Islam | eLexikon | Mohammedanisches - Religion
- ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Islâm:1) der Glaube, daß es keine Gottheit giebt außer Allah und daß Mohammed der Gesandte Allahs ist
Islâm,
d. i. «Hingabe» (des Menschen) an Gott, wurde von Mohammed das aufrichtige Bekenntnis zu der durch ihn verkündeten Religion genannt. Diese forderte den Glauben an den einzigen allmächtigen Gott (Allâh), den Mohammed den Barmherzigen, Erbarmer (Al Rahmân al Rahîm) nannte, an die Vorherbestimmung der Handlungen und Schicksale der Menschen durch Gott, an die Auserwahlung Mohammeds und seine Sendung an die ganze Menschheit als «Beschluß der Propheten», an das zukünftige Leben nach dem Tode und die Vergeltung der guten und schlechten Handlungen in Paradies und Hölle, an die Auferstehung der Toten und den «jüngsten Tag».
Lehrbataillon - Lehren
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Lehren.Mohammed, der sich selbst in der ersten Zeit seines Auftretens als Reformator und Wiederhersteller der reinen, dem Abraham geoffenbarten Religion bezeichnete, knüpfte seine Lehren [* 2] an die heiligen Schriften der Juden und Christen an, von deren Inhalt er jedoch auf Grund der Mitteilungen von Mönchen und jüd. Halbgelehrten nur ganz verschwommene und verkehrte Kenntnis besaß, und von denen er die Meinung verbreitete, daß sie, in denen sein Erscheinen und sein Beruf vorher verkündigt sei, von den «Schriftbesitzern» (so nannte er Juden und Christen) gefälscht worden seien; er forderte die Anerkennung der alten Offenbarungen (Thora, Psalter und Evangelium) und den Glauben an die Sendung der ihm vorangegangenen Propheten von Adam bis Christus.
Dem Christentum gegenüber opponierte er scharf gegen den Glauben an die göttliche Natur Jesu und an die Vaterschaft Gottes, dem Judentum gegenüber gegen die Fesseln des Ceremonialgesetzes, aus dem er jedoch neben einzelnen Gesetzen auch das Verbot des Genusses des Schweinefleisches übernahm, wozu er noch das Verbot des Weingenusses fügte. Die Glaubens- und Pflichtenlehre Mohammeds hat sich im Laufe seiner Wirksamkeit allmählich entwickelt. Während der Prophet die Glaubenslehren bereits in der ersten mekkanischen Periode verkündete, fällt die Einsetzung der rituellen Gesetze zumeist in die Zeit seines Aufenthaltes in Medina.
Diese machten anfangs den jüd. Religionsgebräuchen manche Konzessionen - Fasten am 10. Tage des 1. Monats (s. Muharrem), Orientation gegen Jerusalem [* 3] (s. Kibla) -, die jedoch angesichts des hartnäckigen Widerstandes der Juden, die Sache Mohammeds zu unterstützen, bald aufgehoben wurden. Die vom I. geforderten Grundpflichten sind folgende:
Islam
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Seite 59.714.1) der Glaube, daß es keine Gottheit giebt außer Allah und daß Mohammed der Gesandte Allahs ist, 2) die Pflicht, fünfmal täglich den obligaten Gottesdienst (Szalat) zu verrichten, 3) die Almosensteuer (Zakât) an den öffentlichen Schatz zu entrichten, 4) das Fasten im Monat Ramadhân, 5) die Wallfahrt nach Mekka. Für die rituellen Pflichten wurden gleichzeitig einige begleitende Ceremonien festgesetzt (das Waschen vor dem Gottesdienst, das Rufen zu demselben); für die Wallfahrt wurden im allgemeinen die im Heidentum geübten Gebräuche (s. Haddsch) beibehalten, jedoch in monotheistischem Geiste umgebildet und umgedeutet. Neben ¶
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diesen Pflichten wird die Bekämpfung der Ungläubigen (Dschihad) und die gewaltsame Verbreitung der Herrschaft des I. gefordert; Mohammed eignete seiner Religion den Beruf zu, Gemeingut der gesamten Menschheit, also Weltreligion zu sein, so wie er selbst nicht nur als Prophet der Araber, sondern der ganzen Menschheit gilt. Die Götzendiener müssen mit Anwendung der äußersten Mittel zum I. bekehrt werden, durch die Weigerung, ihn anzuerkennen, haben sie das Leben verwirkt; die «Schriftbesitzer» (Juden, Christen, pers. Feueranbeter und Sabier) mögen gegen Entrichtung einer Toleranzsteuer (Dschizja) geduldet werden.
Die Sittenlehre des I. ist auf der des Juden- und Christentums aufgebaut und dem Wesen nach von ihr nicht verschieden. Sie kann nur durch ihre Vergleichung mit der socialen und sittlichen Weltanschauung des heidn. Arabertums gewürdigt werden. Während diese auf das Stämmewesen, auf den Partikularismus innerhalb der einzelnen Stammesgruppen der Araber gegründet war und einen Kultus des Rachegefühles großzog, lehrte der ursprüngliche I. die Gleichheit aller Rechtgläubigen, ohne Unterschied des Stammes und der Rasse, verpönte alle mit dem exklusiven Stämmewesen zusammenhängenden Sitten und Gebräuche und verkündete Versöhnlichkeit und Milde. Er verdammte die barbarischen Gewohnheiten der Araber, besonders die in vielen Stämmen verbreitete Sitte, neugeborene Mädchen lebendig zu begraben; Mäßigkeit und Ernst wollte er durch das Verbot des Weingenusses und einiger Glücksspiele befördern.
Nichtsdestoweniger lehnt der I. die Askese entschieden ab; er begünstigt die erlaubten Genüsse des Lebens, Ehelosigkeit ist ihm zuwider. Die unbeschränkte Polygamie zügelt er durch die Begrenzung auf vier rechtmäßige Ehefrauen und die leichtsinnige Art der Ehescheidung des arab. Heidentums regelt er durch beschränkende Formen und Gesetze. Die rechtliche Stellung der Frau hat im I. einen entschiedenen Fortschritt erfahren; die in der mohammed. Gesellschaft in späterer Zeit auftretende Entwürdigung der Frau ist das Resultat von socialen Einflüssen, die im Verkehr der zum I. bekehrten Völker begründet sind. Den Harem und die Eunuchenwirtschaft hat nicht der I. geschaffen.
Quelle
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Quelle.Die Quelle [* 5] der Lehren des I. ist zunächst der Koran (s. d.), für den der Glaube als wörtliche Offenbarung Gottes gefordert wurde. Nach dem Tode des Propheten gelangte auch die Anerkennung und Befolgung alles dessen, was von ihm als lehrender Ausspruch (Hadith, s. d.) oder als Handlungsweise überliefert wurde, als Religionspflicht zur Geltung. Desgleichen wurde die Anschauungs- und Handlungsweise der ältesten mohammed. Generation als maßgebend für das religiöse Leben betrachtet.
Diese durch Überlieferung überkommenen Momente nennt man insgesamt Sunna (Brauch); eine natürliche Folge davon ist das Idschmâ' (s. d.), d. h. der consensus ecclesiae in Bezug auf den Glauben und die Satzung. Zu diesen Hauptquellen der Glaubens- und Gesetzlehre des I. kam in den gelehrten Schulen das methodische Princip des Kijâs (s. Fikh), der Folgerung, hinzu. Auf diesem Grunde wurde das System des mohammed. Gesetzes aufgebaut, eine Arbeit, die im 2. Jahrh. des I. in den theol. Schulen bereits abgeschlossen war.
Sehr früh traten im I. auch die Keime der Sektenbildung hervor. Die Sekten entstanden zu-
nächst aus polit. Parteien, deren Streitigkeiten sich um die Frage des Imamates (s. Imam) bewegte, um die Frage, wer berechtigt sei, Nachfolger des Propheten (Chalife) in der Herrschaft über die Gemeinde der Rechtgläubigen (Muslimun) zu sein. Während die einen sich für das Wahlchalifat erklärten, dem die ersten Nachfolger Mohammeds die Herrschaft verdankten, und dessen Berechtigung in der allgemeinen Anerkennung (Idschma) der Gläubigen seine Stütze fand, bekannten sich andere zu dem Grundsatze, daß die Herrschaft über die Rechtgläubigen unmittelbar nach dem Tode des Propheten dem durch Mohammed selbst hierzu bestimmten Schwiegersöhne Ali zugekommen sei und sich nach dessen Tode auf seine direkten Nachkommen durch Fâtima, die Tochter des Propheten, vererben müsse.
Thrombus - Thugut
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Thron.Jene nennt man Sunniten, diese Schi'iten. Die schi'itische Partei gab sich auch nicht zufrieden, als 750 durch den Sturz der omajjadischen Dynastie mit den 'Abbâsiden (s. Abbâs) das Princip der Legitimität zum Siege kam und die Angehörigen der Prophetenfamilie den Thron [* 6] der Muslimin bestiegen. Offen oder im geheimen bekannte sie sich zu 'alidischen Prätendenten, und es ist ihrer Propaganda hin und wieder gelungen, in einzelnen Teilen der mohammed. Welt ihre Kandidaten zu öffentlicher Anerkennung zu bringen (s. Idristden, Fâtimiden).
Aber selbst die Schi'iten bildeten keine geschlossene Einheit; im Laufe der Zeit neigten einzelne schi'itische Gruppen verschiedenen Linien der vielverzweigten 'alidischen Nachkommenschaft zu, und so entstanden wieder innerhalb des Schi'itentums Parteien, die auch in dogmatischer Beziehung voneinander abwichen. Während es den einen bloß um das polit. Princip der Erbfolge zu thun war, das sie mit dem Glauben an besondere Privilegien der 'alidischen Imame als Lehrer der Gläubigen verbanden, verstiegen sich andere zur Erhöhung der Person Alis und der Imame in die Sphäre der Übermenschlichkeit.
Persien
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Persien.Dies führte zur Lehre [* 7] von der Verkörperung der Gottheit in Ali und seinen Nachkommen. Die Abstufung dieser Anschauungen gab Veranlassung zur Herausbildung verschiedener Sekten innerhalb des Schi'itentums, das in den östl. Teilen des I., namentlich in Persien, [* 8] die größte Verbreitung hat. Obwohl nun der Ursprung der schi'itischen Sonderstellung bloß auf polit. Opposition beruht, haben sich auch hinsichtlich der formalen Übungen des I. Unterschiede von den Sunniten entwickelt.
Wie die Sunniten erkennen zwar auch die Schi'iten die unbestrittene Geltung der Sunna an, ebenso wie die des Koran. Jedoch wie sie geneigt sind vorauszusetzen, daß der Koran in seinem ursprünglichen Text die Anerkennung der Privilegien der Prophetenfamilie (Ahl al-bejt) enthielt und in der sunnitischen Redaktion durch Abu Bekr und 'Othmân durch Hinzufügungen und Weglassungen gefälscht wurde, so eignen sie nur solchen Überlieferungen Berechtigung und Gültigkeit zu, die auf die Autorität von Gliedern der Familie des Propheten gegründet sind. Im allgemeinen ist aber die weit verbreitete falsche Voraussetzung zu vermeiden, daß die Schi'iten bloß den Koran anerkennen, hingegen die Sunna verwerfen. Außer Koran und Sunna haben bei den Schi'iten die Bescheide der Imame, denen sie Unfehlbarkeit zuerkennen, die größte Wichtigkeit. Ihr Ritus weist nur unbedeutende Abweichungen vom Ritus des allgemeinen I. aus. Im schi'itischen Gebetsruf (s. Mu'ezzin) kommt neben ¶
Kunst des Islam. I
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Seite 59.714a.Aus der Alhambra. 1. Bogenfüllung (Saal der Richter). 2. Kleines Ornament an einem Bogen [* 10] (ebendaselbst). 3. Säulenkapitel (Löwenhof). 4. Ornamententeil einer Holzthür (Saal der Abencerragen). 5. Gemalte Fliesen [* 11] der Wandbekleidung (Saal der Richter). 6. Mosaik (Saal der Gesandten). 7. Wanddekoration (ebendaselbst). ¶
Kunst des Islam. II
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Seite 59.714b.1. Moschee Kait-Bey zu Kairo.
2. Puerta del Sol zu Toledo. [* 13]
Islam
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Seite 59.715.3. Löwenhof und Saal der Abencerragen in der Alhambra. ¶
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der Anerkennung Allahs und des Propheten auch die des Ali zum Ausdruck ('Alî walî Allâh). Hinsichtlich des Verkehrs mit Nichtmohammedanern beobachten sie unduldsamere Gesetze als die Sunniten. Das mohammed. Gesetz nach der Lehre der Schi'iten ist systematisch von Querry, «Droit musulman, recueil de lois concernant les Musulmans Schyites» (2 Bde., Par. 1872), dargestellt worden. Aus dem Kampfe des Ali gegen Mo'awija ist auch die Partei der Châridschiten (s. d.) hervorgegangen, die die Imamlehre sowohl der Sunniten als auch der Schi'iten verwirft.
Neben diesen polit. Sekten haben sich mit der Ausbreitung des I. in Syrien und Mesopotamien auch dogmatische Parteien herausgebildet, deren Streitigkeiten sich zumeist um den Gottesbegriff, die Offenbarungslehre und die Anschauungen über den freien Willen und den Fatalismus bewegten. Während sich die Orthodoxen in allen Dingen an den Wortlaut des Koran hielten, die Existenz von Attributen Gottes zuließen und die anthropomorphistische Gottesvorstellung nicht zurückwiesen, den Koran als von Ewigkeit her niedergeschrieben betrachteten und die Anerkennung der freien Selbstbestimmung des Menschen entschieden zurückwiesen, hingegen seine völlige Abhängigkeit von der Vorherbestimmung (Kadar) Gottes lehrten, traten unter dem Einfluß ähnlicher Disputationen in der christl. Kirche und namentlich auch durch philos. Einflüsse auf den I. rationalistische Regungen in den mohammed. Schulen hervor. Im 8. Jahrh. lehrte Wâßil ibn 'Atâ (gest. 748) die Unvereinbarkeit der Attribute mit dem geistigen Wesen der Gottheit, verwarf die Lehre von der Ewigkeit des Koran und lehrte, daß der Koran gleichzeitig mit der Verkündigung durch den Propheten entstanden sei.
Diese rationalistische Schule nennt man im Gegensatze zur orthodoxen Lehre die Mu'tazila, ihre Anhänger Mu'taziliten (s. d.). Die Bekenner der Willensfreiheit werden im Gegensatz zu den orthodoxen Anhängern der Lehre von der absoluten Vorherbestimmung, die man Dschabariten nennt, mit dem Namen Kadariten bezeichnet. Neben diesen Parteien ist noch die der Murdschi'ten zu nennen, vielleicht die älteste unter den dogmatischen Parteien des I. Sie lehrte, ursprünglich angesichts des dem Gesetze des I. widerstrebenden praktischen Verhaltens der omajjadischen Herrscher und Machthaber, die von den Rigoristen gar nicht als Angehörige des I. anerkannt wurden, daß die Übertretung des Gesetzes den Bekenner des I. nicht aus dem Verbände der Rechtgläubigen ausschließe.
Eine Sonderstellung gegenüber der orthodoxen Lehre haben jedoch die Murdschi'ten niemals eingenommen, und die Orthodoxie ist ihnen auch nicht feindlich entgegengetreten. Die freisinnigen Lehren erhoben sich von Ma'mun an unter einigen 'abbasidischen Chalifen zu offizieller Geltung und wurden mit Anwendung von Zwangsmaßregeln verbreitet; unter Mutawakkil (847) gelangte jedoch wieder die orthodoxe Reaktion zur Herrschaft. Viel Spitzfindigkeit hat sich schon in früher Zeit an diese dogmatischen Streitigkeiten angesetzt und hat zur Definierung einer Menge von Lehrmeinungen innerhalb der einzelnen dogmatischen Schulen geführt, die man am besten aus Schahrastânis «Book of religious and philosophical sects» (arabisch hg. von Cureton, Lond. 1846; deutsche Übersetzung von Th. Haarbrücker, «Religionsparteien und Philosophenschulen», 2 Bde.,
Halle
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Halle.Halle [* 15] 1850-51) kennen lernen kann. Erst dem Asch'ari (Anfang des 10. Jahrh.) ist es gelungen, einen vermittelnden Standpunkt zu schaffen; die dogmatischen Definitionen der Asch'aritischen Schule gelten nun als die rechtgläubige Lehre und werden mit sunnitischem I. identifiziert.
Es ist ein vielfach verbreiteter Irrtum, die innerhalb des orthodoxen I. Zur Geltung gekommenen gesetzlichen Schulrichtungen (Madsahib) als Sekten zu bezeichnen. Die verschiedenen Ergebnisse, die aus der selbständigen Anwendung der Gesetzesquellen des I. (s. Fikh) entsprangen, sind in vier orthodoxen Schulrichtungen, der hanesitischen, schafi'itischen, mâlikitischen und hanbalitischen zum Ausdruck gekommen, von denen die erstgenannte unter den Bekennern des I. die weitaus verbreitetste ist; sie ist in allen Teilen des türk. Kaiserstaates herrschend.
Die in diesen Schulen ausgebildeten civil- und strafrechtlichen Bestimmungen haben jedoch in einem großen Teile der mohammed. Welt nur theoretische Bedeutung, da sich neben ihnen die dem I. accommodierten alten Gewohnheitsgesetze (Adat oder 'Urf) der verschiedensten zum I. bekehrten Völker in Geltung erhalten haben. Sehr verbreitet ist die Geltung der 'Adat in den mohammed. Kolonien des niederländ. Reichs; die dem mohammed. Gesetze häufig grundsätzlich widerstrebenden 'Adatgesetze der nordafrik. Kabylen sind im Auftrage der franz. Regierung von Hanoteaux und Letourneux («La Kabylie et les coutumes kabyles», 3 Bde., Par. 1872-73) gesammelt worden.
Auf die Gestaltung des I. hat einerseits die Berührung mit fremden Kulturelementen, andererseits die Fortwirkung der ererbten Überlieferungen der unterworfenen Völker wesentlichen Einfluß geübt. Die theoretischen Einwirkungen fremder Kulturelemente zeigten sich in dem Einfluß, den das in den christl.-syr. Schulen herrschende röm. Recht in seiner byzant. Gestaltung auf die Ausbildung der mohammed. Gesetzeswissenschaft (Fikh) und den das Studium der Aristotelischen Philosophie auf die Dogmatik des I. übte. (S. Arabische Sprache und Litteratur, unter: Theologie, Philosophie, Bd. 1, S. 792a.) Pers. und ind. Einflüsse zeigten sich im Sufismus (s. d.), der in vielen hervorragenden Vertretern unverkennbaren Pantheismus, zuweilen auch die Nirwanalehre in mohammed. Form lehrt (s. auch Bâbi). In dieser Geistesrichtung hat jedoch der offizielle I. immer eine arge Ketzerei erblickt.
Bedeutsamer sind die Wirkungen, die die latente Fortdauer der ererbten Überlieferungen der Völker auf die Gestaltung des I. übte. Die alten Religionsvorstellungen und Gebräuche der unterworfenen Völker haben sich im I. umgebildet und sind in dieser Umgestaltung wichtige Bestandteile des volkstümlichen I. geworden. Das zeigt sich in der Fortdauer volkstümlicher Festgebräuche, besonders aber im Heiligenkultus des I., der, obwohl der ursprünglichen starr monotheistischen Lehre des I. völlig entgegenstrebend, doch in der mohammed. Welt zu großer Bedeutung gelangt ist. Aus göttlichen Personen wurden Heilige, aus heiligen Orten wurden Heiligengräber. In dieser Weise haben sich Reste des alten Stein- und Baumkultus u. a. m. im I. bis in die Gegenwart erhalten. In neuester Zeit hat die Opposition der Puritaner gegen die der Sunna nicht entsprechenden Auswüchse, besonders gegen den Kultus der Heiligen und der Heiligengräber, zu wirklichem Kampfe geführt, der ¶
Fortsetzung Islam:
→ Seite 59.716 || über, durch die hauptsächlich das Röstaroma des Darrmalzes bedingt wird. Die I. findet sich