 15. Aug. 1326 außer Holstein und Stormarn, welche er schon vorher besaß, auch mit Südjütland (Schleswig) [* 2] als erblichem Fahnenlehen belehnt, mit der Bestimmung, daß dasselbe nie wieder mit Reich und Krone von Dänemark [* 3] vereinigt werden sollte. Gerhard nannte sich seitdem »Herzog von Jütland, Graf von Holstein und Stormarn, Vormund des Reichs Dänemark«. Thatsächlich führte er die Regierung für seinen unmündigen und unfähigen Neffen. Er legte den Grund zur Vereinigung der Herzogtümer Schleswig und Holstein und leistete der Verbreitung des deutschen Wesens im Norden [* 4] kräftigen Vorschub. Er wurde 1. April 1340 von einem Jüten in Randers ermordet. Die Deutschen gaben ihm den Beinamen »der Große« (s. Holstein, Geschichte).
2) Gerhard VI., Enkel des vorigen, Sohn Heinrichs des Eisernen, wurde 15. Aug. 1386 von der Königin Margarete als Vormünderin ihres Sohns Olaf im Nyborger Vertrag mit Schleswig als erblichem Herzogtum belehnt, wogegen er dem König von Dänemark huldigen und Heeresfolge leisten sollte. Er fiel 9. Aug. 1404 im Kampf gegen die Dithmarschen.
Erzbischöfe von Mainz: [* 5]
3) Gerhard I., Wildgraf (1251-59), war einer der deutschen Fürsten, welche 1257 den Grafen Richard von Cornwallis zum deutschen König wählten. Gerhard erhielt dafür 8000 Mk., von welchen er aber 5000 an den Herzog Albrecht von Braunschweig, [* 6] in dessen Gefangenschaft er sich befand, als Lösegeld bezahlen mußte. Er starb 1259.
Frankenwald - Frankfur
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* 7
Frankfurt.4) Gerhard II., Herr von Eppenstein (1288-1305), einer der einflußreichsten Männer seiner Zeit, lenkte nach dem Tod Rudolfs von Habsburg die Königswahl auf den Grafen Adolf von Nassau (1292), von welchem er sich bedeutende Privilegien zusichern ließ, geriet aber mit demselben bald in Streit und berief bei dem Konflikt zwischen Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg beide zur Entscheidung ihrer Sache auf eine 1. Mai 1298 abzuhaltende Kurfürstenversammlung nach Frankfurt [* 7] a. M. Da Adolf nicht erschien, wurde er 23. Juni 1298 abgesetzt.
Aber auch mit dem nunmehr erwählten König Albrecht zerfiel Gerhard, obgleich derselbe ihm für seine Erwählung bedeutende Konzessionen gemacht hatte. Da Albrecht noch bei Lebzeiten gegen den Willen Gerhards seinen Sohn Rudolf zum König wählen lassen wollte, schlug der Erzbischof, wie erzählt wird, an seine Jagdtasche und rief: darin seien noch mehr Könige. Allein er mußte doch bei einem infolge der von ihm unrechtmäßigerweise erhobenen Rheinzölle entstandenen Krieg sich dem König unterwerfen (1302), auf die Zölle verzichten und Bingen [* 8] nebst andern Plätzen abtreten. Er starb 25. Febr. 1305.
Vgl. Heymach, Gerhard von Eppenstein, Erzbischof von Mainz (Straßb. 1880).
Titel
Elemente zu Gerhard:1) Meister G. von Rile, Architekt
2) Johann, luther. Theolog
3) Wilhelm, Dichter, geb. 29. Nov. 1780 zu Weimar
4) Eduard, Archäolog, geb. 29. Nov. 1795 zu Posen
[7.161] Gerhard (althochd. Gêrhart
Gerhard,
1) Meister Gerhard von Rile, Architekt, war bis 1296 der erste Meister am Kölner [* 9] Dombau, dessen Grundstein 1248 gelegt war, und wahrscheinlich auch der Urheber des Plans des ganzen Baues oder doch wenigstens des Chors. Er starb zwischen 1296 und 1302.
Gerhardiner - Gerhardt
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* 15
Seite 7.162.2) Johann, luther. Theolog, geb. 17. Okt. 1582 zu Quedlinburg, [* 10] studierte erst Medizin in Wittenberg, [* 11] widmete sich aber infolge eines Gelübdes zu Jena [* 12] der Theologie, ward Superintendent zu Heldburg, 1615 Generalsuperintendent zu Koburg [* 13] und 1616 Professor der Theologie in Jena, wo er sich eines so bedeutenden Rufs erfreute, daß sich nicht allein der Herzog von Weimar [* 14] seines Rats in Staats- und Kirchenangelegenheiten oft bediente, sondern auch auswärtige Fürsten ihn konsultierten und seine Stimme auf Religionsgesprächen von nicht geringem ¶
mehr
Gewicht war. Er starb 17. Aug. 1637. Unter seinen Schriften sind die bemerkenswertesten: »Loci communes theologici« (Jena 1610-22, 9 Bde.; neu hrsg. von Preuß, Berl. 1863-75, 9 Bde.);
»Meditationes sacrae« (Leid. 1627),
welche unzählige Male aufgelegt, auch in die meisten europäischen Sprachen übersetzt sind (deutsch von Böttcher, Leipz. 1876);
»Confessio catholica et evangelica« (Jena 1634-37, 3 Bde.).
3) Wilhelm, Dichter, geb. 29. Nov. 1780 zu Weimar, war seit 1806 Besitzer eines Handelsgeschäfts in Leipzig; [* 16] starb auf der Rückkehr von einer Schweizerreise 2. Okt. 1858 in Heidelberg. [* 17] Gerhard wußte in seinen »Gedichten« (Leipz. 1826, 2 Bde.) den Volkston so glücklich zu treffen, daß mehrere derselben eine weite Verbreitung fanden und noch jetzt gesungen werden (z. B. »Auf, Matrosen, die Anker [* 18] gelichtet«, »Bin der kleine Tambour Veit«, »Die Mädchen in Deutschland [* 19] sind blühend und schön« etc.). Auch veröffentlichte er das Drama »Sophronia« (Magdeb. 1822) und eine Bearbeitung serbischer Volks- und Heldenlieder: »Wila« (Leipz. 1828, 2 Bde.; neue Ausg. von K. Braun u. d. T.: »Gesänge der Serben«, das. 1877), u. a.
Posen
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* 20
Posen.4) Eduard, Archäolog, geb. 29. Nov. 1795 zu Posen, [* 20] widmete sich in Breslau [* 21] und Berlin [* 22] unter Böckh klassischen Studien und habilitierte sich 1816 in Breslau. Später erhielt er eine Professur am Gymnasium seiner Vaterstadt und unternahm seit 1819 wiederholt wissenschaftliche Reisen nach Italien. [* 23] In Rom [* 24] beteiligte er sich an Platners und Bunsens »Beschreibung der Stadt Rom«. In seinem Streben, eine systematische Denkmälerkunde des klassischen Altertums durch Abbildung und Beschreibung aller vorhandenen Denkmäler vorzubereiten, ward er seit 1828 besonders durch die von Lucian Bonaparte veranstalteten Ausgrabungen bedeutend gefördert.
Unter Mitwirkung andrer Archäologen gründete er 1829 das Archäologische Institut (s. d.) zu Rom. 1837 ward er als Archäolog am königlichen Museum zu Berlin angestellt, 1844 zum ordentlichen Professor an der Universität daselbst ernannt und zum Mitglied der Akademie gewählt. Er starb 12. Mai 1867. Unter Gerhards zahlreichen Schriften sind zuerst seine umfangreichen Sammelwerke zu nennen: »Antike Bildwerke« (Stuttg. 1827-44, mit 140 Kupfern und der Beilage: »Griechische Mysterienbilder«, das. 1839);
»Auserlesene griechische Vasenbilder« (Berl. 1839-1858, 4 Bde. mit 330 Kupfern);
Sphragid - Spiegel
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* 25
Spiegel.»Etruskische Spiegel« [* 25] (das. 1843-68, 4 Bde. mit 360 Tafeln; fortgesetzt von Klügmann und Körte, 1884 ff.).
Hieran schließen sich die nach den im Berliner [* 26] Museum befindlichen Originalen in Farben ausgeführten »Griechischen und etruskischen Trinkschalen« (Berl. 1843, mit 19 Tafeln); die »Etruskischen und kampanischen Vasenbilder« (das. 1843, mit 35 Tafeln); die »Vases apuliens« (das. 1846, mit 21 Tafeln) und die »Trinkschalen und Gefäße« (das. 1848-50, mit 37 Tafeln). Von Beschreibungen antiker Denkmäler veröffentlichte Gerhard für das Museum von Neapel [* 27] mit Panofka »Neapels antike Bildwerke« (Stuttg. 1828, Bd. 1),
für das Museum des Vatikans mit Platner ein beschreibendes Verzeichnis in der »Beschreibung der Stadt Rom« (Bd. 2) und für das Berliner Museum »Berlins antike Bildwerke beschrieben« (Berl. 1836, Bd. 1),
denen sich die »Neu erworbenen antiken Denkmäler« (das. 1836-55, 3 Hefte nebst 2 Nachträgen) anreihten, sowie (außer den Beschreibungen in den genannten Sammelwerken) »Verzeichnis der Bildhauerwerke« (1858),
»Thongefäße u. Terrakotten, [* 28] Spiegel« (1860),
»Sammlung der Abgüsse« (1860),
den »Rapporto intorno i vasi Volcenti« (Rom 1831),
worin Tausende von Denkmälern griechischer Kunst, die in den Volcenter Gräbern aufgefunden wurden, aufgezählt sind, und die »Hyperboreisch-römischen Studien« (mit Beiträgen von K. O. Müller, Panofka, Stackelberg, Welcker und E. Braun, Berl. 1833-52, 2 Bde.). Der Kunst- und Altertumsforschung ausschließlich gewidmet sind der »Prodromus mythologischer Kunsterklärung« (Stuttg. u. Tübing. 1828) sowie zahlreiche Abhandlungen und Berichte, welche teils in Monographien, wie: »Del dio Fauno« (Neap. 1825) und »Venere Proserpina« (das. 1826),
teils in den »Annali« des Instituts, den »Denkschriften« der Berliner Akademie, der »Archäologischen Zeitung« und in andern Zeitschriften erschienen. Hierzu kommt noch ein Teil der in Gemeinschaft mit Panofka seit 1842 von Gerhard besorgten Programme zum jährlichen Winckelmanns-Fest der Archäologischen Gesellschaft. Ferner erschienen von ihm: »Griechische Mythologie« (Berl. 1854-55, 2 Bde.);
Dionysos
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* 29
Dionysos.»Über die Anthesterien und das Verhältnis des attischen Dionysos [* 29] zum Koradienst« (das. 1858);
»Über Hermenbilder auf griechischen Vasen« [* 30] (das. 1856).
hat der Wissenschaft mehr genützt durch seine organisatorische Thätigkeit und seine Denkmälerpublikationen als durch die Resultate seiner eignen Forschungen, welche in wenig historischer Weise gern die Nebenseiten des antiken Lebens beleuchten. Seine »Gesammelten akademischen Abhandlungen und kleinen Schriften« erschienen Berlin 1866-68 in 2 Bänden nebst einem Band [* 31] Abbildungen auf 82 Tafeln.
Vgl. O. Jahn, Eduard Gerhard, eine Lebensskizze (Berl. 1868);