Handel | eLexikon | Musik - Komponisten, Tonkünstler etc
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Fri Feb 06 1643
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Handauflegung - Handel
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6 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Handel | (lat. Commercium, franz. Commerce, engl. Commerce, Trade), im weitern Sinn jeder zur Erzielung / 7520 |
Handel _2 | vor- und frühgeschichtlicher. Schon während der ältern Steinzeit haben die Bewohner verschiedener / 712 |
Handel _3 | Der Handel, größtenteils Tauschhandel, hat schnellere Fortschritte gemacht als jeder andere / 318 |
Handel _4 | und Verkehr. Im Vergleich zum Plantagenbau, der aber trotz der Einwanderung unter dem Mangel / 367 |
Handel _5 | # der gewerbsmäßige Ein- und Verkauf von Gütern zum Zwecke der Erzielung eines Gewinns. In / 963 |
Handel _6 | Der Außenhandel ist verhältnismäßig noch sehr jung; von den kurzen Perioden in frühern / 608 |
Handel
10 Seiten, 10'490 Wörter, 76'606 Zeichen
Musik — Komponisten, Tonkünstler etc
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Handel:Zeitalter der Entdeckungen bis zum 19. Jahrh.
Der Welthandel im 19. Jahrhundert.
Beteiligung der einzelnen Länder am Welthandel.
[8.77] Händel Georg Friedrich
[8.78] Handel per comptant Handel gegen Barzahlung
Handel
(lat. Commercium, franz. Commerce, engl. Commerce, Trade), im weitern Sinn jeder zur Erzielung eines Gewinnes vorgenommene Austausch von Gütern. Handel im engern Sinn, wie er der Auffassung des Handelsrechts entspricht, ist der auf Arbeitsteilung u. eigner Berufsbildung beruhende regelmäßige Tausch oder der gewerbsmäßige Ein- und Verkauf von Gütern, welche als Gegenstände des Handels allgemein Waren genannt werden. In einem engern Sinn versteht man im H. unter Waren auch nur die beweglichen Sachgüter und unterscheidet demgemäß Warenhandel, Immobilienhandel (Handel mit Grundstücken, Häusern), Effektenhandel (mit Wertpapieren), Geldhandel (Handel mit fremden Münzsorten, Geldwechsel).
Als Produktenhandel bezeichnet man den Handel mit Erzeugnissen der europäischen Landwirtschaft im Gegensatz zum Handel mit Kolonialwaren. Können auf niederer Stufe der Volkswirtschaft diejenigen, welche Güter begehren und anbieten, einander unmittelbar gegenübertreten, so bildet sich mit weiterer Entwickelung des Verkehrs ein eigner Stand, der des Kaufmanns, aus, welcher geschäftsmäßig Waren kauft, um sie wieder zu verkaufen. (Vgl. Kaufmann.)
Hanc veniam etc. - Han
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Hand.Aufgabe des Handels ist es, die Waren örtlich und zeitlich zu verteilen und auf diese Weise Überfluß und Mangel zu begleichen. Er sucht die Ware da auf, von wo sie billig zu beziehen, wo sie also in relativem Überfluß vorhanden ist, und verbringt sie dahin, wo sie höher bezahlt wird, wo demnach einem dringendern Begehr ein verhältnismäßig kleiner Vorrat gegenübersteht. Folge hiervon ist größere örtliche Ausgleichung der Preise. Hand [* 3] in Hand hiermit geht die zeitliche Verteilung der Waren (An- und Verkauf zu verschiedenen Zeiten, z. B. von Kohlen, landwirtschaftlichen Erzeugnissen etc.) und die zeitliche Preisausgleichung (z. B. bei verschiedenem Ernteausfall).
Als Hilfsmittel dienen dem Handel hierbei die Lagerbestände und Vorräte der Lagerhäuser, Warenhäuser, Docks, Entrepots, Speicher, Magazine etc. Als Bedarfshandel genügt der Handel vorhandenen Bedürfnissen, als Spekulationshandel faßt er die wahrscheinliche zukünftige Gestaltung des Marktes ins Auge [* 4] (z. B. nach Maßgabe der Berichte über den wahrscheinlichen Ernteausfall etc.), oder er sucht auch durch Schaustellung, Reklame etc. neue Bedürfnisse zu wecken.
Bei einigermaßen entwickelter Kultur ist die internationale Arbeitsteilung unvermeidlich. Infolgedessen scheidet sich der auswärtige Handel oder Außenhandel vom innern oder Binnenhandel (letzterer auch bisweilen als Landhandel im Gegensatz zum Seehandel, d. h. dem über See, insbesondere nach entlegenen Ländern, betriebenen Handel). Der auswärtige Handel zerfällt zunächst in den Einfuhr- und den Ausfuhrhandel. Häufig sind die eingeführten Waren nicht dazu bestimmt, im Land konsumiert, sondern wieder ausgeführt zu werden; geschieht dies lediglich unter Benutzung der Verkehrsanstalten eines Landes, so spricht man vom Durchfuhr- (Transito-) Handel, werden dagegen an den eingeführten Waren technische oder wirtschaftliche Veränderungen und solche spekulative Operationen vorgenommen, welche die Absatzfähigkeit und Wiederausfuhr vorbereiten (Lagern, Sortieren, Teilen, Mischen, Emballieren etc.), so wird dieser Handelsbetrieb Zwischenhandel (früher Ökonomiehandel) genannt (vorzüglichstes Beispiel: England, die Hansestädte und Holland in der Vermittelung des überseeischen Handels mit den europäischen Kontinentalstaaten).
China und Japan
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* 5
China.Über die hieran sich knüpfenden weitern Unterscheidungen der amtlichen Handelsausweise vgl. Handelsstatistik. Aktivhandel treiben diejenigen Völker, welche durch eigne Handelsthätigkeit, z. B. mit eigner Reederei, ihren Bedarf an fremden Waren decken und ihre eignen Erzeugnisse verkaufen, Passivhandel diejenigen, welche ihren Aus- und Einfuhrhandel nicht selbst besorgen (insbesondere Länder halber Kultur, wie China, [* 5] Japan). Auch spricht man von Aktivhandel bei günstiger, von Passivhandel bei ungünstiger Handelsbilanz (s. d.). Nach dem Umfang unterscheidet man Groß- (Engros-, Grosso-) und Kleinhandel oder Detailhandel, ohne daß sich eine scharfe Grenze zwischen beiden ziehen ließe; gewöhnlich verkauft der Großhändler an Kaufleute, der Kleinhändler an die unmittelbaren Konsumenten (dagegen direkter Verkauf bedeutender Geschäfte, wie großer Pariser und Berliner [* 6] Läden, an Konsumenten und umgekehrt der Absatz kleiner Aufkäufer an große Handlungshäuser).
Echter Kleinhandel ist der Trödelhandel (Handel mit gebrauchten Sachen), der Hökerhandel (Handel insbesondere mit Lebensmitteln von offenem Stand aus), dann der Hausierhandel (s. d.). Letzterer ist eine besondere Form des Wanderhandels (s. d.), welcher den Gegensatz zum seßhaften Handel, d. h. dem von festen Sitzen aus betriebenen Handel, bildet. Nach der rechtlichen Stellung der handeltreibenden Personen unterscheiden wir den Eigen- oder Proprehandel, bei welchem die erstern das Eigentum der Waren für eigne Rechnung erwerben, von dem Kommissionshandel (s. d., vgl. auch Konsignation), bei welchem für fremde Rechnung Ein- oder Verkauf besorgt wird. Eine Unterart des Kommissionshandels ist der Speditionshandel, welcher für fremde Rechnungen Güterversendungen besorgt (vgl. Spedition). Über die Stellung des Staats zum Handel s. Handelspolitik. Die nötige Litteratur über Handelskunde s. bei Handelswissenschaft.
Geschichte des Handels.
Die Geschichte des Welthandels hat eine weitreichende Bedeutung, weil sie zugleich die Geschichte der menschlichen Gesittung ist; seit Menschengedenken hat der Handel den Anstoß zu großen politischen und sozialen Bewegungen gegeben, zu geographischen Entdeckungen geführt und die Kultivierung ganzer Erdstriche veranlaßt.
Handel (im Altertum un
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* 8
Seite 8.70.Der Handel des Altertums war vorwiegend Landhandel, indem er sich zumeist auf die drei alten Kontinente beschränkte; das Mittelmeer mit seinen vielen Inseln, Buchten und Landzungen wurde fast nur zur Küstenfahrt benutzt. Der Ausgangspunkt der Handelsthätigkeit liegt ursprünglich in Ägypten [* 7] und Indien. Von Ägypten wissen wir, daß es mit den Wanderstämmen Libyens, Arabiens und mit den Küstenländern Syriens im grauesten Altertum Handel trieb. Als am Euphrat und Tigris das gewaltige babylonisch-assyrische Staatswesen entstand, knüpfte es bald mit Indien, mit der Arabischen Wüste, Kleinasien etc. ¶
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Handelsbeziehungen an; nach Syrien und Phönikien bestand durch die Wüste hindurch eine Karawanenstraße. Kaum später entwickelte sich die Kultur in dem mit Naturschätzen reich gesegneten Indien, von wo sich der Handelsstrom durch Baktrien ergoß, die Wasserstraßen des Oxus und Jaxartes benutzend, welche damals in das Kaspische Meer mündeten. Auch mit dem goldgesegneten Strich an der Ostküste Afrikas, dem später sogen. Sofala, trat man vom Indus und Ganges aus in Verbindung.
Bernstein
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Bernstein.Das Verdienst, einen ökonomischen Zusammenhang Asiens mit Südeuropa hergestellt zu haben, gebührt indessen erst den Phönikern; ihre Handelsmacht gelangte in Tyros ungefähr im 10.-8. Jahrh. v. Chr. zur höchsten Entfaltung; sie breiteten damals ihren Handelsverkehr über das ganze Mittelmeer, über den Arabischen und Persischen Meerbusen aus und drangen mit ihren Schiffen nördlich in den Pontus Euxinus, östlich bis in das Indische Meer, westlich bis in die Nord- und Ostsee, wo sie das Zinn der Kassiteriden und von Cornwallis und den Bernstein [* 9] von der jetzigen friesischen und jütischen Küste geholt haben sollen.
Die Karawanen der Phöniker durchzogen Palästina, [* 10] Syrien, Arabien, Ägypten, Persien, [* 11] Babylonien und die nördlichen Skythenlande; phönikische Kolonien bedeckten die Küstenstriche und Inseln des Mittelländischen und Roten Meers und des Persischen Golfs. Diese Handelsbedeutung dauerte von ihren ersten Anfängen (1200 v. Chr.) bis zum völligen Erlöschen (300 v. Chr.) ungefähr neun Jahrhunderte. Das Zurückdrängen der Phöniker erfolgte allmählich durch das Heranblühen der griechischen Kolonien im Ägeischen Meer, durch den Einfluß, welchen Karthago, [* 12] die mächtigste phönikische Kolonie, im Mittelmeer errang, und endlich durch die makedonische Herrschaft.
Die wichtigsten Forsch
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Afrika.Wie die Phöniker, besuchten auch Karthager auf ihren weiten Fahrten die Küsten Frankreichs, Portugals und Nordspaniens; es ist als sicher anzunehmen, daß sie bis nach England und ins Baltische Meer gelangten, und daß Himilko im 4. Jahrh. v. Chr. eine Reise nach dem Zinnland machte. Sie unternahmen Entdeckungsreisen an die Westküste von Afrika [* 13] und betrieben mittels Karawanen einen Landhandel in das Innere dieses Kontinents. Die Handelsherrschaft auf dem ganzen Mittelländischen Meer hat Karthago vom 6. Jahrh. bis in die Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. behauptet.
Das Anwachsen der griechischen Handelsmacht geht mit der politischen Geschichte der Hellenen gleichen Schritt; die mächtigen Städterepubliken vertreiben die Phöniker allmählich aus den Niederlassungen am Ägeischen Meer, stellen einen regelmäßigen Handel mit Kleinasien her und zeichnen sich besonders durch ihr Geschick in der Gründung von Niederlassungen und Kolonien aus; Milet, Korinth, [* 14] Ägina, Rhodos werden wichtige Mittelpunkte des Verkehrs. Der Einfluß Griechenlands macht sich auch auf Ägypten geltend; die Milesier senden ihre Schiffe [* 15] in die kanopische Mündung des Nils und gründen Naukratis, die Vorläuferin Alexandrias.
Sardelle - Sardinien
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* 17
Sardinien.Eine Verbindung des Nils mit den Bitterseen durch einen Kanal [* 16] wird hergestellt und unter Dareios bis zum Roten Meer fortgesetzt. Ebenso trieb sie Handelsgeist und Wandersinn an die Küsten des Pontus Euxinus nach Skythien (dem heutigen Südrußland), und auch die bleibendsten Kulturwirkungen, die Kolonisierung Unteritaliens und Siziliens sowie die spätern Ansiedelungen in Gallien (Massilia), Sardinien, [* 17] Corsica, [* 18] Nordafrika und Spanien, [* 19] sind ein Ausfluß [* 20] ihrer Handelsthätigkeit.
Später gelangte durch die politische Macht Makedoniens Alexandria zur Blüte. [* 21] Alexander d. Gr. gründete diese Stadt an einer der Mündungen des Nils, um den Handel zwischen dem ganzen Osten und Westen zu beherrschen. Alexandria erhob sich bald zu einer der bedeutendsten Handelsstädte und behauptete seine Stellung bis zur arabischen Herrschaft. Im Gegensatz zu dem bisher geschilderten Zusammentreffen politischer und wirtschaftlicher Kultur bietet das römische Weltreich das Bild einer Großmacht, welche dem Erwerb und Handel keinen Aufschwung zu geben, sondern nur die von andern errungenen Erfolge rücksichtslos auszunutzen und schließlich zu vernichten verstand; die eroberten Provinzen werden geplündert und kolossale Reichtümer in der Hauptstadt aufgehäuft.
Sizilien
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* 23
Sizilien.Die Herbeischaffung der notwendigen Lebensmittel für Italien [* 22] war die einzige Aufgabe, die den Schiffen zufiel, welche alsdann mit Ballast zurückkehrten. Das Reich ging seinem Verfall entgegen, nachdem es Karthago und Korinth, die Pflanzstädte in Spanien und Sizilien, [* 23] im Schwarzen Meer und in Kleinasien wirtschaftlich zu Grunde gerichtet hatte. Bei der Teilung des Reichs (337 n. Chr.) wurden die Kulturelemente nach Konstantinopel [* 24] verlegt, wo sich nach dem Fall des weströmischen Reichs im Beginn des Mittelalters wieder eine gewisse Blüte von Gewerbe und Handel entwickelte.
Handel im Mittelalter.
Die Völkerwanderung zerstörte die noch vorhandenen Überreste wirtschaftlicher Kultur an deren alten Sitzen in Italien, im Westen von Europa [* 25] und an den Küsten des Mittelmeers. [* 26] Neue Keime einer durchaus veränderten Richtung des Handels werden im byzantinischen Reich und durch die Araber gelegt; denselben folgen wieder andre Gestaltungen seit dem 9. und 10. Jahrh. in Italien, wo die kommerzielle Macht der Republiken geschaffen wird, und im Norden [* 27] Europas bei den Niederländern und Deutschen.
Trägerrecht - Tragisch
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* 28
Träger.Im byzantinischen Reich wurde Konstantinopel ein Verbindungsglied der morgenländischen und abendländischen Welt; es betrieb einen nicht unbedeutenden Handel mit Indien, Ägypten (über Alexandria) sowie nach dem Westen und Norden; die staatlichen Verhältnisse ließen indessen keine dieser Handelsrichtungen mächtig erstarken. Schon im 7. Jahrh. tritt der Einfluß der Araber hervor, welche mit den Persern die hervorragendsten Träger [* 28] der muselmanischen Kultur wurden; sie verstanden es, nicht bloß in Arabien und Mesopotamien, in Syrien mit dem damals zur höchsten Bedeutung gelangten Damaskus und in den Küstenländern des Schwarzen und Kaspischen Meers, sondern auch selbst in dem von der Natur so schlecht ausgestatteten Landstrich zwischen dem Kaspischen Meer, dem Aralsee und dem Dschihun eine kunstgewerbliche und kommerzielle Blüte hervorzurufen, und bemächtigten sich vollständig des ostasiatischen Handels.
Der Einfluß des Mohammedanismus machte sich ebenso in Nordafrika geltend, wo die Araber lebhafte Schiffahrt und Handel trieben, und von wo aus sie die Keime des Wiederaufschwunges auf die ganze Pyrenäische Halbinsel und den Süden Frankreichs als Förderer der Volkswirtschaft und Zivilisation übertrugen. Der Handel der Araber umfaßte also als Landhandel einen großen Teil von Vorderasien bis Indien, die pontischen Gebiete, das nördliche Afrika, das südwestliche Europa; als Seehandel beherrschte er das Mittelmeer, die Hafenplätze vom Arabischen Meer bis zu den afrikanischen Küsten und vom Persischen Meerbusen bis nach Indien und China.
Handel (im Zeitalter d

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Seite 8.71.Weniger günstig war nach dem Verfall der römischen Weltherrschaft und zu Beginn des Mittelalters die Lage der Hafenstädte des Mittelländischen ¶
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Meers. Venedig, [* 30] Genua [* 31] und Marseille [* 32] waren durch die feindliche Abgeschlossenheit der Mohammedaner und durch die Räubereien auf dem Meer an dem Verkehr mit Kleinasien behindert. Nur das kleine Amalfi hatte seine Unabhängigkeit gegen die Mauren zu behaupten gewußt und (im 9.-11. Jahrh.) einen Verkehr mit den Arabern in Sizilien und Griechenland [* 33] eingeleitet sowie unter sarazenischem Schutz seine Schiffe regelmäßig in die Levante gesendet. Amalfis Schiffer waren es, welche sich bei ihren Fahrten zuerst des Kompasses bedienten.
Seit dem 12. Jahrh. wurde es von den übrigen italienischen Städten in den Hintergrund gedrängt. Unter diesen errang Venedig infolge seiner glücklichen Lage und dadurch, daß es seiner Flotte gelang, die sarazenischen Seeräuber zu bekämpfen, schon im 9. Jahrh. ein großes Ansehen; Genua und Pisa [* 34] verdanken ebenfalls den im 10. und 11. Jahrh. besonders lebhaft entbrennenden Kämpfen gegen sarazenische Seeräuber und normännische Plünderer sowie der gemeinsamen Eroberung von Corsica und Sardinien ihre erste Bedeutung.
Die Handelsthätigkeit der Hafenstädte hob sich nun rasch, seitdem ihnen von der Regierung in Byzanz einige Vorstädte Konstantinopels eingeräumt wurden und sie einen pontisch-griechischen Zwischenhandel beginnen konnten und anderseits in Italien selbst in den lombardischen Städten eine gewerbliche Entwickelung begann. Vom entscheidendsten Einfluß waren jedoch die Kreuzzüge, deren Expeditionen (seit dem 12. Jahrh.) durch die Flotten von Venedig, Genua und Pisa vorgenommen wurden.
Höhenschichten der Alp
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* 35
Alpen.Nicht nur gelangten diese dadurch zu Ansehen und Erwerb, sondern es ergab sich von selbst der Anlaß, einen Zwischenhandel zwischen der Levante und dem Abendland herzustellen. Die Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer eröffnete, besonders zu gunsten Venedigs, mit dem lateinischen Kaisertum einen vorteilhaften Verkehr. Der Handel der italienischen Republiken umfaßte bald im Osten die syrische Küste, Ägypten (mit Alexandria als Stapelplatz für indische Waren), die Gegenden des Schwarzen Meers, das Mittelmeer, besonders die griechische Küste und die Inseln. Er ging im Norden und Westen teils als Landhandel über die Alpen [* 35] nach Deutschland [* 36] und bis Polen, teils zur See nach Flandern.
Zahlreiche kommerzielle Einrichtungen, die Anlage von Lagerhäusern (fondachi), die Entstehung des Bankwesens, des Wechselverkehrs etc., stammen aus der Blütezeit des italienischen Handels (13.-15. Jahrh.). Unter den Häfen des Mittelländischen Meers hatten Venedig und Genua alle andern an Bedeutung überflügelt, waren aber (im 14. Jahrh.) in Kämpfe miteinander geraten. Sie stritten mit wechselndem Glück um den Besitz der Stapelplätze Kleinasiens, auf denen die indischen Waren zu Markte kamen, um die Suprematie im Mittelmeer und um die bevorzugte Stellung in Konstantinopel.
Beide Republiken griffen in die Geschicke des byzantinischen Reichs mehrfach ein; im ganzen aber war die Haltung der Regierung in Konstantinopel den Venezianern günstiger, und die Genuesen rächten sich dafür, indem sie die Osmanen, als diese im 15. Jahrh. (1453) Konstantinopel eroberten, direkt unterstützten; sie erreichten dadurch eine Schädigung Venedigs, ohne selbst etwas zu gewinnen, denn die nächste Folge war die Unterbindung des Handels auf dem Mittelländischen Meer. Der Krieg von Chioggia, seit welchem der Verfall der genuesischen See- und Handelsmacht entschieden war, schwächte auch Venedig; der Verlust Cyperns, die Vernichtung des Verkehrs mit der Levante und die Entdeckung des neuen Seewegs nach Indien gaben der Handelsmacht Venedigs den Todesstoß.
Hebriden, Neue - Hebun
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* 37
Hebung.Zur Zeit, als die italienischen Hafenplätze ihren Zenith erreicht hatten, beginnt auch schon im Norden Europas der kommerzielle Geist sich zu regen. Im karolingischen Reich nimmt das Erwerbsleben einen raschen Aufschwung, insbesondere aber zeichnet sich das Zeitalter der Städtegründung durch das Aufblühen des deutschen Gewerbes (Zunftbewegung) aus. Seit dem 11. Jahrh. nimmt auch der Handel einen regern Aufschwung; die Kreuzzüge tragen das meiste zur Hebung [* 37] des Binnenverkehrs und der Beziehungen mit Italien und der Levante bei.
Nach dem Untergang der Hohenstaufen verbanden sich (um die Mitte des 13. Jahrh.) die deutschen Städte zu gegenseitigem Schutz u. zur Erhaltung ihrer Freiheit gegen den räuberischen Adel. Der 1241 gegründete norddeutsche Bund der Hansa (s. d.) hatte sich die norddeutschen Reiche zum Feld seiner Wirksamkeit erkoren. Vor allen war Lübeck [* 38] damals groß und blühend. Bald umschloß die Verbindung alle Städte der Küste, von Riga [* 39] bis nach Ostende, [* 40] und landeinwärts bis nach Köln, [* 41] Erfurt, [* 42] Krakau. [* 43]
Der Bund hatte vier Kontore, seine Hauptstapelorte waren Bergen, [* 44] Nishnij Nowgorod, London [* 45] und Brügge. Die bergensche Faktorei war besonders wegen des Fischfanges wichtig. Durch die Hauptfaktorei in Nishnij Nowgorod, dem Stapelplatz für die orientalischen Güter, und die Kontore in Pskow und Moskau [* 46] beherrschte die Hansa den ganzen nordischen Handel. Die Londoner Faktorei lieferte ihr den Verkehr mit den britischen Inseln und den Zwischenhandel mit indischen und italienischen Produkten in die Hände.
Antwerpen
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* 47
Antwerpen.Die größten Geschäfte der Hansa konzentrierten sich in Brügge, bez. im nahen Antwerpen, [* 47] welches die Verbindung zwischen der Hansa und Italien vermittelte. Durch die geänderten politischen Verhältnisse und die größere Verkehrssicherheit entfielen die frühern Ursachen des Bündnisses; England, Dänemark, [* 48] Rußland kündigten der Hansa das Privilegien; viele Städte sagten sich von derselben los, und der allmählich vorbereitete Verfall der Hansa war am Ende des 15. Jahrh. unaufhaltsam geworden. Im 16. Jahrh. hatte die Hansa nur noch eine geringe Bedeutung für den Welthandel, und im J. 1669 ward die letzte Tagsatzung von Bremen, [* 49] Lübeck, Hamburg, [* 50] Braunschweig, [* 51] Danzig [* 52] und Köln gehalten.
Zeitalter der Entdeckungen bis zum 19. Jahrh.
Mit den Entdeckungsreisen zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. beginnt eine völlige Umwälzung des Welthandels. Die Wege des Handels werden verlegt, das Mittelländische Meer, welches während zweier Jahrtausende der Schauplatz der Kulturthätigkeit war, wird allmählich verlassen, der Atlantische und Indische Ozean werden die Verkehrsstraßen der Völker. Die Staaten, deren Handelsflotten an den Kolonisationen der neuerschlossenen Gebiete aktiven Anteil nehmen, werden zu Trägern des Welthandels, und die andern versinken; die Handelsmacht geht von den italienischen Republiken auf die Portugiesen und Spanier, von der Hansa auf die Niederländer und Engländer über, und Frankreich tritt in die Reihe der Handelsstaaten ein. Ganz neue Waren gelangen in den Kreis [* 53] des Verkehrs, und dieser erreicht einen ungeahnten Umfang.
Den Anstoß zu diesen Veränderungen boten die Entdeckungen der Portugiesen auf den östlichen, jene der Spanier auf den westlichen Meeren. Als Vasco da Gama im J. 1497 Afrika umschiffte, legte er den Keim nicht bloß der kurz dauernden Handelsmacht ¶
Fortsetzung Handel:
→ Seite 8.72 || nes Vaterlandes, sondern auch der bleibenden Suprematie der Holländer und Engländer, und als
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Handel,
Handel Deutschlands (A
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* 60
Seite 18.408.vor- und frühgeschichtlicher. Schon während der ältern Steinzeit [* 54] haben die Bewohner verschiedener Länder miteinander Handelsbeziehungen unterhalten, wobei das zur Herstellung der Steingeräte dienende Material sowie gewisse als Schmuck beliebte Gegenstände (Muscheln, [* 55] Bergkristall, Korallen [* 56] etc.) das Handels-, bez. Tauschobjekt bildeten. Die in den Pfahlbauten [* 57] der Schweiz [* 58] aufgefundene rote Koralle des Mittelmeers und die daselbst nachgewiesenen Reste der Silene [* 59] cretica (eines ¶
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heutzutage in der Schweiz nicht vorkommenden südeuropäischen Unkrauts) deuten auf einen zwischen der Schweiz und Südeuropa bestehenden uralten Handelsverkehr. Daß durch den vorgeschichtlichen Handel Europa mit den Gebieten des Orients in Verbindung getreten ist, wird dadurch bezeugt, daß in einem vorgeschichtlichen Grabe bei Rügenwalde (Pommern) [* 61] die Kaurimuschel des Indischen Ozeans aufgefunden wurde. Zur Herstellung ausgedehnter Handelsbeziehungen hat in der jüngern Steinzeit das seltene Vorkommen gewisser durch Zweckmäßigkeit oder Schönheit sich auszeichnender, zur Herstellung der neolithischen Geräte dienender Materialien, wie z. B. des Obsidians, Nephrits und Jadeïts, eine besondere Veranlassung gegeben.
Ein überaus wichtiges Zentrum für den vorgeschichtlichen Handel bildeten auch jene Werkstätten von Feuersteingeräten, wie sie z. B. auf der Insel Rügen in beträchtlicher Zahl existiert haben. An die Stelle des Handels mit Steingeräten tritt später der Handel mit den Erzeugnissen der Metall-, insbesondere der Bronzeindustrie, die zuerst von den asiatischen Kulturzentren den europäischen Mittelmeerländern und später von letztern aus dem Norden Europas zugeführt wurden.
Moderne Bronze-Kunstin

* 62
Bronze.Von vielen Gelehrten wird angenommen, daß die Bronze [* 62] außerdem noch auf einer zweiten, nördlich vom Schwarzen Meere nach Westen führenden Handelsstraße von Asien [* 63] nach Mittel- und Nordeuropa gelangt sei. Während bei dem zwischen den Euphratländern, Kleinasien, Syrien und Ägypten in vor- und frühgeschichtlicher Zeit unterhaltenen Handel die Hethiter (Cheta) wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt haben, befand sich der zwischen Westasien und Ägypten einerseits und den europäischen Mittelmeerländern anderseits betriebene Handel Jahrhunderte hindurch in den Händen der Phöniker.
Während die in Cornwallis (England) geschürften Zinnerze, bez. das aus denselben gewonnene Metall ursprünglich wohl auf dem Landweg von der vorgeschichtlichen Bevölkerung [* 64] Galliens nach den Mündungen des Rhodanus (Rhône) und des Eridanus (Po) transportiert und dort von phönikischen Händlern in Empfang genommen wurde, gelang es den Phönikern später, vom Mittelmeer aus die Zinninseln (Britischen Inseln) auf dem Seeweg zu erreichen und somit den Zinnhandel in neue Bahnen zu lenken.
Erst infolge des Verfalles Phönikiens und der phönikischen Kolonien ging dieser Handel allmählich in die Hände der Griechen, zunächst jener phokäischen Griechen, die an der Rhônemündung Massilia (Marseille) gegründet hatten, über. Eine wichtige Rolle hat im vor- und frühgeschichtlichen auch der Bernstein gespielt, der von den auf dem Landweg bis an die Ostseeküste vordringenden griechischen und römischen Händlern gegen die Erzeugnisse der südeuropäischen Metallindustrie eingetauscht wurde.
Klaus - Klauwell
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* 65
Klausenburg.Bezüglich der Phöniker lassen die Forschungen Müllenhoffs es zweifelhaft erscheinen, ob dieselben jemals an die Ostseeküste gelangt sind. Dagegen ist von jenen Kolonien, welche kleinasiatische Griechen aus Miletos um 600 v. Chr. an den Nordufern des Schwarzen Meeres gegründet hatten, ein lebhafter Verkehr mit dem Norden unterhalten worden. Münzfunde deuten darauf hin, daß in jener Zeit die Verkehrsstraße westlich von Klausenburg [* 65] in das Theißgebiet und sodann in die Gegend von Ofen führte, um von hier nördlich über die Tatra in das Weichselgebiet überzugehen.
Daß schon vor der Gründung der griechischen Kolonien am Pontus Euxinus Handelsbeziehungen zwischen den Ländern am Schwarzen Meere, bez. Kleinasien und den baltischen Gebieten bestanden haben, wird wahrscheinlich gemacht durch die Übereinstimmung, welche die pomerellischen Gesichtsurnen mit gewissen von Schliemann in Hissarlyk ausgegrabenen Urnen aufweisen. Die von Italien, bez. den Mittelmeerländern nach den baltischen Küsten und speziell zum bernsteinreichen Samland führende vorgeschichtliche Handelsstraße hat nach Virchow von Griechenland oder Italien her durch das spätere Noricum (Steiermark) [* 66] und Carnuntum (Kärnten) nach der Oder und durch das Oderthal bis zur Ostsee geführt.
Auch beweisen arabische und kufische Münzen, die auf einer Anhöhe unweit dem ehemals durch seinen Handel hochberühmten Wollin (Julin) aufgefunden wurden, daß im ersten nachchristlichen Jahrtausend aus dem östlich vom Kaspischen Meere gelegenen Ländern Handelsartikel nach den Ostseeküsten gelangten, und ebenso bezeugt der berühmte Goldfund von Vettersfelde, daß gelegentlich auch Kunsterzeugnisse vom Schwarzen Meere nach den besagten Gebieten gelangten. Der vor- und frühgeschichtliche Handel ist vorwiegend ein Tauschhandel gewesen, doch wurden in den ältern Abschnitten der Prähistorie wohl auch Muscheln, in der spätern vorgeschichtlichen sowie in frühgeschichtlicher Zeit vielfach die unter dem Namen der »Regenbogenschüsselein« bekannten Goldmünzen sowie das »Hacksilber« (s. Silberfunde, Bd. 14) als Zahlungsmittel benutzt.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Handel.
Der Handel, größtenteils Tauschhandel, hat schnellere Fortschritte gemacht als jeder andere Zweig der Ökonomie. Der innere Verkehr beschränkt sich auf gewisse Marktplätze, auf denen die Eingeborenen ihre Produkte gegen europ. Waren umtauschen. Die wichtigsten derselben sind in der Provinz Oran zu Tlemsen, Mostaganem, Oran, bei den Oulahs, in Mascara, Ain Temuschen und Tiaret; in der Provinz Algier zu Arba, Bufarik, Algier, Orléansville, Tenes, Medea, Arib und Boghar; in der Provinz Constantine zu Constantine, Gelma, Bona und Setif.
Getreide (Zusammensetz

* 67
Getreide.Der Hauptmarkt für Wolle ist Tiaret, für Rindvieh Gelma, für Getreide [* 67] Arba. Neben Frankreich haben England, Spanien und die Barbareskenstaaten den meisten Anteil an dem Handel A.s. Die Ausfuhr betrug 1831: 7, 1840: 40, 1877: 216,6, 1888: 197,6, 1891: 222,6, 1893: 192 Mill. Frs.;
die Einfuhr schwankte in den J. von 1830 bis 1840 zwischen 3–4 Mill. Frs.; 1850 betrug sie 5, 1877: 133,6, 1888: 234,9, 1891: 269, 1893: 239 Mill. Frs. Die Beteiligung der wichtigsten Länder am Handel betrug 1893 (in Mill. Frs.):
Verkehrsländer | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|
Frankreich | 184,7 | 148,4 |
England | 3,8 | 9,1 |
Spanien | 4,9 | 2,7 |
Belgien | 0,2 | 4,0 |
Tunis | 4,0 | 1,7 |
Rußland | 3,8 | 1,0 |
Marokko | 6,8 | 0,5 |
Italien | 0,8 | 2,7 |
Vereinigte Staaten | 2,0 | 0,5 |
Österreich | 0,9 | 0,2 |
Türkei | 0,9 | 0,1 |
Niederlande | 0,6 | 1,1 |
Bleigewinnung
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* 68
Blei. Im Handel mit Frankreich dienen zur Ausfuhr vor allem Getreide mit 23,3, Wein mit 54,0, Vieh mit 22,4, Wolle mit 13,8
Mill. Frs. Wert; daneben noch: Halfa, Blei,
[* 68] Häute, Kork,
[* 69] Tabak,
[* 70] Tafelfrüchte, Gemüse, Pflanzenfasern und Fische.
[* 71] Die Einfuhr
daher besteht außer aus Zucker,
[* 72] Spirituosen und Seife vornehmlich aus Geweben aller Art mit 23,2, Lederwaren mit 9,3, Metallen
mit 7,3 und Kurzwaren mit 9,5 Mill. Frs. Wert. Der wichtigste Seehandelsplatz ist Algier (s. d.); außerdem
sind die bedeutendern Häfen: Philippeville, Boua, Bougie, Scherschel, Tenes, Mostaganem, Oran, Nemours. Der gesamte Schiffsverkehr
A.s betrug 1893: 3389 eingelaufene Schiffe (darunter französische 2014) mit 1996
599 t (1255841 t), dagegen 3367 ausgelaufene
Schiffe mit 2
012
585 t Gehalt. Dazu kommt noch der bedeutende Küstenverkehr.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Handel
Fiducia - Fieber
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* 76
Seite 56.777. und Verkehr. Im Vergleich zum Plantagenbau, der aber trotz der Einwanderung unter dem Mangel an Arbeitskräften
leidet, ist die Viehzucht
[* 73] unbedeutend. Ersterer liefert vor allem die Gegenstände zur Ausfuhr.
Diese betrug 1890 364533, 1892 434
791 Pfd. St., und zwar Kopra (5937 t im Werte von 49723 Pfd.
St.), Zucker nach Auckland
[* 74] (18883 t im Werte von 302
133 Pfd. St.), Obst, namentlich frische Bananen und Ananas (62442 Pfd. St.),
Trepang nach China, getrocknete Kokosnüsse, Erdnüsse, Baumwolle,
[* 75] Mais und Tabak. Die Einfuhr, zu 64 Proz.
aus Neusüdwales, wird 1890 auf 206
757, 1892 auf 253
586 Pfd. St. bewertet. Wichtig sind
¶
mehr
Bekleidungsgegenstände, Eisen [* 77] und Eisenwaren, Kurzwaren, Kohlen, Bauholz, Brotstoffe und Biskuits, Bier, Wein und Thee. – Auch die Schiffahrt, fast ausschließlich unter brit. Flagge, hat sich sehr gehoben. 1892 verkehrten in den Häfen Suva und Levuka 91 Schiffe mit 69444 Registertons, darunter 63 Dampfer mit 55307 Registertons. Regelmäßige Verbindung besteht mit Neuseeland, Victoria, [* 78] zeitweise auch mit Tonga und Samoa, [* 79] sowie mit Neusüdwales. Geschichte.
Der Archipel wurde 6. Febr. 1643 von Tasman entdeckt, 1773 teilweise von Cook wieder aufgefunden, 1789 und 1792 von Bligh durchsegelt. Umfassendere Kenntnis verdankt man aber erst Dumont d’Urville (1827) und der nordamerik. Expedition unter Wilkes (1840). König Thakombau bot 1858, um einer Züchtigung durch die Vereinigten Staaten [* 80] von Amerika [* 81] zu entgehen, seine Herrschaft der Krone England an. Allein die brit. Regierung lehnte 1861 dies Anerbieten ab, weil sie bedeutende Kosten, die Möglichkeit eines Krieges mit den Insulanern und Konflikte mit den übrigen Seemächten befürchtete. Am 5. Juni 1871 ward Thakombau zum König der F. ausgerufen; aber schon nach wenigen Jahren stellte sich die Notwendigkeit heraus, die auf den Inseln lebenden brit. Unterthanen zu schützen und den in den dortigen Gewässern stattfindenden Menschenhandel zu unterdrücken, und so wurden 30. Sept. 1874 die F. für eine engl. Kronkolonie erklärt. Dadurch, daß die Kolonialregierung allen vor 1875 gemachten Landkäufen die Anerkennung versagte, wurde eine Anzahl deutscher Firmen schwer geschädigt. Nach langen diplomat. Verhandlungen wurde 1885 eine Entschädigung von 11000 Pfd. St. gezahlt. –
Vgl. Meinicke, Die Inseln des Stillen Oceans (2 Bde., Lpz. 1875–76);
Cumming, At home in Fiji (2 Bde., Edinb. 1882);
Horn, A year in Fiji (ebd. 1881);
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Handel,
der gewerbsmäßige Ein- und Verkauf von Gütern zum Zwecke der Erzielung eines Gewinns. In diesem Sinne ist der Begriff des Handel enger als der des Güteraustausches überhaupt, der als notwendige Folge der wirtschaftlichen Arbeitsteilung überall da eintritt, wo mit Überwindung der sich selbst genügenden Naturalwirtschaft (s. d.) der Einzelne nicht mehr für seinen eigenen Bedarf produziert, sondern seine Erzeugnisse gegen diejenigen anderer eintauscht.
Vielfach erfolgt dieser Austausch unmittelbar zwischen den Produzenten und Konsumenten; in andern Fällen jedoch erfordern die Umstände, daß der und zwar als selbständige wirtschaftliche Thätigkeit, zwischen beiden vermittelt und die Erzeugnisse oder die sonstigen, mit der entwickeltem Volkswirtschaft Gegenstände des Handel gewordenen Güter denjenigen zuführt, welche derselben jeweilig am dringendsten bedürfen. Wer diese handelsgewerbliche Vermittelungsthätigkeit geschäftsmäßig betreibt, heißt im volkswirtschaftlichen Sinne Kaufmann.
Handel [unkorrigiert]
![Bild 58.733: Handel [unkorrigiert] Bild 58.733: Handel [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/58/58_0733.jpeg)
* 83
Seite 58.733.Nach dem Deutschen Handelsrecht dagegen gelten auch Fabrikanten, Buchdruckereiunternehmer, Versicherungsunternehmer u.a. für Kaufleute, weil sie gewerbsmäßig die in den Art. 271 und 272 als «Handelsgeschäfte» bezeichneten Geschäfte betreiben. I. Arten und Formen des Handels. Die Verschiedenheit der Handelsgüter sowie der Organisation und der sonstigen Bedingungen, unter denen der Handel sich vollzieht, verleihen demselben eine außerordentliche Mannigfaltigkeit. Manche dieser Unterschiede sind so hervorstechend, daß sie als wesentliche Merkmale für die begriffliche Einteilung des Handel dienen können. Nach den Gegenständen, mit denen sich der Handel ¶
forlaufend
be-731
faßt, unterscheidet man a. den Warenhandel, d. h. den Handel mit beweglichen Sachgütern, der den ältesten und noch heute wichtigsten Zweig bildet; I). den Immobilienhandel, der als gewerbs- mäßiges Kaufen von Grundstücken oder Häusern zum Zwecke des Wiederverkaufs erst in neuerer Zeit Bedeutung erlangt hat und im Rechtssinne nicht als Handel gilt; c. den Effektenhandel oderH. mit Wertpapieren aller Art ff. Effekten), welcher eine wesentliche Thätigkeit der Banken bildet und mit diesen neuerdings eine ausgedehnte Entwicklung erfahren hat; und ä. denGeldhandel,d. h.denH. mit Edelmetallen (Barren) und Geldsorten, nament- lich fremden (Geldwechsel). Je nach der Natur der beweglichen Sachgüter unterscheidet man innerhalb des Warenhandels den Kolonialwaren-, Leder-, Buchhandel u. s. w.; der Handel mit bereits gebrauchten Sachen, wie alte Kleider, Möbel, [* 84] Metallgerät u. s. w., heißt Trödelhandel.
Man spricht von Groß- handel ff. Nn Zrog), wenn der Kaufmann die Güter an Wiederverkäufer, von Detailhandel (Einzel- verkauf), wenn er sie unmittelbar an die Konsu- menten absetzt. In letzterm Falle ist der Umfang des Geschäftsbetriebes in der Regel ein beschränkter, der Handel ist Kleinhandel, als dessen unscheinbarste Form der Hökerhandel auftritt, welcher gewöhn- liche Lebensmittel in kleinsten Mengen von einem offenen Stande aus vertreibt. Mit Rücksicht auf den Ort, an dem sich die Handelsthätigkeit voll- zieht, steht der seßhafte Handel, der von einem festen Sitze aus betrieben wird, dem Wanderhandel (s. d.) gegenüber, dessen niedrigste Stufe der Hau- sierhandel ff. d.) bildet. In alter Zeit war der Tauschhandel ff. Varatthandel) von großer Be- deutung, ja vielfach die allein herrschende Form des Handel. Mit der Entwicklung des Geldwesens ist dieselbe gegenüber dem eigentlichen Kaufhandel völlig zurückgetreten, fodah gegenwärtig der Tauschhandel nur noch in unkultivierten Ländern üblich ist.
Wäh- rend sich heutzutage das Transportwesen immer mehr als selbständigerZweig des gesamten Verkehrs- wesens vom Handel loslöst, war früher die Form des Handel vielfach in völliger Abhängigkeit von der Art der Transportmittel, indem der Kaufmann die Beförde- rung derWaren selbst übernehmen mußte. Zu Lande gilt dies vomKarawanenhandelff. d.) sowie vom Wanderhandel auch heute noch; beim Seehandel ff. d.) ist insofern eine Wandlung in diesen Verhält- nissen eingetreten, als gegenwärtig ein besonderes Gewerbe, die Reederei, den Güter- (und Personen-) Transport zur See betreibt, wohingegen der Kauf- mann nur selten noch seine Waren auf eigenen Schiffen verfrachtet.
Den eigentlichen Handel, den der Kaufmann auf eigene Rechnung und Gefahr betreibt, nennt man auch Eigenhandel ff. d.) im Gegensatze zu dem Kommissionshandel (s. d.), der nur für fremde Rechnung betrieben wird, und der bloßen Spedition, welche in der Besorgung der richtigen Beförderung der Waren anderer besteht. Diese letz- tern Geschäftszweige, wie auch die der Makler, Agenten und Auktionatoren, sind nur Hilfsgewerbe des selbständigen Handel. Eine weitere wichtige Unter- scheidung ist die zwischen Binnenhandel und auswärtigem oder Außenhandel.
Durch den letz- tern erweitert sich die nationale Arbeitsteilung zu einer weltwirtschaftlichen und demnach bezeichnet man die Gesamtheit des Außenhandels, d. h. des Güteraustausches aller Länder, als Welthandel. Aus diesem Gebiete treten die Nationen gewisser- maßen als geschlossene Individualitäten mit beson- dern, ost sehr widersprechenden Interessen gegen- über, weshalb hier die Handelspolitik (s. d.) ihre Hauptaufgabe findet. Der Außenhandel fpecialisiert sich in Einfuhr- und Ausfuhrhandel, indem gewisse Kaufleute sich nur mit der Einfuhr fremder ! Produkte befassen (Importeure), andere dagegen den Absatz einheimischer Produkte im Auslande vermitteln (Exporteure).
Der Zwischen Handel ist ebenfalls eine Erscheinung des internationalen Ver- kehrs und besteht darin, daß von günstig gelegenen Plätzen aus Waren, die im Ausland gekauft werden, wieder nach auswärts verkauft werden. Es ent- steht dadurch für die Konsumtionsländer eine sog. indirekte Einfuhr. Übrigens bezeichnet man als Zwischenhandel nicht selten den Handel überhaupt, im Gegensatz zu dem direkten Güterabsatz der Pro- duzenten an die Konsumenten. Diejenigen Völker, welche sich die ausländischen Waren von fremden Schiffen und Kaufleuten zuführen lassen, haben nur Passivhandel, dem der Aktivhandel ff. d.) der höher entwickelten, mit eigenem Kapital und eigenen Schissen am Weltverkehr teilnehmenden Nationen gegenübersteht. In Bezug auf den Unter- schied von Generalhandel und Specialhan- del s. Handelsstatistik.
Dienstbarkeit - Dienst

* 85
Dienste.II. Volkswirtschaftliche Bedeutung des Handels. DerH. hat dieAufgabe, die Güterdemjcnigen, welcher sich derselben entledigen will, abzunehmen und sie demjenigen zuzuführen, welcher Bedürfnis nach ihnen empfindet. Die größere oder geringere Dring- lichkeit des Angebots auf der einen und der Nach- frage auf der andern Seite findet ihren Ausdruck im Preise. Indem der Handel so die örtlichen und zeit- lichen Preisunterschiede zur Grundlage und Richt- schnur seiner Thätigkeit macht, wirkt er auf den Aus- gleich derselben hin und leistet damit der Volkswirt- schaft große Dienste. [* 85]
Der materielle Transport einer Ware von einem Orte, wo sie wenig Wert hat, nach einem solchen, wo sie höher bewertet ist, wird allgemein als eine volkswirtschaftlich nützliche Thätigkeit anerkannt. Von dem Handel, der diese Orts- veränderung auf eigene Rechnung und Gefahr ver- anlaßt, gilt dies aber ebenso, wie etwa von der Oberleitung einer Eisenbahn oder eines Ncederei- gefchäfts. Auch diejenige Folge der Handelsthätig- t'eit, welche darin besteht, daß die jeweilig gering be- werteten Güter bis zu der Zeit aufbewahrt werden, wo sie stärker begehrt sind und höher im Preise stehen, ist im ganzen als vorteilhaft anzuerkennen, denn auch hier handelt es sich regelmäßig um den Ausgleich zwischen Güterüberfluß und -Mangel.
Handel [unkorrigiert]
![Bild 58.734: Handel [unkorrigiert] Bild 58.734: Handel [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/58/58_0734.jpeg)
* 86
Seite 58.734.Vom Standpunkte einer jeden der beiden Parteien aus, zwischen denen der Handel vermitteln soll und die man kurz als Produzenten und Konsumenten be- ! zeichnen darf, ist der Handel gleichfalls von unleugbarem Nutzen. Die crstern sind von den letztern oft durch ! große Entfernungen getrennt, und in jedem Falle würden sie einen nicht geringen Aufwand an Mühe, Zeit und Kosten zu machen haben, wenn sie die ' schließlichen Abnehmer ihrer Waren selbst aufsuchen müßten. Es entspricht hier durchaus dem Princip der Arbeitsteilung, wenn besondere mit Kapital ! und Kredit ausgestattete Vermittler eintreten, um ^ die Sorge für den weitern Absatz der Waren zu übernehmen. Sie werden diese letztere Aufgabe im allgemeinen besser erfüllen, als es etwa durch Agenten und Vertreter der Produzenten geschehen könnte, weil sie auf eigene Rechnung und unter dem ¶
forlaufend
732
Sporn ihres eigenen Interesses handeln. Außerdem aber machen sie es den Produzenten möglich, mit einem geringern Betriebskapital auszukommen, weil sie eben die Waren kaufen, bevor noch die eigentlichen Konsumenten derselben aufgefunden! sind. Das im H. thätige Betriebskapital dient so zur Ergänzung desjenigen der Produzenten, wie denn überhaupt der Kapitalfaktor gegenüber der Arbeit im H. eine größere Rolle spielt als bei den eigentlich produktiven Gewerben. Im ganzen wird übrigens der Handel aus seinem Kapital keinen wesent- lich höhern Gewinnsatz erzielen als die Produzenten aus dem ihrigen, da der Wettbewerb zwischen den beiden Kapitalverwendungen beträchtliche Unter- schiede rasch ausgleichen würde.
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 87
Grenzen.Für die Konsu- menten bietet der Handel die Möglichkeit, sich zu jeder Zeit auf die bequemste Art in beliebiger Menge und mit einer großen Auswahl hinsichtlich der Beschaffen- heit mit allen Bedarfsgegenständen zu versorgen. Im allgemeinen wird dabei der Warenpreis für die Konsumenten nicht über denjenigen hinaus ge- steigert, den die Produzenten von ihnen verlangen müßten, wenn sie mit längerm Zinsverlust und be- sondern Kosten die Versorgung der Konsumenten selbst übernehmen wollten, wobei noch in Betracht käme, daß dann die Produktion wegen der Schwie- rigkeit und Unsicherheit des Absatzes sich in weit engern Grenzen [* 87] halten müßte, als es jetzt der Fall zu sein braucht.
Von allgemeiner kultureller Be- deutung endlich ist derH. insofern, als er in seinem streben nach Vermehrung der Absatzgelegenheit auch die fernsten, insbesondere die der Kultur noch nicht erschlossenen Länder in seinen Bereich zieht, dort der Civilisation Eingang verschafft und über- haupt eine wirtschaftliche Allnäherung und einen sriedlichen Wettbewerb aller Völker herbeiführt. Eine große Rolle fpielt im H. die Speku- lation. Sie hat die Aufgabe, mittels einer Wahrscheinlichkcitsschätzung der zukünftigen Markt- verhältnisse dem Spekulanten möglichst vorteilhaste Lieferungsgeschäfte für spätere Termine (s. Termin- geschäfte) zu ermöglichen. Es ist also unmittelbar nur das eigene Interesse des Spekulanten maß- gebend; thatsächlich wird aber dadurch im allge- meinen, wenigstens im Warenhandel, eine Zeitliche Verteilung der Zufuhr zu Wege gebracht, welche den Bedürfnissen der Gesamtheit am meisten ent- spricht.
Ernte (Allgemeines, Ge

* 88
Ernte.Wenn irgend ein Produkt etwa infolge einer ungewöhnlich reichen Ernte [* 88] auf einen niedrigen Preis sinkt, so wird es von spekulierenden Kauf- leuten aufgekauft und zurückgehalten, und diefe Vorräte kommen bei einem etwaigen spätern un- günstigen Erntcausfall den Konsumenten sehr zu statten, wenn auch die zeitweiligen Inhaber der Vor- räte eincn beträchtlichen Preisaufschlag zu machen im stände sind. Früher freilich, als die Konkurrenz wegen der Schwierigkeit der Warenzufuhr aus grö- ßern Entfernungen oft nur ungenügend sich ent- wickeln konnte, fnhrte das Aufkaufen notwendiger Lebensmittel häufig zu einer wucherifchen Ausbeu- tung der NotlagederBevölkerung; aberjemehrderH. seine volle Leistungsfähigkeit zu entfalte^vermochtc, ! um so mehr wurden die Übeln Folgen der Spekulation ! durch ihre günstige Wirkung auf die Marktzufuhr überwogen.
Freilich werden viele Spekulations- geschäfte nicht mit der Absicht einer künftigen Liefe- rung oder Abnahme effektiver Waren geschlossen, sondern nur in der Hoffnung, durch eine der ur- sprünglichen entgcgengcjclUc Operation einon Diffe- renzgewinn zu erzielen (s. Disferenzgeschäfte). Solcke Spielgeschäfte sind allerdings an sich ohne volks- wirtschaftlichen Nutzen und häufig soc^ar geradezu verwerflich. Jedoch sind sie bei ihrem Abschluß von den reellen Lieferungsgeschäften äußerlich gar nicht zu unterscheiden; nicht selten geht ein Geschäft der einen Art, ohne daß es ursprünglich beabsichtigt war, in die andere über, und der Markt hat von den nur auf Differeuzen ausgehenden Spekulanten höchstens den Vorteil, daß für alle Zeitgeschäfte Angebot und Nachfrage stets in größerer Aus- dehnung vorhanden ist. Im Effektenhandel nimmt die Spekulation einen noch weit größern Raum ein als im Warenhandel, und auf diefem Gebiete tritt sie besonders häufig mit dem Charakter eines bloßen Spiels auf.
Sie leistet auch als solches durch Er- weiterung des Marktes wohl einige Dienste, im ganzen aber ist sie doch als ein übel zu betrachten. III. Geschichte des Handels. Das Bedürfnis nach einem durch den ß. zu vermittelnden Güteraustausch warim Alt ertum verhältnismäßig gering; nament- lich derVinnenhandel konnte bei den primitivenvolks- wirtschaftlichen Zuständen der einzelnen Länder eine größere Bedeutung nicht gewinnen. Günstiger waren die Vorbedingungen für den Außenhandel.
Viele den fremden Nationen eigentümliche Erzeugnisse wurden im Inlande als Luxusartikel angesehen, die von den Wohlhabenden teuer bezahlt wurden und wegen ihres hohen specifischen Werts den schwie- rigen Transport aus großen Entfernungen noch lohnend machten. Dabei bot die Schiffahrt gegen- über dem beschwerlichen Landverkehr ganz besondere Vorzüge, welche sich noch steigerten, als im Laufe der Zeit auch Massenartikel (Getreide u. s. w.), deren Beförderung dem mit Karawanen betriebe- nen Landhandel nur in geringem Maße oder gar nicht möglich war, Gegenstand des auswärtigen Handel wurden. So konzentrierte sich der Handel der Alten Welt naturgemäß um das Mittelmeer, das nach seiner ganzen Gestaltung auch bei einer noch un- vollkommenen Schiffahrtstechnik eine verhältnis- mäßig bequeme Verbindung zwifchen seinen reichen Uferla'ndern darbot.
Rom

* 89
Rom.Die Phönizier, die Karthager nnd später die Griechen traten hier als bedeutende Handelsnationcn auf, und ihre zahlreichen Kolo- nien bildeten bald ein System von Märkten, das die wirtschaftliche Erschließung des ganzen bekannten Abendlandes anbahnte. Nachdem Rom [* 89] die Welt- herrschast erlangt hatte, wurde es auch zu einem Mittelpunkt des Handel, allerdings nicht durch seine eigene wirtschaftliche Energie, sondern wegen des in seinen Mauern vereinigten Luxus und Reichtums und seiner zahlreichen Bevölkerung, indem es ver- mittelst des Seehandels die unterworfenen Pro- vinzen zur Befriedigung des heimischen Bedarfs heranzog.
Mit dem allmählichen Verfall des West- römifchen Reichs wurde dieser Handelsverkehr fast völlig vernichtet. In der Osthälfte des Reichs da- gegen dauerten die Beziehungen zu den asiat. Völ- kern fort und gewannen im Laufe der Zeit sogar er- heblich an Ausdehnung. [* 90] In der That behauptete während der ersten Hälfte des Mittel alters Konstantinopel als Welthan- dclsplatz die erste Stelle, indem sich hier der gegen- seitige Verkehr des Morgen- und Abendlandes ver- einigte. Neben das Byzantinische Reich traten seit dem 7. Jahrh, als Handelsvolk die Araber. In- dem sie erobernd nach Nordafrika und Spanien vor- drangen, wußten sie gleichzeitig das gewerbliche ¶
Fortsetzung Handel:
→ Seite 58.735 || 733
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Handel.
Der Außenhandel ist verhältnismäßig noch sehr jung; von den kurzen Perioden in frühern Jahrhunderten abgesehen, begann ein Verkehr mit den fremden Nationen erst mit dem J. 1859. (S. unten Geschichte, S. 865b.) Der Gesamthandel ist in steter Steigerung begriffen. Einen Überblick giebt die folgende Tabelle. Es betrugen in Yen (1 Yen = 3–4 M.):
Jahre | Ausfuhr | Einfuhr | Gesamthandel |
---|---|---|---|
1883 | 36![]() ![]() |
28![]() ![]() |
64![]() ![]() |
1885 | 37![]() ![]() |
29![]() ![]() |
66![]() ![]() |
1887 | 52![]() ![]() |
44![]() ![]() |
66![]() ![]() |
1889 | 70![]() ![]() |
66![]() ![]() |
136![]() ![]() |
1890 | 56![]() ![]() |
81![]() ![]() |
138![]() ![]() |
1891 | 79![]() ![]() |
62![]() ![]() |
142![]() ![]() |
1892 | 91![]() ![]() |
71![]() ![]() |
162![]() ![]() |
Japan (Verkehrswesen)

* 91
Seite 59.862.Nach Warengruppen geordnet ergeben sich in der Ausfuhr folgende Ziffern für 1891: Verzehrungsgegenstände 17,90 Mill. Yen, Rohmaterialien 9,06, Halbfabrikate 34,02, fertige Waren 12,61, Verschiedenes 5,13 Mill. Yen. In der Einfuhr fremder Waren wiegen fertige Waren mit 18,10 Mill. Yen vor; Verzehrungsgegenstände betrugen hier 15,50, ¶
mehr
860 Rohmaterialien 10,50, Halbfabrikate 9,27 und Verschiedenes 9,49 Mill. Yen. In der folgenden Tabelle sind alle Waren, die in Einfuhr oder in Ausfuhr den Wert von 1 Mill. Yen überstiegen, zusammengestellt. Es betrugen in Tausend Yen:
1891 | 1890 | 1891 | 1890 | ||
---|---|---|---|---|---|
Rohbaumwolle | 8199 | 5365 | Rohseide | 29![]() |
13![]() |
Zucker | 7811 | 8489 | |||
Grüner Thee | 6727 | 6067 | |||
Getreide u. Mehl | 6442 | 14![]() |
Reis | 6213 | 1323 |
Baumwollgarn | 5673 | 9987 | Brennmaterialien | 4830 | 4857 |
Petroleum | 4535 | 4950 | Seidenwaren | 4782 | 3853 |
Baumwollwaren | 3427 | 4131 | Kupfer | 2828 | 3049 |
Wollwaren | 3159 | 5426 | Florettseide und | ||
Gewebe jeder Art | 2774 | 3024 | Abfall | 2525 | 2571 |
Wissenschaftliche | Fische u. Schaltiere | 2299 | 2604 | ||
Maschinen und | Kupfer, bearbeitet | 2138 | 2373 | ||
Apparate | 2447 | 4574 | Zündhölzer, Lam- | ||
Eisenhalbfabri- | pen | 1926 | 1561 | ||
kate | 2445 | 3073 | Kampfer, roh | 1629 | 1931 |
Droguen u. Apo- | Porzellan- und | ||||
thekerwaren | 2088 | 1804 | Glaswaren | 1434 | 1359 |
Wagen u. Schiffe | 1535 | 2164 | Holz- und Stroh- | ||
Farbstoffe | 1263 | 1213 | waren | 1286 | 797 |
Eisen- und Stahl- | Gemüse, einge- | ||||
waren | 1214 | 2042 | macht | 1233 | 1013 |
Dazu kommen noch gemünztes Geld, Gold- und Silberbarren, und zwar Silber im Werte von 1,22 Mill. gegen 12,09 im J. 1890 und
Gold
[* 92] 230446 gegen 1,68 Mill. Yen in der Ausfuhr und 283
144 (360243) Yen Gold, 13,60 Mill. (840364) Silber
in der Einfuhr.
An dem Gesamtumsatze waren die japan. Regierung mit 1,5, japan. Kaufleute mit 25, fremde Kaufleute mit 134 Mill. Yen beteiligt. Auf die einzelnen den Fremden geöffneten Häfen verteilt sich der Handel folgendermaßen (Wert in Tausenden Yen):
Vertragshäfen | Einfuhr | Ausfuhr | |||
---|---|---|---|---|---|
1891 | 1892 | 1891 | 1892 | ||
Jokohama | 28![]() |
31![]() |
49![]() |
61![]() | |
Kobe | 25![]() |
30![]() |
21![]() |
21![]() | |
Osaka | 4079 | 5539 | 883 | 1154 | |
Nagasaki | 2929 | 2929 | 3764 | 3275 | |
Hakodate | 217 | 638 | 782 | ||
Niigata | 2 | 3 | 13 | 14 |
Seiches - Seide
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* 93
Seide.Unter den Verkehrsländern ist für die Ausfuhr die nordamerik. Union (Seide [* 93] und Thee), für die Einfuhr Großbritannien [* 94] mit seinen Kolonien das wichtigste. Im einzelnen ergeben sich für 1891 und 1892 folgende Ziffern (in Tausenden Yen):
Länder | Einfuhr | Ausfuhr | ||
---|---|---|---|---|
1891 | 1892 | 1891 | 1892 | |
Vereinigte Staaten v. | ||||
Amerika | 6840 | 5988 | 29![]() |
38![]() |
Großbritannien | 19![]() |
20![]() |
5633 | 3921 |
Frankreich | 2834 | 3620 | 15![]() |
18![]() |
China mit Hong-kong | 13![]() |
19![]() |
18![]() |
19![]() |
Britisch-Indien | 5614 | 7662 | 987 | 1422 |
Deutschland | 6127 | 6375 | 1456 | 940 |
Korea | 4032 | 3046 | 1466 | 1410 |
Dann folgen nach der Einfuhr von 1892 geordnet: Belgien, [* 95] Rußland, Schweiz, Australien, [* 96] Italien und Canada. Der Handel mit Deutschland geht vielfach über engl. Häfen, erreicht also in Wahrheit höhere Beträge, als in den Ziffern zum Ausdruck kommt. Es gehen von Deutschland nach J. vornehmlich Flanelle (914613 Yen), eiserne Nägel [* 97] (565314), Arzneien und Chemikalien (505820), Anilinfarben, Alkohol, Wollgarne, Wollzeuge, Bier, Waffen, [* 98] Papier und Zinkblech. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind Reis (344084), Fischöl (101426 Yen), Lackwaren, Porzellan- und Töpferwaren. – Die Banken Nipon Ginko (Kapital 10 Mill. Yen) und Kokuritsu Ginko (48,8 Mill.) geben Noten aus; Privatbanken bestanden 1890: 217 mit 18,9 Mill. Yen Kapital.