Haug | eLexikon | Litteratur - Deutsche Literatur - Neuere Dichtung seit 1500
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- ️Thu Mar 19 1761
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Haug - Haugwitz
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2 Artikel | Textanfang / Anzahl Wörter |
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Haug | 1) Johann Christoph Friedrich, Lieder- und Epigrammendichter, geb. 19. März 1761 zu Niederstotzinge / 581 |
Haug _2 | Robert, Maler, geb. 27. Mai 1857 zu Stuttgart, bildete sich auf der dortigen Kunstschule besonders / 313 |
Haug
894 Wörter, 6'403 Zeichen
Litteratur — Deutsche Literatur — Neuere Dichtung seit 1500
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Titel
Elemente zu Haug:1) Johann Christoph Friedrich, Lieder- und Epigrammendichter
2) Martin, bedeutender Orientalist
Haug,
Nase - Nasenbluten
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* 5
Nase.1) Johann Christoph Friedrich, Lieder- und Epigrammendichter, geb. 19. März 1761 zu Niederstotzingen in Württemberg, [* 2] erhielt seine Bildung (mit Schiller) auf der Karlsschule, ward 1784 Sekretär [* 3] im herzoglichen Geheimen Kabinett, 1794 Geheimer Sekretär und 1817 Hofrat und Bibliothekar zu Stuttgart, [* 4] wo er 30. Jan. 1829 starb. Haug hat sich besonders durch seine sehr zahlreichen Epigramme Ruf erworben, die er anfangs unter dem Namen Hophthalmos veröffentlichte (»Sinngedichte«, Frankf. 1791; »Epigramme und vermischte Gedichte«, Berl. 1805, etc.). Für die Beweglichkeit seines hyperbolischen, selten verletzenden Witzes zeugen namentlich seine »Zweihundert Hyperbeln auf Herrn Wahls ungeheure Nase« [* 5] (Stuttg. 1804; neue Aufl., Brünn [* 6] 1822). Auch gab er mit Weisser eine »Epigrammatische Anthologie« (Stuttg. 1807-1809, 10 Bde.) heraus. Außerdem versuchte er sich in Fabeln, Balladen, Scharaden und Erzählungen. Eine Auswahl seiner »Gedichte« erschien Hamburg [* 7] 1827, 2 Bde., und Stuttgart 1840.
2) Martin, bedeutender Orientalist, geb. 30. Jan. 1827 zu Ostdorf bei Balingen in Württemberg als Sohn eines Landmanns, widmete sich seit 1848 in Tübingen [* 8] und Göttingen [* 9] besonders dem Studium des Sanskrits und habilitierte sich 1854 zu Bonn, [* 10] von wo er 1856 nach Heidelberg [* 11] übersiedelte, um sich auf Einladung Bunsens an dessen Bibelwerk zu beteiligen. 1859 einem Ruf nach Indien folgend, wurde er im Puna College als Sanskritprofessor und Superintendent of Sanscrit studies angestellt.
Seine umfassende Kenntnis der heiligen Schriften der Parsen und Hindu brachte ihn in vertrauten Verkehr mit den gelehrtesten Priestern beider Religionen, und er erlangte dadurch die genaueste Kenntnis ihres Kultus, die ihn in stand setzte, viele neue Beiträge zum Verständnis des Zendavesta und der Wedas zu geben. 1863 unternahm er im Auftrag der englischen Regierung eine wissenschaftliche Reise durch die Provinz Gudschrat, auf der er zahlreiche kostbare Zend-, Pehlewi- und Sanskritmanuskripte zu sammeln Gelegenheit fand.
Bombay
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Bombay.Familien- und Gesundheitsrücksichten riefen ihn indessen 1866 nach Deutschland [* 12] zurück, wo er 1868 als ordentlicher Professor des Sanskrits und der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität zu München [* 13] angestellt wurde. Er entwickelte dort eine bedeutende Lehrthätigkeit, starb aber schon 3. Juni 1876 im Bad [* 14] Ragaz. Wichtige Beiträge zum Verständnis des Zendavesta, besonders seiner ältesten Teile, sind: »Die fünf Gathas, oder Sammlungen von Liedern und Sprüchen Zarathustras etc.« (Leipz. 1858-62, 2 Bde.) und die auf einen weitern Leserkreis berechneten »Essays on the sacred language, writings and religion of the Parsees« (Bomb. 1862; 2. verbesserte Auflage von West, Lond. 1878). Haugs Hauptwerk im Gebiet der altindischen Litteratur ist die Ausgabe und Übersetzung eines der ältesten wedischen Ritualbücher, des »Aitareya Brâhmana of the Rigveda« (Bomb. 1863, 2 Bde.). Von frühern Schriften sind zu nennen: »Über die Schrift und Sprache [* 15] der zweiten Keilschriftgattung« (Götting. 1855) und »Über die Pehlewisprache und den Bundehesch« (das. 1854). Auf das Pehlewi, dessen eigentlicher Entzifferer er ist, beziehen sich die anerkanntesten Arbeiten Haugs, die im Auftrag der Regierung von Bombay [* 16] im Verein mit einem der gelehrtesten Parsenpriester veröffentlichten Schriften: »An old Zand-Pahlavî glossary« (Lond. u. Bomb. 1867) und »An old Pahlavî Pâzand glossary«, mit einem längern »Essay on the Pahlavî language« (das. 1870);
dann das mit Unterstützung des Engländers West herausgegebene »Book of Ardâ Vîrâf together with other Pahlavî texts«, mit Übersetzung, Anmerkungen, Glossar und kurzer Grammatik (Lond. 1872-74, 2 Bde.).
Von andern Schriften seiner spätern Zeit sind zu erwähnen: »Über den gegenwärtigen Stand der Zendphilologie« (Stuttg. 1868) und die 1868-75 in den Abhandlungen und Sitzungsberichten der Münchener Akademie der Wissenschaften veröffentlichen Arbeiten: »Brahma und die Brahmanen« (1871),
»Über das Wesen und den Wert des wedischen Accents« (1873),
»Wedische Rätselsagen und Rätselsprüche« (1875) u. a. Seine bedeutende Handschriftensammlung wurde nach seinem Tod von der Münchener Hof- und Staatsbibliothek angekauft.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Haug,
Robert, Maler, geb. 27. Mai 1857 zu Stuttgart, bildete sich auf der dortigen Kunstschule besonders bei B. v. Neher und Häberlin, die jedoch keinen Einfluß auf ihn gewannen, und ging dann nach München, wo er zwei Jahre lang Schüler der Akademie war. Auch hier trug zu seiner Förderung der Unterricht weniger bei als das Studium in den beiden Pinakotheken und in der Schackschen Galerie. Durch Mangel an Existenzmitteln gezwungen, in seine Vaterstadt zurückzukehren, sah er sich in der nächsten Zeit auf Erwerb durch Illustrationen für Zeitungen angewiesen und konnte sich nur wenig in der Malerei weiterbilden, bekundete aber schon damals eine entschiedene Neigung für Schilderungen aus dem Soldatenleben in Krieg und Frieden.
Preußen
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* 17
Preußen.Außer mehreren Aquarellen (vor der Schlacht, auf dem Marsche) entstanden in dieser Zeit die Ölgemälde: die Ludwigsburger Schloßwache und Auf Vorposten. Als Gehilfe des Schlachtenmalers Faber du Faur bei der Ausführung eines Panoramas in Hamburg fand er Gelegenheit, sich in der Ölmalerei weiter zu vervollkommnen. Seinen ersten Erfolg erzielte er aber erst 1888 auf der Münchener internationalen Kunstausstellung durch zwei Bilder: die Preußen [* 17] bei Möckern und freiwillige Jäger, deren ersteres mit einer Medaille zweiter Klasse ausgezeichnet und später für die Staatsgalerie in Stuttgart angekauft wurde. Es ist ein Gefechtsmoment, der mit großer Anschaulichkeit und Lebendigkeit geschildert ist und in allen Einzelheiten von gründlichen Studien zeugt.
Eine Medaille erster Klasse errang Haug auf der Münchener Kunstausstellung von 1890 für das Bild: ein Abschied, den ein junger Lützower Offizier von seiner Braut in einem beschneiten Walde bei Abenddämmerung nimmt (für die Neue Pinakothek in München angekauft). Auch zwei kleinere Bilder auf derselben Ausstellung: Unterwegs und ein Rapport, behandeln Episoden aus den Befreiungskriegen. Den schlichten Geist dieser Zeit weiß Haug mit großer Kraft [* 18] der Darstellung und überzeugender Wahrheit wiederzugeben. Seine koloristische Behandlung ist ebenso einfach und klar und ordnet sich dem Gegenstand unter, ohne nach starten Wirkungen zu streben. Haug lebt in Stuttgart.