Grisebach | eLexikon | Botanik - Botaniker - Deutsche
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Sun Apr 17 1814
Titel
Elemente zu Grisebach:1) August Heinrich Rudolf, Botaniker
2) Eduard, Schriftsteller, Sohn des vorigen
Grisebach,
1) August Heinrich Rudolf, Botaniker, geb. 17. April 1814 zu Hannover, [* 2] studierte 1832-35 in Göttingen [* 3] und bis 1837 in Berlin [* 4] Medizin und Botanik und habilitierte sich 1837 an ersterer Universität als Privatdozent. 1839 unternahm er eine Reise durch die Türkei, [* 5] auf welcher er namentlich Bithynien, Thrakien, Makedonien und Albanien in naturhistorischer Beziehung durchforschte, sodann 1842 eine andre durch Norwegen, [* 6] 1850 durch die Pyrenäen, 1852 nach Siebenbürgen.
Schon 1841 war er zum außerordentlichen, 1847 zum ordentlichen Professor an der Universität ernannt worden, und 1875 erhielt er die Direktion des botanischen Gartens. Er starb 9. Mai 1879 in Göttingen. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Observationes quaedam de familiae Gentianearum characteribus« (Berl. 1836);
»Genera et species Gentianearum« (Stuttg. u. Tübing. 1839);
»Smilaceae, Dioscoreae und Malpighiaceae« in Martius' »Flora brasiliensis«;
Amerikanische Völker
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Amerika.»Erläuterungen ausgewählter Pflanzen des tropischen Amerika« [* 7] (Götting. 1860);
»Grundriß der systematischen Botanik für akademische Vorlesungen« (das. 1854);
auch bearbeitete er die Gentianeen in De Candolles »Prodromus«.
Hauptsächlich aber beschäftigte sich Grisebach mit Pflanzengeographie, welche durch ihn die wesentlichste Förderung erfuhr. Er gab Jahresberichte über die Fortschritte der geographischen Botanik im »Archiv für Naturgeschichte« 1840-53 und seit 1866 in Behms »Geographischem Jahrbuch«, eine zusammenfassende Darstellung aber in dem Werk »Die Vegetation der Erde nach ihrer klimatischen Anordnung« (Leipz. 1872, 2 Bde.; 2. Aufl. 1885). Außerdem schrieb er: »Reise durch Rumelien und nach Brussa im Jahr 1839« (Götting. 1841, 2 Bde.);
»Spicilegium florae rumelicae« (Braunschw. 1843-1846, 2 Bde.);
»Über die Bildung des Torfs in den Emsmooren« (Götting. 1846);
»Die Vegetationslinien des nordwestlichen Deutschland« [* 8] (das. 1846);
»Die geographische Verbreitung der Hieracien« (das. 1852);
»Systematische Untersuchungen über die Vegetation der Karaiben« (das. 1857);
»Systematische Bemerkungen über die Pflanzensammlungen Philippis und Lechlers im südlichen Chile [* 9] und an der Magellansstraße« (das. 1854);
»Flora of the British Westindian islands« (Lond. 1859-64, 2 Bde.);
»Die geographische Verbreitung der Pflanzen Westindiens« (Götting. 1865);
»Catalogus plantarum cubensium« (Leipz. 1866);
»Plantae Lorentzianae; Bearbeitung argentinischer Pflanzen« (Götting. 1874);
»Symbolae ad floram argentinam« (das. 1879).
Auch bearbeitete er die Pflanzengeographie für Bruhns' Biographie Humboldts. Nach seinem Tod erschienen: »Gesammelte Abhandlungen und kleinere Schriften zur Pflanzengeographie« (Leipz. 1880).
Griseldis - Griswold
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Seite 7.749.2) Eduard, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 9. Okt. 1845 zu Göttingen, studierte die Rechte in seiner Vaterstadt und widmete sich dann der diplomatischen Laufbahn, auf der er zuerst bei den deutschen Botschaften in Rom und [* 10] Konstantinopel, [* 11] dann als Kanzler des deutschen Konsulats in Smyrna und 1876 als Vizekonsul in Jassy angestellt ward. Im J. 1880 wurde er als Konsul nach Bukarest, [* 12] 1881 als solcher nach Petersburg, [* 13] Ende 1883 nach Mailand [* 14] ¶
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und Ende 1886 nach Port au Prince aus Haïti [* 16] versetzt. Als Poet und Litteraturkritiker ein geistreicher Sonderling, erregte Grisebach hauptsächlich durch seine 1869 anonym erschienenen sinnlichen und farbenreichen Dichtungen: »Der neue Tanhäuser« (Berl. o. J., 13. Aufl. 1885) und »Tanhäuser in Rom« (Wien [* 17] 1875; 6. Aufl., Berl. 1885) Aufsehen. Die Studien »Die deutsche Litteratur seit 1770« (Wien 1876; 3. Aufl., Stuttg. 1883) mischen geistvolle und scharfe mit paradoxen und unhaltbaren Urteilen in wunderlicher Form. »Die treulose Witwe«, ein Beitrag zur vergleichenden Litteraturforschung (Stuttg. 1873; 4. Aufl., Leipz. 1882), verfolgt ein chinesisches Märchen auf seinem Zug durch die Weltlitteratur, eine Untersuchung, bei der nur die schöpferische Dichterphantasie und der unmittelbare Einfluß des Lebens zu kurz kommen. Außerdem gab Grisebach die interessante Sammlung »Kin-Ku-Ki-Kuan. Neue und alte Novellen der chinesischen Tausendundeine Nacht« (Stuttg. 1880) und »Chinesische Novellen« (das. 1884) heraus. Auch veröffentlichte er »Lichtstrahlen aus Lichtenbergs Werken« (Leipz. 1871) u. neue Ausgaben von Waiblingers »Bildern aus Neapel« [* 18] (das. 1879) und »Liedern des römischen Karnevals« (das. 1881) sowie von H. v. Kleists Werken (das. 1884).