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Hygroskopicität | eLexikon

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Hygieinemuseum - Hygro

Bild 59.479: Hygieinemuseum - Hygroskopicität
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Hygroskopicitätdie Eigenschaft der Stoffe, durch Flächenanziehung dampfförmiges Wasser an ihrer Oberfläche / 307

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Hygroskopicität

307 Wörter, 2'264 Zeichen

Hygroskopicität,

die Eigenschaft der Stoffe, durch Flächenanziehung dampfförmiges Wasser an ihrer Oberfläche oder in ihrem Innern zu verdichten. Diese Eigenschaft kommt in besonders hohem Grade vielen organischen Gebilden, Haaren, Wolle, Seide, [* 2] Pflanzenteilen, Stärkemehl zu. Die Hygroskopicität dieser Körper ist so groß, daß sie sich völlig trocken nur in einer künstlich ausgetrockneten Atmosphäre aufbewahren lassen. Sobald sie im künstlich getrockneten Zustande der gewöhnlichen Luft ausgesetzt werden, nehmen sie, ohne irgendwie feucht zu erscheinen, in kürzester Frist aus derselben so viel Wasser auf, daß sie ihr Gewicht um 10-20 Proz. vermehren.



Hygroskopisch - Hyllos

Bild 59.480: Hygroskopisch - Hyllos
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Die Menge der so absorbierten Feuchtigkeit ist verschieden nach dem augenblicklichen Wassergehalt der Atmosphäre, derart, daß die betreffenden Körper sich beständig mit dem Wassergehalt der Atmosphäre ins Gleichgewicht [* 3] setzen. So geben sie an relativ trockne Luft Wasser ab und nehmen aus feuchterer Wasser auf; hiermit ist eine Raum- bez. Gewichtsänderung verbunden, was bei den Hygrometern (s. d.) benutzt wird. Die Verstimmung der Streichinstrumente während des Konzerts ist ebenfalls auf ein Feuchtwerden der hygroskopischen Darmsaiten zurückzuführen. Manche chem. Stoffe (Salze) sind so stark hygroskopisch, daß sie eine Wasserdampfmenge aufnehmen, die zu ihrer Auflösung hinreicht; solche Stoffe nennt man zerfließlich, wie z. B. Pottasche, Chlorcalcium, Chlormagnesium u. a. Auch Flüssigkeiten, wie z. B. Alkohol und Schwefelsäure, [* 4] sind

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hygroskopisch. (Vgl. Exsiccator.) Die Kenntnis der Menge der in einer Substanz enthaltenen Feuchtigkeit ist für viele Zwecke von hoher Bedeutung, so z. B. im Seidenhandel, wo man leicht durch Lagern an einem feuchten Orte die Seide durch Aufnahme von Wasser erheblich beschweren kann. Daher wird Rohseide nur in wasserfreiem Zustande gehandelt, und es bestehen an den Hauptorten des Seidenhandels, so z. B. in Mailand, [* 6] eigene Anstalten, Konditionierungsanstalten, in denen der Wassergehalt der auf den Markt gebrachten Seide amtlich ermittelt wird. Dem Wollhandel würde durch Errichtung ähnlicher Anstalten großer Vorteil erwachsen, da es nicht gleichgültig sein kann, ob man in einem Doppelcentner Wolle 10 oder 20 kg Wasser kauft.