Germanicus | eLexikon | Geschichte - Römisches Reich - Feldherren, Staatsmänner etc
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Bewährtes Wissen in aktueller Form
Main
Germania (künstlerisch

2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
---|---|
Germanicus | Ehrenname, welchen der röm. Senat dem Nero Claudius Drusus, dem Bruder des Kaisers Tiberius, / 1009 |
Germanicus _2 | Cäsar, geb. im Sept. 20 v. Chr., war der Sohn des Nero Claudius Drusus G., des Bruders des / 553 |
Germanicus
1'562 Wörter, 10'303 Zeichen
Geschichte — Römisches Reich — Feldherren, Staatsmänner etc
Germanicus,
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 2
Grenzen.Cäsar, geb. im Sept. 20 v. Chr., war der Sohn des Nero Claudius Drusus Germanicus, des Bruders des Tiberius, und der jüngern Antonia, einer Tochter des Triumvirs Antonius. Nach dem Willen des Augustus, der sogar daran gedacht hatte, ihn zu seinem Nachfolger zu machen, adoptierte ihn 4 n. Chr. sein von Augustus adoptierter Oheim Tiberius, sodaß nun sein voller Name Germanicus Julius Cäsar war. Er stand diesem sodann im Kriege gegen die Pannonier und Dalmatier in den J. 7-9 n. Chr. mit solcher Auszeichnung zur Seite, daß ihm nach seiner Rückkehr die Insignien des Triumphs verliehen wurden. Im J. 11 begleitete er den Tiberius nach der Niederlage des Varus auf dem Heerzuge nach dem Rhein, zur Sicherung der german. Grenzen. [* 2]
Nachdem er in Rom [* 3] das Konsulat im J. 12 verwaltet hatte, erhielt er den Oberbefehl über Gallien und die acht Legionen, die am Rhein standen. Nach Augustus' Tode im J. 14 brach unter den Soldaten der vier niederrhein. Legionen, welche Erhöhung des Soldes und Abkürzung der Dienstzeit forderten und aus Abneigung gegen Tiberius den Germanicus zum Nachfolger des Augustus ausrufen wollten, ein Aufstand aus, den Germanicus durch Milde, sein Legat Cäcina durch Gewalt unterdrückte. Germanicus führte hierauf, um seine Soldaten zu beschäftigen (denn nach des Tiberius' Wunsch sollte Germanicus nur die Rheingrenze kräftig schützen, in Germanien [* 4] keine neuen Eroberungen machen), die Legionen bei Xanten im Okt. 14 über den Rhein, überfiel die Marser zwischen der obern und mittlern Lippe [* 5] und Ruhr bei einem nächtlichen Feste und zerstörte ihr berühmtes Heiligtum der Tamfana. Über seine weitern Kämpfe in Germanien s. Arminius.
Ägypten etc

* 6
Ägypten.Nachdem Germanicus im J. 17 nach Rom zurückberufen worden war, sandte ihn Tiberius mit ausgedehnten Vollmachten ab zur Ordnung der Angelegenheiten des Orients; zugleich ernannte er den Calpurnius Piso zum Statthalter von Syrien, der aber, sei es infolge geheimer Aufträge des Tiberius, sei es aus eigenem Antriebe, dem Germanicus überall entgegenwirkte. Germanicus starb bald nach seiner Rückkehr von einer Reise nach Ägypten [* 6] 9. Okt. 19 zu Daphne in der Nähe von Antiochia, wie er und seine Umgebung, schwerlich mit Recht, glaubten, von der Frau des Piso, Plancina, vergiftet. Seine Asche wurde zur Beisetzung im Grabmal des Augustus von seiner Gattin Agrippina (s. d.) nach Rom gebracht. Diese selbst und zwei ihrer Söhne fanden später durch Sejans Intriguen einen elenden Tod; ein dritter, Gajus (Caligula), wurde verschont. Auch drei Töchter überlebten ihn, darunter Agrippina (s. d.).
Germanicus besaß bedeutende litterar. Bildung; als Redner wie als Dichter in lat. und griech. Sprache [* 7] wird er von Zeitgenossen wie von spätern gerühmt. Eine freilich nicht sehr hoch anzuschlagende Probe seiner dichterischen Thätigkeit ist noch erhalten in den (mit Unrecht von manchen Gelehrten für ein Jugendwerk des Domitianus gehaltenen) «Aratea» («Phaenomena» und «Prognostica», letzteres nur in Bruchstücken),
Germanien - Germanisch

* 8
Seite 57.865.einer freien Bearbeitung der astron. Gedichte des Aratus, welche im spätern röm. Altertum als Schulbuch benutzt worden ist (beste Ausgaben ¶
mehr
von Orelli als Anhang zu dessen «Phädrus», Zür. 1832, von Bährens in «Poetae latini minores», Bd. 1, Lpz. 1879, und, mit den reichhaltigen noch vorhandenen Scholien, von Breysig, Berl. 1867). -
Vgl. E. von Wietersheim, Der Feldzug des Germanicus an der Weser (Lpz. 1850);
Zingerle, De Germanico Caesare Druso filio (Trient [* 9] 1867);
Mommsen, Die Familie des Germanicus (im «Hermes», [* 10] Bd. 13, 1878);
Höfer, Der Feldzug des Germanicus im J. 16 n. Chr. (Bernb. 1884);
Knoke, Die Kriegszüge des in Deutschland [* 11] (Berl. 1887; Nachtrag dazu 1889).