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Giordano Bruno | (spr. dschor-), s. Bruno. / 6 |
Giordano Bruno
6 Wörter, 41 Zeichen
Giordano
Bruno (spr. dschor-), s. Bruno. ^[= # Name dreier Heiligen. 1) B. von Köln, geb. um 1040 zu Köln, stammte aus einem edeln Geschlechte, ...]
Brunnenzoll - Bruno
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Seite 3.521.Titel
Elemente zu Bruno:1) Bruno I. (Brun), Erzbischof von Köln und Herzog von Lothringen
2) Bruno, der Heilige, der Apostel der Preußen
3) Geschichtschreiber des 11. Jahrh.
4) Bruno von Köln, der Heilige, Stifter des Kartäuserordens
5) Heiliger, aus dem Geschlecht der Herren von Soleria in Piemont
[3.522] Bruno Giordano
Bruno,
Bruno
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Seite 3.522.1) Bruno I. (Brun), Erzbischof von Köln [* 4] und Herzog von Lothringen, dritter Sohn König ¶
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Heinrichs I. und Bruder Kaiser Ottos I., geb. 925, ein gewandter Staatsmann und einflußreicher Beförderer wissenschaftlicher Studien unter der Geistlichkeit, ward in Utrecht [* 6] für den geistlichen Stand erzogen und schon 940 von Otto I. zum Reichskanzler und später zum Erzkaplan ernannt. Er brachte die Kanzlei in Ordnung und bemühte sich eifrig um die höhere Bildung der Geistlichkeit; er unterrichtete junge Kleriker selbst, während er gleichzeitig sich in den Wissenschaften fortbildete. 951 begleitete er seinen Bruder nach Italien [* 7] und stand ihm im Kampf mit seinen Söhnen treu zur Seite. 953 wurde er zum Erzbischof von Köln und 954 nach Absetzung Konrads, des aufrührerischen Schwiegersohns des Kaisers, zum Herzog von Lothringen ernannt.
Reimchroniken - Reims
![Bild 63.738: Reimchroniken - Reims [unkorrigiert] Bild 63.738: Reimchroniken - Reims [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/63/63_0738.jpeg)
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Reims.Doch hatte er lange zu kämpfen, um die unruhigen Großen Lothringens zu unterwerfen, und wurde auch wiederholt zur bewaffneten Einmischung in die französischen Thronstreitigkeiten genötigt. Gleichzeitig unterstützte er Otto in der Reichsregierung und übte namentlich auf die Besetzung der Bistümer maßgebenden Einfluß aus. Auf einem neuen Besuch in Frankreich, um seine hadernden Neffen zu vergleichen, starb er 11. Okt. 965 in Reims. [* 8] Sein Leben beschrieb Ruotger in der »Vita Brunonis« (abgedruckt in Pertz' »Monumenta Germaniae historica, Scriptores«, Bd. 4; deutsch von Jasmund, Berl. 1851).
Vgl. E. Meyer, De Brunone I. (Berl. 1867);
Pfeiffer, Historisch-kritische Beiträge zur Geschichte Bruns I. (Köln 1870).
2) Bruno, der Heilige, der Apostel der Preußen, [* 9] aus dem Geschlecht der Herren von Querfurt, geboren um 970, wurde Kanonikus zu Magdeburg, [* 10] trat dann in den Benediktinerorden. Schwärmerisch angeregt vom heil. Romuald, dem Stifter der Kamaldulenser, widmete er sich der Mission unter den heidnischen Slawen, war seit 1004 in Polen, Ungarn [* 11] und Rußland als Missionär thätig und wurde 14. Febr. 1009 mit 18 Begleitern von den Preußen erschlagen. Herzog Boleslaw I. erkaufte lange nachher ihre noch unbeerdigten Leichname. Später wurde unter die Heiligen versetzt. Tag: der 15. Oktober.
Vgl. Heine, Der heil. Brun ^[richtig: Bruno] von Querfurt (Querf. 1877).
Merope - Merseburg
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Merseburg.3) Geschichtschreiber des 11. Jahrh., Geistlicher in Magdeburg und in der Kanzlei des Erzbischofs Werner, eines Bruders Annos von Köln und erbitterten Gegners von Heinrich IV., beschäftigt, nach dessen Tod in Diensten des Bischofs Werner von Merseburg, [* 12] zuletzt Kanzler des Gegenkönigs Hermann, schrieb 1082 eine »Historia belli saxonici« von 1073 bis 1081, die er dem Bischof von Merseburg widmete, eine gehässige Parteischrift, vom klerikalen und sächsischen Standpunkt aus Heinrich IV. verleumdend, dabei oberflächlich und unzuverlässig, dennoch aber wegen mehrerer wichtiger Nachrichten und Briefe wertvoll. Sie ist herausgegeben von Pertz in den »Monumenta Germaniae historica, Scriptores«, Bd. 5 (deutsch von Wattenbach, Berl. 1853).
4) Bruno von Köln, der Heilige, Stifter des Kartäuserordens, geboren um 1040 zu Köln aus edlem Geschlecht, studierte in Reims, wurde Kanonikus an St. Kunibert zu Köln, dann Rektor der Domschule in Reims. Seit 1086 lebte er mit sechs Genossen in der wilden Gebirgskluft Chartreuse bei Grenoble [* 13] in kleinen, um ein Bethaus gebauten Hütten [* 14] in streng asketischer Gemeinschaft, aus welcher nachmals der Kartäuserorden hervorging. Das ihm angetragene Erzbistum von Reggio schlug er aus und baute 1094 eine neue Kartause bei Della Torre in Kalabrien, wo er 1101 starb. Bruno wurde 1628 kanonisiert. Tag: der 6. Oktober. Seine Schriften, die meist unecht sind, erschienen zu Paris [* 15] (1524) u. Köln (1611).
Vgl. Tappert, Der heil. Bruno (Luxemb. 1872).
5) Heiliger, aus dem Geschlecht der Herren von Soleria in Piemont, wurde Kanonikus in Asti und 1077 Kardinal und Bischof zu Segni, ging 1104 als Mönch in das Kloster zu Monte Cassino, ward hier 1107 Abt, übernahm aber später wieder sein Bistum und starb 1123. Er wurde 1183 kanonisiert. Tag: der 18. Juli. Seine Werke wurden herausgegeben von Bruno Bruni (Rom [* 16] 1789-91).
Bruno,
Genf (Stadt; Geschicht
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Genf.Giordano (Jordanus Brunus), berühmter Philosoph, geboren um 1550 zu Nola im Neapolitanischen (daher Bruno Nolanus), trat seiner freimütigen Ansichten wegen 1580 aus dem Dominikanerorden, dem er seit Jahren angehörte, aus und entfloh nach Genf; [* 17] da er dort gleiche Unduldsamkeit und starre Orthodoxie antraf, weiter nach Lyon, [* 18] Toulouse [* 19] und endlich 1582 nach Paris, wo er mit Beifall philosophische Vorträge hielt, aber bald mit den Anhängern des Aristoteles in heftigen Streit geriet.
Hier gab er auch seine an mutwilligen Einfällen und komischen, oft cynischen Zügen reiche Komödie »Candelajo« (»Der Lichtzieher«) heraus sowie einige philosophische Schriften, größtenteils Bearbeitungen der Logik und Mnemonik des Lullus. Bedrängt von den Aristotelikern, begab er sich 1583 nach London, [* 20] wo er von dem französischen Gesandten Michel de Castelnau, Herrn de la Mauvisière, wohlwollend aufgenommen wurde. Dort schrieb er seinen »Spaccio della bestia trionfante« (Par. 1584; engl. von Toland, 1713; franz. Auszug u. d. T.: »Le [* 21] ciel réformé« vom Abbé Louis Valentin de Vaugny, 1750),
Witteboom - Wittenberg
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Wittenberg.drei Gespräche, in welchen die Tugenden durch die Laster, beide als himmlische Konstellationen dargestellt, vom Firmament verjagt werden, mit satirischen Anspielungen auf die Hierarchie; »La cena delle ceneri«, in welcher er als Verteidiger des kopernikanischen Weltsystems und mit der Behauptung von der Mehrheit bewohnter Weltkörper auftrat, und seine wichtigsten Werke: »Della causa, principio ed uno« (Vened. 1584; deutsch von Lasson, Berl. 1873) und »Del infinito universo e mondi« (Vened. 1584). Seine Neigung zum unsteten Leben trieb ihn 1585 abermals nach Paris, 1586 nach Wittenberg, [* 22] 1588 nach Prag, [* 23] wo er seine »Articuli centum et sexaginta contra mathematicos et philosophos« und seine Schrift »De specierum scrutinio et lauripode combinatoria Raym. Lulli« herausgab, hierauf nach Helmstedt, wo er eine Professur mit Gehalt erhielt, die er aber schon im nächsten Jahr wieder aufgab, weiter nach Frankfurt [* 24] a. M. (1590), Padua [* 25] (1592) und endlich nach Venedig, [* 26] wo er 1598 von der Inquisition ergriffen und nach Rom ausgeliefert ward. Wegen Abfalls von der katholischen Kirche und Bruches der Ordensgelübde zum Tod verurteilt, ward er 17. Febr. 1600 in Rom auf dem Campo dei Fiori lebendig verbrannt. Seinen Richtern rief er zu, sie fällten mit größerer Furcht das Urteil, als er es empfange. Das befreite Italien errichtete ihm als Märtyrer der freien Überzeugung eine Statue zu Neapel, [* 27] vor welcher Studenten 7. Jan. 1865 die päpstliche Encyklika vom 8. Dez. 1864 verbrannten.
Brun-Rollet - Bruns
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Seite 3.523.Brunos Philosophie ist in ihrem logischen Teil eine Wiedererweckung der »großen Kunst« des Lullus, die er als unfehlbare Methode sowohl zum Finden als zum Behalten der Wahrheit pries; in ihrem metaphysischen Teil eine Verschmelzung der Theorie des Nikolaus von Cusa (s. d.) von der Entstehung des Endlichen durch Selbsteinschränkung des Unendlichen mit dem kopernikanischen Weltsystem, die er zu einer ¶
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phantastisch-pantheistischen Naturphilosophie ausbildete. Grund und Ursache von allem ist nach ihm das Eine, in welchem Alles und das selbst in Allem ist, weder stofflose Seele noch seelenloser Stoff, sondern beseelt und beseelend, natura naturans und natura naturata, Kleinstes, weil es im Kleinsten, und Größtes, weil alles Kleinere in ihm ist, das ins Unendliche sich ausdehnende, raumzeitliche Universum. Eines Gottes im Sinn der von ihm verachteten peripatetischen Scholastiker, eines extramundanen Bewegers bedarf es nicht; das All ist sein eigner Beweger und sein eignes Bewegtes ohne Anfang und Ende in der Zeit wie ohne Grenze und Mittelpunkt im Raum.
Seine endlichen Teile sind die unzählbaren nebeneinander existierenden, relativ abgeschlossenen Welten, deren eine unser (kopernikanisch um die Sonne [* 29] als Zentrum sich bewegendes) Sonnensystem ist; Teile jeder derselben die rotierenden planetarischen und kometarischen Weltkörper, deren einer unsre (exzentrische) Erde ist, und die sämtlich gleich dieser beseelt und sich selbst bewegend und ihrerseits die Wohnstätte der beseelten und lebendigen Naturkörper bis herab zu den kleinsten nicht weiter teilbaren metaphysischen Einheiten (Monaden) der Pflanzen-, Tier- und Menschenindividuen sind.
Jedes der letztern stellt folglich eine (engste) Konzentration des gesamten Alls (die Welt im Kleinen) sowie dieses umgekehrt eine schrankenlose Erweiterung des Einzelnen (des Individuums im Großen, monas monadum) dar; das Endliche ist dem Unendlichen wie dieses jenem innerlich verwandt und daher das Ganze ebenso in jedem Teil wirkend wie der Mensch als Teil des Universums im ganzen letztern »erkennend« gegenwärtig. Dem unzerreißbaren Zusammenhang zwischen dem Größten und Kleinsten, Entferntesten und Nächsten, der ebenso Notwendigkeit als um der schlechthinnigen Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Universums willen Freiheit heißen darf, im Realen entspricht das ununterbrochene Aufsteigen vom Kleinsten zum Größten, vom Nächsten zum Fernsten (vom Menschen zur Gottheit) im Idealen; wie der wirkende Einfluß vom ersten Grunde, dem Fernsten, so hebt die erkennende Einsicht von dem Eindruck der Sinne, dem Nächsten, an, dort, um bis zu den nächstgelegenen Wirkungen hinab-, hier, um bis zu den höchsten Vernunftfolgerungen hinaufzusteigen.
Lehrbegriff - Lehrerin
![Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert] Bild 61.37: Lehrbegriff - Lehrerinnen [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0037.jpeg)
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Lehre.Während aber das Ganze als Ganzes stets unverändert bleibt, sind die Teile desselben (die einzelnen Welten, Weltkörper und Weltwesen) in steter Wandlung begriffen; die ganze Fülle der Möglichkeit, die im unendlichen Raum an den verschiedensten Orten und Individuen zugleich nebeneinander existiert, wird an und von jedem derselben in der unendlichen Zeit nacheinander verwirklicht. Folge davon ist, daß allmählich die Pflanzen- zur Tier-, diese zur Menschenseele etc., letztere selbst aber stufenweise vom niedersten zum höchsten Grade der (erkennenden und sittlichen) Vollkommenheit emporsteigt. Diese an Platon und die Stoiker anklingende, auch an Leibniz (bei welchem der Ausdruck Monade für die metaphysischen Einheiten wieder erscheint) mahnende, von Bruno mehr in mystischer Seher- als nüchterner Denkerweise vorgetragene Lehre [* 30] ist unter den Neuern zuerst von Jacobi im Anhang zu dessen »Spinoza« (Werke, IV, Abt. 1),
dann von Schelling im »Bruno« (Berl. 1802) und Steffens (»Nachgelassene Schriften«, das. 1816) der Vergessenheit entrissen worden. Die Originalausgaben der Schriften Brunos sind selten. Die italienischen sind von Wagner in den »Opere di G. Bruno« (Leipz. 1830, 2 Bde.) mit Einleitung herausgegeben, die lateinischen von Fiorentino (Neap. 1883 ff.),
zum Teil auch von Gfrörer in dem »Corpus philosophorum« (Stuttg. 1834-35) gesammelt. Die Schrift »De umbris idearum« (Par. 1582), die nur noch in vier Exemplaren existiert, hat S. Tugini neuerdings (Berl. 1868) herausgegeben.
Vgl. Bartholmeß, Jordano Bruno (Par. 1846, 2 Bde.);
Clemens, Giordano und Nikolaus von Cusa (Bonn [* 31] 1847);
Berti, Vita di Giordano Bruno (Flor. 1868);
Derselbe, Documenti intorno a G. Bruno (das. 1880);
Sigwart, Die Lebensgeschichte G. Brunos (Tübing. 1880);
Brunnhofer, G. Brunos Weltanschauung und Verhängnis (Leipz. 1883);
Plumptree, Life and works of Giordano Bruno (Lond. 1884, 2 Bde.).