Gudden | eLexikon

Gudden,

Bernhard von, Psychiater, geb. 7. Juni 1824 zu Kleve, studierte in Bonn [* 2] und Halle [* 3] Medizin und Naturwissenschaft, wurde nach seiner Promotion Assistent von Jacobi in Siegburg, [* 4] 1851 Hilfsarzt in der badischen Irrenanstalt Illenau bei Achern, ging 1855 nach Bayern, [* 5] um die königliche Kreisirrenanstalt Werneck in Unterfranken einzurichten und zu leiten. Infolge der glänzenden Leistungen der letztern Anstalt erhielt er 1869 einen Ruf als ordentlicher Professor der Psychiatrie und Direktor einer Irrenklinik nach Zürich. [* 6] Von da kam er 1872 an die Münchener Hochschule, um eine ordentliche Professur und die Direktion der Kreisirrenanstalt für Oberbayern zu übernehmen.

Gladiatoren

Letztere wurde unter seiner Leitung umgebaut und zu einer Musteranstalt erhoben. Er arbeitete namentlich auf anatomischem Gebiet und machte sich durch eine Untersuchungsmethode bekannt, die seinen Namen trägt. Er schrieb über Schädelentwickelung, -Wachstum und über Anatomie des Gehirns sowie über eine zuerst bei Gladiatoren [* 7] wahrgenommene eigentümliche Ohrblutgeschwulst. Mit Westphal in Berlin [* 8] gab er seit 1870 das »Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten« heraus. Auf seine Anregung ward 1883 die Anstalt Gabersee gegründet, in welcher Geisteskranke mit landwirtschaftlichen Arbeiten beschäftigt werden. Er war Arzt des Prinzen Otto von Bayern, wurde als Vertrauensmann der königlichen Familie auch zur Behandlung des Königs Ludwig II. berufen und starb mit diesem 13. Juni 1886 im Starnberger See.

Vgl.   Kräpelin, Bernh. v. ein Gedenkblatt (Münch. 1886).

Gudden,

Bernhard von, Psychiater.

Seine »Gesammelten und nachgelassenen Abhandlungen« wurden von Grashen (Wiesb. 1888) herausgegeben.