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Hetären | eLexikon | Philologie und Alterthumskunde - Alterthumskunde - Griechen

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Hestia - Hetären

Bild 8.488: Hestia - Hetären
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Hetären(griech., "Freundinnen"), ungefähr seit der Zeit des Perikles euphemistische Bezeichnung / 461
Hetären _2(grch., d. h. Freundinnen), bei den Griechen beschönigende Bezeichnung für Buhlerinnen. Solche / 206

Seite 8.488

Hetären

667 Wörter, 4'743 Zeichen

Philologie und Alterthumskunde — Alterthumskunde — Griechen

Hetären

(griech., »Freundinnen«),

ungefähr seit der Zeit des Perikles euphemistische Bezeichnung der Buhlerinnen bei den Griechen. Schon Solon hatte, um die Heiligkeit der Ehen vor den Leidenschaften einer sinnlichen Jugend zu schützen, öffentliche Bordelle (Porneia) unter Aufsicht des Staats einrichten lassen, dazu schöne Sklavinnen aufgekauft und, wie berichtet wird, sogar von dem erzielten Ertrag der Aphrodite [* 3] Pandemos einen Tempel [* 4] gebaut. Seinen Zweck hatte er auch erreicht, denn die Sitte verurteilte streng den Besuch von Ehemännern in diesen Häusern, und besondere Gesetze beschützten die Rechte der etwa verletzten Ehefrauen.



Hetärie

Bild 8.489: Hetärie
* 5 Seite 8.489.

Erst zu Perikles' Zeit wurde das Hetärengewerbe verfeinert und dadurch für die öffentliche Moral ungleich gefährlicher. Es waren nicht mehr bloß Sklavinnen, die in den Instituten des Staats oder im Besitz von Privaten für Geld sich preisgeben mußten, sondern auch freie, meist aus der Fremde herbeigekommene, durch Schönheit und oft auch durch geistige Bildung ausgezeichnete Mädchen, die in eigner, zum Teil glänzender Haushaltung lebten, zogen die Männer an sich, oftmals ihr heimliches Gewerbe durch die Künste des Tanzes, Zitherspielens, Paukenschlagens verdeckend. Mag auch Aspasia (s. d.), die Geliebte des Perikles, nicht eine eigne Hetärenschule gestiftet haben, so eigneten sich doch durch ihren Umgang und ihr Vorbild viele

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junge Mädchen jene feine Bildung und gesellschaftlichen Formen an, welche das Verächtliche ihres Treibens verdeckten und selbst ernste Männer bethörten, um so mehr, als die griechischen Hausfrauen ihrer beschränkten Bildung wegen nicht im entferntesten sich mit ihnen in geistiger Beziehung messen konnten. Daß die Künste, mit denen die Hetären ihre Liebhaber ins Netz lockten, und die Herzlosigkeit, mit der sie die Umgarnten aussogen, dieselben waren wie zu allen Zeiten, würde vermutet werden können, auch wenn es nicht namentlich in den Hetärengesprächen Lukians und den Briefen Alkiphrons mit zahlreichen Beispielen berichtet wäre.

Daneben zeigen sich freilich auch Züge einer uneigennützigen Liebe und hochsinniger Aufopferung. Die edle Leäna ließ, auf Hippias' Befehl gefoltert, ihr Leben, ohne den Geliebten zu verraten. Timandra blieb ihrem Alkibiades auch nach seinem Tode treu und bestattete den von Freund und Feind gehaßten, heimatlosen Flüchtling. Einige Hetären erwarben sich ungeheure Reichtümer und große Berühmtheit und wurden selbst durch Bildsäulen verherrlicht. Eine Lais verkaufte ihre Gunst nur zu den höchsten Preisen, eine Phryne (bekanntlich für Praxiteles das Musterbild seiner Aphrodite) konnte den Thebanern anbieten, die zerstörten Mauern ihrer Stadt auf eigne Kosten wieder aufzubauen.

Hof (meteorologisch) -

Bild 59.246: Hof (meteorologisch) - Hofburgwache
* 6 Hof (meteorologisch) - Hofburgwache.

Eine Pythionike und Glykera genossen am Hof [* 6] des Harpalos königliche Ehren, und eine Myrrhina teilte mit dem Demetrios alles, bis auf das Diadem. Eine Thais, die Geliebte Alexanders, gab dem Thron [* 7] der Ptolemäer einen Erben und den Kypriern eine Königin. Die Tänzerin Aristonike und die Paukenschlägerin Önanthe traten, wie Plutarch sagt, königliche Diademe [* 8] mit Füßen. Neben Athen [* 9] war es namentlich das von Fremden viel aufgesuchte Korinth, [* 10] wo das Hetärenwesen am meisten in Blüte [* 11] stand. Über das Hetärenwesen bei den Römern s. Meretrices.