Glycerin | eLexikon | Chemie - II. Organische Chemie
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Glyceride - Glycerin
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3 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Glycerin | (v. griech. glykerós, "süß", Glycerylalkohol, Ölsüß, Scheelesches Süß) C3H8O3 / 1473 |
Glycerin _2 | (Glycerylalkohol, Glyceryloxydhydrat, Ölsüß, Scheele'sches Süß). Dasselbe ist ein Spaltungsprod / 874 |
Glycerin _3 | (vom grch. glykerós, süß), Ölsüß, Scheelesches Süß, der einfachste dreiwertige Alkohol / 670 |
Glycerin
2 Seiten, 3'017 Wörter, 21'778 Zeichen
Chemie — II. Organische Chemie
Glycerin
(vom grch. glykerós, süß), Ölsüß, Scheelesches Süß, der einfachste dreiwertige Alkohol (s. Alkohole) von der Zusammensetzung C3H8O3 und der Konstitutionsformel
CH2OH.CHOH.CH2OH.
Es findet sich zu etwa 8 bis 9 Proz. in den Fetten, den neutralen Estern des Glycerin (Triglyceriden) mit den Säuren der Fettsäure- und Ölsäurereihe. Es tritt außerdem immer als Produkt der weingeistigen Gärung auf, wobei es in Mengen von 2 bis 3 Proz. vom vergorenen Zucker [* 3] entsteht. Daher findet es sich Z. B. auch im Wein, dem es einen vollern Geschmack, mehr Körper, verleiht. Sehr alte Weine zeigen wegen des Mangels an Glycerin einen magern Geschmack. 1776 wurde es von Scheele bei Gelegenheit der Bereitung von Bleipflaster entdeckt. Es kann aus den Fetten erhalten werden, die beim Verseifungsprozeß durch Säuren oder Alkalien oder überhitzten Wasserdampf in die entsprechenden Säuren und in Glycerin zerfallen.
Auch synthetisch ist es dargestellt worden. Gegenwärtig gewinnt man das Glycerin fabrikmäßig als Nebenprodukt bei der Bereitung von Stearinsäure (zu Kerzen) aus Talg oder Palmöl und aus den Unterlaugen der Seifensieder. Bei dieser Darstellung im großen erhält man es in wässeriger Lösung und reinigt es durch Destillieren in einem Strome von überhitztem Wasserdampf, der das Glycerin bei einer Temperatur von etwa 180° mit fortführt. Durch fraktionierte Abkühlung der Dämpfe erhält man es fast wasserfrei, indem es sich schon zu einer Flüssigkeit kondensiert bei einer Temperatur, bei der das Wasser noch dampfförmig ist und weiter geleitet wird.
Reines Glycerin ist eine dicke farblose, sirupartige, rein süße (daher sein Name) Substanz vom spec. Gewicht 1,265 bei 15°. In starker Kälte erstarrt es schwierig zu kandiszuckerartigen Krystallen, die bei etwa +17° wieder schmelzen. Unter gewöhnlichem Luftdruck destilliert es nicht ganz unzersetzt bei 290°, bei vermindertem Druck oder mit Wasserdämpfen geht es unverändert über. Mit Wasser und Alkohol mischt es sich in jedem Verhältnis, in Äther ist es unlöslich. Es löst viele Stoffe auf, besonders auch Alkalien, alkalische Erden und viele Metalloxyde, indem es mit denselben Verbindungen eingeht.
Schwefelmilch - Schwef
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Schwefelsäure.Beim Erhitzen für sich, und noch reichlicher beim Destillieren mit wasserentziehenden Mitteln, wie Schwefelsäure, [* 4] Phosphorpentoxyd u. s. w., wird das in Wasser und Akroleïn zerlegt. Bei Gegenwart von Hefe [* 5] geht es bei 20-30° in Gärung über, wobei Propionsäure gebildet wird. Von den sehr zahlreichen Anwendungen, die das Glycerin gefunden hat, seien folgende erwähnt. Als Zusatz zum Modellierthon schützt es diesen vor dem Austrocknen; aus demselben Grunde eignet es sich zur Aufbewahrung von Nahrungsmitteln, die in feuchtem Zustande erhalten werden sollen, z. B. des Senfes.
In der Liqueur-, Punschessenz- und Limonadenfabrikation dient es zum Versüßen; ferner wird es dem Wein, Bier und Essig zugesetzt, was man Scheelisieren nennt. Auch als Schmiermittel für Maschinenteile, die nicht rosten sollen, besonders bei Uhren, [* 6] ist es anwendbar, da es keine Veränderung erleidet und Messing oder ähnliche Legierungen nicht angreift. Seiner Eigenschaft wegen, die Haut [* 7] weich und schlüpfrig zu machen, benutzt man es in der Kosmetik zu Glycerinseifen, Glycerinessig u. s. w. und zur Pflege des Haares.
Glycerinaldehyd - Glyk
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* 9
Seite 58.98.Eine Mischung von Glycerin und Leim dient zur Herstellung von Buchdruckerwalzen- und Hektographenmasse. Mit feingepulverter Bleiglätte giebt es einen schnell erhärtenden Kitt. In großer Menge findet Glycerin gegenwärtig Anwendung zur Herstellung von Nitroglycerin (s. d.). Ferner verwendet man es zum Konservieren anatom. Präparate und in der Mikroskopie. Auch in der Färberei, Kattundruckerei und in der Medizin wird Glycerin vielfach benutzt. Als Füllung von Gasuhren verhindert es das Einfrieren derselben. - ein bedeutender Handelsartikel, kommt als Rohglycerin, raffiniertes und destilliertes Fabrikat an den Markt. Die Gesamtgewinnung von Rohglycerin wird gegenwärtig auf 40 Mill. kg jährlich geschätzt (26 Mill. kg aus der Stearinfabrikation, 14 Mill. kg aus der Seifenfabrikation), woran Frankreich mit 10 Mill., England mit 7 Mill., die Vereinigten Staaten [* 8] mit 6 Mill., ¶
mehr
Deutschland
[* 10] mit 5 Mill., die Niederlande,
[* 11] Belgien,
[* 12] Österreich,
[* 13] Rußland und Italien
[* 14] mit rund je 2 Mill. kg teil haben. Glycerin ist
Spekulationsobjekt und bedeutenden Preisschwankungen unterworfen. Hauptmarkt dafür ist Paris.
[* 15] Deutschland führte 1892 47 047 Doppelcentner
rohes und 18 920 Doppelcentner gereinigtes Glycerin im Werte von 2 352000 und 1 514
000 M. ein
und 1025 Doppelcentner rohes sowie 20 994 Doppelcentner gereinigtes im Werte von 51000 und 1 784
000 M. aus.