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Goncourt | eLexikon | Litteratur - Französische Literatur - Schriftsteller

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Sun May 26 1822

Goncourt

(spr. gongkuhr), Edmond de und Jules de, franz. Schriftstellerpaar, Söhne eines Eskadronschefs der Kaiserzeit und Enkel von Jean Antoine Huon de Goncourt, einem Deputierten der Nationalversammlung von 1789, der ältere 26. Mai 1822 zu Nancy, [* 2] der jüngere 17. Dez. 1830 zu Paris [* 3] geboren, betraten zuerst 1851 die schriftstellerische Laufbahn und haben dieselbe seitdem immer in Gemeinschaft rüstig verfolgt. Von einem ernsten Streben beseelt und durchaus selbständigen Kunstanschauungen huldigend, sind die Brüder Goncourt auf dem Felde des Romans neben Flaubert die Führer der modernen naturalistischen Schule, in welcher sie mit diesem gewissermaßen den rechten, aristokratischen Flügel bilden, während Zola den jüngern linken und demokratischen befehligt.

Ihr Stil ist überaus sorgfältig gepflegt und von dem erstaunlichsten Farbenreichtum, aber nicht selten affektiert und etwas überladen. Den Grundton ihrer Romane bildet eine melancholische, pessimistisch resignierte Weltansicht, daher man dieselben zwar stets auf das lebhafteste angeregt, aber selten befriedigt und in angenehmer Stimmung aus den Händen legt. Wir nennen davon: »Les hommes de lettres« (1860; neue Aufl. u. d. T.: »Charles Demailly«, 1869);

»Soeur Philomène« (1861);

»Renée Mauperin« (1864);

»Germinie Lacerteux« (1865);

»Manette Salomon«, eine Erzählung aus dem Pariser Künstlerleben (1867),

und »Madame Gervaisais« (antiklerikal, 1869).

Daneben haben die Brüder Goncourt auf dem Gebiet der Kunst- und Kulturforschung in den Werken: »Histoire de la société française pendant la Révolution« (1854),

»La sóciété française pendant le Directoire« (1855),

»Portraits intimes du XVIII. siècle« (neue Aufl. 1878, 2 Bde.),

»Sophie Arnould d'après sa correspondance« (1857, 2. Ausg. 1876),

»Histoire de Marie-Antoinette« (1858),

»Les maîtresses de Louis XV« (1860),

»La femme au XVIII. siècle« (1862),

»L'art au XVIII. siècle« (3. Aufl. 1883, 2 Bde.),

»Gavarni, l'homme et l'artiste« (1873),

»L'amour au XVIII. siècle« (1875) u. a. Vorzügliches geleistet und sich namentlich für die Kunst- und Sittengeschichte des vorigen Jahrhunderts als geradezu klassisch erwiesen. Nach dem Tod Jules' de Goncourt, der 20. Juni 1870 erfolgte, veröffentlichte Edmond allein noch die ultrarealistischen Romane: »La fille Élisa« (1878),

die Geschichte einer Straßendirne, die unzählige Auflagen erlebte, »La Faustin« (1882) und »Chérie« (1885);

ferner »Les frères Zemganno« (1879),

ein rührendes Denkmal der Bruderliebe, sowie zwei schätzenswerte räsonierende Kataloge: »L'œuvre de Watteau« (1876) und »L'œuvre de Prudhon« (1877);

das kulturgeschichtliche Werk »La maison d'un artiste« (1881);

»La Saint-Huberty d'après sa correspondance« (1882) und Briefe seines BrudersLettres de Jules de Goncourt«, 1885).

Hof (meteorologisch) -

Bild 59.246: Hof (meteorologisch) - Hofburgwache
* 4 Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.

Ein dreiaktiges Schauspiel: »Henriette Maréchal«, das die Brüder Goncourt 1865 zur Aufführung brachten, stieß wegen der Beziehungen, in welchen die Autoren zum kaiserlichen Hof [* 4] standen, auf heftigen Widerspruch des republikanischen Publikums.