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Hasenstock - Hasle
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7 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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HASLE | # Ortsnamen. S. auch Hasli. (Etymologie s. beim Art. Hasle). / 11 |
HASLE _2 | # (Kt. Bern). Alter und heute noch volkstümlicher Name derjenigen Thalschaft, die den jetzigen / 1095 |
HASLE _3 | # oder HASLI (Kt. Bern, Amtsbez. Burgdorf). 570 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Emme, / 174 |
HASLE _4 | # oder HASLI (Kt. Bern, Amtsbez. Frutigen). 800 m. Abteilung der Gemeinde Frutigen, mit zahlreichen / 43 |
HASLE _5 | # (Kt. Bern, Amtsbez. Seftigen, Gem. Rümligen). 857 m. Weiler, am O.-Hang des Längenbergs, 2 / 50 |
HASLE _6 | # oder HASLI (Kt. Luzern, Amt Entlebuch). 721 m. Gem. und Pfarrdorf, zwischen der Kleinen Emme / 107 |
HASLE _7 | # (OBER). Amtsbezirk des Kantons Bern. S. den Art. Oberhasle. / 11 |
HASLE
3 Seiten, 1'495 Wörter, 10'465 Zeichen
Hasle.
Ortsnamen. S. auch Hasli. (Etymologie s. beim Art. Hasle).
Hasle
(Kt. Bern). Alter und heute noch volkstümlicher Name derjenigen Thalschaft, die den jetzigen Berner Amtsbezirk Ober Hasle umfasst (S. diesen Art.). Die Landschaft Hasle beginnt 3 km ö. vom O.-Ende des Brienzersees bei der Aarebrücke von Wiler und erstreckt sich bis zur Grimsel hinauf. Ausser dem von der Aare durchflossenen Hauptthal umfasst sie noch die Thäler von Rosenlaui, Urbach, Gadmen und Engstlen mit den Gemeinden Meiringen, Innertkirchen oder Hasle im Grund, Guttannen und Gadmen.
Die Geschichte und Eigenart dieser Thalschaft und ihrer Bewohner zogen schon früh die Aufmerksamkeit der Geschichtsforscher auf sich. Die Einwohner des Haslethales galten von jeher als einer der edelsten Menschenstämme der Alpen und zeichnen sich noch heute durch schönen Wuchs und eine namentlich bei den Frauen auffallend feine Gesichtsbildung aus. Die sehr hübsche Volkstracht der Frauen ist heute leider so gut wie verschwunden. Der Dialekt ist sehr wohllautend und besitzt Anklänge an die Oberwalliser und Urner Mundart.
Die Hasler haben sich immer durch ihre grosse körperliche Gewandtheit vorteilhaft ausgezeichnet. Sie pflegten einst mit ihren Nachbarn jährliche Schwingfeste zu feiern, so mit den Unterwaldnern am 26. Juli auf der Engstlenalp, am 1. August auf der Stadtalp und am 10. August auf der Tannalp und mit den Grindelwaldnern am ersten Sonntag im September auf der Grossen Scheidegg. In früheren Jahrhunderten zogen aus der Landschaft Hasle auch viele junge Männer in fremde Kriegsdienste.
Lebensweise und Kleidung waren bis zur Eröffnung der neuzeitlichen Verkehrswege sehr einfach. Die Hauptbeschäftigung bildete die Alpwirtschaft. Als einst lohnender Erwerbszweig verdient auch die Säumerei über die Pässe, namentlich die Grimsel, genannt zu werden. Ausgeführt wurden in grosser Menge besonders Käse über die Grimsel und den Griespass nach Italien, eingeführt vornehmlich Wein aus dem Wallis, Salz über den Thuner- und Brienzersee und Butter aus Unterwalden.
Bemerkenswert ist die Bauart der Häuser: auf dem gemauerten Untergeschoss steht der hölzerne Oberbau mit kleinen und hochliegenden Fenstern und seinem mächtigen, mit Steinen beschwerten Schindeldach. Berühmt war die auf vielen älteren Abbildungen und Gemälden wiedergegebene Dorfgasse in Meiringen, die seit dem letzten Brand durch eine Neuanlage ersetzt worden ist. Aeltere typische Haslerhäuser finden sich heute häufiger in den Aussengemeinden. Häufig befinden sich die Eingänge zu den Ställen und Vorratsräumen mit der Haustüre auf der Stirnseite des Hauses, ohne dass die Sauberkeit desselben Eintrag erleiden würde. Ein wahrer Musterbau steht auch noch in dem sonst zum grössern Teil modernisierten Ort Isenbolgen.
Es war wohl hauptsächlich die nicht zu bestreitende Eigenart der Bewohner des Haslethales, die schon vor Jahrhunderten zur Annahme eines fremdländischen Ursprungs dieser Bevölkerung führte. Gleich den Bewohnern der Waldstätte sollen auch die Hasler aus Schweden oder Ostfriesland eingewandert sein. Diese Tradition findet sich schon in einem 1551 verfassten Gedicht des Berner Dichters Gletting schriftlich fixiert, besonders ausführlich aber in dem 77 Strophen zählenden Ostfriesenlied aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrhunderts.
Ueber diese Sage besteht eine umfangreiche Literatur (vergl. Mülinen, Egb. Friedr. v. Beiträge zur Heimatkunde des Kant. Bern deutschen Teils. 1. Heft. Bern 1879). Die historische Forschung verhält sich jedoch gegen die Hypothese des schwedisch-ostfriesischen Ursprungs der Hasler durchaus ablehnend. Die Sprache, die man als Beweis zu Hilfe nehmen wollte, steht zu nordischen Sprachen in keiner näheren Verwandtschaft als andere deutsch-schweizerische Dialekte. Auch die Ableitung des Landesnamens Hasle von einem fabelhaften schwedischen Anführer Hasius ist nicht stichhaltig. Der Name Hasle oder Hasle im Wyssland (wie er früher lautete) dürfte sich eher auf die um Meiringen häufigen Haselstrauchgehölze beziehen.
Im Mittelalter war die Landschaft Hasle freies Reichsland und stand als solches unmittelbar unter dem Schutze des Reiches. Ihre grossen Freiheiten nebst dem alten Landeswappen, einem Adler mit goldener Krone und weissem Kreuz, sollen die Hasler nach dem Ostfriesenlied im Jahre 387 von einem römischen Kaiser erhalten haben, dem sie gegen die Heiden Hilfe geleistet hätten. Geschichtlich begründeter ist die Annahme, dass ihnen und den Waldstätten der von den Sarazenen bedrängte Papst Gregor VI. im Jahre 829 vom Kaiser Ludwig dem Frommen ihre Freiheiten ausgewirkt haben soll.
Die Landleute von Oberhasle hatten ihren eigenen, aus ihrer Mitte gewählten Ammann und führten auch ein eigenes Siegel. Die Thalkirche in Meiringen (Bistum Konstanz) gehörte dem Reiche und wurde 1234 von Kaiser Heinrich dem Orden des h. Lazarus in Seedorf im Urnerland übergeben, der aber das Patronat schon 1272 dem Kloster Interlaken verkaufte. Wie Bern von den Kiburgern bedrängt, begab sich auch Hasle unter den Schutz des mächtigen Grafen Peter von Savoyen (1255-1272); es schloss 1275 ein Schutz- und Trutzbündnis mit Bern, das 1308 erneuert wurde.
Die 1311 vom Kaiser an das Haus Weissenburg verpfändete Thalschaft empörte sich mit Hilfe Unterwaldens gegen ihre neuen Herren, doch wurden die Thalleute 1332 bei Bönigen geschlagen. Am 2. Juli 1334 traten die Herren von Weissenburg die Landschaft Hasle an Bern ab, das ihre herkömmlichen Freiheiten bestätigte. 1339 kämpfen 300 Hasler an Berns Seite bei Laupen mit. 1416 liess sich Bern hier die Bergwerksrechte zusprechen. 1419 Einfall der mit Bern in Fehde stehenden Walliser ins Haslethal. Im selben Jahre zog das bernische Heer durch das Haslethal über die Grimsel nach dem Wallis und im Herbst 1425 nach Domo d'Ossola. 1477 grosse Teuerung.
Hasle - Haslen
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* 2
Seite 42.529.Der Einführung der Reformation setzten die Hasler heftigen Widerstand entgegen. Sie verwendeten sich 1527 für Beibelassung des Klosters Interlaken, beteiligten sich an dem Aufstand der Gotteshausleute gegen Bern, führten nach Beschluss einer Landsgemeinde die Messe wieder ein und mussten mit Gewalt und nicht ohne Anwendung grosser Härte zur Annahme der Reformation und zur fernern Anerkennung der Oberherrlichkeit Berns ¶
mehr
gezwungen werden. In der Folge gehörten dann aber die Hasler zu den loyalsten Untertanen Berns und genossen auch als solche bis 1798 Vorrechte, wie sie keinem anderen Teil des Kantons zugestanden wurden. Sie erhielten Landammänner aus ihrer Mitte, hielten jährlich ihre eigene Landsgemeinde ab, wählten Richter und Beamte und bezahlten keine Abgaben.
In kirchlicher Beziehung bildete die Landschaft Hasle ursprünglich nur eine einzige Gemeinde, deren Bewohner in der ehrwürdigen alten Thalkirche von Meiringen eingepfarrt waren. Wegen der Grösse dieser Kirchgemeinde wurde 1713 eine neue solche im Grund errichtet. Dem Pfarrer von Grund (heute Innertkirchen) lag ob, abwechselnd einen Sonntag in der Kirche zu Gadmen, den andern in der Kirche zu Guttannen zu predigen. 1816 wurden die Gemeinden Gadmen mit Nessenthal und Guttannen mit Boden zu eigenen Kirchgemeinden erhoben und die Gemeinde im Grund wieder mit Meiringen vereinigt. Letztere 1835 wieder von Meiringen abgetrennt, zunächst als Helferei, dann seit 1860 als eigene Pfarrei. Vergl. Sprüngli. Beschreibung des Haslelandes im Kanton Bern (Sammlung von landwirtschaftlichen Dingen der schweizer. Gesellschaft in Bern. I, III). Bern 1760. - Wyss, Jos. Rud. Reise in das Berner Oberland. Bd II. Bern 1817. - Hopf, O. Geschichten aus der Vergangenheit des Haslethales. Meiringen 1892.
Hasle
oder HASLI (Kt. Bern, Amtsbez. Burgdorf). 570 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der Emme, am Eingang zum Biembachgraben und gegenüber vom Rüegsauschachen, etwas w. der Strasse Burgdorf-Langnau, 800 m w. der Station Hasle-Rüegsau der Linien Burgdorf-Langnau und Burgdorf-Thun. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Hasle-Affoltern. Die Gemeinde zieht sich am linksseitigen Gehänge des Emmenthales bis zum Wegissen hinauf und umfasst die untern Abschnitte des Biglenthales und Thalgrabens bis Nieder Goldbach. Sie ist in vier Fraktionen eingeteilt, zu deren jeder eine Anzahl von Weilern, Häusergruppen und zerstreut gelegenen Höfen gehören. Es sind dies 1. Biembach mit Aeschbach und Stalden; 2. Goldbach mit Bigel, Hub, Maad, Nieder Goldbach und Otzenberg; 3. Hasle mit Brünnli, Eichholz, Kalchofen, Tschameri und Dorf Hasle; 4. Uetigen mit Gomerkinden, Obereichholz, Riefershüsern, Schafhausen und Uetigen. Zusammen 333 Häuser, 2390 reform. Ew.; Dorf: 19 Häuser, 164 Ew. Landwirtschaft. 7 Käsereien, Käsehandel. Zigarrenfabrik. Bunttuchweberei, Blousenfabrikation. Eine Kirche wird zu Hasela urkundlich schon 1254 erwähnt. 1880 hat man im Mittelschiff der Kirche Wandmalereien aus dem 15. Jahrhundert mit Darstellungen aus der Leidensgeschichte Christi entdeckt.
Hasle
oder HASLI (Kt. Bern, Amtsbez. Frutigen). 800 m. Abteilung der Gemeinde Frutigen, mit zahlreichen am rechten Ufer der Kander und am W.-Hang des Gerihorns zerstreut gelegenen Häusern, 2 km sö. der Station Frutigen der Thunerseebahn (Spiez-Frutigen).
37 Häuser, 218 reform. Ew. Viehzucht.
Hasle
(Kt. Bern, Amtsbez. Seftigen, Gem. Rümligen).
857 m. Weiler, am O.-Hang des Längenbergs, 2 km sw. Rümligen und 3 km w. der Station Kaufdorf der Gürbethalbahn (Bern-Wattenwil-Thun).
Telephon. 15 Häuser, 96 reform. Ew. Kirchgemeinde Thurnen.
Ferienkolonie der Schulkinder von Bern. Schöne Aussicht auf die Berner Alpen.
Acker- und Wiesenbau.
Hasle
oder HASLI (Kt. Luzern, Amt Entlebuch).
721 m. Gem. und Pfarrdorf, zwischen der Kleinen Emme und der Entlen, an der Strasse Bern-Luzern und 2 km ssw. der Station Entlebuch der Linie Bern-Luzern.
Postbureau, Telephon;
Postwagen nach Entlebuch und Schüpfheim.
Gemeinde, mit Habschwanden, Ennetegg, Haldenegg (mit Haslihochwald), Hinterschwändi, Schimberg und Kehr: 221 Häuser, 1283 kathol. Ew.;
Dorf: 33 Häuser, 230 Ew. Viehzucht und Milchwirtschaft.
Knochenmühle. Mechanische Schreinerei, Säge.
Käserei. Kirche und Totenkapelle, Reste eines Beinhauses.
Das Dorf vom kleinen Bibernbach durchflossen, der am 27. Juli 1873 grosse Verheerungen anrichtete, mehrere Häuser wegschwemmte und einen Teil der Kantonalstrasse zerstörte.
Heute hat er ein breiteres und tieferes Bett erhalten.
Hasle
(Ober).
Amtsbezirk des Kantons Bern. S. den Art. Oberhasle.