Humboldt | eLexikon | Geschichte - Staatsmänner, Politiker, Abgeordnete etc
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
- ️Thu Sep 14 1769
Titel
Elemente zu Humboldt:1) "Plantes équinoxiales, rédigées par A. Bonpland" (2 Bde.
[59.421] Humboldt Wilh.
[59.423] Humboldt-River (spr. riww'r)
Humboldt,
Berlin
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* 2
Berlin.Alexander, Freiherr von, geb. 14. Sept. 1769 zu Berlin, [* 2] genoß gemeinschaftlich mit seinem ältern Bruder Wilhelm von Humboldt (s. d.) einen sorgfältigen Privatunterricht, besuchte Winter 1787-88 die Universität Frankfurt [* 3] a. O. und lebte den folgenden Sommer und Winter wieder in Berlin, teils um Technologie, auf das Fabrikwesen angewendet, zu studieren, teils um Griechisch zu lernen. Damals schloß er sich dem Botaniker Willdenow an und übersetzte Thunbergs Abhandlung «De arbore macassariensi» ins Französische («Sur le Bohon-Upas par un jeune gentilhomme»).
Dies ist seine erste, anonym gedruckte litterar. Arbeit. 1789 hörte Humboldt in Göttingen [* 4] zuerst philologische, später naturwissenschaftliche Vorlesungen bei Blumendach, Beckmann, Gmelin, Lichtenberg und Lint, und machte Reisen in den Harz und an die Rheinufer. Im Frühjahr 1790 begleitete Humboldt von Mainz [* 5] aus Georg Förster auf einer Reise durch Belgien, [* 6] Holland, England und Frankreich. Im Juli 1790 ging er nach Hamburg [* 7] auf die Handelsakademie von Busch und Ebeling, wo er die günstigste Gelegenheit zur Übung in lebenden Sprachen fand.
Freiberg (in Sachsen)
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Freiberg.Nach einem fünfmonatigen Aufenthalt im mütterlichen Hause bezog er im Juni 1791 die Bergakademie zu Freiberg. [* 8] Hier genoß er den Privatunterricht Werners und die Freundschaft Freieslebens, Leopold von Buchs und Andreas Del Rios. 1792 begleitete er den Minister von Heinitz, der ihn schon im Februar desselben Jahres zum Assessor im Bergdepartement ernannt hatte, in die Markgrafschaft Bayreuth, [* 9] ward alsbald Oberbergmeister in den frank. Fürstentümern, ein Amt, das er bis 1797 mit verschiedenen Unterbrechungen verwaltete. Damals schrieb er über die Natur der Grubenwetter und konstruierte eine nicht verlöschende Lampe [* 10] und eine Respirationsmaschine nach dem Princip von Beddoes.
Der Tod seiner Mutter im Nov. 1796 reifte in Humboldt den Entschluß zu großen wissenschaftlichen Reisen. Nachdem er im März 1797 seine amtlichen Verhältnisse gelöst hatte, verbrachte er zunächst drei Monate in inniger Verbindung mit Goethe und Schiller zu Jena [* 11] und trat dann im Nov. 1797 mit L. von Buch
Tirol
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* 15
Tirol.eine Reise nach Italien [* 12] an und durchzog Salzburg [* 13] und Steiermark. [* 14] Als er sich aber durch Tirol [* 15] nach dem Süden wenden wollte, sah er sich durch den in ganz Italien ausgebrochenen Krieg genötigt, seinen Plan aufzugeben. Unterdessen erhielt er von Lord Bristol die Einladung, sich ihm auf acht Monate zu einer Expedition nach Oberägypten anzuschließen. Er wollte folgen und war schon nach Paris [* 16] gereist, um Instrumente anzukaufen, als Bonaparte im Mai 1798 nach Ägypten [* 17] abging und Lord Bristol in Mailand [* 18] verhaftet wurde. In Paris erfuhr Humboldt die zuvorkommendste Aufnahme seitens der berühmtesten Gelehrten.
Spanien und Portugal
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* 25
Spanien.Auch befreundete sich hier Humboldt mit dem Botaniker Aimé Bonpland (s. d.). Infolge eines Anerbietens des schwed. Konsuls Skiöldebrand wollte er nun den Atlas [* 19] bereisen. Aber auch dieser Plan scheiterte, weil die schwed. Fregatte, die ihn von Marseille [* 20] nach Afrika [* 21] hinüberführen sollte, im Sturm beschädigt war und monatelang in Cadiz [* 22] liegen mußte. Dann wollte Humboldt mit einem kleinen Schiffe [* 23] nach Tunis [* 24] hinübergehen, erfuhr aber am Tage zuvor, daß die tunesische Regierung alle Franzosen einkerkere. So beschloß Humboldt, mit Bonpland den Winter in Spanien [* 25] zuzubringen. Die außerordentliche Gunst, deren Humboldt sich an dem span. Hofe in Aranjuez drei Monate lang durch Vermittelung des sächs. Gesandten Baron von Forell zu erfreuen hatte, eröffnete ihm den Zugang zu allen span. Besitzungen in Amerika [* 26] und dem Großen Ocean.
Mitte Mai verließ Humboldt Madrid, [* 27] ging nach Coruna, schiffte sich mit Bonpland 5. Juni 1799 auf der Fregatte Pizarro ein und landete 19. Juni im Hafen von Sta. Cruz auf Teneriffa. und Bonpland erstiegen den Pik und sammelten zahlreiche Beobachtungen über die Insel. Am 16. Juli 1799 betraten sie den Boden Amerikas bei Cumana. Eine Forschungsreise durch die Provinzen des jetzigen Freistaates Venezuela [* 28] währte 18 Monate, dann ging es von Caracas nach Süden, über die Llanos zum Orinoco.
Rio de Janeiro (Provin
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* 29
Rio de Janeiro (Provinz und Stadt).Auf Indianerkähnen (ausgehöhlten Baumstämmen) drangen und Bonpland durch die Katarakten von Atures und Maipures südwärts bis zur Einmündung des Atabapo, dann diesen Fluß aufwärts durch die Wälder von Pimichin, wo die Kähne über Land gezogen werden mußten, zum Rio [* 29] Negro, und diesen großen Nebenfluß des Amazonenstroms hinab bis zum südlichsten Grenzposten der Spanier, dem Fort San Carlos am Rio Negro. Von da gelangten sie durch den Casiquiare wiederum in den Orinoco.
Humboldt (Alexander vo
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* 32
Seite 59.420.Sie fuhren sodann den Strom bis Angostura hinab und erreichten Cumana am Ende einer Reise, die zuerst auf astron. Bestimmungen gegründete Kenntnis von der so lange bestrittenen Bifurkation des Orinoco geliefert hat. und Bonpland schifften sich im Aug. 1800 nach Habana [* 30] ein und begaben sich im März 1801 nach Cartagena, dann auf dem Magdalenenstrom bis Honda und von da nach Bogota. Im Sept. 1801 ging die Reise nach Süden fort nach Quito. Fünf Monate, vom 6. Jan. bis 9. Juni 1802, vergingen hier mit Untersuchungen im Hochthale von Quito. Der Chimborazo wurde 23. Juni 1802 bis zur Höhe von 5810 m erstiegen. Humboldt stand hier auf dem höchsten, je vorher von Menschen erstiegenen Punkte der Erde und wurde nur durch eine tiefe Schlucht an der Erklimmung der äußersten noch um 500 m höhern Spitze gehindert. Über Cuenca und die Chinawälder von Loja stiegen sie in das Thal [* 31] des obern Amazonenflusses hinab, erreichten den westl. Abfall der ¶
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Cordilleren von Peru, gelangten bei Trujillo an die Küste und von da nach Lima. [* 33]
Ende Dez. 1802 schifften sie sich von Callao nach Acapulco ein und erreichten im April 1803 die Hauptstadt Mexikos, von wo sie die Provinzen Mexikos durchstreiften und im Jan. 1804 nach Veracruz und 7. März 1804 nach Habana gingen. Nach zwei Monaten schiffte Humboldt sich mit Bonpland und Montufar nach Philadelphia [* 34] ein, erfreute sich einige Wochen zu Washington [* 35] der freundschaftlichen Aufnahme Jeffersons, verließ Amerika 9. Juli in der Mündung des Delaware und landete 3. Aug. 1804 in Bordeaux, [* 36] reich an Sammlungen, besonders aber an Beobachtungen aus dem weitesten Gebiete der Naturwissenschaften, der Geographie, Statistik und Ethnographie. [* 37]
Preußen
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* 41
Preußen.Humboldt blieb zunächst in Paris, besuchte dann seinen Bruder in Rom und [* 38] ging mit Leop. von Buch zum Vesuv [* 39] und endlich über die Alpen [* 40] nach Berlin. Von hier begleitete er den Prinzen Wilhelm von Preußen [* 41] im Spätherbst 1807 auf seiner schwierigen polit. Mission nach Paris. Da Paris Humboldt am geeignetsten erschien, hier seine vielumfaßenden Werke herauszugeben, so erhielt er vom König die Erlaubnis, zu bleiben. Seitdem hatte er seinen dauernden Wohnsitz bis 1827 zu Paris, wo auch sein großes Reisewerk erschien.
Die großen polit. Ereignisse zwischen dem ersten und zweiten Pariser Frieden boten Humboldt Gelegenheit zu mehrern Reisen nach England und 1818 nach Aachen, [* 42] wo ihn der König und Hardenberg während des Kongresses in ihrer Nähe zu haben wünschten. Auch begleitete er den König zum Kongreß nach Verona, [* 43] Rom und Neapel. [* 44] Der Wunsch des Monarchen, Humboldt in seiner Umgebung zu behalten, wurde erst 1827 erfüllt. Im Winter 1827-28 hielt Humboldt in der Universität und in der Singakademie die berühmten Vorlesungen über physische Weltbeschreibung.
Im April 1829 unternahm Humboldt mit Ehrenberg und G. Rose die auf Befehl des Kaisers Nikolaus großartig ausgestattete Expedition nach dem russ. Asten (Ural und Altai, der chines. Dsungarei und dem Kaspischen Meere). Bergmännische Untersuchung der Gold- und Platinlagerstätten, die Entdeckung von Diamanten außerhalb der Wendekreise, astron. Ortsbestimmungen, magnetische Beobachtungen, geognost., botan. Sammlungen, neue Ansichten über die Richtung der Gebirge, über die Bodenplastik des innern Erdteils waren die Hauptresultate der Reise.
Umgebung von St. Peter
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* 45
Petersburg.Die Reise hatte auch noch die Folge, daß die kaiserl. Akademie magnetische und meteorolog. Stationen von Petersburg [* 45] bis Peking [* 46] und später durch H.s Vorstellung an den Herzog von Sussex in der südl. Halbkugel anlegte. Später machte Humboldt mehrfache polit.-diplomat. Reisen, so 1842 nach Paris, dann aber, außer einem abermaligen Besuch zu Paris vom Okt. 1847 bis Jan. 1848, nur noch zwei kürzere Reisen außerhalb Deutschlands, [* 47] und zwar als Begleiter König Friedrich Wilhelms IV. nach England 1841, nach Dänemark [* 48] 1845. Sein ständiger Wohnort blieb Berlin, wo er sein Hauptwerk, den «Kosmos», verfaßte. Humboldt starb 6. Mai 1859 zu Berlin im 90. Lebensjahre. Mit Ausnahme der Tagebücher seiner amerik. Reise, die der Berliner [* 49] Sternwarte [* 50] verbleiben sollten, vermachte er Bibliothek, Naturalien und andere Sammlungen seinem langjährigen Diener Seifert. Die Bibliothek wurde bei einem Brande des Auktionslokals in London [* 51] großenteils vernichtet, während der übrige Nachlaß einzeln in Berlin versteigert wurde. Über H.s Hauptwerk s. Kosmos.
Weit über zwanzig Jahre dauerte die Bearbeitung und Herausgabe des amerik. Reisewerkes in Paris, das die berühmtesten Fachmänner (Oltmanns, Kunth, Cuvier, Latreille, Valenciennes, Gay-Lussac, Vauclin, Thenard u. a.), die besten Künstler, Maler und Kupferstecher hilfreich förderten. Es giebt nur eine vollständige Ausgabe, die sog. «große» in 30 Bänden (20 in Folio und 10 in Quarto); die sog. «kleine» Ausgabe enthält nur einige einzelne Werke der «großen» Ausgabe in wiederholtem Abdruck in Oktav, oft mit Kürzungen und Zusätzen.
Der Gesamttitel der vollständigen Ausgabe ist: «Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent, fait en 1799-1804 par Alexandre de Humboldt et Aimé Bonpland, rédigé par Alexandre de Humboldt Grande édition etc.» Sie zerfällt in folgende sechs Abteilungen: I. «Relation historique» (Bd. 1-3, Par. 1814-19, oder 13 Bde., 8o., ebd. 1816-32); sie blieb unvollendet, reicht nur bis zur Reise nach Peru (April 1801) und erschien deutsch von Therese Huber (6 Bde., Stuttg. 1815-32; besser und nach H.s eigener Anordnung etwas gekürzt von Herm. Hauff, 4 Bde., ebd. 1859-60). Zur Originalausgabe gehören: «Atlas géographique et physique» (39 Platten, Fol.) und «Atlas pittoresque» oder «Vues des Cordillères» (1810, 60 Platten, Fol.). II. «Observations de zoologie et d’anatomie comparée» (2 Bde. und 55 Platten, Par. 1811 u. 1813, mit Beihilfe von Cuvier, Latreille und Valenciennes). III. «Essai politique sur le royaume de la Nouvelle Espagne» (5 Bde., Par. 1811; 2. Aufl., 4 Bde., 1825; deutsch, 5 Bde., Tüb. 1809-14; dazu «Essai politique sur l’isle de Cuba», 2 Bde., Par. 1826-27 und «Atlas géographique et physique du royaume de la Nouvelle Espagen», Bd. 1, Fol. und 21 Platten, ebd. 1812). IV. «Observations astronomiques, opérations trigonométriques et mesures barométriques, rédigées et calculées par Jabbo Oltmanns» (2 Bde., Par. 1808-10). Die «Untersuchungen über die Geographie des Neuen Kontinents, gegründet auf die astron. Beobachtungen und barometrischen Messungen Alexander von H.s und von Jabbo Oltmanns» (2 Bde., 1810) wurden vernichtet und existieren nur in wenigen Exemplaren. V. «Physique générale et géologie: Essai sur la géographie des plantes, accompagné d’un tableau physique des régions équinoxiales» (Par. 1807; deutsch, Goethe gewidmet, Stuttg. 1807). VI. 1) «Plantes équinoxiales, rédigées par A. Bonpland» (2 Bde., Fol. mit 144 Platten, Par. 1809-18);
2) «Melastomacées et autres genres du même ordre, rédigés par A. Bonpland» (2 Bde., Fol. mit 120 Platten, ebd. 1806-23);
3) «Nova genera et species plantarum etc.» (7 Bde., Fol. mit 700 Platten, ebd. 1815-25). Hierzu gehört von Humboldt die Einleitung: «De distributione geographica plantarum secundum coeli temperiem et altitudinem montium» (ebd. 1817);
4) «Mimoses et autres plantes légumineueses, rédigées par C. S. Kunth» (Fol. mit 60 Platten, ebd. 1819-24);
5) «Révision des graminées par C. S. Kunth» (3 Bde., Fol. mit 220 Platten, ebd. 1829-34);
Humboldt (Wilh. von)
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Seite 59.421.6) «Synopsis plantarum; auctor C. S. Kunth» (4 Bde., ebd. 1822-26). Die Resultate der russ. Reise sind niedergelegt in Humboldt, Ehrenberg und Rose, «Mineralogisch-geognost. Reise nach dem Ural, Altai ¶
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und dem Kaspischen Meere» (2 Bde., Berl. 1837-42) und in H.s «Fragments de géologie et de climatologie asiatique» (2 Bde., Par. 1831; deutsch von Löwenberg, Berl. 1832) und «Asie centrale, recherches sur les chaînes de montagnes et la climatologie comparée» (3 Bde., Par. 1843: deutsch von Mahlmann, 2 Bde., Berl. 1843-44).
Vgl. auch Klette, H.s Reisen im europ. und asiat. Rußland (2 Bde., Berl. 1855-56).
Von der großen Zahl der kleinern Schriften H.s sind vor allem die «Ansichten der Natur» (2 Bde., Stuttg. 1808 u. ö.; neueste Ausg. 1890) zu nennen, die seitdem in zahlreichen Auflagen und auch in franz., engl., holländ., russ. Übersetzungen erschienen sind; nächstdem der erste (und einzige) Band [* 53] «Kleinere Schriften, geognost. und physik. Erinnerungen» (ebd. 1853). Sein erstes selbständiges Werk war: «Mineralog. Beobachtungen über einige Basalte am Rhein, nebst Untersuchungen über Syenit und Basanit der Alten» (anonym, Berl. 1790),
welchem die «Flora subterranea Fribergensis et aphorismi ex physiologia chemica plantarum» (ebd. 1793) und die «Versuche über die gereizten Muskel- und Nervenfasern, nebst Vermutungen über den chem. Prozeß des Lebens in der Tier- und Pflanzenwelt» (2 Bde., ebd. 1797-99) folgten. Noch ist zu nennen «Examen critique de l'histoire de la géographie du Nouveau Continent» (5 Bde., Par. 1836-39; deutsch von Ideler, 3 Bde., Berl. 1836-51). Eine vollständige «Bibliogr. Übersicht von H.s Werken, Schriften und zerstreuten Abhandlungen» giebt J. Löwenberg im zweiten Bande von Bruhns' Alexander von Humboldt, eine wissenschaftliche Biographie (3 Bde., Lpz. 1872). Eine Auswahl seiner Werke erschien in 5 Bänden (Stuttg. 1874). Umfangreich ist der Briefwechsel H.s, der nach seinem Tode erschien: mit Varnhagen (1. bis 5. Aufl., Lpz. 1860), mit einem jungen Freunde (Althaus, Berl. 1861), mit Heinr. Berghaus (3 Bde., Jena 1863), mit Bunsen (Lpz. 1869), Cancrin (ebd. 1869), mit Marc.
Leland Stanford Junior
![Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert] Bild 61.77: Leland Stanford Junior University - Le Mans [unkorrigiert]](http://peter-hug.ch/meyers/thumb/61/61_0077.jpeg)
* 54
Leland Stanford Junior University.Aug. Pictet (in «Le [* 54] Globe», Bd. 7, 1868),
mit Friedr. von Raumer in dessen «Litterarischem Nachlaß», Bd. 1 (Berl. 1869),
mit Goethe («Mitteilungen aus Goethes Handschriftlichem Nachlasse», Bd. 3, hg. von Bratranek, Lpz. 1876),
mit Gauß, hg. von Bruhns (ebd. 1877),
mit Joach. Heinr. Campe in dessen «Lebensbild» von Leyser (Braunschw. 1877). H.s «Correspondance scientifique et littéraire» gab De la Roquette (Par. 1865 u. 1869),
«Briefe Alexander von H.s an seinen Bruder Wilhelm» gab die Familie von Humboldt (Stuttg. 1880) heraus.
In seiner wissenschaftlichen Thätigkeit vereinigte Humboldt zwei Richtungen. Er war groß in der Aneignung und Erörterung des Einzelnen, doch ebenso groß auch in der Auffassung und Begründung der allgemeinen Gesetze. Wie kein anderer hat er ein unermeßliches Material auf den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaft, ja selbst der histor. Forschung angehäuft, daneben aber auch jederzeit die Aufgabe festgehalten, den innern Zusammenhang, die «Gesetzlichkeit» der Dinge zu ergründen und die Specialitäten zu einer empirischen Gesamtanschanung zusammenzufassen. Zu der sachlichen Gediegenheit der H.schen Leistungen gesellt sich die poet. Auffassung der Natur da, wo es darauf ankommt, anschauliche Gesamtbilder zu entwerfen.
Die Arbeiten H.s in einzelnen Fächern sind staunenswert durch ihren Umfang und die Mannigfaltigkeit ihrer Richtung. Sie sind am gründ-
Bernstein
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Bernstein.lichsten von einzelnen Fachmännern gewürdigt in dem von Bruhns herausgegebenen Werke «Alexander von Humboldt, eine wissenschaftliche Biographie» (3 Bde., Lpz. 1872). Von den zahlreichen nach seinem Tode und an seinem säkularen Geburtstage erschienenen Gelegenheitsgedichten und Denkreden sind die besten von Agassiz, Bastian, A. Bernstein, [* 55] von Dechen, Humboldt W. Dove, Ehrenberg, Enke, Förster, Gerland, Martius, Peschel, Quetelet, Scarpellini, Virckow, Weber. Die vorzüglichsten Bilder sind von Gsrard, Steuben, Wach, Vegas, Zildebrand; Büsten von David, Rauch, Bläser. Die bei Gelegenheit der 100jährigen Jubelfeier der Unabhängigkeitserklärung der Union, 4. Juli 1876, im Fairmount-Park zu Philadelphia enthüllte kolossale Bronzestatue ist von Drake; eine Statue H.s von Ferdinand von Miller dem Jüngern wurde 1878 in St. Louis enthüllt; die Humboldt-Denkmäler vor der Berliner Universität, Wilhelm von H.s von Paul Otto und Alexander von H.s von Reinhold Begas, wurden 28. Mai 1883 enthüllt. - Außer dem oben erwähnten großen Werke von Bruhns erschienen noch Biographien H.s von Klencke (7. Aufl., Lpz. 1882), Ule (4. Aufl., Berl. 1870) u. a.
H.s Namen tragen in Berlin auch der Humboldt Hain, ein großer, schöner Park mit Anlagen zur unentgeltlichen Belehrung des Volks in der Naturwissenschaft, die Humboldtstiftung unter dem Kuratorium der Akademie der Wissenschaften, mit der Aufgabe: Förderung der Naturwissenschaften und wissenschaftlicher Reisen, und die Humboldtakademie (s. d.).
Humboldt,
Potpourri - Potsdam
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* 56
Potsdam.Wilh., Freiherr von, Bruder des vorigen, deutscher Gelehrter und Staatsmann, geb. 22. Juni 1767 zu Potsdam, [* 56] erhielt nach dem frühen Tode seines Vaters mit seinem Bruder auf dem elterlichen Schlosse Tegel und zu Berlin eine ausgezeichnete wissenschaftliche Vorbildung und studierte dann zu Frankfurt a. O. und Göttingen die Rechte, daneben aber mit gleichem Eifer Altertumswissenschaft, Ästhetik und Kantische Philosophie. Nachdem er auf Reisen durch das westl. Deutschland, [* 57] nach Paris und in die Schweiz [* 58] reiche Weltkenntnis gewonnen und sich mit G. Forster und F. Humboldt Jacobi innig befreundet hatte, lebte er 1789 und 1790 in Erfurt [* 59] und Weimar [* 60] und trat hier in ein engeres Verbältnis zu dem Koadjutor von Dalberg und zu Schiller, dem in spätern Jahren ein nicht minder nahes zu Goethe sich anschloß.
Mit dem Titel Legationsrat, den er während eines kurzen Aufenthalts in Berlin (als Referendar am Kammergericht) erhalten hatte, kehrte Humboldt ohne Neigung zu amtlicher Thätigkeit nach Erfurt zurück, vermählte sich 1791 mit der ihm an Geist ebenbürtigen Karoline von Dachröden (gest. 26. März 1829) und lebte anfangs meist auf den thüring. Gütern seiner Frau, seit 1794 aber in Jena, um hier mit Schiller und einem kleinen Freundeskreise ein Leben voll regster Geistesthätigkeit und des idealsten Gehalts zu teilen, als dessen Frucht teils eigene dichterische und wissenschaftliche Arbeiten, teils eine vielfache Einwirkung auf Schillers Dichtwerke hervorgingen. Ein dauerndes Denkmal dieser Freundschaft bildet der «Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm von Humboldt» (Stuttg. und Tüb. 1830; 2. Aufl., von Vollmer besorgt, Stuttg. 1876). Von 1797 bis 1799 lebte Humboldt nach mannigfachen Reisen mit seiner Familie in Paris und ging dann zu längerm Aufenthalt nach Spanien, von wo er mit reicher ¶
Fortsetzung Humboldt:
→ Seite 59.422 || schaftlicher Ausbeute zurückkehrte. 1801 nahm er die Stelle eines preuß. Ministerresidenten