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Island | eLexikon | Geschichte - Dänemark

  • ️Peter Hug, Sollrütistr. 24, CH-3098 Schliern b. Köniz
Titel
Elemente zu Island:

[Bodenbeschaffenheit.]

[Gewässer.]

[Klima.]

[Bevölkerung.]

[Naturprodukte.]

[Industrie und Handel.]

[Verwaltung.]

[Geschichte.]

[Litteratur.]

Island,

[* 1] eine zu Dänemark [* 3] gehörige Insel im nördlichen Atlantischen Ozean, liegt zwischen 63° 23'-66° 32' nördl. Br. und 13° 31'-24° 29' westl. L. v. Gr., ist 965 km von Norwegen [* 4] und 360 km von Grönland entfernt und demnach füglich zu Amerika [* 5] zu rechnen, während sie dagegen in ethnographischer und historischer Hinsicht entschieden zu Europa [* 6] gehört. Ihre Ausdehnung [* 7] mißt von N. nach S. 356 km, von W. nach O. 490 km, woraus die [* 1] Figur eines von SW. nach NO. gelegenen länglichen Vierecks entsteht, mit einem Flächengehalt von 104,785 qkm (1903 QM.). S. untenstehendes Kärtchen von I.

[Bodenbeschaffenheit.]  

Die Küsten sind sehr unregelmäßig und enthalten zahlreiche, zum Teil tief einschneidende Buchten, namentlich an der West- und Nordseite, unter denen gegen W. Faxafjördur und Breidifjördur, gegen N. Skagafjördur u. Eyjafjördur hervorzuheben sind. Die Fjorde an der Ost- und der von der heftigsten Brandung umtobten Südküste sind kleiner. Das Innere von I. ist zu ¾ Gebirgsland, zu ¼ Flachland. Die Küste ist an vielen Stellen 4-7 km weit flach, und einzelne schmale Zungen des Flachlandes erstrecken sich 70-110 km tief in das Innere.

Nur im SW. (bei Skálholt) ist das Flachland einigermaßen groß und bildet, von mehreren Gewässern durchströmt, eine breite Bucht zwischen dem hohen Felsland. Sonst sind die Küsten auch klippig und steigen bis 650 m auf. Am schmälsten ist der Flachlandsaum in einer Erstreckung von etwa 180 km an der Südostküste, wo die hohen Gletschermassen fast unmittelbar aus der See aufsteigen. Die Hauptmasse der Insel kann man als ein Hochplateau ansehen, das fast durchgängig eine Mittelhöhe von 650-980 m behauptet.

Auf diesem Plateau erheben sich, teils inselartig, teils in längern Zügen, höhere Berge (die sogen. Jöklar, Sing. Jökull, »Gletscherberge«),

die von ewigem Schnee [* 8] bedeckt und von Gletschern umgeben sind (die Schneegrenze liegt in 870-970 m Höhe) und sich bald in allmählichem Abfall gegen ihre Basis senken, bald steil, oft senkrecht abstürzen. Die jetzigen Gletscher Islands übertreffen an Ausdehnung die der Schweiz [* 9] bei weitem, sind aber doch nur ein schwacher Überrest der ehemaligen allgemeinen Gletscherbedeckung der Insel, welche die Spuren ihres Daseins in Schliffflächen und Schrammen, in erratischen Blöcken und Moränen aufzuweisen hat. Besonders den Südosten der Insel sowie



Island (Bodenbeschaffe

Bild 9.37: Island (Bodenbeschaffenheit, Gewässer, Klima)
* 10 Seite 9.37.

[* 1] ^[Abb.: Kärtchen von Island.]

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die Mitte bedecken ungeheure Gletscher; der größte derselben, der Klofa- oder Vatnajökull, nimmt allein 8810 qkm (160 QM.) ein. Das Innere dieser Eiswüste ist noch fast ganz unbekannt. Nach Winkler sind vier Hauptgebirgszüge zu unterscheiden, die mehr oder weniger alle vulkanischer Natur sind. Der südliche beginnt im W. mit dem Hekla und schließt mit der schon genannten Gletscherwüste des Klofajökull;

an seinem Südende erhebt sich der Öräfajökull, der höchste Punkt der Insel, zu 1958 m. Dieses südliche Gebirge ist ganz vulkanisch;

es enthält sechs thätige Vulkane, [* 11] darunter den über 1600 m hohen Hekla (s. d.);

ferner den Eyjafjallajökull, bisweilen von Fremden unrichtig Österjökull genannt (1700 m hoch), und die Vulkane im Thal [* 12] Varmárdalur, südwestlich vom Skaptárjökull (der westlichste Teil des Klofajökulls).

Bergen (Stadt in Belgi

Bild 52.771: Bergen (Stadt in Belgien) - Berger (Joh. Nepomuk, Staatsmann)
* 13 Bergen.

Der westliche Gebirgszug erhebt sich westlich von Reykjavik und zieht nach ONO. weiter, in der mittlern Region vulkanisch. Der nördliche Gebirgszug erreicht nur in einigen Gipfeln den ewigen Schnee und ist durch zahlreiche Thäler vielfach zerschnitten. Er enthält auf den Bergen [* 13] Weiden, in den Thälern fruchtbare Wiesen und zeigt nur geringe und zwar verborgene vulkanische Thätigkeit. Die östliche Vulkangruppe liegt im NO., in der Nähe des Sees Mývatn, wo sich mehrere Krater [* 14] befinden, darunter der Leirhnúkur, bisher gewöhnlich mit dem naheliegenden Krafla verwechselt.

Außer den genannten vier Gebirgszügen gibt es noch kleinere isolierte Gruppen; so erhebt sich am äußersten Ende der südwestlichen Halbinsel Snäfellsnes der Snäfellsjökull zu 1430 m, auf der großen nordwestlichen Halbinsel der Dranga- und der Glámujökull etc. Man zählt im ganzen 29 Vulkane auf I., von denen jedoch nur 7 regelmäßige Eruptionen gezeigt haben; die übrigen scheinen einem einmaligen Ausbruch ihre Entstehung zu verdanken. Die letzten, mehr bedeutenden vulkanischen Ausbrüche auf I. fanden im Frühjahr u. Winter 1875 im Vatnajökull und nördlich davon in einem neugeöffneten Vulkan (im Dýngugebirge, Dýngjufjöll) statt.

I. ist an der Ost- und an der Westseite aus Trapp- und Tuffbildung zusammengesetzt; zwischen beiden Seiten scheinen die jüngern vulkanischen Produkte eine breite Zone zu bilden, welche die Insel von SW. nach NO. durchschneidet. Der isländische Basalt ist leichter als der deutsche, von grauer, grünlicher und bräunlicher Farbe und bildet nicht vereinzelte kegelförmige Berge, sondern liegt in Schichten, deren Mächtigkeit zwischen 3 und 6,5 m wechselt, aufeinander. In diesen sich horizontal erstreckenden Lagern bedeckt der Basalt ungeheure Flächen und gibt der Insel in Verbindung mit den nackten Lavafeldern (Hraun) den über alle Beschreibung öden Charakter.

Nord-Amerika. Fluß- un

Bild 1.457a: Nord-Amerika. Fluß- und Gebirgssysteme
* 15 Nordamerika.

Letztere bedecken einen großen Teil der Oberfläche Islands (der aus dem Vulkan Trölladýngjur, wozu auch der oben genannte Dýngjufjöll gehört, in der östlichen Gruppe hervorgeflossene Strom allein wohl 2750 qkm oder 50 QM.). Mit den Lavafeldern wechseln sogen. Heidar (Sing. Heidi), d. h. Hochebenen mit sanften Wellenhügeln, die eine dünne, überall durchlöcherte und mit Steingerölle überzogene Rasendecke tragen, und die diesen verwandten, höchst verrufenen »Hälse« (Hálsar, Sing. Háls), worunter der Isländer die weniger hoch gelegenen Ebenen versteht, die sich überwiegend in Einer Richtung ausdehnen und aus Steinbänken, Schuttflächen und Sumpfstellen bestehen. In unmittelbarer Verbindung mit den vulkanischen Kräften der Insel stehen die warmen stehenden Gewässer (Laugar) und die heißen sprudelnden Quellen (Hverar), welche sich auf I. in so großer Menge finden wie in wenigen Gegenden der Erde (vielleicht nur noch auf der Nordinsel von Neuseeland und in Nordamerika [* 15] am obern Yellowstone und Madison River).

Die heißen Springquellen werfen Wasserstrahlen aus unter Erschütterung des Bodens, teils beständig, teils intermittierend. Fast alle setzen an ihrer Mündung Massen von Kieselsinter oder Tuff an und bauen sich so die allmählich sich erhöhenden, flach kegelförmigen Hügel, aus deren Mittelpunkt sie hervorbrechen, selbst auf. Die berühmtesten dieser über die ganze Insel verbreiteten Quellen sind die beiden Geiser [* 16] (s. d.). Außer ihnen und 50 andern heißen Quellen, die sich in der Umgebung derselben finden, lassen sich wohl noch 100 andre aufzählen. Schwefelquellen kommen besonders häufig an der Nordküste vor, Schlammvulkane in Menge um den Mývatnsee.

[Gewässer.]  

Die Totenstille der isländischen Natur wird in etwas unterbrochen durch die große Anzahl von Bächen und Flüssen, die von den Bergen strömen. Sie sind meist kurz, 110-150 km lang, haben aber eine gewaltige Wassermasse. Mit fürchterlichem Getöse von Fels zu Fels stürzend, bilden sie im fernern Lauf herrliche Wasserfälle und schießen zuletzt einem See oder dem Meer zu, an der Mündung nicht selten breite Förden bildend. Die meisten dieser Gebirgsflüsse führen ein kristallhelles, durchsichtiges Wasser; die von Gletschern kommenden haben ein milchweißes, mitunter auch braungelbes Aussehen.

Der bedeutendste Fluß der Insel ist die Thjórsá, die am Arnarfellsjökull entspringt und, westlich am Hekla vorbeifließend, nach 150 km langem Lauf an der Südwestküste mündet. Sonst sind bemerkenswert in der Südhälfte: Hvítá, in seinem untern Lauf Ölfusá genannt, Markarfljót, die berüchtigten Gletscherflüsse Skeidará und die beiden Jökulsá;

im nordöstlichen I. Lagarfljót, der sich für eine längere Strecke zu einem bis 1000 m breiten See erweitert;

an der Nordseite Jökulsá, Skjálfandafljót, Blanda etc. Unter den Seen Islands (Vatn, Plur. Vötn) sind die größten der Thíngvallavatn und Hvítárvatn im S. und der Mývatn (»Mückensee«) im N.;

letzterer hat 60 km im Umfang und umschließt 4 Lavainseln.

[Klima.]  

Das Klima Islands hat entschieden ozeanische Beschaffenheit: kühle Sommer und milde Winter. Reykjavik hat eine jährliche Mitteltemperatur von 5,25° C. (Winter +1,63,° Sommer 10,25°), Akureyri an der Nordküste von 0,58° C. (Winter -6,25,° Sommer 7,5°). Das Maximum im Sommer ist 32° C., das Minimum im Winter -25° C. Auf den Bergen herrscht Polarklima. In der Ebene ist weniger die Kälte unbequem als die Feuchtigkeit, der Nebel und die heftigen Stürme.

Pferde II

Bild 12.947b: Pferde II
* 17 Pferde.

Die Luft ist fast stets bewegt, eine kleine Kühlte nennen die Isländer schon Windstille. Die Stürme sind oft fürchterlich; sie werfen Menschen und Pferde [* 17] nieder und peitschen das Meer zu Staubwolken auf, die als feiner Regen auf die über 600 m hohen Felsen niederfallen. In den mit vulkanischem Sand bedeckten Ebenen rast der Mistur, ein Wirbelwind, welcher Nebel und Staub bringt und nicht selten das Leben der Reisenden gefährdet. In Reykjavik sind die herrschenden Winde [* 18] die aus N. und O.; der jährliche Niederschlag beträgt in Stykkisholm, wo durchschnittlich 217 Regentage beobachtet wurden, 68,1 cm. Der Regen fällt selten in heftigen Güssen, meist als feiner, andauernder Staubregen nieder. Schneefall tritt zu allen Jahreszeiten, [* 19] zuweilen selbst im Hochsommer auf. Gewitter



Island (Bevölkerung, N

Bild 9.38: Island (Bevölkerung, Naturprodukte, Tierwelt)
* 20 Seite 9.38.
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kommen meist nur im Winter vor und sind auch dann selten (etwa fünf pro Jahr). Der längste Tag währt 20-21 Stunden, der kürzeste 4; vom Mai bis September gibt es fast gar keine Nacht, besonders auf der Nordseite. In den Winternächten bringen das Eis [* 21] und der Schnee, der Schein des Mondes und der Sterne sowie die häufigen und starken, in roten, gelben und grünen Farben spielenden Nordlichter ein Leuchten hervor, das die lange Dauer der Polarnacht weniger fühlbar macht.

Bevölkerungsstatistisc

Bild 2.851a: Bevölkerungsstatistische Karten
* 22 Bevölkerung.

[Bevölkerung.]  

Die Zahl der Bewohner Islands ist im ganzen stationär geblieben. Sie betrug 1703: 50,444, 1769: 46,201, 1786 nur 38,142, 1801: 47,240 und 1880: 72,445 Seelen, so daß gegenwärtig, wenn man nur den bewohnbaren Teil der Insel (42,068 qkm) rechnet, noch nicht zwei Menschen auf dem Quadratkilometer wohnen. Die Ursachen dieser geringen Zunahme der Bevölkerung [* 22] sind hauptsächlich in den natürlichen Verhältnissen zu suchen, der Rückgang in früherer Zeit auch in großen Unglücksfällen, vulkanischen Verheerungen, häufigen Epidemien (namentlich unter Kindern), ungesunder Lebensweise, Hungersnot u. dgl. Unter den Krankheiten ist eine Art Leberkrankheit (von einem Eingeweidewurm der Schafe [* 23] herrührend) gefährlich; die ältern Angaben, daß diese Krankheit durchschnittlich jeden siebenten Menschen befällt, sind sehr übertrieben.

Spottiswoode - Sprache

Bild 15.177: Spottiswoode - Sprache (physiologisch)
* 24 Sprache.

Nach neuern Untersuchungen leiden kaum mehr als 2-3 Proz. der Bevölkerung an derselben. Auch die früher auf den Vestmaninseln (Vestmannaeyjar) unter den Kindern epidemisch auftretende Maulsperre hat seit 1847 infolge einer zweckmäßigern Ernährung erheblich abgenommen. Die Isländer sind germanischen Stammes, gehören zur skandinavischen Familie und haben noch ihre eigentümliche Nationalität in völliger Reinheit bewahrt. Sie sind hoch gewachsen und kräftig, ruhig, ernst, vorsichtig, einfach in ihren Sitten, höflich und gastfrei, fromm, freiheitliebend, aber auch streitsüchtig und halten fest am Alten wie an ihrer Meinung.

Ihre Sprache [* 24] ist noch heute die eingeführte alte norwegische, welche man die isländische nennt, und besitzt eine alte, reiche und eigenartig bedeutende Litteratur sowie eine Fülle von Sagen (s. Nordische Sprache und Litteratur). Das Volk findet großes Vergnügen am Lesen. Landschulen gibt es nicht, aber die Eltern unterrichten selbst ihre Kinder; daher kommt es, daß man wohl kaum eine Person im Land findet, die nicht lesen und schreiben könnte. Eine gelehrte Schule besteht in Reykjavík; auch erscheinen mehrere Zeitungen.

Ofen (Herdöfen, Schach

Bild 12.333: Ofen (Herdöfen, Schachtöfen)
* 27 Öfen.

Von Holz [* 25] erbaute und wohnlicher eingerichtete Häuser findet man nur in Reykjavík und in den Handelsplätzen. Auf dem Lande dagegen sind die Häuser durchgängig von Erde und Steinen gebaut und stellen gleichsam ein System von oberirdischen Höhlen dar. Ein wohleingerichteter Hof [* 26] (Baer) besteht in der Regel aus sieben Häusern, von welchen das eine, worin die Bewohner sich aufhalten, 2-3 Zimmer (nebeneinander) hat. Alle Häuser sind mit Grastorf gedeckt; Öfen [* 27] sind unbekannt; nur in der Küche, bei Zubereitung des Essens, wird Feuer angewendet.

Leicht erklärlich sind diese Wohnungen dunkel, feucht und schmutzig, daher meist ungesund. Die Tracht der Männer besteht aus Hut [* 28] und aus Jacke, Beinkleidern und Weste aus schwarzem Wollzeug. Eigentümlich sind die selbstverfertigten Schuhe aus halb gegerbtem Lammfell. Die Frauen tragen gewöhnlich eine kleine gestrickte schwarze Haube, die mit Nadeln [* 29] im Haar [* 30] befestigt wird und fast nur den Scheitel bedeckt; an ihrem Ende hängt an einer mit Silber- oder Goldstreifen umfaßten Abschnürung eine lange Quaste bis auf die Schulter herunter. Die aus alter Zeit überkommenen Übungen im Ringen haben sich teilweise bis zur Gegenwart erhalten.

Gang (Geologie)

Bild 6.890: Gang (Geologie)
* 32 Gang.

[Naturprodukte.]  

Was die Mineralien [* 31] betrifft, so ist I. der wichtigste Fundort für Doppelspat, der sich am Eskifjördur an der Ostküste findet, wo er einen 16 m langen, fast 8 m breiten und 3,9 m hohen Gang [* 32] im Dolerit bildet. Außerdem liefert I. Chalcedone, Schwefel u. a. Die Versuche, die Schwefelbildung im großen auszubeuten, wollten nicht recht glücken; erst neuerdings (1872) hat man die Schwefellager am Mývatn verpachtet. Endlich findet sich noch der sogen. Surtarbrandur, eine Art Braunkohle, von alten Baumschichten herrührend, welche durch Basaltschichten und Lavaströme bedeckt worden sind. Es sind darunter Baumstämme von 10-13 m Länge und 0,6 m Dicke sowie Reste von Blättern und Früchten, welche beweisen, daß I. vorzeiten einen ansehnlichern Baumwuchs gehabt haben muß als jetzt, und daß die Arten der Bäume denen Amerikas nahe verwandt gewesen.

Die gegenwärtigen Wälder Islands sind infolge der Stürme und vulkanischen Ausbrüche wie durch die schlechte Verwaltung in sehr ärmlichem Zustand; sie finden sich meist an den Ufergeländen der Flüsse. [* 33] Außer Birken, die es jedoch meist nur zur Höhe von Haselnußsträuchern bringen, gibt es fast keine Bäume; ja, auch die Birken sind selten, und der berühmte Wald von Hals an der Nordküste, westlich von Akureyri, ist nur ein Gebüsch von etwa 1 Hektar Umfang mit einzelnen ansehnlichern Stämmen (bis 6 m hoch).

Nahrungsmittel. Graphi

Bild 11.986a: Nahrungsmittel. Graphische Darstellung der mittleren chemischen Zusammensetzung der wichtigsten Nahrungsmittel
* 34 Nahrungsmittel.

Der höchste Baum der Insel ist ein Vogelbeerbaum (Reynir) von 8 m Höhe in Akureyri. Auf großen Strecken wachsen Heidekraut und Heidelbeeren, die hier als Nahrungsmittel [* 34] dienen, aber erst im September genießbar werden, sowie wichtige Moosarten, darunter das weltberühmte Isländische Moos, das hier gedörrt und mit Milch zu einer Art Grütze gekocht wird, die man im N. und O. als Surrogat für Mehlbrei genießt. Alle blütentragenden Gewächse sind niedrig, aber meist sehr zierlich gebaut.

Die verbreitetsten Pflanzen sind: Dryas octopetala, Silene [* 35] acaulis und Statice armeria;

auch Arten von Sedum und Saxifraga [* 36] (S. hirculis und oppositifolia) kommen viel vor.

Der Hauptreichtum besteht in den Wiesenflächen, die teilweise einen sehr üppigen Graswuchs haben; bei jedem Hofe findet man ein mit Steinen eingehegtes Stück Wiesland. Die Heumahd dauert von Mitte Juli bis zum September. Das gesamte Wiesland beträgt indes kaum 5500 qkm (100 QM.), und das bewohnbare Land, zum Teil mit sehr magern Weiden, ist überhaupt nur 42,000 qkm (764 QM.) groß. Der Anbau der Kartoffeln und der Küchengewächse, namentlich des Kohls und der weißen Rübe, nimmt von Jahr zu Jahr zu; Korn will nicht gedeihen, ein Surrogat geben in einzelnen Gegenden die Samen [* 37] von Elymus arenarius, welcher auf den mit Flugsand bedeckten Strecken wild wächst. Der empfindlichste Mangel herrscht an Brennmaterialien; die vorkommenden Braunkohlen (s. oben) werden nicht benutzt, wohl aber Torf; auch brennt man eingeführte Steinkohlen, Treibholz, das in ansehnlicher Menge an die Nordküsten geschwemmt wird, Mist, Tierknochen, Fischskelette, gedörrten Seetang etc.

Die Tierwelt ist arm an Arten, wenn auch reich an Individuen. Man zählt nur wenige Säugetiere, darunter den Polarfuchs und die nur in I. vorkommende isländische Maus. Renntiere, welche erst 1770 eingeführt wurden, aber dem Isländer geradezu

Fortsetzung Island: → Seite 9.39 || lästig sind, haben sich stark vermehrt und ziehen in großen Herden, unangetastet und ungenutzt,