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Granat | eLexikon | Mineralogie und Geologie - Physiographie - Amphoterolithe

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz

Granat

(frz. grénat, engl. garnet). - Ein in zahlreichen Varietäten vorkommendes, zu den wasserfreien Doppelsilicaten gehöriges Mineral; kristallisiert im tesseralen Systeme, am häufigsten in Kombinationen mit vorherrschenden Rhombendodecaëder. Je nach Art der Basen, mit denen die Kieselsäure in diesen Granaten verbunden ist, pflegt man die Varietäten derselben in zwei Reihen zu bringen, nämlich in Thongranaten und Eisengranaten, in ersteren ist Thonerde-, in letzterem Eisenoxydsilicat vorhanden. Von den Thongranaten unterscheidet man wieder: Eisenoxydul-Thongranaten, Kalkthongranaten und die selteneren Manganthongranaten;

die Eisenoxydgranaten sind meist Kalk-Eisengranaten.



Granatbaum - Graphit

Bild 21.171: Granatbaum - Graphit
* 2 Seite 21.171.

Einige G. enthalten auch etwas Magnesia und Chromoxyd. Im Handel versteht man unter G. gewöhnlich nur die feurigdunkelroten Varietäten und diese

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werden auch am häufigsten als Schmucksteine geschliffen; doch benutzt man öfter auch andre farbige G., grüne, gelbe, braune und schwarze als Schmucksteine, auch gibt es farblose. Die roten G. werden zuweilen auch Karfunkel genannt. In Deutschland kennt und verwendet man vorzugsweise böhmische G., die auch Pyropen heißen; sie werden indes von den ostindischen und grönländischen an Reinheit und schöner Färbung übertroffen. Diese Pyropen finden sich gewöhnlich auf zweiter Lagerstätte, in Schwemm- und Schuttland, im Sande von Flüssen und Bächen. Am Fuße des böhmischen Mittelgebirges sind bei Podsedlitz, Trziblitz, Maronitz und in der Gegend von Gitschin Fundorte, wo die Steine schon seit alten Zeiten ausgebracht werden.

Sie liegen da in Thon- und Lehmschichten unmittelbar unter der Dammerde und zwar kleine sehr geringwertige ungemein häufig, während das Auffinden eines ansehnlichen Steins ein seltener Glücksfall für den Arbeiter ist. Die G. werden an mehreren Orten Böhmens in besondren Schleifereien fazettiert und gebohrt, damit sie auf Schnüre gereiht werden können, in welcher Gestalt sie in den Handel kommen. In Böhmen werden auch auswärts gesammelte G. mit verarbeitet, namentlich Tiroler aus dem Zillerthal.

Die Preise dieser Ware sind sehr gesunken. Das Anschleifen der Flächen an die Steine geschieht nur auf das Ungefähr hin; große und schöne Stücke, wie sie in Böhmen und überhaupt selten sind, werden dagegen nach den Regeln der Kunst im Brillant-, Rosetten- oder Cabochonschnitt behandelt und können bei völliger Reinheit sehr ansehnliche Edelsteinpreise erreichen. Die böhmischen G. sind meistens dunkel- bis blutrot, ausländische, aus Kleinasien, Hinterindien, Ceylon, Grönland, die man gewöhnlich unter dem Namen Almandin oder orientalischer Granat begreift, sind kirsch-, karmin-, bräunlichrot, auch violett.

Rötlichgelbe Varietäten, die besonders schön und teilweis in größeren Stücken auf Ceylon, in Graubünden und am St. Gotthardt gefunden werden, heißen Hessonit oder Kaneelstein (Zimtstein); und unter Vermeil versteht man im Handel manchmal die hochroten bis pomeranzengelben Steine. Ganz schwarze heißen Melanite und dienen bisweilen zu Trauerschmuck. Grüne Varietäten heißen Grossulare (Stachelbeerstein). Der G. wird jetzt als Schmuckstein wieder häufiger verwendet, als vor einigen Jahrzehnten, namentlich in Form von Brochen, Ketten und Armbändern. Übrigens wird derselbe durch farbige Glasflüsse täuschend nachgeahmt. - Zoll: s. Tarif im Anh. Nr. 33 c und Nr. 20 a bezw. 20 b. Zu vergleichen: Edelsteine.