Hahnenkämpfe | eLexikon | Zoologie - Vögel - Allgemeines
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Hahnenkämpfe
(Hahnengefechte), s. Huhn.
Titel
Elemente zu Huhn:Abstammung des Haushuhns. Rassen.
1) Das englische Kampfhuhn
2) Malaien, wahrscheinlich Stammrasse der Kampfhühner und
3) Jokohamas, in Japan herausgezüchtet
7) Bredas, eine belgische Rasse
9) Crève-coeurs, nebst den Laflèches
Hühnerstall. Ernährung. Krankheiten.
1) durch Eingeweidewürmer bedingte Affektionen (Bandwürmer
2) durch tierische Parasiten verursachte Hautkrankheiten
Nutzen der Hühnerzucht. Geschichtliches etc.
Huhn
(Gallus L., hierzu Tafel »Hühnerrassen«),
Hühnervögel

* 3
Hühnervögel.Gattung aus der Ordnung der Hühnervögel [* 3] und der Familie der Fasanen (Phasianidae), Vögel [* 4] mit fleischig-häutigem Kamm und zwei Kinn- oder Kehllappen (an beiden Unterkiefern, selten nur einer in der Mitte des Kinnes). Die Flügel sind kurz und gerundet, der Schwanz ist dachförmig und wird hoch getragen, die Mittelfedern der Hähne sind lang und sichelförmig gekrümmt. Typus der Kammhühner ist das Haus- oder Landhuhn. Man kennt zur Zeit vier Arten und zwei Rassen der Wildhühner, welche sämtlich Indien und dem Malaiischen Archipel angehören.
Die weiteste Verbreitung hat das bengalische Bankiva nebst seinen beiden Rassen, dem burmesischen und malaiischen Bankiva (Gallus ferrugineus Gm., Bankiva Temm.). Es erstreckt sich von den Vorbergen des Himalaja durch Vorder- und Hinterindien [* 5] bis Java. Hier (nur im Hochland jenseit 800 m Meereshöhe) trifft es mit dem Gabel- oder Zwerghuhn (Gallus varius Shaw), welches Java (unterhalb 800 m), Lombok, Sumbawa und Flores bewohnt, zusammen; im Süden Vorderindiens mit dem schönen Sonneratshuhn (G. Sonnerati Temm.). Die vierte Art, das Dschangelhuhn (G. Stanleyi Gray), ist auf die Insel Ceylon [* 6] beschränkt.
Abstammung des Haushuhns. Rassen.
Die Frage nach der Abstammung der domestizierten Hühner [* 7] ist kaum noch eine offene zu nennen. Nachdem Darwin die in der That sehr zweifelhafte Annahme zurückgewiesen hat, daß noch unentdeckte oder ausgestorbene Formen die Ureltern gewesen seien, haben wir diese nur noch unter den lebenden Arten zu suchen. Die gewichtigsten Gründe sprechen für die Stammelternschaft des Bankiva: weiteste horizontale und vertikale Verbreitung, Ähnlichkeit [* 8] mit den Kampfhühnern und ihrem Krähen, Rückschläge, Kreuzungen etc. Von den gegen 40 rezipierten, genau (»standardmäßig«) beschriebenen Rassen, deren die meisten mehr oder weniger Farbenschläge zählen, ist eine ziemlich große Anzahl (ca. 10), der Hauptsache nach fertig gezüchtet, aus China, [* 9] Japan und Indien nach Europa [* 10] und Nordamerika [* 11] ¶
Hühner

* 7
Seite 8.775a.1. Englischer Kampfhahn. - 2. Malaien. - 3. Jokohama. - 4. Weiße, 5. gelbe, 6. schwarze Kochinchina. - 7. Breda. - 8. Brahamaputra. - 9. Crève-coeur. - 10. La flèche. - 11 Dorking. - 12. Houdan. - 13. Italiener. - 14. Spanier. - 15. Brabanter. - 16. Poland. - 17. Strupphahn. - 18. Goldbantam. - 19. Weiße, 20. Seidenhaar-, 21. bunte englische Zwerghühner. ⅙ der natürlichen Größe.
Huhn (Rassen)

* 13
Seite 8.776.mehr
importiert. Weitere 18 oder 19 repräsentieren Züchtungen aus dem ältern, von Osten her eingeführten Material, und etwa ein Dutzend verschiedenen Ursprungs und großer Mannigfaltigkeit (Kaulhuhn, Strupphuhn, Haar-, Woll-, Seiden-, Negerhuhn etc.) gehören oder gehörten noch vor kurzem zu den »nicht klassifizierten« Rassen, d. h. zu denen, welche für die Liebhaberei wenig oder keine Bedeutung haben. Die Einteilung der Rassen in Luxus- und Wirtschaftshühner hat zwar praktischen Wert, aber die Grenzen [* 14] beider Abteilungen fließen doch mannigfach durcheinander. Wir führen zur Bequemlichkeit des Lesers die hauptsächlich in Betracht kommenden Rassen nach Reihenfolge der Abbildungen auf.
1) Das englische Kampfhuhn, aus Südostasien stammend und schon seit langer Zeit sportmäßig und in England in mindestens zehn rezipierten Farbenschlägen gezüchtet und zum Kampfe vor- und zubereitet. Eine in Belgien [* 15] u. Nordostfrankreich seit langem heimische Rasse weicht in plastischen und Farbenverhältnissen von der englischen nicht unbedeutend ab. Normannenhuhn (Poule de combat du Nord). Wirtschaftlich unbedeutend.
2) Malaien, wahrscheinlich Stammrasse der Kampfhühner und (nach Blyth) selber von der burmesischen Rasse des Bankiva abstammend. Die Malaien kennzeichnen sich durch ihre aufrechte, herausfordernde Haltung, welche durch den vorstehenden Augenbrauenknochen, das feurig-trotzige Auge [* 16] und den hakenförmig gekrümmten Schnabel noch erhöht wird. Wirtschaftlich ohne Bedeutung.
3) Jokohamas, in Japan herausgezüchtet, wie so manche andre auffallende Rasse. In [* 13] Figur, Haltung und Schwanzbildung des seit einigen Jahren ebenfalls aus Japan eingeführten prachtvollen Phönixhahns mit 6 Fuß langen, schleppenden Schwanzfedern. Beide sind Luxushühner.
4-6) Weiße, gelbe, schwarze Kochinchinas, nebst den Brahmaputras die Riesen der Hühnerwelt. Groß und kompakt gebaut, 8-11 (engl.) Pfd., junge Hühner 7-9 Pfd. schwer, geben sie reichliches, aber nur in der Jugend zartes Fleisch, sind auch gute Leger, Brüter und treue Führer der Jungen. Dasselbe gilt auch von den Brahmaputras oder kurzweg Brahmas genannt [* 13] (Fig. 8). Beide werden (früher mehr als jetzt) zu Kreuzungen mit andern Rassen verwendet.
Geschichtskarten von D

* 17
Deutschland.7) Bredas, eine belgische Rasse, in Deutschland [* 17] Krähenschnabel genannt, ausgezeichnet durch Mangel des Kammes, an dessen Stelle eine mit roter Haut [* 18] überzogene, bis fast zur Mitte des Schädels reichende, flache Vertiefung tritt. Schlechte Brüter, mittelmäßige Eierleger, liefern sie doch ein gutes Fleisch.
9) Crève-coeurs, nebst den Laflèches [* 13] (Fig. 10) und Houdans [* 13] (Fig. 12) die geschätztesten französischen Wirtschaftshühner, in Frankreich gute Leger meist großer Eier [* 19] und vortreffliche Fleischlieferanten (Poularden etc.). In Deutschland zu Wirtschaftsrassen noch nicht genügend akklimatisiert. Dasselbe gilt von den Kreuzungen mit andern französischen Rassen. Die Crève-coeurs und Houdans (jene meist einfarbig schwarz, diese schwarz und weiß gefleckt) sind kompakte, kurzfüßige Gestalten, die Laflèches hochgestellt.
Alle drei haben von denen der übrigen Hühnerrassen sehr verschiedene und auch unter sich abweichende Kämme: der des Crève besteht aus zwei fleischigen, roten, nach außen gebogenen »Hörnern«, während die Hörner des Laflèche fast lotrecht aufsteigen und der Kamm des Houdan einige Ähnlichkeit mit den Blättern eines geöffneten Buches aufweist. Von gleich wirtschaftlichem Wert ist das englische Dorkinghuhn [* 13] (Fig. 11). Von noch kompakterm Wuchs als die französischen Rassen und ein Gewicht von 10-14 (zuweilen 15) engl. Pfd. (alte) und von 8-11 Pfd. (junge Hühner) erreichend, mit mächtigem einfachen oder Rosenkamm und kurzen, stämmigen Beinen, zeigen sie eine erbliche Neigung zur Fleisch- und Fettbildung, sind keine guten Leger, aber vortreffliche Brüter und Mütter.
Plymouthbrüder - Pneum

* 20
Plymouth.Für Deutschland noch nicht reif. Ihnen im Wert ziemlich nahestehend und härter sind zwei englisch-amerikanische Rassen, die Plymouth [* 20] Rocks und die Dominics. Eine wahrscheinlich von Hamburg [* 21] nach England eingeführte und dort Hamburghs genannte Rasse gehört zu den schönsten und typischen Hühnerrassen. Die Farbenschläge (Varietäten) der Gold- und Silbersprenkel sind von überraschender Sauberkeit der Zeichnung und übertreffen hierin nicht nur die Gold- und Silbertupfen (Gold- und Silberlack), sondern auch die gerühmten Sebright-Bantams, nicht aber die mindestens gleich regelmäßige, oft noch feinere mancher deutscher Landhühner, von denen sie vielleicht abstammen.
Romanzement - Römer

* 22
Römer.Italiener (Leghorns, Livorneser) und Spanier [* 13] (Fig. 13, 14), welche man unter dem Namen Mittelmeerrassen zusammenfaßt, kommen einander, wenn nicht in der [* 13] Figur etc., so doch in ihren wirtschaftlichen Eigenschaften als äußerst fruchtbare Leger großer Eier, gleich. Das beiden gemeinsame Kennzeichen ist der große, einfache, tief ausgezackte Kamm, welcher bei den Hähnen aufrecht steht, bei den Hühnern seitlich überhängt. Das italienische Huhn, noch heute den Landhühnern der alten Römer [* 22] gleichend, hat gelben Schnabel und gelbe Beine; bei den Spaniern sind beide dunkelfarbig. Aus der hübschen spanischen Urform (Tscherkessen) hat die Liebhaberei ein schweres Sporthuhn mit riesigen, häßlichen, weißen Ohrlappen gebildet. Beide Rassen kommen in verschiedenen Farbenschlägen vor.
Die Brabanter Rasse [* 13] (Fig. 15) sowie die Paduaner (Polands, [* 13] Fig. 16) und Holländer sind Vollhaubenhühner, von denen es gleichfalls viele Farbenschläge gibt, legen zwar ziemlich fleißig, aber die Eier sind klein, die Tiere wenig abgehärtet, die Aufzucht nicht ohne Schwierigkeit; ihr Hauptwert liegt (bei den Paduanern und Brabantern) in der Zartheit des Fleisches und übrigens in der Liebhaberei.
Die noch übrigen Rassen: das Strupphuhn [* 13] (Fig. 17) und die eingangs genannten Spielarten, ferner die Zwerghühner und Bantams (von letztern gibt es eine Anzahl meist in Japan und England gezüchteter, sehr schöner Zierhühner, zum Teil in hübschen Farbenschlägen), haben kaum ein ernstes wirtschaftliches Interesse. Wir nennen deshalb die schönsten unter ihnen nur der Vollständigkeit halber. Am interessantesten sind wegen der Züchtungskunst die hennenschwänzigen (Hahn) [* 23] Gold- und Silberbantams (Sebrights), dann die genauen zwerghaften Abbilder der Kämpfer, die Zwergform der Kochins und die prächtigen japanischen Bantams.
Huhn (Produkte der Hüh

* 24
Seite 8.777.Schließlich sind noch die verschiedenen sogen. Landhühnerschläge und -Rassen anerkennend zu erwähnen. Drei der letztern, das Siebenbürger Nackthalshuhn, das Ramelsloher und das russische Bataschow-Huhn, wie es nach seinem Entdecker wohl genannt wird, sind interessante Erscheinungen. Einige Farbenschläge der Landhühner (Hahn und Henne) übertreffen selbst viele der Sportrassen an Farbenpracht und Zeichnung, zugleich aber auch an ökonomischem Wert, sowohl als fleißige Eierleger wie als Fleischhühner. Die steirischen Poularden geben in der That den französischen und italienischen nichts nach. ¶
mehr
Durch geeignete Kreuzungen mit fruchtbaren italienischen und spanischen Rassen, auch mit den genannten untereinander (weiße Italiener mit weißen Minorcas z. B.) wird ein Material geschaffen, welches allen Anforderungen an ein dauerhaftes, leicht und billig zu erhaltendes, zu züchtendes und produktives Wirtschaftshuhn entspricht.
Produkte der Hühnerzucht.
Nachstehende Tabelle gibt einen Überblick über die Produktion der Hauptrassen nach Zahl und Gewicht der Eier und Schwere der Hennen und Hühner und zwar die maximalen des bis jetzt Erreichten, welche den Höhepunkt der Legekraft, das dritte Lebensjahr, bezeichnen. Die dritte Kolumne bezeichnet die schätzbare Eigenschaft des Spätherbst- und Winterlegens (+ bedeutet gute Winterleger).
Eier | Winterleger | Hahn | Henne | Junge | Gute Brüter | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Anzahl bis | Gewicht bis Kil. | Gewicht bis Kilogr. | |||||
Brahma | 210 | 80 | + | 7.3 | 5.9 | 5.0 | + |
Kochin | 170 | 80 | + | 6.0 | 5.0 | 5.0 | + |
Houdan | 190 | 85 | 4.1 | 3.2 | 3.2 | ||
Laflèche | 180 | 80 | 4.2 | 2.8 | 2.6 | ||
Crève-coeur | 180 | 90 | 3.9 | 3.0 | 2.9 | ||
Spanier | 190 | 85 | + | 3.2 | 2.7 | 2.4 | |
Italiener | 200 | 80 | + | 3.2 | 2.3 | 2.0 | |
Plymouth | 180 | 80 | + | 5.5 | 3.6 | 5.0 | + |
Paduaner | 120 | 65 | 3.2 | 2.2 | 2.0 | ||
Hamburgh | 190 | 60 | 2.3 | 2.0 | 1.9 | ||
Landhuhn | 190 | 65 | + | 2.8 | 2.1 | 2.0 | + |
Folgende Tabelle zeigt die vom Geflügelzuchtverein zu Großschönau erhaltenen Resultate über die Beschaffenheit der Eier verschiedener Rassen:
Rasse des Huhns | Gew. des | Gewicht von | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
rohen Eies | gekochten Eies | Eiweiß | Dotter | Schale | |||||
des gekochten Eies | |||||||||
g | g | g | Proz. | g | Proz. | g | Proz. | ||
Kampfbantam | 30 | 28 | 15 | 53.6 | 10 | 35.7 | 3 | 10.7 | |
Silberbantam | 30 | 30 | 17 | 57.7 | 10 | 33.3 | 3 | 10.0 | |
Jokohama | 35 | 35 | 19 | 54.4 | 12 | 34.2 | 4 | 11.4 | |
Perlhühner | 39 | 39 | 22 | 66.4 | 12 | 30.8 | 5 | 12.8 | |
Hamb. Goldsprenkel | 44 | 43 | 24 | 55.9 | 14 | 32.5 | 5 | 11.6 | |
Hamburg. Silberlack | 44 | 45 | 27.5 | 62.0 | 13 | 29.0 | 4 | 9.0 | |
Kaulhühner | 48 | 48 | 25 | 52.1 | 18 | 37.5 | 5 | 10.4 | |
Silberbrabanter | 49 | 49 | 25 | 51.0 | 19 | 38.8 | 5 | 10.2 | |
Breda, scheckig | 52 | 50 | 30 | 60.0 | 15 | 30.0 | 5 | 10.0 | |
Courtes Pattes | 52 | 51 | 30 | 58.8 | 15 | 29.4 | 6 | 11.8 | |
Italiener, kuckuckfarbig | 54 | 54 | 30 | 55.6 | 18 | 33.3 | 6 | 11.1 | |
Crève-coeur | 55 | 55 | 32 | 48.2 | 17 | 30.9 | 6 | 10.9 | |
Kochin | 55 | 56 | 36 | 64.3 | 15 | 26.8 | 5 | 8.9 | |
Paduaner, kuckuckgesperbert | 57 | 56 | 34 | 60.7 | 16 | 28.6 | 6 | 10.7 | |
Goldbrabanter | 58 | 58 | 32 | 55.2 | 20.5 | 35.3 | 5.5 | 9.5 | |
Brahma | 58 | 59 | 33 | 55.8 | 20 | 34.0 | 6 | 10.2 | |
Italiener, gelb | 60 | 59 | 38 | 62.9 | 15 | 25.2 | 7 | 11.9 | |
Houdan | 60 | 60 | 35 | 58.3 | 19 | 31.7 | 6 | 10.0 | |
Laflèche | 62 | 59 | 35 | 59.3 | 18 | 30.5 | 6 | 10.2 | |
Breda, schwarz | 62 | 61 | 39 | 64.0 | 16 | 26.2 | 6 | 9.8 | |
Dorking | 65 | 64 | 40 | 62.5 | 18 | 28.1 | 6 | 9.4 | |
Paduaner, chamois | 65 | 65 | 41 | 63.1 | 17 | 26.1 | 7 | 10.8 | |
Spanier | 67 | 66 | 42 | 63.6 | 18 | 27.3 | 6 | 9.1 | |
Breda, blau | 68 | 68 | 41 | 60.3 | 20 | 29.4 | 7 | 10.3 | |
Bergische Kräher | 72 | 72 | 43 | 59.7 | 22 | 30.6 | 7 | 9.7 |
Hanc veniam etc. - Han

* 25
Hand.Je größer die Brütlust, desto weniger legen die Hühner. Jene ist indes nicht bei allen Individuen gleich groß und kann ebenso wie die Fruchtbarkeit durch die züchtende Hand [* 25] gefördert werden. Dies gilt auch von der Eigenschaft des Winterlegens, welche durch Frühbruten gesteigert wird. Das Fleischgewicht der Jungen bezieht sich auf 5-6 Monate alte Hühner. Bei der Auswahl einer Rasse hat man vom wirtschaftlichen Standpunkt aus auch auf die Anpassungsfähigkeit an die klimatischen Verhältnisse, auf den Preis des Futterbedarfs und überhaupt der Ernährung und, wenn man selbst züchten will, auch auf gute Brüterinnen und Führerinnen und Leichtigkeit der Aufzucht Rücksicht zu nehmen. Da die besten Legehühner der Natur der Sache nach wenig oder gar nicht brüten, so ist es vorteilhaft, das Brutgeschäft einer geeigneten Mutter zu übertragen. Es sind seit einer Reihe von Jahren sehr verschiedene Rassen als »wirtschaftliche Zukunftshühner« angepriesen worden. Als die für Deutschland gewinnbringendsten scheinen sich indes die Italiener und noch mehr deren Kreuzungen mit einigen Schlägen der spanischen Rasse, besonders der Minorcas, bewährt zu haben, ebenso Kreuzungen beider Rassen mit starken Landhühnern.
Hühnerstall. Ernährung. Krankheiten.
Der Hühnerstall, wie einfach er sonst auch hergerichtet sein mag, muß möglichst warm, zugfrei, genügend groß und leicht zu reinigen sein. Peinliche Reinigung und Reinlichkeit ist die sicherste Vorbeuge gegen Krankheiten, welche öfters seuchenhaft auftreten, und trägt wesentlich zum Wohlbefinden der Insassen bei, besonders im Winter, wo die Tiere mehr auf ihren Stall angewiesen sind. Südliche Lage ist vorzuziehen und dann Thür und Fenster auf der Südseite anzubringen, letzteres, innen vergittert, den Sommer hindurch Tag und Nacht offen zu halten.
Wärmeeffekt - Wärmelei

* 26
Wärme.Die Sitzstangen sind mindestens 45 cm weit voneinander und 50 cm von der Wand entfernt, 60 cm hoch über dem Boden und liegen in Ausschnitten, um abgenommen und wie jene gründlich gereinigt werden zu können. Sie dürfen weder zu schwach noch zu stark sein, so daß die Tiere sie mit ihren Zehen umfassen, und nicht zu glatt, damit sie sich darauf festhalten können. Der Boden wird mit Sand, trockner, mit Asche vermischter Erde, kurzem Stroh, Fichtennadeln u. dgl. bestreut. In einer Ecke ein mit Asche gemischter Sand- oder Erdhaufe zum Trockenbad der Hühner. Eine Verbindung mit dem Viehstall sorgt im Winter für Wärme [* 26] und reizt zum Legen. Gegen Parasiten helfen regelmäßiges und genaues Reinigen, Besprengen und Bestäuben mit gelöschtem Kalk, Insektenpulver u. dgl. Legekörbe oder Legekasten werden an den Wänden oder am Boden angebracht und mit Gerstenstroh ausgelegt.
Die Nahrung der Hühner ist teils animalischer, teils vegetabilischer Art. Allerlei Insekten [* 27] und deren Eier und Larven, besonders die der größern Fliegenarten, Würmer, [* 28] kalt- und warmblütige Wirbeltiere, welche sie zerstückeln oder verschlingen können, rohes, gekochtes und gebratenes Fleisch machen jene aus. An Vegetabilien verzehren sie verschiedene Grünpflanzen, Blätter, Blüten, Samen, [* 29] besonders Cerealien aller Art. Dies alles in der Freiheit auf Wiesen, Äckern, im Hof, [* 30] in Wald und Garten. [* 31]
Eifrig sind sie vornehmlich auf den Düngerstätten im Hervorscharren der verschiedenen Larven, in deren Aufsuchen sie bald ihre Jungen unterrichten. In der warmen Jahreszeit finden sie bei freiem Auslauf so viel und vielerlei Nahrung, daß sie höchstens am Abend noch eines Futters bedürfen, kaum des Morgens. In eingefenzten Räumen aber, wie auch im Winter, gibt man ihnen drei Mahlzeiten täglich, zweimal Körner und einmal Weichfutter, dazu stets, solange es möglich, Grünfutter: zartes Gras, Blätter der ¶
Fortsetzung Huhn:
→ Seite 8.778 || arten, Kohlarten und Ähnliches. Als Körnerfutter steht obenan die Gerste; dann folgen Weizen,