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Grote | eLexikon | Geschichte - Historik und Historiker - Engländer

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
  • ️Mon Nov 17 1794
Titel
Elemente zu Grote:

1) (spr. groht) George, engl. Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. 17. Nov. 1794 aus einer ursprünglich deutschen

2) Hermann, Numismatiker und Heraldiker

Grote,

1) (spr. groht) George, engl. Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. 17. Nov. 1794 aus einer ursprünglich deutschen Familie zu Clay Hill in der Grafschaft Kent, ward in der Charterhouseschule erzogen und trat, 16 Jahre alt, in das Bankiergeschäft seines Vaters ein, widmete sich aber daneben dem Studium der alten Klassiker und nahm regen Anteil an den politischen Bewegungen seiner Zeit. Im J. 1821 veröffentlichte er eine anonyme Flugschrift gegen Sir James Mackintoshs »Essay on parliamentary reform« und schrieb später ein kleines Werk: »On the essentials of parliamentary reform«. Im Dezember 1832 für London [* 3] ins Parlament gewählt, schloß er sich der radikalen Partei an und stellte sich besonders die Einführung der geheimen Abstimmung (Ballot) zur Aufgabe, die er alljährlich beantragte.

Da es ihm indes nicht gelang, den Widerstand der Konservativen und eines großen Teils der Whigs zu besiegen, so legte er 1841 sein Mandat nieder und trat anderthalb Jahre später auch vom Bankgeschäft zurück, um sich lediglich mit der Ausarbeitung seiner »History of Greece« (Lond. 1846-56, 12 Bde. nebst 2 Bdn. Exkurse; 5. Aufl. 1883, 12 Bde.; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1880, 4 Bde.; die Abschnitte »Mythologie und Antiquitäten« daraus besonders übersetzt von T. Fischer, Leipz. 1856-60, 4 Bde.) zu beschäftigen, die er schon 1823 begonnen, und die sich ebenso durch Gründlichkeit der Forschung wie durch Popularität und Schönheit der Darstellung auszeichnet. Sie umfaßt die ganze Zeit von den ersten Anfängen des Griechenvolkes bis zum Tod Alexanders d. Gr. Grotes republikanische Gesinnung macht sich in der günstigen Beurteilung der athenischen Demokratie bemerkbar. Daran schloß sich »Plato and the other companions of Socrates« (1864, 3 Bde.; 4. Aufl. 1885); ein ähnliches Werk über Aristoteles (hrsg. von Bain und Robertson, 1872, 2 Bde.; 2. Aufl. 1879) blieb unvollendet.

Oxford (geolog.) - Oxf

Bild 12.580: Oxford (geolog.) - Oxford (Stadt)
* 4 Oxford.

Die Universität Oxford [* 4] ernannte ihn 1853 zum Ehrendoktor; 1868 wurde er Vizekanzler der Universität London. Er starb 18. Juni 1871 und ward neben Gibbon in der Westminsterabtei beigesetzt. Aus seinem Nachlaß erschienen: »Minor works, with critical remarks« (1873);

»Fragments on ethical subjects« (1876) und »Seven letters concerning the politics of Switzerland pending the outbreak of the civil war in 1847« (1876), eine trefflich geschriebene Untersuchung über den Sonderbundskrieg. - Seine an Geist und Bildung ihm ebenbürtige Gattin Harriet Grote (gest. 29. Dez. 1878) gab nach seinem Tod seine Biographie heraus (deutsch von Seligmann, Leipz. 1874).

Vgl.   Lady Eastlake, Mrs. Grote (Lond. 1881).

2) Hermann, Numismatiker und Heraldiker, geb. 28. Dez. 1802 zu Hannover, [* 5] studierte die Rechte in Göttingen, [* 6] promovierte daselbst und lebt seitdem meist in Hannover, wo er eine Zeitlang Konservator des königlichen Münzkabinetts war. hat sich durch Begründung und langjährige Redaktion der »Blätter für Münzkunde« (Leipz. 1834-39, Bd. 1-4),

deren neue Folge u. d. T.: »Münzstudien« (das. 1855-1872, 8 Bde.) erschien, und eine große Anzahl in diesen Zeitschriften veröffentlichter, zum Teil sehr umfangreicher Arbeiten über deutsche Münzen [* 7] des Mittelalters, über technische und staatsrechtliche Fragen der Münzkunde etc. hervorragende Verdienste erworben. Als Separatabdrücke erschienen davon: »Die Münsterschen Münzen des Mittelalters und das ältere Münz- und Geldwesen Westfalens« (1856);

»Geschichte des königlich preußischen Wappens« (1861);

»Geschichte der welfischen Stammwappen« (1863);

»Osnabrückische Geld- und Münzgeschichte« (1864);

»Die Geldlehre, insbesondere der Wiener Münzvertrag von 1857« (1867).



Grotefend - Groth

Bild 7.849: Grotefend - Groth
* 8 Seite 7.849.

Außerdem schrieb er: »Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hannover

mehr

und des Herzogtums Braunschweig« [* 9] (Hannov. 1852). In den wissenschaftlich bearbeiteten genealogischen »Stammtafeln« (Leipz. 1877) hat Grote schließlich ein für numismatische und historische Studien gleich wichtiges Werk geliefert.