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HÉRENS | eLexikon | _Schweiz_ - Arbaz

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Hérens (Col d') - Hére

Bild 42.555: Hérens (Col d') - Hérens (Dent d')
Seite 42.555.
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7 ArtikelTextanfang / Anzahl Wörter
HÉRENS# deutsch Ering. Bezirk des Kantons Wallis, 1815 vom ehemaligen Zehnten Sitten abgetrennt und / 1743
HÉRENS _2# (COL D') (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3480 m. Passübergang, zwischen dem der Dent Blanche vorgelager / 471
HÉRENS _3# (DENT D') (Kt. Wallis, Bez. Visp). 4180 m (auf der italienischen Karte 4175 m). Stolzer und / 433
HÉRENS _4# (VALLÉE D'), deutsch Eringerthal (Kt. Wallis). Das Eringerthal ist nach dem Val d'Entremont / 1165
HERENS(Ering). Bezirk des Kantons Wallis. Die Viehzählung von 1906 hat folgende Resultate ergeben: / 29
Hérens# (spr. erang), Val d', deutsch Eringerthal, Hochthal im schweiz. Kanton Wallis, von der Borgne, / 294
Hérens _2# (spr. eráng), Dent d', s. Dent. / 7

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HÉRENS

4 Seiten, 4'144 Wörter, 27'790 Zeichen

Geographie Schweiz: _Schweiz_ — Arbaz

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mit dazu beigetragen, dass Ayent 1839 nicht vom Bezirk abgetrennt worden ist. Nachdem sich die Bischöfe von Sitten den Besitz der den Edeln von Ayent und denen von Bex bis zum 13. Jahrhundert im Eringerthal eigenen zwei Herrschaften gesichert, errichteten sie hier die zwei Majorate von Nax mit Vernamiège und von Suen (in der heutigen Gemeinde Saint Martin), wo der dem Vitztum als Wohnung dienende Burgturm Eyson stand. Um 1560 ging die Oberhoheit dieses Thales an den Burgherrn von Ayent über.

Daneben besass aber das Stift Sitten von 1532 an bis zur Revolution hier noch ein besonders abgegrenztes Gebiet, das aus dem ehemaligen Eigentum der Herren von La Tour bestand. Der oberste Thalabschnitt bildete das Lehen von Montville, das zuerst den mächtigen Grafen von Raron gehörte, nach deren Untergang aber vom Bistum ebenfalls an sich genommen wurde. Ueber die Herkunft der Bewohner des Eringerthales ist viel gestritten und noch neuerdings die Hypothese aufgestellt worden, das sie Nachkommen von Serben seien, die mit dem Longobardenkönig Albuin nach Rom ziehen wollten, dann aber ins Thal der Dora Baltea eingefallen und von da über das Val Tournanche und das Hochgebirge bis ins Eringerthal gekommen seien, wo sie sich angesiedelt hätten.

Die heutigen Bewohner des Thales sind «schlicht und bieder, gastfreundlich und äusserst tätig. Sie sprechen einen schwer verständlichen französischen Dialekt, der eben so sehr von Ort zu Ort ändert, als deren Typus und Trachten. Die wohlgestalteten schwarzäugigen Bewohner von Vex sind gedrungenen Baues und äusserst aufgeweckt, und die Tracht der Frauen ist in Schnitt und Farbe ernst, der von Savièse ziemlich ähnlich; sie tragen aber den ächten, hohen Walliserhut ohne Häubchen. Die riesigen Männer von Hérémence sind vor Allen erkenntlich; sie haben die Gewohnheit, wie eine alte Chronik schon erzählt, „Bärter zu tragen, wie Schlachtschwerter“. Die blonden Evolener hingegen sind bartlos, aber doch kräftige, durchschnittlich hohe Gestalten. Die Tracht der Männer ist überall im Thale dieselbe... Sie hat sich jedoch in Evolena selbst am besten erhalten; alte Männer mit Kniehosen, weissen Wollstrümpfen, Schnallschuhen und dem braunen Wolltuchfrack trifft man noch häufig. Am auffallendsten aber ist die Tracht der Frauen von Evolena. Sie lieben die rote Farbe und selbst das kokette Hütchen, welches auf einer weissen Haube schalkhaft sitzt, ziert ein farbiges, von Goldfarben durchwobenes Band». (Wolf, F. O., Sitten und Umgegend in Europ. Wanderbilder. 138-140. Zürich 1888). In anthropologischer Hinsicht kennt man die Bewohner des Eringerthales noch wenig.

Einzig Prof. Eugen Pittard hat hier einige Detailstudien durchgeführt, aus denen hervorgeht, dass hier ganz im Gegensatz zu den Verhältnissen, wie sie beinahe überall sonst im Wallis (besonders im Rhonethal und den meisten seiner Nebenthäler) sich finden, die Brachycephalen verhältnismässig wenig stark vertreten sind (etwa 53%), während das dolichocephale Element einen breiten Raum (etwa 34%) beansprucht. Dieser ausserordentlich starke Prozentsatz der Dolichocephalen (im Rhonethal z. B. beträgt er blos etwa 3-4%) macht es auch wissenschaftlich wahrscheinlich, dass die Eringer anderen Ursprunges sind als die übrigen Walliser. Die Frage aber, woher sie denn nun gekommen, bleibt immer noch offen. 1100: Éroens;

1195: Éruens;

1211: Heruens;

1256: Éroins;

seit 1260: Hérens.

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Col d'Hérens, vom Mont Miné gesehen.

Hérens

(Col d') (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3480 m. Passübergang, zwischen dem der Dent Blanche vorgelagerten Wandfluhhorn und der Tête Blanche (einem Nachbarn der Dent d'Hérens); verbindet den Ferpèclegletscher mit dem Stockgletscher. Bildet gegen das Val d'Hérens zu ein ebenes Firnplateau, während er gegen das Zmuttthal hin als steiler und felsiger Hang erscheint, der oft zu oberst noch ein überhängendes Schneedach (ein sog. Gwächte) trägt. Die Passhöhe kann von Evolena aus über die Combe de Ferpècle und den Glacier de Ferpècle in 8½ Stunden und von der Bertolhütte aus in 2 Stunden erreicht werden; Abstieg über den Stock- und Zmuttgletscher nach Zermatt in 4½ Stunden. Da der Pass die beiden stark besuchten Fremdenorte Evolena und Zermatt direkt miteinander verbindet, ausserdem verhältnismässig leicht zu begehen ist und grosse landschaftliche Schönheiten bietet, wird er heute oft überschritten.

Die Aussicht von der Passhöhe ist eine der grossartigsten der Alpen, besonders in der Richtung gegen die Dent d'Hérens, das Matterhorn, den Monte Rosa und die Dent Blanche. Matterhorn und Dent d'Hérens erscheinen von hier aus gesehen in einer Pracht, mit der sie sich sonst nirgends mehr zeigen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieser Pass schon frühzeitig oft begangen worden ist und dass er namentlich auch einer einstigen jährlichen Prozession von Zermatt nach Sitten als Weg diente, bis diese 1666 aufgehoben und durch eine solche von Zermatt nach Täsch ersetzt wurde.

Ferner glaubt man, dass 1455 oder vielleicht schon im 14. Jahrhundert germanische Kolonisten von Zermatt über den Col d'Hérens ins Eringerthal gelangt seien. Die erste völlig sichere Ueberschreitung des Passes ist die 1842 vom englischen Naturforscher James Forbes mit den Führern Victor Tairraz aus Chamonix, Jean Prâlong aus dem Eringerthal und Bionaz aus dem Valpelline durchgeführte. Forbes gab ihm damals auch den Namen, den er heute noch trägt. In seinen Travels through the Alps (Ausgabe 1900, durchgesehen von W. A. B. Coolidge) erzählt Forbes, dass ihm ein gewisser Peter Damatter aus Zermatt 1841 zum erstenmal von diesem Passe erzählte und ihm versicherte, er habe den Pass schon einmal begangen und von seinem Scheitelpunkt aus die Stadt Sitten erblickt. 1821 schrieb der Ingenieur Venetz, der Uebergang sei jetzt so gefährlich, dass er nur ein einziges Mal und zwar von Joseph Perren ausgeführt worden sei, während man den Pass in früherer Zeit, als die Gletscher noch weit weniger mächtig gewesen, oft benutzt hätte.

Nach Forbes' Uebergang diente den den Pass begehenden Touristen ein auf der Alpe Bricolla stehendes kleines Wirtshaus als bequem gelegenes Nachtquartier, bis es 1864 in Flammen aufging. Die von Zermatt aus aufbrechenden Bergsteiger pflegten in der Stockjehütte zu übernachten, die dann 1890 von einer Lawine mitgerissen und 1898 durch die Hütte am Col de Bertol ersetzt wurde. Der Col d'Hérens liegt auf der Grenze zwischen dem Arollagneis der Wandfluh und den Glimmerschiefern des Stockje, in die durch den Gebirgsdruck stark veränderte Kalkbänke eingelagert sind.

Hérens



Hérens (Vallée d')

Bild 42.556: Hérens (Vallée d')
* 3 Seite 42.556.

(Dent d') (Kt. Wallis, Bez. Visp). 4180 m (auf der italienischen Karte 4175 m). Stolzer und schwierig zu besteigender Gipfel, auf dem Kamm zwischen dem Matterhorn und der Dent Blanche, hinten über dem Zmuttthal und im Winkel zwischen diesem, dem Val Tournanche (Italien) und Valpelline (Italien). Hiess früher

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Dent d'Hérens, vom Ebihorn gesehen.

Mont Thabor, Mont Tabor, Dent de Bong oder auch Mont Tabel. Heute Dent d'Hérens geheissen, weil man sie vom obern Val d'Hérens aus über den Col d'Hérens aufragen sieht und zuerst glaubte, sie erhebe sich auf diesem Kamm selbst, während sie in Wirklichkeit erst jenseits des obersten Zmuttthales steht. Den Winkel zwischen Zmuttthal, Val d'Hérens und Valpelline bildet die Tête Blanche. Die Dent d'Hérens wird von der Sohle der Walliser Thäler aus kaum gesehen und ist daher lange Zeit unbekannt geblieben.

Von ihr gehen drei Kämme aus: 1. der gegen das Matterhorn ziehende und von diesem durch den Col de Tournanche getrennte O.-Kamm;

2. der ganz auf italienischem Boden verlaufende und die Jumeaux de Valtournanche (3873 m) und Punta des Cors (3855 m) tragende SS W.-Kamm;

3. der W.-Kamm, der aber bald schroff nach N. umbiegt, vom sehr schwierig zu begehenden Tiefenmattenjoch (3593 m) überschritten wird, die Tête de Valpelline (3813 m) trägt und an dem dem Col d'Hérens annähernd parallel verlaufenden Col de Valpelline (3562 m) endigt.

Vom Gipfel und seinen Hängen steigen die Eislawinen und Firnfelder ab, die auf italienischer Seite die Gletscher von Chérillon und Mont Tabor und den untern Za de Zan Gletscher, auf schweizerischer Seite den grossen Tiefenmattengletscher, einen der drei Arme des Zmuttgletschers, speisen. Zum erstenmal von der Seite von Prarayé her 1863 durch W. E. Hall, F. C. Grove, R. S. Macdonald und Woodmass mit den Führern Melchior Anderegg, Peter Perren und J. Pierre Cachat bestiegen.

Seither ist die Besteigung von verschiedenen Seiten her ausgeführt worden, bildet aber immer eine der schwierigsten Hochtouren in den Alpen. Von der Staffelalp aus in 9, von Prarayé aus in 7 und von Le Breuil aus in 9 Stunden zu erreichen. Die Aussicht vom Gipfelpunkt der Dent d'Hérens ist eine der schönsten und abwechslungsreichsten der Hochalpen. Besonders prachtvoll ist der Blick auf die benachbarten mächtigen Stöcke der Dent Blanche und des Matterhorns. Die Dent d'Hérens bildet in geologischer Hinsicht ein Glied eines Glimmerschieferkammes, der zwischen zwei Bänder von Arollagneis eingeschoben ist und am Bec Creton von einem neuen Glimmerschieferkamm abgelöst wird. In diesen Glimmerschiefern finden sich Einlagerungen von Amphibolschiefern und Kalksteinbänken, woraus man schliessen darf, dass sie ursprünglich nach Art der Sedimente abgesetzt und erst durch den bei der Alpenfaltung sich auslösenden ungeheuern Druck zu krystallinen Schiefern umgeformt worden sind.

Titel
Elemente zu HÉRENS:

Geologie.

Bibliographie.

[42.553] HÉRENS deutsch Ering. Bezirk des Kantons Wallis

[42.555] HÉRENS (COL D') (Kt. Wallis

[42.555] HÉRENS (DENT D') (Kt. Wallis

Hérens

(Vallée d'), deutsch Eringerthal (Kt. Wallis). Das Eringerthal ist nach dem Val d'Entremont und dem Visperthal das längste und breiteste der grossen Walliser Querthäler. Misst vom obern Rand des Arollagletschers bis zum Dorf Brämis (Bramois), wo es 3 km ö. Sitten auf das Rhonethal ausmündet, 34 km und ist zwischen dem Grand Cornier und dem Kamm des Mont Calme 17 km breit. Es steigt von S. nach NNW. ab und wird von der Borgne durchflossen. Oben spaltet es sich in zwei Aeste, das 5 km lange Thal von Ferpècle im O. und das 8 km lange Thal von Arolla im W. Beide Arme vereinigen sich beim Dorf Les Haudères zum eigentlichen Eringerthal, das nun nach NW. zieht und mit dem sich unterhalb der Erdpfeiler von Useigne, 1 km s. vom grossen Dorf Hérémence und 4 km s. vom Dorf Vex, von W. her das Val d'Hérémence vereinigt.

Das Eringerthal im engern Sinne zerfällt in zwei physisch fühlbar von einander verschiedene Abschnitte. Der 10 km lange Teil zwischen dem Dorf Les Haudères und Villeta (1232 m mittlere Sohlenhöhe) hat eine an Breite wechselnde flache Sohle, die beiderseits von einem bewaldeten und hie und da mit terrassenförmig übereinander liegenden Aeckern bestandenen Hang begleitet ist, über dem Alpweidenflächen und kleinere Hochthälchen liegen. Der untere Abschnitt zwischen Villeta u. Brämis besteht dagegen nur aus einer einzigen Folge von tiefeingeschnittenen und steilwandigen Schluchten, an deren Hängen knorrige Tannen und wildes Strauchwerk stehen, während zu unterst die Borgne mit donnerndem Lärm von Sprung zu Sprung eilt.

Die dem linken Ufer folgende Fahrstrasse und der rechtsufrige Saumweg gehen hoch über dem Fluss durch, indem sie sich stellenweise eng an die Steilwände anschmiegen, zum Teil aber auch fruchtbare und von Dörfern und Weilern belebte Wiesenterrassen durchziehen. Auf solchen Hochterrassen stehen rechts vom Fluss Eison, Suen, Saint Martin, Mage, Vernamiège und Nax, links vom Fluss Useigne, Hérémence, Villard, Vex und, schon über dem Rhonethal, Les Agettes. Von beiden Thalseiten gehen bis zur Borgne tiefeingerissene Wildbachschluchten herunter, die die einzelnen der genannten Siedelungen von einander trennen.

Das Eringerthal mündet auf das Rhonethal bei Brämis mit einem schmalen und tiefen Engpass aus, in dem 20 Minuten hinter Brämis die berühmte Einsiedelei Longeborgne mit ihren mühsam angelegten Blumenbeeten und kleinen Weinbergen an den Felswänden klebt. Umgrenzt wird das Eringerthal im engeren Sinne: im O. von der Dent Blanche (4364 m), dem Grand Cornier (3969 m), Sasseneire (3030 m), den Becs de Bosson (3154 m) und dem Mont Gautier (2706 m), die es vom Zmuttthal, Eifischthal und Val de Réchy trennen;

im W. von den Aiguilles Rouges (3650 m), der Pointe de Vouasson (3196 m), dem Pic d'Arzinol (3001 m) und der Pointe de Mandalon (2564 m), durch die es vom Val d'Hérémence geschieden wird, sowie endlich vom Kamm von Thyon, der seinen untersten Abschnitt vom Val de Nendaz trennt.



Hergensattel - Hergisw

Bild 42.557: Hergensattel - Hergiswil
* 4 Seite 42.557.

Hinten über seinen beiden obern Verzweigungen liegen weite Eisfelder, die gegen die Alpweiden Ferpècle und Arolla hin zu Thal fliessen; es sind dies im Ferpèclethal die Zwillingsgletscher von Ferpècle und Mont Miné und im Arollathal die Zwillingsgletscher von Arolla und Vuibez, sowie der Pièce- und Zigiorenovegletscher. Zahllose, an Bedeutung allerdings ausserordentlich verschiedene Pässe verbinden das Thal mit seinen benachbarten Thalschaften; am bekanntesten sind der von Arolla ins Valpelline führende Col de Collon, der Ferpècle mit Zermatt verbindende Col d'Hérens (3480 m), der ins Valpelline und nach Aosta leitende Col des Bouquetins, die den Verkehr ins Eifischthal vermittelnden Uebergänge des Pas de Lona (2720 m) und Col de Torrent (2924 m), die Arolla mit dem obern Bagnesthal und weiterhin mit Aosta verbindenden Uebergänge des Col de Riedmatten (2916 m), Pas de Chèvre (2851 m), Col de Breney (3650 m) und Col de la

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Serpentine (3546 m), sowie endlich der Col de Bertol, der von Arolla über den Col d'Hérens nach Zermatt führt. Urkundliche Formen im 11. Jahrhundert: Vallis Éroens; 1195: Éruens; dann Éroins, Héruens und Hérens. Der Name ist so auszusprechen, wie wenn er französisch Érin geschrieben würde. Ueber die anthropogeographischen Verhältnisse S. den Art. Hérens (Bezirk).

In botanischer Hinsicht wollen wir anführen, dass die Flora des untern Eringerthales durchaus derjenigen des zentralen Wallis entspricht und sich namentlich auch in Bezug auf die grosse Artenzahl der Xerophyten, d. h. der an trockenes Klima angepassten Pflanzen durchaus mit derselben deckt. Die alpinen und nivalen Regionen des Thales dagegen schliessen sich im Allgemeinen an die den penninischen Alpen überhaupt charakteristischen Florenverhältnisse an. Als eine dem Eringerthal eigene Form ist wohl blos eine Grasnelke (Armeria plantaginea) anzusprechen. Von sonst im Wallis nur selten auftretenden Arten sind daneben noch Huguenia tanecetifolia und Carex ustulata zu nennen. Ferner findet sich noch eine in den Schweizer Alpen überhaupt nicht häufige Form der Hungerblume (Draba pyrenaica).

Geologie.

Der oberste Abschnitt der Eringerthales ist im amphibolitischen sog. Arollagneis eingeschnitten, der durch Dynamometamorphose aus einem ächt eruptiven Granit entstanden ist. Nach der Vereinigung der beiden obern Verzweigungen von Ferpècle und Arolla tritt das Thal in kalkführende Glanzschiefer ein, in die grüne Schiefer und Serpentine eingelagert sind. Noch tiefer unten treten Quarzite und Dolomite der Trias auf, auf die nachher wieder krystalline Schiefer, sog. Casannaschiefer, folgen.

Nach der Einmündung des Val d'Hérémence endlich treffen wir neuerdings triasische Quarzite mit dolomitischen Kalken (sog. Pontiskalk) und Gips, die allem Anscheine nach den Casannaschiefern unmittelbar unterliegen. Diese letzteren würden hier demnach eine auf die Trias aufgeschobene liegende Falte bilden. Mächtige Moränenablagerungen bei Vex, Useigne und Liez. Der Thalboden zwischen Les Haudères und Lannaz endlich besteht aus rezenten Wildbachalluvionen.

Ueber die glazialen Gebilde im Eringerthal und einige andere, mit ihnen in unmittelbarem Zusammenhang stehende Formen äussert sich F. O. Wolf (Sitten und Umgegend; Europ. Wanderbilder. 138-140) wie folgt: «Die Gletscher haben auch hier überall Spuren ihrer frühern grossen Ausdehnung hinterlassen. Hohe Gebirgsgräte sieht man abpoliert, wie z. B. die nackten Wände der Blava (2935 m) und der Veisivi; viele andere wurden abgetragen und durch das Thal hinaus geschleppt. Diese Moränenablagerungen sind sehr bedeutend und bilden längs der beidufrigen Abhänge die ausgedehnten fruchtbaren Terrassen, auf denen die zahlreichen Ortschaften mit ihren Feldern und Matten liegen. Auf den höchsten Alpen, in einer mittlern Höhe von 2000 m, sind die Blockhalden lokaler Natur; etwas tiefer, in der Region der Mayens (1400 m), sind sie aus den Gesteinsarten des ganzen Thales, vorwiegend aus Talkgneis, Arkesin, Gabbro und Serpentinen zusammengesetzt, und noch tiefer, gegen das Rhonethal, treten auch diejenigen der obern Seitenthäler hinzu, wie die leicht erkennbaren Augengneise von St. Nikolaus, die Eklogite aus Saas u. a. Diese Moränen wurden später durch Regengüsse ausgewaschen, durch die Bäche angefressen und teilweise fortgetragen; es verblieben dann die eigentümlichen phantastischen Gebilde, welche man Pyramiden (Erdpfeiler) nennt». Vergl. darüber den Art. Useigne.

Im fernem weist das Eringerthal zahlreiche Höhlen, Wasserfälle und Schluchten auf, wie es auch in den warmen Salzquellen von Combiolaz, der Gletschergrotte von Arolla u. dem prächtig blauen Alpensee der Gouille perse de Lucel noch weitere Sehenswürdigkeiten besitzt.

Bibliographie.

Wolf, F. O. Sitten und Umgegend. (Europ. Wanderbilder. 138-140). Zür. 1888. - Solandieu. Le val d'Hérens. Sion 1900. - Monod, J. Sion, les Mayens, Val d'Hérens.