Grazie | eLexikon | Theologie - Kirchenhistoriker - Aesthetik
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Grazalema - Grebenau
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Grazie | (lat. gratia, "Annehmlichkeit, Wohlgefälligkeit") kommt mit der Anmut (s. d.) darin / 153 |
Grazie
153 Wörter, 1'088 Zeichen
Theologie — Kirchenhistoriker — Aesthetik
Grazie
(lat. gratia, »Annehmlichkeit, Wohlgefälligkeit«) kommt mit der Anmut (s. d.) darin überein, daß sie, wie diese, Schönheit in Bewegung ist, unterscheidet sich aber von dieser, die auch bewußt (absichtlich) sein kann, dadurch, daß sie schlechterdings naiv, unbewußt und ungewollt (absichtslos) sein oder doch (gleichfalls, ohne es zu wollen) scheinen muß, widrigenfalls sie zur Affektation wird. Dieselbe ist daher vorzugsweise Tieren (Reh, [* 2] Gazelle), Kindern und der (weiblichen) Jugend eigen, kann aber auch bei Erwachsenen (Frauen und Männern) vorkommen, wo sie dann als ein Rückfall auf die Kinderstufe liebenswürdig erscheint. In diesem Fall gefällt sie desto mehr, je entschiedener der Ernst der Persönlichkeit (z. B. eines Sokrates) den Verdacht, absichtlich gefallen zu wollen, ausschließt. Den haarfeinen Unterschied zwischen der Grazie, die nackt ist, weil ihr die Natur kein Gewand gegeben, und der Kokette, die es ablegt, weil sie nackt am schönsten ist, drücken die Gruppen der Grazien des griechischen (Praxiteles) und des modernen Bildhauers (Canova) aus.