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Hummer | eLexikon | Zoologie - Krebsthiere

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Hummel - Hummer

Bild 8.793: Hummel - Hummer
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Hummer(Homarus Edw.), Krebsgattung aus der Ordnung der Dekapoden, der Horde der Langschwänze und / 330
Hummer _2(Astacus marinus oder Homarus vulgaris; frz. homard; engl. lobster); diesen Namen führen die / 525

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Hummer

855 Wörter, 5'966 Zeichen

Zoologie — Krebsthiere

Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888

Hummer



Hümmling - Humpen

Bild 8.794: Hümmling - Humpen
* 3 Seite 8.794.

(Homarus Edw.), Krebsgattung aus der Ordnung der Dekapoden, der Horde der Langschwänze und der Familie der Krebse (Astacina), vom Flußkrebs wenig, fast nur durch die Größe verschieden. Der gemeine Hummer (Hummer vulgaris Edw.), 45 cm lang und armsdick, blauschwärzlich marmoriert, lebt in den europäischen Meeren, besonders an der norwegischen Küste, und wird hier mit großen Körben gefangen. Das Hummerweibchen trägt an 12,000 Eier [* 2]

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bis kurz vor dem Auskriechen der Jungen, welche sich in der ersten Zeit bei drohender Gefahr unter den Leib der Mutter flüchten. Das Fortpflanzungsgeschäft verläuft unregelmäßig, und die Häutung scheint bei alten Tieren unvollständig oder nur in großen Zwischenräumen zu erfolgen. Der amerikanische Hummer ist von dem europäischen wohl kaum artlich verschieden. Das Fleisch des Hummers ist wohlschmeckend, aber für viele schwer verdaulich. Hummern werden in großer Zahl (5-6 Mill. im Jahr) gefangen und zum weitaus größten Teil in England konsumiert.

Muskeln des Menschen

Bild 11.936a: Muskeln des Menschen
* 5 Muskeln.

Die vorzüglichsten Hummern sind die norwegischen (0,25-1 kg schwer), dann folgen die schwedischen, die Helgoländer, die französischen und jütischen. Die Norweger und Schweden [* 4] sind oberseits meist dunkel kastanienbraun, die Helgoländer wesentlich heller, graubraun, die Franzosen und Jüten hell- oder dunkelblau, gelbbraun, sehr dickschalig. Man unterhält an den Fangorten und in der Nähe der Konsumplätze künstliche Vorratsteiche, aus denen die Transportschiffe ihre durchlöcherten Kasten füllen, und aus denen wiederum der Detailmarkt sich versorgt. Um die Tiere wehrlos zu machen, durchschneidet man ihnen in Frankreich die betreffenden Muskeln, [* 5] während die Engländer die Scheren [* 6] mit Leinwandstreifen oder Bindfaden umbinden.

Sehr viel Hummerfleisch kommt auch gekocht in Blechbüchsen [* 7] in den Handel, ist aber wenig wohlschmeckend und sehr schwer verdaulich. Viel bedeutender als in Europa [* 8] ist der Verbrauch in Nordamerika, [* 9] wo allein in Boston [* 10] jährlich etwa 1 Mill. verkauft werden. Die Scheren des Hummers enthalten bei weitem feineres Fleisch als die Schwänze, als größte Delikatesse gilt aber das innerhalb der Brustschale enthaltene Fleisch. Am wohlschmeckendsten ist der Hummer zwischen Ostern und Johannis. Man genießt ihn meist kalt, bei Diners gehört er zu den Entrees, die vor dem Braten serviert werden.

Im Merck`s Warenlexikon, 1884

Hummer

(Astacus marinus oder Homarus vulgaris; frz. homard; engl. lobster); diesen Namen führen die großen, dem Flußkrebs verwandten und ihm in Gestalt ähnlichen, aber gegen 40 cm lang und armesdick werdenden Seekrebse, die fast an allen europäischen Küsten wie denen des nördlichen Amerika leben. Sie sind braun marmoriert oder stahlblau und röten sich durch Kochen wie der Flußkrebs. Sie haben ein wohlschmeckendes, aber für Viele schwer verdauliches Fleisch.

Bei ihrer großen Fruchtbarkeit ist ihr Vorkommen stellenweise ein sehr häufiges, besonders wo sie, wie an manchen Küsten des Mittelmeeres, wenig beachtet und benutzt werden. An den Küsten von Schweden, Norwegen, England etc. bildet der Fang der Tiere einen nicht unerheblichen Teil der Seeausbeutung. Man schätzt den jährlichen Konsum in Europa auf 5-6 Mill. Stück. Die größten Hummer werden an der norwegischen Küste gefunden, von wo regelmäßig englische, holländische und belgische Schiffe die lebende Ware für ihre resp. Länder abholen, indes Frankreich seinen Pariser Bedarf von den eigenen Nordküsten deckt.

Das Amt Stavanger allein hat von dem Fange ein jährliches Einkommen von 30000 Mk., obgleich die Tiere dort so wohlfeil sind, daß man die größten um 2 dänische Schillinge haben kann. Den Vorzug vor H. jeder andern Herkunft haben in England die helgoländischen; sie sind dunkler und haben ein festeres Fleisch als die Norweger. An den schottischen Küsten besteht eine gesetzliche Schonzeit vom 1. Juni bis 1. September. Ebenso ist in England eine Normalgröße vorgeschrieben, unter welcher keine zum Verkauf gebracht werden dürfen.

Sie müssen nämlich von der Nasenspitze bis zum Ende der mittlern Schwanzfeder wenigstens 8 engl. Zoll messen. Während wir im Binnenlande das Hummerfleisch nur im teuern Salat der Delikateßhandlungen kennen lernen, ist dasselbe an den Küsten eine jedermann zugängliche Speise. In England werden die meisten H. vertilgt, und geht schon allein der Londoner Konsum ins Großartige. Sie werden dort von allen Volksklassen in den verschiedensten Zubereitungen genossen und die unzähligen Fisch- und Austernläden der Hauptstadt sind mit den roten Panzern der Riesenkrebse aufgeputzt.

Eine Menge Schiffe sind fast immer unterwegs, um die Tiere von allen britischen Küsten und Norwegen herbeizubringen. Man fängt sie in Netzen und Reusen, auch bei Nacht, wo sie durch Fackelfeuer herbeigelockt werden. Der Transport geschieht in großen durchlöcherten Fischkästen (Bungen), welche den Schiffen angehangen werden, sodaß alle Ware lebend ankommt. An den Fangorten selbst bestehen mehrfach künstliche Vorratsteiche, woraus die Transportschiffe sich befrachten und auch in der Heimat sie meist wieder an solche Depots abgeben, woraus dann der Detailmarkt sich versorgt. In Triest hat man mit der künstlichen Hummerzucht im Bassin des Seelazarets große Erfolge erzielt.

Beim Transport wie im Depot müssen die Tiere wehrlos gemacht werden, da sie sich bei ihrem streitbaren Naturell sonst arg verstümmeln würden. Die Franzosen lähmen die Scheeren durch einen Einschnitt in den betreffenden Muskel, die Engländer menschlicher durch Binden mit Leinwandstreifen oder Bindfaden. Von Schottland und den Orkneyinseln versendet man die Tiere auch per Eisenbahn ins Land, in Kisten mit Seegras verpackt, ebenso werden sie jetzt in den größern Binnenstädten Deutschlands überall verkauft. Die altgewöhnliche Versendungsart ist die des gekochten Fleisches in Büchsen. - Zoll: Frische oder bloß abgekochte Hummern Tarif im Anh. Nr. 25 r, in Büchsen eingekochtes Hummerfleisch Nr. 25 p 1.