Hundsaffen | eLexikon
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Hundsaffen
(Cynopethecini), Unterfamilie der schmalnasigen Affen [* 3] (Catarrhini), s. Affen, S. 141.
Affen
Affen II
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* 5
I-III.[* 3] (Simiae, Pithēci, hierzu Tafel »Affen I-III«), [* 5]
oft auch fälschlich Vierhänder (Quadrumăna) genannt, bilden mit dem Menschen die erste Ordnung der Säugetiere, die Primaten (s. d.), und sind unter allen Tieren dem Menschen körperlich und geistig am ähnlichsten. Bei den meisten Affen ist der Schädel rundlich und um so menschenähnlicher, je jünger das Tier ist; die Kiefer sind meist hoch, kurz und kräftig, entwickeln sich aber mit zunehmendem Alter so sehr in die Länge, daß der Gesichtswinkel (s. d.) bei manchen Arten nur 60°, bei andern nur 45° oder sogar nur 30° beträgt, während er beim Menschen 80-85° ausmacht.
Die Nase [* 6] geht ohne Absatz in die Lippe [* 7] über und tritt nur bei Semnopithecus nasica beträchtlich aus dem Gesicht [* 8] hervor. Die Zähne [* 9] nähern sich denen des Menschen, doch findet sich niemals eine vollständig geschlossene Zahnreihe, vielmehr ragen die Eckzähne auch bei den höchsten Affen stark hervor, und zwischen ihnen und den benachbarten Zähnen ist stets in der Art eine Lücke vorhanden, daß beim Schluß der Kiefer die Eckzähne nicht auf-, sondern nebeneinander greifen.
Ohr des Menschen
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* 10
Ohr des Menschen.Backenzähne 20 oder 24 (s. unten). Die Augenhöhlen sind stets geschlossen, die mittelgroßen oder auch kleinen Augen vorwärts gerichtet und einander mehr genähert als beim Menschen. Das äußere Ohr [* 10] ist meist nur von mäßiger Größe, bald dem menschlichen Ohr einigermaßen ähnlich, bald mehr zugespitzt, aber stets ohne Ohrläppchen. Der Hals ist kurz, dünn und rund; der Rumpf ist gestreckt, an der Brust mit zwei Zitzen versehen, aber in den Weichen stark eingeschnürt.
Das bezeichnendste Merkmal der ganzen Gruppe liegt in der Bildung der Hände und Füße. An beiden nämlich läßt sich gewöhnlich der innerste Finger, resp. die innerste Zehe den andern vier gegenüberstellen; so vermögen die Affen nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Füßen zu greifen. Doch bleibt der Fuß nach seinem ganzen Bau ein Fuß und ist keineswegs eine Hand, [* 11] so daß man auch die Affen nicht Vierhänder nennen darf, sondern sie als Säugetiere mit zwei Händen und zwei Greiffüßen bezeichnen muß.
Nägel (anatom.) - Näge
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* 12
Nägel.Einigen fehlt der Daumen völlig oder ist nur als Stummel vorhanden oder nicht den andern Fingern gegenüberstellbar. Finger und Zehen tragen zum Teil Krallen, zum Teil Nägel [* 12] (s. unten). Die vordern Gliedmaßen sind oft länger als die hintern, welche ebenso wie das Becken und die Wirbelsäule nicht zum aufrechten Gang [* 13] eingerichtet sind. Die Schenkel sind zu dünn, und ihre Muskulatur ist zu schwach, als daß sie auf die Dauer den Körper zu tragen vermöchten. Daher nehmen die Affen nur selten eine aufrechte Stellung an und vermögen sich nur mit Hilfe eines Stocks darin zu erhalten.
Der Gang der höhern Affen auf dem Boden ist ein unbehilflicher, weil sie mit dem Außenrand der Füße auftreten. Ihre natürlichste Ortsbewegung [* 14] ist das Klettern, und hierin werden sie kaum von einem andern Tier übertroffen. Viele bedienen sich dabei ihres langen Wickel- oder Greifschwanzes und können mit ihm sogar kleine Gegenstände ergreifen und zu sich heranziehen. Das Haarkleid der Affen bedeckt den ganzen Körper, mit Ausnahme einzelner Stellen des Gesichts, der innern Handfläche und häufig des Gesäßes, und neigt sich oft zu Färbungen, die sonst bei Säugetieren seltener vorkommen.
Gehirn
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* 15
Gehirn.Einzelne Arten sind durch besondere natürliche Frisuren und durch Barte ausgezeichnet. Im innern Bau stehen die Affen dem Menschen sehr nahe. Der Schädel gleicht dem unsrigen in vielen Punkten, ist aber bei den Erwachsenen meist durch starke Muskelleisten und das Vorspringen des Kieferteils tierischer. Das Gehirn [* 15] steht dem des Menschen an Masse relativ nach und hat auch im allgemeinen einfachere Windungen. Die Wirbelsäule besteht aus 7 Hals-, 12 bis 14 Rippen-, 3-7 Lenden-, 2-5 Kreuzbein- und 3-33 Schwanzwirbeln.
Das Schulterblatt ist breit, das Schlüsselbein sehr stark, das Becken schwach. Die Muskulatur ist bei vielen Arten eine äußerst kräftige. Der Tastsinn spielt eine sehr bedeutende Rolle; so sind die Spitzen der Finger und des Greifschwanzes mit sehr feinem Gefühl begabt. Auch der Geruchssinn ist hervorragend entwickelt. Die seelischen Thätigkeiten der Affen, vor allen ihr Talent zu geschickter Nachahmung, sind groß und wurden von jeher hoch angesehen; ja, ganze Völker der niedersten Kulturstufen haben, durch den menschenähnlichen Körperbau der Affen verleitet, in ihnen Waldmenschen gesehen, welche nur aus Scheu vor der Arbeit die Sprachfähigkeit verleugneten.
Die Affen leben vorzugsweise von Früchten, doch auch von Insekten; [* 16] in der Gefangenschaft gewöhnen sie sich meist an die Speisen des Menschen. Sie bringen die Nahrung mit den Händen oder dem Greifschwanz zum Munde. Das Weibchen wirft in der Regel nur Ein Junges. Unter den Affen finden sich Monogamisten und Polygamisten; jene leben vereinzelt, diese bilden aus Familien bestehende kleinere oder größere Scharen, welche das älteste Männchen anführt. Der Aufenthalt der Affen ist auf die heiße Zone beschränkt und überschreitet nirgends den Verbreitungskreis der Palmen; [* 17] am nördlichsten wohnen die Makaks (Inuus ecaudatus) von Nordafrika und Gibraltar. [* 18] Meist leben sie auf ¶
Hulman (Semnopithecus entellus). 1/10
Rußfarbene Meerkatze (Cercopithecus fuliginosus). 1/6 (Art. Meerkatze.)
Mantelpavian (Cynocephalus Hamadryas). 1/8. (Art. Pavian.)
Wanderu (Macacus Silenus). 1/10. (Art. Makako.)
Gibbon (Hylobates Lar). 1/8. (Art. Gibbon.) ¶
Affen III
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* 3
Seite 1.140c.Brüllaffe (Mycetes niger). 1/5. (Art. Brüllaffe.)
Scharlachgesicht (Brachyurus calvus). 1/7. (Art. Kurzschwanzaffe.)
Röteläffchen (Hapale Rosalia). ¼. (Art. Seidenaffe.)
Kapuzineraffe (Cebus capucinus). 1/6. (Art. Rollschwanzaffe.)
Klammeraffe (Ateles Bartlettii). 1/6. (Art. Klammeraffe.)
Affenblume - Affenmens
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* 21
Seite 1.141.Schweifaffe (Pithecia Satanas). 1/5. (Art. Schweifaffe.) ¶
mehr
Bäumen, und manche berühren den Boden nur im Tode. Die Stimme ist nur bei einigen kleinern Arten sanft, sonst schreiend oder grunzend.
Die lebenden Affen (25 Gattungen mit über 230 Arten; wegen der fossilen s. unten) bringt man in 3-5 Familien unter. Die früher gleichfalls hierher gerechneten Halbaffen [* 22] (Prosimii) erhebt man jetzt meist zu einer eignen Ordnung.
1. Familie: Krallenaffen (Arctopitheci oder Hapalidae). Niedliche Äffchen mit meist dichtem Wollpelz, langem, bebuschtem Schwanz und rundlichem Kopf, platter Nase mit seitlichen Nasenlöchern und vorstehenden, oft mit Haarpinseln geschmückten Ohren. Finger mit spitzen Krallennägeln, nur die große Zehe mit Plattnagel; Daumen den andern Fingern sehr wenig oder gar nicht entgegensetzbar. Oben wie unten jederseits 5 Backenzähne (3 Prämolaren, 2 Molaren) mit spitzigen Höckern. Sehr lebhaft, aber furchtsam, meist wenig größer als ein Eichhörnchen; leben gesellig auf Bäumen von Früchten und Insekten, leicht zähmbar, ihr Fleisch eßbar. In den tropischen Wäldern Südamerikas. Nur die Gattung Hapale (s. Tafel III) mit über 30 Arten; hierher unter andern H. Jacchus, Seidenaffe (s. d.), H. leonina, Löwenäffchen, etc.
2. Familie: Breitnasen (Platyrrhini oder Cebidae), mit sehr breiter Nasenscheidewand und daher seitlich gerückten, weit voneinander getrennten Nasenlöchern;
oben und unten jederseits 6 Backenzähne (3 Prämolaren, 3 Molaren).
Mundhöhle, Nasenhöhlen
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* 23
Kehlkopf.Alle Finger mit Nägeln; Daumen nie vollkommen gegenstellbar, fehlt auch wohl ganz. Der Schwanz ist gewöhnlich sehr lang, nur selten zum Greifen geeignet. Bei mehreren Arten an dem Zungenbein eine weite Knochenblase, die mit dem Kehlkopf [* 23] in Verbindung steht und die Stimme ungemein verstärkt. Namentlich ist dies bei den gesellig lebenden Brüllaffen (Mycetes) der Fall, deren unerträgliches Geheul die Reisenden als eine wahrhafte Plage schildern. Die mit einem Wickelschwanz versehenen Arten schwingen sich mittels desselben nicht nur von Ast zu Ast, sondern hängen sich auch aneinander, indem sie lange Ketten bilden.
Ausschließlich amerikanische Affen, daher auch der Neuen Welt genannt. Meist kleiner als die der Alten Welt, weniger wild und lebhaft und daher leichter zu zähmen. Die zehn Gattungen mit etwa 80 Arten bringt man in zwei oder mehrere Unterfamilien: a) mit schlaffem Schwanz (Pitheciina), unter andern die Gattungen Pithecia, Schweifaffe (s. d.), und Nyctipithecus, Nachtaffe (s. d.); b) mit Greif- oder Wickelschwanz (Cebina), unter andern die Gattungen Mycetes, Brüllaffe (s. d.), und Cebus, Rollschwanzaffe (s. d.). S. Tafel »Affen III«.
3. Familie: Schmalnasen (Catarrhini), mit schmaler Nasenscheidewand und daher dicht nebeneinander gelegenen Nasenlöchern. Dem Menschen am ähnlichsten. Gleich ihm im Ober- und Unterkiefer mit jederseits 2 falschen (Prämolaren) und 3 echten (Molaren) Backenzähnen; die Schneidezähne stehen aber nicht wie bei ihm senkrecht, sondern schräg nach vorn, auch ragen die Eckzähne stark hervor. Das Gesicht meist dünner und kürzer behaart als der übrige Körper, so daß sich häufig Schnurr-, Kinn- und Backenbärte unterscheiden lassen.
Gliedmaßen lang und dünn; die Füße meist weit vollständiger entwickelt als die Hände, an denen der Daumen zuweilen nur als kleiner Stummel vorhanden ist; Finger und Zehen sämtlich mit Nägeln. Schwanz niemals stark ausgebildet, nie ein Greif- oder Wickelschwanz, häufig kurz oder gar nicht vorhanden. Oft sind Gesäßschwielen vorhanden, d. h. nackte, schwielige Stellen an den Hinterbacken, welche bei der mangelnden Muskelbekleidung der Sitzknorren das Hocken auf dem Hintern erleichtern.
Manche Gattungen mit Backentaschen. Die Schmalnasen heißen nach ihrer Verbreitung auch der Alten Welt. Sie sind in der Jugend sehr gelehrig, klettern sehr gut und gehen mit Hilfe eines Stocks aufrecht. Die ältern Individuen, deren Kopf durch das stärkere Wachstum der Kinnladen oft von dem der Jungen sehr verschieden ist, haben eine erstaunliche Muskelkraft und verteidigen sich kühn mit Stöcken und Steinen. Drei Unterfamilien: a) Die Hundsaffen (Cynopithecina), zum Teil mit Hundegesichtern (d. h. mit hervorragender Schnauze), Backentaschen und Schwänzen, alle mit Gesäßschwielen.
Sieben Gattungen mit fast 70 Arten; hierher unter andern Cynocephalus, Pavian (s. d.), Cercopithecus, Meerkatze (s. d.), und Inuus, Makak (s. d.). b) Die Schlankaffen (Semnopithecina), mit langen Schwänzen und runden Gesichtern, ohne vorspringende Schnauze und Backentaschen. Nur die zwei Gattungen (mit etwa 40 Arten) Colobus, Stummelaffe (s. d.), und Semnopithecus, Schlankaffe (s. d.). c) Die menschenähnlichen Affen oder Anthropomorphen (Simiina oder Anthropomorphae), alle ohne Backentaschen und Schwanz, fast alle ohne Gesäßschwielen. Nur die vier Gattungen (mit 12 Arten) Troglodytes, Gorilla (s. d.), Simia, Schimpanse (s. d.), Pithecus, Orang-Utan (s. d.), und Hylobates, Gibbon (s. d.). S. Tafel »Affen I [* 5] und II«.
Was die fossilen Affenreste anlangt, so zweifelte man lange an deren Vorhandensein und war geneigt, anzunehmen, daß vor dem Menschen auch keine Affen auf der Erde gewesen seien. Später aber hat man sie, freilich sparsam, in den Tertiärgebirgen Europas, Asiens und Amerikas aufgefunden. Nur Neuholland entbehrt derselben wie der lebenden Affen. Ihre Formen schließen sich an die der Jetztzeit an; die Alte Welt beherbergte nur Schmalnasen, die Neue nur Breitnasen. In den Knochenhöhlen Brasiliens hat man neben Resten von Hapale, Mycetes, Cebus etc. auch eine ausgestorbene Form von bedeutender Größe, Protopithecus, gefunden.
Tertiärformation II
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* 26
Tertiärformation II. (Doppelseitige Monochromtafel).In der ältesten Tertiärzeit bewohnte ein Makak das südöstliche England und Frankreich, doch scheint derselbe seinen indischen Gattungsgenossen näher gestanden zu haben als den jetzt auf dem Felsen von Gibraltar hausenden. In der mittlern Tertiärzeit fanden sich orangartige Affen (Pliopithecus und Dryopithecus, [* 24] s. Tafel »Tertiärformation [* 25] II«) [* 26] am nördlichen Fuß der Pyrenäen sowie am Pentelikon in Griechenland. [* 27]
Vgl. Huxley, Zeugnisse für die Stellung des Menschen in der Natur (deutsch von Carus, Braunschw. 1863);
Darwin, Die Abstammung des Menschen (deutsch von Carus, 4. Aufl., Stuttg. 1882);
Audebert, Histoire naturelle des singes (Par. 1800);
Vrolik, Quadrumana (Lond. 1847);
Schlegel, Monographie des singes (Leid. 1876).